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Sächsische Elbzeitung : 26.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193207263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-26
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.07.1932
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Mißstimmung in Italien. Der crfvlgtc Mmislcrwrchscl und die Verschlechterung der deutsch itaticnischc» Vrzichcingcii. Rvm sticht sich isvlicrt. Von Dr. L. W. N! a > tb a i. Die im Anstande allgemein iidcrraschendc Nen und Um bilbung der italienischen Regierung ist in zwischen vall wge» Warden und steht nächst den innerdeutschen Vorgängen nach immer im Brcmipuukt europäischen Interesses. Mussolini hat selbst die Zügel des Aussen- und Korporalionönünislcrinms in die Hand genommen. Brandi wurde kalt gestellt, nachdem er schon gegen Ende der Lausanner Konferenz dem cnlcnlcfrcund- lichcii italienischen Finanpnnnstcr Morcogni hatte Weichen müssen. Dieser Kurswechsel innerhalb der italienischen Aussen politik war leider durch die besonderen Kräfteverhältnisse ans der Lausanner Konferenz bedingt worden. Man gewinnt heute auf Grund der italienischen Prcsscstimmcn immer mehr den Eindruck, das; Italien sich in Lausanne regelrecht von der deutschen Delegation in Stich gelassen fühlte, und nur, um nicht überhaupt einen Anschluss an die Westmächte zu ver passen, verstand die italienische Negierung sich schließlich dazu, das berüchtigte Geheimabkommen auch mit zu unterzeichnen. Italien soll in Lausanne Deutschland vor die Entscheidung gestellt haben, sich entweder für ein entschlossenes Zusammen arbeiten mit Italien und der Sowjetunion oder für eine An näherung an die Westmächte zu erklären. Es ist das nach wie vor — besonders seit der abermaligen Besiegelung der englisch- französischen Entente — der einzige Weg, der gegebenenfalls zur Beseitigung der französischen Hcgemonialplänc in Europa führen könnte. Nunmehr bat cs den Anschein, als habe die italienische Regierung bei dem deutschen Außenminister von Neurath, der, obwohl er doch längere Zeit deutscher Botschafter tu Nom war, sich infolge seiner neueren Londoner Beziehungen Wohl mehr als früher nach dem Westen orientiert hat, nicht die erforderliche und erwartete Unterstützung ihres antifranzö- kischen Kurses i« Lausanne gefunden, auch nicht bei Reichs kanzler von Papen, der Wohl noch immer als eifriger Ver fechter einer sehr weitgehenden deutsch-französischen Wirt- schastsannähernng angesehen werden kann. „Nom hatte den deutschen Reichskanzler sozusagen schon im schwarzen oder braunen Hemd gesehen, bereit, gegen die Versailler Konfession protestierend und mit der eisernen Faust aut deu Verhandlungstisch schlagend, statt dessen crsvlgte ein Rückzug hinter die Diskriminierungslinic »ul Verbeugung, ein Anfschicben, wie cs noch kein Staatsmann im Frack bübjchcr zuwcge brachte. Geschmeidig, taktvoll, klug vielleicht — nur nicht faschistisch", ließ sich kürzlich eine neutrale aus ländische Zeitung von ihrem italienischen Korrespondenten aus Rom melden. Und Weiler: „Atan ist indessen bereit, noch einmal z» hoffen, diesmal ans den lU. Juli. Kommt cs an diesem Sonntag zn einem Marsch ans Berlin, sei es also anch ans ganz legalem, Parlamentarischem Wege, erringt der deutsche Nationalismus die Macht, so