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Die Explosionskntaslriphe des Berliner Sprccdampsers. Der Verguügungsvnmpser „Sperber" lurz muh vom Unglück. ^lni einem Berliner Bergnügungsdampser ereignete sich eine snrebtbare Kesselerplosiou. r,nrch 'Ausströmeu beider Dämpfe würden 6 Personen getötet nnv >0 verletzt, darunter 18 schwer. Lum Tode des tschechischen Gchuhkönigs Bata Prag. Batas Too bat in Prag allgemein nenne Eeregnna heroorgernsen. In Prag sind zahlreiche Extrablätter erschie nen. Aus ihnen ergibt sich über den Hergang der Kata- straphe selbst noch, das; »or dein Abflug alle näheren Wetter- Flugstatiouen nach den, Wetterstand befragt wurden und allgemein das beste Flugwetter gemeldet wurde, weshalb trat; dichten Nebels über dem Flugplatz der Start erfolgte. Bald nach demselben stürzte das Flugzeug auf einen Wald rand mit solcher Wncht ab, das; es sich tief in die Erde bohrte und vollkommen zertrümmert wurde. Thomas Bata wurde 1876 in Zlin (Mähren) als Sohn -eines armen Schuhmachers geboren. Er erlernte bei seinem Vater das Schuhmachergewerbe. Frühzeitig machte sich bei ihm der Selbständigkeitstrieb geltend. Im Jahre 1861 gründete er seinen ersten eigenen Betrieb. In der Haupt epoche der Mechanisierung und Nationalisierung grofz ge worden, war er bestrebt, auch seinen kleinen Betrieb »ich den Grundsätzen der Rationalisierung zu organisiere». Er ging nach Deutschland, um sich dort dem Studium der für leine Branche in Betracht kommenden Spezialmaschinen zu widmen. Die Früchte dieses Studiums wandteer im Jahre 180-1 bei der Errichtung einer kleinen Fabrik an, bei der die Handarbeit weitestgehend durch Maschinen ersejzt wurde. Seinen hochgespannten Anforderungen genügte aber dieser Betrieb nicht. Er ging mit einigen seiner Arbeiter nach Amerika, um die dortigen Arbeitsmethoden zu studieren. In die Heimat zurückgekehrt, stellte er zunäck'll nur Leinenschuh..' her, die sich auf dem österreich-ungarischen Markt günstig absetze» liehen. In dieser Zeit begannen seine ersten Ver suche, den Export möglichst großzügig zu betreiben. Der Krieg, vor allem die Produktion von Militärschu hen, nötigte ihn, auch zur Erzeugung von Lederschuhen über zugehen. Von nun an nahm die Produktion seiner Be triebe einen phantastische» Umfang an. Bereits im Jahre 1917 lieferte er täglich bei einem Stamm von-1000 Arbeitern 10 000 Paar Schuhe. Der Idee der vertikalen Konzentra tion folgend, ging er dazu über, die Schuhfabrikation vom ersten Rohstoff bis zum Kunden in seiner Hand zu vereini gen. Er gliederte seinem Stammunternehmen immer mehr Hilfsindustrien an. Ende 1930 befanden sich allein in Zli» 32 Batafabriken, in denen rund 16 000 Arbeiter eine Tagesleistung von 100 000 Paar Schuhen erbrachten. Ins gesamt beschäftigte Bata 30 000 Arbeiter. Neben seiner industriellen Tätigkeit widmete sich Bata auch den Angelegenheiten des öffentlichen Lebens in weitem Maße. In seiner Geburtsstadt Zlin war er Bürgermeister. Außerdem gehörte er der mährischen Landesvertretuug an. Volkswirtschaft. Dresdner Börse vom 12. Juli. Am Dienstag war die Ke- schäftstätigteil klein, die Kurse tonnten sich