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Worte statt Taten Henderson mit dem Genfer Ergebnis unzufrieden. London, 26. Juli. In einem Interview hat der Präsident der Abrüstungs- Konferenz, Henderson, seiner Unzufriedenheit mit dem bis herigen Ergebnis der Abrüstungskonferenz und der Ent schließung deutlichen Ausdruck verliehen. Er erklärte: „Ich kann nicht behaupten, daß ich mit dem Ergebnis, das im ersten Teil der Abrüstungskonferenz erzielt wurde, zufrieden bin. Allerdings wäre es falsch, zu behaupten, daß die von der Konferenz angenommene Entschließung überhaupt nichts Wertvolles enthielte Der Teil, der sich mit der Lnftab- rüstung beschäftigt, ist in der Tat von größter Bedeutung. Wir sind berechtigt zu der Feststellung, daß die Konferenz einen entschiedenen Schritt in der Richtung auf eine dra stische Lnftabrüstung einschließlich der Verhinderung des Bombenabwurfes gemacht hat. Auf allen übrigen Gebieten ist die Entschließung aber ahne Frage völlig unbefriedigend. Die Hauptaussprache der lcßten Tage offenbarte denn auch mit aller Deutlichkeit, daß nach allgemeiner Ansicht die Kon ferenz nach ihrem Wiederzusammentritt kühner und durch greifender sich mit den ihr obliegenden Aufgaben befassen muß, als sie bislang imstande war. Die Aussprache ließ klar erkennen, daß die Negierungen der Hauptmächte, die im Besiß der größten Rüstungen sind, viel mehr tun müssen als bisher. Geschieht dies nicht, und ist die Konferenz nicht imstande, zu einer Einigung über einen endgültigen Vertrag zu kom men, so wäre das ein glatter Fchlschlaa mit alt den verhäng nisvollen Folgen, die ein solcher Fehlschlag nach sich ziehen muß. Wichtiger denn se bleibt für die öffentliche Meinung die Ausgabe, den Negierungen klarzumachcn, daß die Völker zur Durchführung aller Maßnahmen bei der Ab rüstung bereit sind, mögen sic noch so drastisch sein. Zu diesen Maßnahme:« gehören die im Hoovcrptan vorgeschla genen ebenso wie jene, auf die die Negierungen der besiegten Völker verlraulen, als sie den Versailler verlrag unter- zeichnelen.'' Alufklärungsausschuß für nationale Sicherheit. Berlin. Der Arbeitsausschuß deutscher Verbände, die Arbeitsgemeinschaft sür dcMscbc Wchrvcrstärkuug und der deutsche Reichökricgcrbnnd »Usjhäuscr beantworten den Vcr tagnngsbcschlns; der Genscr Abriistnugskvnsercnz mit der Ein richtung eines „Ausklärungsausschnsses sür nationale Sicher heit" nnd gebe» diese Gründung mit einer besonderen Erklä rung bekannt. Die Gcschästssührnng des „Ausklärnngsaus- schnsses sür nationale Sicherheit" liegt in den Händen des Arbeitsausschusses deutscher Verbände. In der Erklärung heißt cs: Die Genfer Abrüstungskonfe renz hat sich vertagt. Deutschland hat gegen die Schlußcnt- schließnng gestimmt, die durch leere WoIe und hohle Phrasen der Welt ein Ergebnis vorzntänschcn sucht. Rach wie Vor will man dem deutschen Volk Gleichberechtigung und Sicherheit vorcnthaltcn. Es wird damit Vic Erfüllung der Vor dreizehn Jahren cingegangcncn jNcchtsvcrPslichUmg versagt, obwohl die Gegenseite nicht genug die Heiligkeit der Verträge betonen kann. Der Bruch des Vertrages muß Deutschland seine Hand- lungssrcihcit wicdcrgcbcn. Je einheitlicher dieses Recht aus breitester Grundlage von alle» Volksschichten geltend gemacht wird, desto größer werden Wirkung nnd Erfolge sein Italiens Presse zu Kens und Lausanne. Rom. In seiner Schluhbctrachtung zu dem Ausgang der Genfer Beratungen stellt G a v da im „G iornalc d ' I 1 a - l i a" unverblümt das völlige Scheitern des ersten Teils der Abrüstungskonferenz fest. Der einzige nennenswerte, wenn auch nicht neue