verändert sich nach römischer Ucberzeugung das Bild in Gebf und in Lausanne von Grund auf." Diese Worte sollten auch uns Deutschen zn denken geben. Sie zeigen deutlich, welche starken Hoffnungen mau heute noch immer in Italien auf ein nationales Deutschland setzt, aber auch, daß mau cs in Nom nicht cingeschcn Hal, weshalb die deutschen Vertreter in Lausanne das sogenannte „^ontloman-agroomont" überhaupt direkt oder indirekt anerkannt haben. Die Nachgiebigkeit Deutsch lands in diesem Punkt mußte naturgemäß die Stellung Italiens, das mehr deutsche Rückendeckung erwartet hate, auf der Konferenz sehr erschweren. Italien wurde dadurch ge- zwuugcn, eine unfreiwillige Annäherung an den französischen Staicdvnnkt m suchen, worüber natürlich große und gern vkueöka-accnsLZouorr > vsae/ec, /vceirrsa, wcnvkv > (16. Fortsetzung) (Nachdruck verboten) Sie lächelte. „Aber das weiß ich doch schon längst, Max L-iting!" Er starrte sie benommen an. „Das wissen Sie? Woher . . „Ich habe nie daran geglaubt!" „Miß . . . Maud . . / Er hielt auf einmal ihre Hände in den seinen und küßte sie. Er konnte nichts anderes tun, als diese Hände küssen, die w weich waren und doch so fest Hände, wie er sie vielleicht brauchte, um von ihnen einen anderen Weg geführt zu wer den als den, den er bisher gegangen Sie entzog sic ihm. „Jetzt setzen Sie sich «inen Augenblick, Mr. Leiting! Ich möchte von Ihnen wissen, wie Sie dazu kamen, an Stell« jenes Fred Wellner der Sekretär meiner Mutter zu werden!" „Die Zeitungen haben es doch bereits ausführlich be richtet!" „Bon Ihnen möchte ich es hören!" Die ganz unerwartet aufgetauchie Erkenntnis, daß sic an seine Unschuld glaubte, hatte «ine Situation für ihn geschaf fen, in der er sich noch nicht ganz zurechtfand So hatte er sich die Unterredung mit ihr nicht gedacht. Hatte sich den Kopf zerbrochen, wie er ihr würde beweisen können, das; er unbeteiligt war an dem Verbrechen — und stand nun einer absolut klaren Lage gegenüber, die eigent lich jedes weitere Wort überflüssig machte. Es fiel ihm schwer, zu sprechen. Aber als er erst einmal über den Anfang hinaus mar, halte er sich wiedergefunden. Erzählte ihr frei und ohne Zögern, wie alles gekommen war. Sie unterbrach ihn nicht. „So war es," schloß «r mit einem Aufatmen. „Ich bin in dies Abenteuer hineingeraten, ohne es eigentlich recht zu wollen. Ganz schuldlos bin ich nicht an dem, was geschah . .. ich habe gewußt, daß man Sie berauben wollte und hab« es stillschweigend geduldet, habe sogar meine Hand dazu ge boten. Ich habe in den vier Tagen geschwankt zwischen jo und nein, ich wollte es verhindern und tat doch nichts da gegen. Hätte ich allerdings gemußt, daß ein Menschenleben auf dem Spiele stand ... ich hätte nicht oben in meinem Zimmer gesessen und mich von meinen Gedanken so ge- sangennchmen lassen, daß ich nicht mehr an das dachte, was sich gerade in dieser Zeit zwei Stockwerke tiefer abspielen sollte ..." Er brach ab. Sie sah an ihm vorbei auf ein Bild, das über ihr an der Wand hing. Eine wertvolle Radierung von Lucas Eranach dem Jüngeren, die „Versuchung". Mit einem bangen Fragen ließ Max Leiiing den Blick zu ihr hinüber gehen Ueber ihr Gesicht warf der Schein der Lampe aus den Schreibtisch einen Schimmer, der den bleichen Hautton verdeckte und ein sanftes Ror vortäuschte, das