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Dr. Heim zu der Meldung des „Daiw Expreß." Nürnberg. Dar- „Nürnberger 8 Uhr Blatt" veröffcnt- lichl zu der Meldung des „Dail» Expreß" über ein Interview eine Stellungnahme mit Dr. Heim, in der cs n. a. heißt: Geheimrat Heini habe das Interview nur unter der Bc dingung ^estelicn, daß ilun die Wiedergabe vcr Unterredung vorher zu nnterbrciien sei. Dies habe nick»! stattgesniidcii. Tic monarchistischen Bestrebungen Bnycrnsi hatten nicht-- mit Le parnlismns zn tun, da Bayern svnst in völlige Hörigkeit des Auolandes lvuiuie. Tic Wiederherstellung der Monarckye habe die Wiederherstellung dr«, Biomarckschcn üicichsverfnssung zur Voraussetzung unter Anpassung an die veränderten Zciwcr- llältnissc. Tic Anständigkeit der Länder müsse erweitert werden. Tr. Heim habe nuch nie eine Tvunnmvnarchic vertreten. Bei dem Interview habe er vvn der lmvrischcn !>Icgiernng llrin Wvrl gesprochen. TaS sei eine Zutat des Berichterstatters des „Taitg Expreß" gewesen. Tic Bemerkung in dcm Intcrvietv, cs sci bereits alles ausgcnrbcitct wurden, bezog sich in ganz klarem Zusammenhang ans das Jahr UU7, wo er <Tr. Heinis diese Vorschläge lErganznng der Ziammcr der Rrichsrätc dnrä> Sländcvcrlrctcr> nnsgenrbcitct hatte. 'Ans die Frage, ob er glaube, daß die Monarchie in Bahcrn einmal kommen werde, habe Tr. Heim dem Berichterstatter geantwortet: Ich bin kein Prophet, aber ich glaube, daß sie bestimmt komme,, wird. Auch im Reich Bismarcks hatte,, wir Monarchien und Republiken. Ter Zentralismus sündige gegen den Bestand des Reiches. Man könne geschichtlich Gewordenes nicht mit einem Schwamm nuSlöschcn. EmtWrerkammg der NSDAP München, 28. Juni. Unter dein Vorsitz von Dr. Goebbels begann gestern die Gauführcrtagunq der NSDAP mit einer dem Reichs lagswahlkampf gewidmeten Propagandabesprechung. Dr. Goebbels wandte sich gegen den Borwurf der SPD, die der Nationalsozialistischen Partei zu Unrecht eine Tolcrierungs- politik vorwcrfe, die sie selbst zwei Jahre lang gegenüber dcm Kabinett Brüning getrieben habe. Das Kabinett von Papen sei nicht von der NSDAP berufen und nicht vor ihr gebildet worden. Sie beurteile dieses Kabinett nach seinen Taten. Die Notverordnung der Regierung lehne die NSDAP mit aller Entschiedenheit ab. Die Auflösung des Reichstages und die Aufhebung des SA-Verbotes seien die Wiederher stellung des normalen Zustandes, die Maßnahmen des Rcichsinnenministers seien vielfach zu spät gekommen. Die NSDAP habe sich überall zur Uebernnhme der Macht bc- reiterklärt, aber sie lasse sich nicht durch faule Kompromisse Wasser in den Wein gießen. Schließlich betonte Goebbels, daß alle Propagandavor- bcreitungen der NSDAP getroffen seien und der Propagan- daapparät der Partei fix und fertig zum Einsatz in einen Wahlkampf stehe, wie ihn Deutschland an Wucht und propa gandistischer Durchschlagskraft noch nicht gesehen habe. Auf der Schlußsitzung am Dienstag wird auch Adolf Hiller das Wort nehmen. Eine Nede Locbcs vor der Berliner Bcichsbanncr-Schuso Berlin. Aus einem Appell der Berliner Reichsbanner Schuso anläßlich des Rcichsarbcilcrsporltagcs im Berliner Stadien hielt RcichSMgspräsidcnl Locbe eine Ansprache, in der er nach dcmBcricht des „Berliner Tageblatt" n. a. solgen dcS ausführle: „Jeder Rciehsbannermann muß sieh darauf gc saßl machen, das; der Tag kommen kann, wo er mit Leib und Leben snr seine Sallie einsteben »mH. Herr Goebbels bc handelt die Herren v. Gavl und v. Schleicher, wie wenn sic seine Untcrossizierc wären: „Ihr ersäht unsere Befehle, oder wir gehen über euch zur Tagesordnung über!" Fühlt sich Herr v. Gavl, der doch trotz aller Politischen Gegensätze als ein ernster Alaun gilt, in dieser Rolle wohl? Dulden die Minister der nationalen KouzciuraUou, das; große