Beschluß sei die Verlängerung des Nüsümgs- scierjahrcs ans vier Monate. Alles übrige sei Papier. Un nötig wie die Genfer Ubnfcrcnz gewesen sei, habe sic immer hin in einer Hinsicht klärend gewirkt. Deutschland habe die Forderung nach Gleichberechtigung gestellt, d. h. nach dem Recht, in demselben Verhältnis zn rüsten wie die anderen Länder. Das Problem sei ausgerollt und werde nicht mehr zum Stehen gebracht werden. Diese Frage inlercssicre auch Oesterreich. Ungarn und Bulgarien, und sei einer der Gründe für das Mißtrauen nnd die Reibungen in den europäischen Beziehungen. Dieses Problem sei von Amerika verstanden worden, das seine angemessene Lösung erwarte. Deutschland und der Vertrauens»«» Zur Mitwirkung bereit. Vertin, 26. Juli. Die Reichsregierung hat. wie von unterrichteter Seite milgctcill wird, in der Angelegenheit des sogenannten „Ver trauensabkommens" auf Grund der von ihr eingezogcncn Erkundigungen nunmehr der britischen Regierung milteilen lassen, daß sie bereit sei, sich gemäß der englisch-französischen Erklärung vom 13. Juli in den cintretenden Fällen an einem offenen Meinungsaustausch über die in der Erklärung er wähnten europäischen Fragen zu beteiligen. Eine entsprechende Mitteilung geht auch der französi schen Regierung zu. die inzwischen gleichfalls an die Reichs regierung die Aufforderung zum Beitritt zu der Erklärung gerichtet Hal. Zu der Antwort Deutschlands an England wird von Berliner zuständiger Stelle noch mitoeteilt, daß Deutschland nicht nur bei der britischen, sondern auch bei der französischen Negierung Erkundigungen über die Bedeutung des Abkom mens eingezogen habe und erst nach Eingang der Antwor- ten, aus denen klar heroorgehe, daß keine Front gegen Ame- rika beabsichtigt sei, sein zustimmendes Schreiben nach Lon- don gesandt habe. Italien verläßt die Union. Genf, 26. Nult. Im weiteren Verlauf ihrer Verhandlungen nahm die Interparlamentarische Union zu dem bisherigen Ergebnis der Abrüstungskonferenz Stellung. Es wurde eine Resolu tion vorgelegt, in der erklärt wird, daß die Ergebnisse des ersten Tagungsabschnittes weit davon entfernt sind, die Hoff- nungen der Völker zu befriedigen. In der Aussprache übte der belgische Delegierte Senator de Brouckere, der Bel gien auch auf der Abrüstungskonferenz vertreten hat, gera dezu vernichtende Kritik an den Arbeiten des ersten Ta- gungsabschnitts der Konferenz. Er erklärte, die Resolution des Hauptausschusses vom 23. 7. stelle einen eklatanten und vollständigen Mißerfolg der Konferenz dar. Die italienische Gruppe der Interparlamentarischen Union hat wegen der Aeußcrungen des Franzosen Renaudel ihren Austritt aus der Union erklärt. Zu Beginn der letzten Sitzung gab der Präsident einen Bries der italienischen Delegation bekannt, worin diese erklärt, daß sie ihren Aus tritt vollziehen müsse, da die Union ihr nicht die geforderten Genugtuungen geleistet habe. Schacht weist Brünings Angriffe scharf zurück Berlin, 26. Juli. Der frühere Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht hat an Reichskanzler a .D. Dr. B rüning folgenden Bries gerichtet: „Nach Zeitungsnachrichten vom 18. d. M„ die Sie trotz meines Telegramms an Sie nicht berichtigt haben, haben Sic in einer Rede in Freiburg i. Br. geäußert, daß es „dem Herrn Neichsbankpräsidenten Dr Schacht in Paris und spö ter gelungen sei, der Deutschen Negierung und dem deutschen Volke wider seinen Willen den Voung-Plan aufzuzwingen." Jedermann in Deutschland weiß, daß die Deutsche Reichs- regier»»» bereits fünf Wochen vor der Unterzeichnung ein hellig (also einschließlich der Zcntrumsminister) auf