diesem ernsten, durchaus modernen Mädchenkopf mit den gar nicht dazu passenden nachdenklichen Augen einen seltsamen Reiz gab zur Schau getragene Schadciisreude am Ltuai versah hcrrsclnc. Mussolini hatte bekanntlich nur kurz vor Kvnserenz- begmn öffentlich erklärt, wenn Deutschland hart bliebe und Nein! sage, werde es auch Italien tun. Die natürliche Ne- visionspolitik gegen die unsinnigen Bestimmungen und Aus wirkungen der von französischer Siegerwillkür diktierten sogenannten „Friedensverträge" schuf nn Laufe der letzten Jahre das Empfinden einer gewissen SchicksalSgememschaft zwisclzen Deutschland und Italien. Dieses faschistische Italien stützte auf internationalen Konferenzen den deutschen Stand punkt gewiß im eigenen Interesse, aber diese Stützungsaktion kam immerhin Deutschland restlos zugute. Das sollten wir nicht vergessen! Der veränderten Sachlage entsprechend hat sich die italienische Negierung bemüht, mit den Wolfen zu heulen. Doch war die Mißstimmung der italienischen Presse und Ocsfcntlichkeit über das für Italien überaus magere Ergebnis der Lausanner Konferenz zn groß, nm sich stillschweigend mit den gegebenen Tatsachen abzufinden. In Rom fühlt man sich isoliert nnd ist nun auf der Suche nach neuen Anschlüssen. Sache der deutschen Außenpolitik wird und muß cs scin, die augenblicklich getrübte Interessengemeinschaft mit Ftalicn wieder zu verbessern und sic mehr zu Pflegen als die für uns immer noch opservollc nnd undankbare Annäherung an die Westmächte. Volkswirtschaft. Dresdner Börse vom 25. Juli. Die neue Woche eröffnete in freundlicher Haltung mit geringen Veränderungen. Reichs: ul und Vraubank je plus 2. Sachsenwerl plus t,75 Prozent und Plauener Gardinen minus 2 Prozent. Oprozcntiae Reichsanleihc von 1!>27 und Vounganleihe in Anpassung an Berlin II Prozent niedriger; übrige Anleihen fester. Pfandbriefe wiesen Kursbe wegungen bis zu 1 Prozent aus. Dresdner Vroduktenbörfe. Dresden, am 2-5. Juli. Weizen 76 Kilogramm 241— 246; Roggen <4 kg 167—262; Futter- und Industriegerste 162— 172; Wliilenprstc neue 186—166; Hafer inl. 155—164; Wicken zur Saat 22.5 -24; Lupinen zur Saat blaue 17—18. Lupinen zur Saat gelbe 21—22; Peluschken 22—24; Erbsen gelbe kleine 26— 27; Erbsen Baltersbacher 22—2.7; Trockcnschnihel 9.3—9,5; Zuk- kerschnitzel ca 6» Prozent 10,2—10,5; Kartofjelslockcn 20-20,25; Futtermehl 12,8—13,8; Meizenklcie 11—11,4; Rogqenklcie 10,6— 11,8; Kaiser-Auszug 43,5—45,5, Bäckermundmeyl 38—40; Jn- landswcizenmchl Auszug 41,5—43,5; Gricslermundmehl 25,5 -27 Wcizennachmchl 23—24,5, Roggenmehl Type 70 Prozent 29.5 bis 30.50. Berliner Effektenbörse. An der Berliner Effektenbörse war die Stimmung nm Mon- rag recht freundlich. Die Börse 'chritt zu Mcinungskäusen, so daß sich die Kurse befestigen konnten. In der zweiten Börsenstunde wurde das Geschäft «edoch stiller und die anfänglichen Gewinne gingen zum Teil wieder verloren. Elektroaktien standen neben ein zelnen Kaliwerken im Vordergrund des Interesses. AEG. notierten zu Ansang mit 25^ wenig verändert, bewegten sich aber später öw'fchen und 26N. Berliner Kraft' und Licht waren 90^. Sicmens gewannen 2)1 Prozent, Gessürel 2)1 Prozent und Chade 2 Mark. Bon Kaliaktien hatten Salzdetfurth einen Gewinn von 5 Prozent aufzuweisen. Westeregeln und Aschersleben erhöhten sich um 1—2 