Teile des Voltes mit solchen Ausdrücken belegt werden. Wir warten nicht ans die Antwort dcr Minister. Wir werden uns selbst zur Wehr setzen, wenn cs möglich ist. Wir leisten heute das Gelöbnis: So lauge noch ein Rcichsbanncrmaun, ein Sportler, ein Gewerk schasller seine Faust gegen den Himmel recken kann, wird jeder Versuch, nus mit Gewalt zu bcgegucu, au uusercr Eiser ueu Front scheitern. „Kampfbund fi-elec Büi-ger Bestrebungen zur Gründung einer neuen Mittelpnrtci. Nach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung" haben sich in Köln eine Anzahl siihrcnder Persönlichkeiten bürgerlicher Parteien und verwandter Gruppen, namentlich aber auch bis her dcr Partcipolitik sernslcbcude kreise, zn Besprechungen zu sammcugesuudcu mit dem Ziel, inner Zurückstellung alles Trennende» einen Kampsbmid sreier Bürger zu gemeinsamem Vorgehen bei den Reichstagswahlcu zu schasse». Es handelt sich bei diesen Bestrebungen nicht um die sog. Mitte tsozial li berate Partei). Polens wilde Agitation Wieder mal massenweise Proteste. Warschau, 28. Juni In Warschau, Krakau, Thorn, Bialyslok und im Dom- browaer Gebiet fanden Kundgebungen gegen die „deutschen Eroberungsgctüsle und das herausfordernde Verhallen sowie den Uebcrmul der Nationalsozialisten in Danzig" statt. Dabei wurden die üblichen Protestentschliehungen gegen die deutschen Nevisionsbestrebungen gefaßt. U. a. heißt es darin, daß die „polnische Oeffentlichkeit es nicht einmal zur Aussprache über die Grenzrevision und etwaige Acnderun- gen der polnischen Grenze kommen lassen wird" und daß die „Nevisionsbestrebungen Deutschlands den Charakter einer Erpressung trügen, die in ihren Folgen zu einem neuen Krieg führen könne." Alle diese Kundgebungen fanden na türlich, wie dies in letzter Zeit der Fall zu sein pflegt, un ter dcr Führung von Vertretern der Negierung oder von Abgeordneten des Regierungsblocks statt. Laiidlagsabgeorduetcr zieht Unterschrift zurück. Der nationalsozialistische Landtagsabgeordnete Adolf Wagner hat an den Präsidenten der bayerischen Staats- schuldenverwaltung in München ein Schreiben gerichtet, I wonach er seine gegebene Ermächtigung zur Benutzung des Faksimile seiner Unterschrift für Zwecke der bayerischen Staatsschuldenverwaltung zurückziehe. Eine Unterschrist- leistung sei von ihm bis auf weiteres nicht mehr zu erwar ten, und zwar so lange, als er vom Präsidenten des bayeri schen Landtages verhindert werde, seine Rechte und Pflich ten als Abgeordneter ausznüben. ! Lausanne vor d Deutsch-französische Aussprache auf l der „Konferenz Lausanne, 27. Juni. Nachdem Reichskanzler von Papen, l» dessen Beglei tung auch der Reichsernährungsminisler Freiherr von Braun reiste, und dcr französische Ministerpräsident in Lau sanne eingctrosfen waren, begannen sofort bedeutsame Be sprechungen zwischen den Delegalionsführern, die zunächst cinwal der Vorbereitung der inzwischen stattgefnndenen großen deutsch-französischen Sitzung am Wontagnachmittag galien. Weiler wurden zwischen den Delegationen das italienische Memorandum und die Plane des Franzosen Avenol „zur Belebung der europäischen Wirtschaft" eifrig besprochen. Ls ist sicher, das; nunmehr die entscheidenden Stunden der Lausanner Konferenz hcrangekommen sind. Das voraussichtliche Ergebnis läßt sich bei dem gegen wärtigen Stand der Dinge nicht einmal mutmaßen. Deutsch land ist selbstverständlich bereit, nach Kräften am Wirtschaft- lichen Wiederaufbau Europas mitzuarbeiten. Ob im Laufe der Aussprache brauchbare Mittel und Wege gefunden wer den, muß sich bald zeigen. Wan spricht davon, daß sich notfalls die Konferenz „in Permanenz erklären" werde, um Feil zu gewinnen, eine brauchbare Lösung zu suche». Die deutsch - französische Besprechung hatte kurz nach -l Uhr 30 Minuten