im allgemeinen be haupten. Deutsche Baut und Sächsische Bank je minus 1, Reichs-- baut minus 2 Prozent Dagegen gewannen Residcnzbaubanl Deutsche Ton 3, Kammgarn Schedewitz l, Radeberger Exportbicr und Plauener Gardinen je 3, Metall Haller 2,25, Berliner Kindl und Gcbr. Hörmann je 2, Elekrra und Walther L Söhne je 1 Prozent. Chew- Heyden minus 2,w. Kütiher Leder minus I,5 uud Clemens Müller minus 1 Prozent. Deutsche Rcihsanleihe von 1929 plus 5,5, do vou 1927 plus 7 Prozent. Leipziger Sladt- anleihen plus 3 Prozent. Reubesshanleihe muhte heute 1,3 Pro zent abgeben. Pfandbriefe uneinheitlich. Berliner Effektenbörse. An der Berliner Effektenbörse vom Dienstag lag der Neutcn- markt etwas schwacher. Dieser Umschwung veranlaßte die Börse auch an den Aktienmärkten zu neuen Realisationen. Das Geschäft bewegte sich in den engsten Grenzen. Berschiedene Werte hatten mehrprozentige Verluste zu verzeichnen. Nur am Montanmarkt zogen die Kurle teilweise an. Gelbmkirchen konnten nach etwas Die Einweihung des deutschen Heldenfriedhofs in Langcmarck. Tic mit Kränzen geschmückte Mauer dec? Ehrenmals. Der Fricohos von Langemarck, wo einst im Tkwbcr l'>11 die jungen Frciwilligcnregimcmcr mii oem Licoe „Deutsch land, Deutschland über alles" in den Tod gestürmt waren, ist seht in würdiger Weise hcrgcrichtci und in einer schlichten Feier der Dbhnl der deutschen 'Studentenschaft übergeben worden. schwächere:» Beginn wiever aus den Vortagsstanü anziehen. Rhein- stahl verloren 3 Prozent. Am Elektromarkt lagen Siemens etwa 2 Prozent unter dein Vortagskurs und Chade verloren 1 RM. Bei der erstmalig erjalgten amtlichen Notiz für die neuzugelassc- nen IW Millionen A-Äktien der Berliner Kraft und Licht A.-G. stellte sich der Kurs aus 9l) Prozent. Am Schissahrtsmarkt wurden Hamburg Süd, die zum letzten Mal am 7. d. Mts. mit 36^ ua> tiert morden waren, mit etwa 26 gerechnet, ohne das; eine Notiz zustande kam. Farben sanken etwa 2 Prozent. Am Geldmarkt bbeben die Sähe unverändert. Tagesgeld 5,23 bis 6,25 Prozent. Am Privatdiskontmarkt blieben die Notierungen unverändert -1,5 Prozent im Mittel für beide Sichten. Am Devisenmarkt war das englische Pfund zum Dollar schwä cher, mit 3,5562. Infolgedessen lagen die europäischen Valuten dem Psuude gegenüber jeher. Der Fränk mit 90,59, die Reichsmark mit 15,00. Berliner Produktenbörse. An der Berliner Produktenbörse vom Dienstag war das An gebot in promptem Weizen recht dringend, während sich die Nach frage in den engsten Grenzen hielt. Prompter Weizen wurde im Freiverkehr zu Preisen umgesetzt, die um 5 RM unter dem offiziel len Börsenkurs logen. Am Markt der Zeitgeschäfte erlitt Juli-Wei zen Preisabschläge von 5 bis 6 RM, während die späteren Sich ten l bis I ZL RM verloren. Prompter Roggen unverändert. Am Markt der Zeitgeschäfte sielen die Preise tim 2 bis 3 NN!. Das Mehigeschnsl war still. Hajer schwach.. Notierungen vom Für 1000 Weizen, märk. Roggen, märk. Braugerste Futtcrgerstc Hajer, märk. 237—239 181—183 155—166 156—161 Für 100 Kg.: Weizenmehl 30,25—33,90 Crdnußkuchcn 11,20—11,30 Erdnußkuchenmehl Roggenmehl Weizenkleie Roggenkleie Viktoriaerbsen 11,10—11,50 25,50—27,15 11,00—11,10 10,25—10,60 17,00—23,00 12. Zu» 19Z2. Kl. Speiseerbsc Futtererbsen Peluschken 'Ackerbohnen Wicken Lupinen, blau Lupinen, gelb Serradella Leinkuchen Trockenschnijzel Soyaschrot ab Hamburg ab Stettin Kartojselslocken. 