Annahme des Poung-Plans gedrängt hat. Jedermann weiß, daß die Presse derjenigen Parteien, die Ihre zweijährige Kanzler schaft gestützt haben, bereits seit Mitte der Pariser Ver handlungen mir in de» Rücken gefallen ist. Jedermann weiß, daß ich gegen die Ratifizierung des Poung-Planes durch das Haager Schlußprotokoll den schärfsten Kampf geführt und schließlich aus Protest mein Amt als Neichsbankpräsidcm niedergclcgt habe. Sie haben sich also mit Ihren Freiburger Ausführungen der bewußten Unwahrheit schuldig gemacht Nach den gleichen Zeitungsnachrichten haben Sic unter Bezugnahme auf mich hinzugefügt, „solche Persönlichkeiten täten besser, sie würden bescheiden aus der Ocfsentlichkeit verschwinden." Nach der Ratifizierung des Haager Proto kolls des Poung-Planes durch Sie und Ihre Partei haben Sie zwei Jahre laug immer wieder versucht, mich zur öffent- lictzen Mitarbeit heranzuziehen. Sie haben mich während meiner amerikanischen Aufklänmgsrcise über den Doimg- Plan telegraphisch Ihres Vertrauens versichert. Sic haben mich nach meiner Rückkehr wiederholt zu stundenlangen po litischen Aussprachen gebeten, Sie haben mich im Juli 1931 als Berater im Rcichskabinett hinzugezogen, Sie haben mich dringend gebeten, die unter Ihrer Politik entstandene Ban- s kenkrise zu bereinigen, Sie haben mich noch Ende September um Uebernahme einer besonderen politischen Auslandsnuf- gabe gebeten, und jetzt diese Aeußerung! Das ist selbst für einen Parteipalitiker allerhand, Herr Brüning, gez. Dr. Hjalmar Schacht." Hitlers Triumphzug durch Deutschland. Ein Stimmungsbild von unserem Sonderberichterstatter, der an der Wahlpropaqandafastrt Hitlers im Flugzeug teilnimmt. 120 000 in Wupperlal-Elberfcld Hoch über die Wupper trägt uns die Schwebebahn von Elberfeld nach Barme». Trostlos und traurig ist der Blick über die Fabriken, über die Betriebe und Werkstätten. Die ! dreizehnjährige Politik eines verbündeten schwarz-roten Sy stems hat hier, in dem sonst so lebensfrohen und lebenswar men Rheinland Friedhofsstille geschaffen. Aber nun marschieren die Berg- und Industriearbeiter nach dem Stadion, das mit seinen 120 000 Volksgenossen einen imposanten Eindruck erweckt. Und als der Jubel sich nach Hitlers Erscheinen langsam mindert, ergreift er das Wort zu einer gewaltig«: Anklage. „Lines hat unsere Partei vor allen anderen Parteien voraus: sie sind Interessengruppen, aber w i r sind die Ver treter des deutschen Volkes." Das Deutschlandlied begleitet noch weit Adolf Hitler auf seinem Weg nach Duisburg, wo 120 000 arbeitslose Bergarbeiter und Binnenschiffer auf ihn warten. So weit das Auge sehen kann, liegen zu beiden Seiten der mächtigen Rheinbrücken Schiff an Schiff. Ein Friedhof deutscher Arbeit. Slahlgerüste, Hochöfen, Fördertllrme legen Zeugnis dafür ab, was dieses Stück deutschen Landes einst für unser Vaterland bedeutete. Aber heute ist alles still. Ein furchtbares Elend herrscht ch den riesigen Arbeiterkolonien. Adolf Hitler ist au den Arbeitern der Jaust aokommen. In brausendem Jubel löst sich die Spannung. Seine Rede neh men die 120 000 in sich auf und tragen sie weiter, als Glau bensbekenntnis des neuen Deutschlands. 