begonnen. Deutscherseits nahmen der Reichskanzler und die drei Reichsminister, di« Staatssekre täre von Bülow und Trendelenburg und etwa sechs Sach bearbeiter teil-, auf französischer Seite waren ebenfalls die Minister und im ganzen etwa 12 Teilnehmer im Vcrhand- lungsraum im Hotel Palace erschienen, in dem zunächst Neichsfinanzminister Graf Schwerin v o n K r o s i g k die bekannte deutsche Auffassung vortrug. Frankreich macht Vorbehalte Ueber den Verlauf der deutsch-französischen Bespre chung am Montagnachmittag, die drei Stunden dauerte, wurÜc folgender amtliche Bericht ausgegcben: „Die deutsche und die französische Delegation sind neu erdings am Wonlag. den 27. Iuni, nachmiltags 16.30 Uhr, zusammengclrÄen. Dcr Herr Reichssinanzministcr Hal die Gründe auseinandergesctzl, die nach seiner Ansicht zugun sten einer Streichung dcr Reparationen sprechen, sowie die ersten Waßnahmen, die für den Wicdcrausbau Europas ge geben feien. Der Herr Reichskanzler hat die Ausführungen des Herrn Reichssinanzministers erläutert und vom allge meinen Standpunkt aus behandelt. Der französische Ministerpräsident hat die Vorbehalte gemacht, die er für nötig hielt. Die Unterhandlungen wer den WUlwochvormittag 10 Uhr wicdcraufgenommen werden. Die Ausführungen von Vapens in Lausanne. L n u s a ;i ii c. lieber de» Verlauf dcr deutsch sranzösischcn Besprechungen am Montag wird bekannt, daß dcr Reichskanzler v. Papen nach den Anssührnngcn des deutschen Finnnzmini- sters erklärte, diesc Konferenz tznbc die außerordentliche Mög Uchleil, die Irrtümer der Nachkriegszeit zn beseitigen und die Weit wieder geänderten Verhältnissen zuzusiihrcn. Tas Sy slcm der Tribute müssc unter allen Umständen fallen. Jede Fortsetzung dieses Systems bedeute den völligen Ruin der ge samten Weltwirtschaft und des Vertrauens, das die Grundlage eines allgemeinen Wiederaufstieges sei. Tie dcMschc Regie rung würde leine Unterschrift leisten, vvn der sic schon hcutc übcrzcugt sci, das; sic nicht gchaltcn werden könne, weil sie eine völlige Unmöglichkeit sci. Tic deutsche Regierung sei durchaus bereit, au einem lvnslrul.tiveu Ansbauprvgrnmm für Europa mitzuarbeUeu. Tas deutsch französische Problem werde iu Zu lauft eine entscheidcudc Rolle spielen. In dcr außerordentlich ernsten Stunde, in der wir uns befänden, müsse die Wieder Herstellung des Vertrauens iu der Welt gefordert werden. Tiefe historische Ausgabe falle den Sicgcrmüchlen, nicht aber Teutsch land zu. Die französische Darstellung. Lausanne. In matzgebcndcu französischen Kreisen wird über den Verlauf der deutsch sranzösischcn Besprechung vom Montag erklärt, der Reichskanzler habe an den gnlcn Willen Frankreichs appelliert. Hieraus habe dcr französische Minister Präsident die Erklärung abgegeben, daß Frankreich keines Wegs die Absicht habe, Deutschland in einem Zustand Wirt schriftlicher Unterlegenheit zu halten. Frankreich sci durchaus bereit, an dem europäische'» Wiederaufbau milzuarbeileu und habe Verständnis für die Not Deutschlands und Europas. Doch hätten die Ausführungen des deutschen Finauzministers, des Grasen Schwerin Krosigk, zn keiner Annäherung zwischen dcr deutschen und sranzösiscbeu Auffassung geführt. Ans diesem Grunde werde der französische Finanzminister Germain-Martin iu der Minwochsihung den französische» Zta»dp»»U darlcgc» »>id auf die deutsche» Ausführungen erwidern. Weiter hat Herriot nach französischen Mitteilungen erklärt, das; von deutscher Zeile »och am Freitag vou Kompe»satio»e» im Falle einer Tribnlstrcichnng gesprochen worden sei; Henle sci jedoch von deutscher Seite vou Kompeusalione» nicht mehr die Rede gewesen. .Ja intermuioualen Kreisen dcr Kouscrenz wird die Lage allgemein als sehr ernst bezeichnet. Man stellt allgemein fest, das; die deutsche Regierung den sachlich