21,00—21,00 15,00—19,00 16,00—18,00 15,00—17,00 16,00—18,00 10,50—11,50 15,00—16,50 10,10-10,70 9,00— 9,20 10,60 11,30—11,50 Aktienrcform in Theorie nnd Praxis. Von Tiplomkaufmaun E r i ch Lungwitz Leipzig. Als im September 1931 unter der frischen Einwirknng zahlreicher Wirtschaflsskandale nnd Zusammenbrüche auf dem Wege der Notverordnung das deutsche 'Aktienrecht reformiert wurde, konnte man hoffen, das; auch die Mißstände, die sich bei der Eiurichtuug des A u f s i ch I s r a t e s herausgestellt hatten, abgestellt würden. Tie Negierung Brüning änderte damals das Aktienrecht dahin ab, das; der Anfsichtsrat einer Gesellschaft ans nicht mehr als dreißig Köpfen bestehen lind das; ein Wirtschaftsführer nicht mehr als zwanzig Anfsichts- ratsposten bekleiden dürfe. Ter Sinn dieser Bestimmnngen war klar: neben der notwendigen Kostenersparnis bei den Aufsichtsralslanliemen sollten klare BeraMworllichkeiten ge- ictmüen werden, die bei Rieienantnchlsräten von teilweise hundert Personen nicht gut zu erzielen waren, wie auch die Möglichkeit, sich nm die sorgfältige Ausübung des Mandats zu kümmern, bei vierzig, achtzig oder noch mehr solchen Man daten für einen Einzelmenschen rein Physisch nicht mehr ge geben war. Die Notverordnung bestimmte, das; im Fahre 1932 überall Neuwahlen züm Aufsichtsrat unter Beachtung dieser Einschränkungen stattfinden und das; die Aktieugesell schäften außerdem die Bestimmungen über die Zusammen setzung, Bestellung uud Vergütung des Aufsichtsrats neu regeln sollten. Das ist inzwischen bei zahlreichen Gesellschaften geschehen und wird noch dort, wo es nicht erfolgte, in diesem Jahre dnrchgeführt werden. Wie wenig aber der Wille des Gesetz gebers tatsächlich überall in die Wirklichkeit umgesetzt wurde, das zeigt das Beispiel einer unserer führenden Großbanken, die in dem Zulassungsprospekt für die zusammengelegtcn und die neuen Aktien eine neuartige Bildung des AufsichtSratcs laut GcneralversammlungSbeschluß mittcilt. Ter frühere Riesenaufsichtsrat wird entsprechend den Vorschriften der Aktienrechtsuovclle erheblich unter der zu lässigen Höchstzahl von dreißig Persomm gehalten, aber dieser Aufsichtsrat wird ermächtigt, einen Hauptausschus; und für Zweigniederlassungen weitere Ausschüsse einzusetzen. Wie sehr diese Einrichtung eine verschleierte Erweiterung des Aufsichtsrales darslellt. geht daraus hervor, daß sämtlich« Aufsichtsratsmitglieder auch zugleich Mitglieder dieses Haupt- ausschusses sein, daß der Aufpchtsralsvorsitzende den Vorsitz im Hauptausschuß fuhren soll. Dazu kommen dann weitere Hanplausschußmitglieder, die aber nicht von der General versammlung, sondern von den Aufsichtsratsuntgliedern ge wählt werden. Wenn mau die Aktiengesellschaft als eine Einrichtung der Wirtschaftsdemokratie ansieht, bei welcher der 'Aktionär als Träger des Vermögens dein Staatsbürger ent spricht, dann finden wir also hier