Prozent. Farben lagen anfangs bis zu 2 Prozent höher, später leicht nnchgcbend. Montanwerte völlig vernachlässigt. Am Geldmarkt war Tagesgeld gefragt, doch kam dies in den Sätzen (5,25 Prozent und darüber) nicht zum Ausdruck. Monats geld unverändert 6 bis 8 Prozent. Privaidiskonlnoticrungen unverändert 4,5 Prozent im Mittel. Am Devisenmarkt waren die Veränderungen nur sehr ge ringfügig. Die Reichsmark lag weiter fest. Er glaubte ihre Gedanken zu kennen. Gedanken, die nach seinem Bekenntnis jäh wieder die unüberbrückbar« Mauer zwischen ihnen aufrichteten und jede Hoffnung auf ein Näher kommen zusammenbrechen ließen. War er nicht doch mit schuldig an dem Mord, der da im Hotelzimmer geschah? Er hätte nur ans Telephon zu gehen brauchen, hätte sagen müssen, daß in der ersten Etage des Imperial-Hotels zwei Männer auf Mrs. Aldernon und ihre Tochter warteten, die einen Diebstahl beabsichtigten . . . dann.märe das alles nicht geschehen. Jetzt richteten sich ihre Augen wieder auf ihn „Ich habe eigentlich kein Recht, danach zu fragen . . . aber was haben Sie damals getan, Mr. Leiting, daß Sie ... ins Gefängnis kamen?" „Muß ich das sagen?" Sie lächelte leise, doch in dem Schütteln ihres Kopfes lag cs trotzdem wie eine unausgesprochene Bitte. „Sic müssen nicht . . . aber ich möchte Sie auch darin ver stehen . . " „Ich habe Geld, das mir nicht gehörte, genommen und mich für etwas ausgcgeben, das ich nicht war!" erwiderte er und es klang ein wenig gequält. „Und warum taten Sie das?" ließ sie ihn nicht los. Er wand sich innerlich unter ihren Fragen. Darüber hatte er nicht mit ihr sprechen wollen . . das würde sie vielleicht noch weniger begreifen als die Tatsack>e, daß jemand, der dem Nichts gcgenüberstand, seine Hand bot zu einer Hand lung, die ihn von neuem mit dem Gesetz m Konflikt brachte. Aber er mußte es ihr wohl sagen. „Vor drei Jahren war ich null; Kellner . . " begann er zögernd, „hier in einem Hotel am Anhalter Bahnhof Im Sommer 1928 hatte ich gut verdient und wollte auch einmal etwas anderes tun, als immer nur Menschen bedienen. Ich fuhr an die Ostsee . , . nach Heringsdorf Dort trifft sich immerhin ein gut Teil vornehmer, sogar ein bißchen inter national gemischter Welt. Wohnte da wie einer, der nichts weiter kannte als die Zeit totlchlagen mit Nichtstun. Es war vielleicht Unsinn überhaupt, sich in diesen Wahn einzuleben, Aber was wissen die Menschen denn von einem, der Tag für Tag Glanz und Luxus um sich sieht. Tag für Tag sich vor schönen, unerhört elegant gekleideten Frauen verbeugt und kaum von ihnen mit einem Blick gestreift wird! Was fragen sie danach, daß da Stunden kommen müssen, in denen man die Ungerechtigkeit verflucht und sich nichts weiter wünscht, als auch einmal so zu sein, wie all die Männer, denen di« Frauen zulächeln, um deretwillen sie ihr« ganze Schönheit zur Schau tragen! Man fühlt die Berechtigung dazu in sich . " Er machte eine Handbewcgung, die in ihrer Geste io er schütternd beredt war, daß Maud Aldernon aus dieser einen Bewegung einen tieferen Einblick in das erhielt, was da mals in ihm vorgegangen sein mochte, als aus seinen Worten. „Na, ja . . . man soll das vielleicht nicht. Soll in dem Rahmen bleiben, in den man hineingeboren wurde. Ei rächt sich, wenn man Außenseiter sein will. Ich lernte in Heringsdorf eine Frau kennen. Ich gefiel ihr . . und ich . . ." Wieder das abschließende: „Na, ja!" das ihm zur Gewohn heit geworden war. Nach einer Pause fuhr er fort: ... , . 