100 000 in Gladbach Im Lager der schwarzen Diamanten ist die deutsche Be legschaft zum Licht emporgestiegc». An diesem Freudcntag vergißt der Bergmann all seine Nal und sein Elend und seine Alltagssorgen. Er will den Führer des kommenden Deutsch lands hören. Das weite Feld ist schwarz van Menschenmassen. Dazwi schen leuchtet das Braun der nationalsozialistischen Freiheits kämpfer. Auch hier hämmert Adolf Hitler dem Volk die Va terlandsliebe ein, die ihm über alles geht. Den Massen viel zu schnell, verläßt sie Adolf Hitler wie der. um weiter nach Bochum zu eilen, wo ihn wiederum 100 000 westfälische Industriearbeiter erwarten. Bochum, das Herz des westfälischen Industriege bietes, ist heute tot. Wo vor langer Zeit Hochöfen glühten, Maschinen ratterten, Hammcrjchlägc klangen und Schlote rauchten, die den Himmel verdunkelten und das Land ver rußten, herrscht heute Grabesstille: jeder dritte Bochumer ist arbeitslos. Heute ziehen sic hinaus auf das riesige Stadion, um sich bei den: Führer der nationalsozialistischen Bewegung neuen Mut und neuen Glauben an kommende befsere Zei ten z» holen. Adolf Hiller in Osnabrück Die untcrgehenden Sonnenstrahlen satten auf die un übersehbaren Menschenmassen. In der Mitte des riesigen Platzes ist ein großer Turm aufgebaut, von dem aus Adolf Hitler zu den 60 000 sprechen wird. Die niedersächsischen und westfälischen Bauern rasen vor Begeisterung, als er an-- kommt. Adolf Hitler schreitet durch die SA zum Turm und hält eine seiner tiefergreifenden Reden an die Nation von Ebre. Webr und Freiheit. Die Ziele der Christlich-Sozialen Rundfunkrede Simpfcndörfers. Berlin, 26. Juli. Der Führer des Christlich-Sozialen Volksdienstes, Ab geordneter S : m p f e » 0 ö r f e r, hielt im Rundfunk eine Wahlrede in der er mit Nachdruck betonte,.daß das politische Ziel seiner Partei der Volksstaat auf christlicher Grundlage sei. Der Volksdienst werde auch in Zukunft um einen ge rechten Frieden und um die deutsche Freiheit und Unab hängigkeit kämpfen. Gegen eine Politik sozialer Ungerech tigkeiten wende er sich mit rücksichtsloser Schärfe. Ein gesunder Bauernstand sei eine der wichtigsten Säulen eines starken Staates In Erziehung und Bildung fordere die Partei für die evangelische Jugend die evangelische Schule, sie lehne es aber ab. den konfessionellen Riß, der durch Deutschland gehe, zu vertiefen. Der Gang und das Ergebnis der Verhandlun gen in Lausanne finden nicht die Billigung des Volks dienstes der sich auch gezwungen sehe, sich der neuen Re gierung aus manche» Gebieten abwaelend, in mancher Hin sicht sogar in Abwehr gegenübcrzustellen. Hugenberg in Beuchen In einer stark besuchten dcutschnationalen Wahlver sammlung in Beuchen sprach der Parteiführer Dr. Hugen berg, der nach einen: Bekenntnis zur Monarchie die Forderung aufstellte, alle bisherigen Notverordnungen aufzuheben und sie durch eine zujammenfassende, die Härten abschleifende und positive Werte schaffende Gesetzgebung zu ersetzen. Das Zentrum dürfe seine bisherige Schlüsselstellung nicht wieder erlangen. Durch eine Koalition mit dem Zentrum wäre die NSDAP erledigt. Dies könne den Deutschnationalen nicht gleichgültig sein, da sie die Nationalsozialisten zum Auf bau eines neuen Deutschen Reiches benötigten. Nach dem Borstotz Borahs Beginnende Einsicht in Washington? Washington, 25. Juli. Der aufsehenerregende Stellungswechsel Senator Borahs ,n der kriegsschuldensrage wird in Washington als eines der bedeutendsten politischen Ereignisse angesehen. Senator vorab, der als Vorsitzender des 'Auswärtigen Ausschusses besonderen Einfluß in außenpolitischen Fragen hat, war bis her einer 8er schärfste» Gegner einer Herabsetzung der inter alliierten Kriegsschulden. Seine in der Erklärung zutage getretene wcinungsänderung dürfte die hartnäckigsten Rc- visionsgcgner entmutigen. Wan glaubt, daß Borahs Ge sinnungswandel durch die wachsende Einsicht der Amerika- ner in die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge beeinflußt wurde. In Amerika bricht sich jetzt immer mehr