ein Parlament, dessen Mitglieder znm Teil von ihren Kollegen gewählt werden. Wenn der Sinn der Aktieureform dahin ging, die Verant wortlichkeit von Vorstand und Aufsichtsrat zu stärken und Vie Rechte der Aktionäre zu erweitern, so ist hier das Gegen teil geschehen: die wichtigste Ueberwachungsstelle, der Auf sichtsrat, wird erweitert, ohne das; die Generalversammlung einen unmittelbaren Einfluß darauf hat, welche Persönlich keiten denn überhaupt in den neuen Hauptansschuß hinein- gewählt werde». Wie wenig auch die finanziellen Mißstände, die dem Volksempfinden widersprachen, abgestellt worden sind, geht daraus hervor, das; bei der erwähmen Baut die Bestimmung getroffen wurde, daß alle Mitglieder des HauptausschusseL. eine feste Vergütung bekomme» sollen, daß aber den Anfsichts- ratsmitgliedern außer dieser festen Vergütung noch ein Gewinnanteil zusteht. Rechtlich ist diese Konstruktion natürlich nicht anzufechten, und es wird auch anzunehme» sein, daß dieses Beispiel Schule macht, daß bei zahlreichen großen Aktiengesellschaften der Wille des Gesetzgebers, klare Verantwortlichkeiten zu schaffen und die Aufblähung des Berwaltungsapparates zu beseitigen, durch solche uud ähnliche Konstruktionen um gebogen wird. Dieses Beispiel sollte nnr zeigen, wie schwierig es ist, in der freien 'Wirtschaft durch staatliche Eingriffe' Reformen dnrchzusetzeu. Auch ein Gesetzgeber, der viel härtere Vor schristen erlassen hätte, der vielleicht die Anzahl der Vorstands mitglieder geschränkt, die Größe der Aufsichtsräte noch mehr eingeengt, die Bezüge der verantwortlichen Männer irgendwic zahlenmäßig »ach oben begrenzt hätte, auch ein solcher Gesetzgeber müßte es erleben, daß seine Vorschriften zwar der Form nach eingehalten würden, das; aber große Gesellschaften durch Schaffung von allerlei beratenden Körperschaften, durch Heranziehung von Gutachtern gegen erhebliche Vergütungen den Einfluß ihnen nahestehender Kreise erhalten und diesen Kreisen angemessenen Einkünfte zugcschanzt hätten. Wir werden angesichts der starten antikapitalistische'-: Einflüsse in Deutschland gewiß noch manchen Neformversuch und manchen Staatseingriff in private Verträge erlebe«!, aber cs wird sich zeigen, daß diese Eingriffe wieder Gegen kräfte ausloseu werden, die den Jnteressenkampf zwischen Allgemeinheit und Privatinteresse noch nicht zur Ruhe kommen lassen. Vorsicht beim Erwerb von Schankwirtschafle« Neuerliche Vorkommnisse geben Veranlassung, auf dw schweren wirtschast-ichen Schädigungen hi»,zuweisen, die da-- durch entstehen, das; Schankbewerber vielfach erhebliche Be trüge — manchmal die Abfindungssumme, das einzige Kap>" tal früherer Reichswehr- oder Palizeiaugehöriger — für de-s Erwerb von Schankwirtschaften sogleich zahlen, ohne sich vorher bei den Erlaubnisbehörden zu vergewissern, dasz> ihnen die erbetene Schankerlaubnis auch in dem bisherigen Umfang erteilt wird. Alle», die derartige Schankstütteu er werben mallen, dürfte daher die vorherige Erkundigung bei den Erlaubnisbehörden zu empfehlen und anzurate» sein, ver tragliche Bindungen von der Erlaubniserteilung der Erlaub- nisbehürde abhängig zu machen.