's war Vcncm Berman, eine bekannte Berliner Brettl- Das tägliche Rundfunkprogramm. Nundsvukprogramm siir Mittwoch, 27. Juli Leipzt g-D resden 6,00 Funkgnmnastik; 6,20 Frühkonzert; 8,15 Dienst der Hans- ; ,rau: Kausen oder Setbstberstellen? 12,00 Mittagskonzert; 14,00 : Erwerbolosenfuuk: Wir bauen uns ein Rundfunkgerät; 15.00 - Hörbcrichk aus Laucha i. Thür.; 16,00 Eine lustige Slunde für ! unsere Kinder; 17,00 Nachmittagskonzert; 18,10 Adolph Sax und das Saxophon; 19,00 Reden zur ReichstagswahE 20,00 Volksmusik; 21,15 Haus Reimann und seine Tiere; 22,15 Nach richtendienst; anschkießend Unterhaltungsmusik. Glcichbleibcude Tagcsfolgc: 7.15 Schallplattenkonzert mit Wcrbenachrichtcn, 9.30 Wirt- schastsnachrichlcii, anschließend Wetterdienst, Pcrkchrssunk und Tagesprogramm sowie: Was di« Zcittmg bringt; 11.00 Werbe- nachrichtcn außerhalb des Programms, 13.00 Presse und Bör senbericht, Wetterdienst, Wasscrstandsmcldnngcn und Zeitan gabe, 15.30 Wirtschaftsnachrichtcn, 17.30 Wettervoraussage, 17.50 Wirtschastsnachriclstcn. K ö n l g s w u st e r h a u s e n. 9.30: Das ABE des Kunstverständnisses. — 15.00: Reis« durch Finulaud. — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.45: Fraucnstundc. Aufgaben der Landsrauenoraanisationen für die Ostsiedlung. — 16 00: Verwendung der Zellulose. — 16.30: Konzert. — 17.30: Warum lehnt Japan bis heute das Christentum ab? — 17.55: Schallplatte und Musik-Kultur. — 18.15: Von Eingeborenen und Fischern in Ostsibirien. — 18.35: Stunde des Beamten. Die Rechtsprechung zur beamtenrcchllicheu Notverordnungspraxis. -- 18.55: Wetterbericht. — Ab 19.00: Wahlvorlräge. — 20.00: Aus Hamburg: Ausschuitt aus dem Hörbild „Dörchlauchtings Volk und Land." — 20.35: Aue Stuttgart: „Die Gondoliere", Operette von Sullivan. — Während der Pause, um 21.45: Tages- und Sport nachrichten. — Anschließend bis 24.00: Aus Stuttgart: Blasmusik. Glcichblcilnmde Tagcöfolgc: 5.45: Wetterbericht. — 6.00: Fnnkgymnastik. — 6.15: Wie derholung des Wetterberichts. — Anfchließcud: Frühkonzert. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 12.00: Wetterbericht. — An schließend: Schallplattenkonzert und Wiederholung des Wetter berichts. — 13.35: Neueste Nachrichten. — 14.00: Konzert (außer Somttag). Berliner Produktenbörse. D!e Berliner Produktenbörse war am Montag ruhiger. Selt mehreren Tagen kam wieder eine Lokonoliz für Roggen zustande. Sie lautete 169—171 Mark ab märkischer Station sur Ware aus neuer Ernte. Das Roggenangcbol war etwas stärker. Auch alter Wetze» wurde mehr augcbaten und unverkiudcrt notiert. Am Markt der Zeitgeschäfte ergaben sich beim Wetzen Preisrückgänge von 1 Mark, beim Roggen von )L—I Mark. Mehlgeschäft etwas lebhafter. Hafer ruhig. Notierungen vom 25. Juli 1932: Für 1000 Kg.: Vittoriaerbscn 17,00-23,00 Weizen, märk. 251—263 Kb S leisecrbsen 21,00-24,00 Roggen, märk. 169—171 Fuitercrbsen 15.00—19,00 Braugerste — Peluschken 16,00—18.0» Futtcrgcrste 161—172 Ackcrbohnen 15,00—17,00 Hüser, märk. 164—169 Wicken 17,00-19,00 Für 100 Kg.: Lupinen, blaue 10,50—11,50 Weizenmehl 29,50—34,00 Lupinen, gelbe 15,00—16,50 Eidnußkuchcn 11,20—11,30 Leinkuchen 10,20—10,40 Erdnußkuche>imchl 