die Erkennt nis Bahn, daß die wirtschastlichen Verwirrungen, die durch die Kriegsschuldenzahlungen hervorgerufen werden, den handel der Vereinigten Staaten ernstlich gefährden. Wan steht ein, daß es vorteilhaft wäre, die Kriegsschulden zu gunsten einer allgemeinen Regelung zu opfern. Tiefer Eindruck in London Der New Hörter Korrespondent der Daily Wail meldet, er habe ein Interview mit Senator Borah gehabt, der ihm zu seiner Rundfunkrede erklärt habe, es sei denkbar, daß das amerikanische Volk einer Revision oder Streichung der Kriegsschulden beilreten werde, aber nur, wenn es die Ueber- zeugung habe, daß die europäischen Regierungen das so er. sparte Geld nicht für neue Rüstungen aufwendelen. Daily Telegraph nennt in einem Leitartikel die „Be kehrung des Senators Borah" ein internationales Ereignis von allergrößter Wichtigkeit und fügt hinzu: Der hervor ragendste Wortführer der Jsolierungspolitik in Amerika for dert jetzt den Präsidenten Hoover auf, mit Europa Repara tionen und Kriegsschulden, die Abrüstung, den Goldstandard und die Stabilisierung des Silberpreises zu erörtern. Die Weltwirtschaftskonfekenz, die im Herbst in London stattfinden soll, könnte zu einer Konferenz mit solchen weitgesteckten Zie len erweitert werden. Die Mitwirkung Borahs wird hoch ge schätzt werden: denn niemand, nicht einmal Präsident Hal ver selbst, hat einen größeren Einfluß auf die Stimmuna des amerikanischen Volkes. Geteilte Aufnutzme in Baris Zu den Erklärungen schreibt das Pariser Blatt Cre Nouvelle, nach Ansicht Borahs schließe Lausanne noch andere logische FolgLn in sich als die Annullierung der Reparatio nen Wenn es Herriot auch nicht gelungen sei, in Frankreich alle für seine Politik zu gewinnen, so habe er doch den ent schiedensten Gegner der Schuldenstreichung in Amerika über zeugt. und darauf komme es an. Zum ersten Male höre man einen der maßgebendsten Vertreter Amerikas die Notwen digkeit der Schuldenstreichuna betonen. Der nMch-oolnWe Palt Rigaer Friede weiter Grundlage der Beziehungen. Warschau, 26. Juli. Der nunmehr zustande gekommene Nichlangrisssvertrag zwifchen Polen nnd Rußland legt fest, daß der Friedens vertrag vom Jahre 1921 (Rigaer Friede) auch weiterhin als Grundlage ihrer gegenwärtigen Beziehungen und Verpflich tungen bestehenbleibt. Die Vertragspartner erklären, daß die bisherigen Verpflichtungen kein Hindernis für die Ent wicklung friedlicher Beziehungen bilden und zu dem abschlie ßenden Vertrag in keinem Widerspruch stehen. Beide Vertragspartner stellen fest, daß sie aus den Krieg als ein Wittel der nationalen Politik verzichten und sich ge genseitig verpflichten, von allen Angriffshandlungen abzu sehen, wenn diese die gebietsmäßige und politische Unabhän gigkeit des anderen Vertragspartners verletzen, auch in Fäl len, wo diese Handlungen ohne Kriegserklärung und bei Verheimlichung aller sichtbaren Werkmale erfolgen sollten. Der Vertrag sieht die Verpflichtung vor, daß einem drit ten Staat, der einen der beiden Vertragspartner überfällt, weder mittel- noch unmittelbare Hilfe geleistet werden darf. Wenn einer der Vertragschließenden einen dritten Staat an greift, so steht dem zweiten vertragschließenden Teil das Recht zu, den Vertrag sofort zu kündigen. Ein Artikel sieht ein besonderes abzuschließendes Freundschaftsabkommen vor. Dieses Zusatzabkommen muß gleichzeitig mit dem Vertrag ratifiziert werden. Der Vertrag w!-d auf drei Jahre abgeschlossen, mit automatischer Ver längerung um zwei weitere Jahre bei sechsmonatiger Kün digungsfrist. Die Unterzeichnung des Vertrages erfolgte am Wontag- nachmiklag in Woskau.