11,40—11,50 Trockenschnitzel Sojab--'"'enlchrot 9,40-9,60 Roggcnmehl 25,50—27,00 Weizenkleie 11,60—11,90 ab Hamburg 10,20-10,30 Noggenkleie 10.25—10,60 ab Stettin 11.00 Lest die Heimalzettung! diva. Sie hielt mich für einen reichen jungen Mann . . uno ich tat olles, um ihr diesen Glauben zu erhalten. Ich hatte Angst davor, daß sie erfahren könnte, wer ich in Wirklichkeit war. Hatte Angst, daß sie mir dann den Rücken kehren könnte Sie erfuhr cs nicht. Im Fremdenbuch stand ich unter dem Namen Max Burkhard. Der Name war mir plötzlich eingefallen, als ich mich bei meiner Ankunft eintragcn sollte. Ich hatte ihn einmal irgendwo in einer Zeitung ge lesen ... so hi«ß der Sohn eines Berliner Großindustriellen. Der, glaubte sie, sei ich Die Spalte „Beruf" war mit einem Strich abgefertigt worden. Wir wurden Freunde. Als mein Geld fast aufgebraucht war, sagte ich ihr, ich müßte nach Ber lin zurück. Sic erwiderte, daß der Ort dann auch für sie allen Reiz verloren habe — und wollte mich begleiten Ich floh heimlich nach Berlin." Er sah scheu zu ihr hinüber. Si« war aufgestandcn und zum Fenster gegangen. Stand dort, ihm den Rücken zu- wendend „Wie schön sie ist!" dachte er und fühlte, daß diese Fest stellung eine fast schmerzhafte Empfindung in ihm auslöste. „Wie fchlankl Wie wundervoll die Linie der Hüften! Und der weiße leuchtende Nacken! Und die goldflimmernden Locken, die ihn umrahmten! Einmal diese ganz küße Gestalt in den Armen halten dürfen . . ." „Erzählen Sie weiter!" bat sie, ohne sich nach ihm um zudrehen. Warum weitererzählen? Warum sie wissen lassen, daß es zwei furchtbare Tage waren, die er dann in Perlin ver lebte? Daß er «ine ganze Nacht lang vor dem Hause in der Caspar-Theiß-Straße stand, in dem Peggy Perman wohnte? Und daß er sich in sinnloser Wut über das verfluchte Leben selbst mit den Fäusten ins Gesicht schlug ... in Wut und um die schreiende Sehnsucht in sich zu töten? Sie würde ja nicht verstehen, daß «r am andern Morgen, als er im Auftrage der Hoteldirektion sechstausend Mark zur Danatbauk tragen sollte, mit dem Gelds verschnmnd, zwei Stunden später schon eine Wohnung in einer Villa in Zeh lendorf gemietet hatte und abermals fünf Minuten danach Peggy Perman anrief, sie müsse kommen . . . weil er es nicht mehr aushalt«, ohne sie. Stockend begann er wieder zu sprechen. Erzählte ihr auch das. Und machte während des Erzählens ein« Wahrneh mung, die er nicht begriff. Ihm mar, als sei es nicht sein Schicksal, von dem er da berichtete ... als sei es das Leben eines Dritten. Er löst« sich während des Sprechens von seiner eigenen Person, stand gewissermaßen außerhalb des Erlebten, sah sich heute auf einmal von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus vor einem Mitmenschen stehen, der Inter esse an ihm nahm. Dann war Schweigen zwischen ihnen. Langes, ihn fast erdrückendes Schweige». Maud Aldernon wandte sich plötzlich um -Und kam ihm näher. Würden Sie das heute noch einmal tun, Leiting ... um kcner Frau willen, die Si« lieben?" fragte sie. Er sah auf zu ihr. „Ich weiß es nicht . . . vielleicht . . . wahrscheinlich Man kann ja nicht aus seiner Haut heraus Es gibt Menschen . . . Narren, sagt man wohl besser, di« wollen die Welt erobern, wenn sie . ." (Fortsetzung folgt)
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