bereits bekannten Standpunkt in dcr Tribntsragc hcutc mit großer OsseuhcU und Klarheit dargelegl habe, daß und über den Standpunkt der deutschen Regierung nunmehr keinerlei Zweifel bestehen könn len. Es wird allgemein hcrvorgchoben, daß die deutsche Re gierung auf dcr einen Seile jedoch ihre grundsätzliche Bereit Willigkeit erklärt habe, in breitem Maße an dcm Wiederaufbau Europas mitznwirken. Iu diesem Rahmen sei die Möglichkeit der wirlschasUicheu Verständigung mit Frankreich zu suchen. Das in der heutigen Sitzung entwickelte Programm enthält damit neben dem negativen einen durchaus ansbaueudeu Teil, der sofort zu den sachlichen Verhandlungen dcr Regierungen wegen der Ueberwmduug der Weltwirlschaftskrisis und des Wiederaufbaues Europas alle Wege öffnet. Jedoch verstärkt sich der Eindruck, daß die französische Regierung an ihrem nn nachgiebige» Standpunkt sesthäll nnd weitere Tribulzahluugeu verlangt. Ob ein Ausweg aus dieser Lage gcfuudeu werde» lä»», ist »och i» keiner Weise zu übersehen. Mliens Mm Allgemeinheit dcr Annnttiertmgsvcrpslichlung nötig. Italiens Abordnung in Lansnnne veröffentlicht jetzt ihre -eparalionspolitische Denkschrift. Aus ihr geht hervor, daß Italien zwar nach wie vor für die Schuldenstreichung ein- lrikt, daß es aber im Hinblick aus die Opfer, die es bereits gebracht Hal, nur verzichten zu können erklärt, wenn auch Ale anderen Slaalcn ans ihre Tribnlnnteilc verzichten er Entscheidung em Höhepunkt — Notfalls Erklärung in Permanenz" Es wird in ihr ferner die natürliche Verbindung zwi- scl-en Tributen und Kriegsschulden heroorgehoben. Die Ita liener fordern, daß die Lausanner Konferenz die Entschlüsse fassen müsse, zu denen sie zusammenberufen sei. Ein weiterer Teil der italienischen Denkschrift betrifft den Aufbau de Währungen und der Wirtschaft der Danail staa te n. Erne geldliche Unterstützung könne diese» Ländern nicht gewährt werden, ohne daß die Geldfrage in ihnen ge löst sei und ohne daß die Stabilität ihrer Zahlungsbilanzen sichergestellt werde. Italien erklärt sich zu einer währungs politischen Hilfeleistung bereit, an der die Notenbanken teil- nehmen müßten, die gegebenenfalls die Garantie der Staa ten zu finden hätte und die Mitwirkung der Internationalen Bank in Basel als höchst erwünscht erscheinen lasse. Schließlich spricht sich die ilalienischc Denkschrift für die allmähliche Herabsetzung der Zolltarife und gegen die ge schlossene v"-lschast in den Donauländcrn ans. Deutsche Delegation zusrieden Zu dem italienischen Memorandum, das in Form eines an MacDonald als Konferenzpräsidenten gerichteten Briefes von Grandi abgcfaßt ist, wird erklärt, daß die Auffassung in den Kreisen der deutschen Delegation außerordentlich gün stig ist. Ls wird wärmstens begrüßt, daß in dieser italienischen Darlegung eine vollkommene Uebcreinstimmung mit den deulscherseits stets vertretenen Ideen obwaltet, daß dabei keinerlei vorbchallc gemacht und die Streichung der Repa rationen als die unbedingte Voraussetzung für den wirt schaftlichen Wiederaufbau bezeichnet wird. Auch die einzelne» in de» italienischen Gcdankcngängen aufgeführlen Punkt« entsprechen durchaus den von deutscher Seite hervorgeho- beuem Slädtetag gegen belgischen Kredttplan Der Präsident des Deutscheii Städtetages hat zugleich im Namen des Vorstandes des Deutsche» Städtetages ii, einem Telegramm an den Reichskanzler auf die völlige Un Möglichkeit des von der belgischen Delegation in Lausann« betriebenen Kreditplanes hingewiesen und um Ablehnung aller auf die kommunalen Versvrgungsbetriebe gerichteten Absichten gebeten. Die Christlich-Sozialen an den Kanzler Der Christlich-Soziale Bolksdienst hat an den Reichs- 'anzler von Papen ein Schreiben gerichtet, in dem die Er wartung cnisgeiprochen wird, daß die Reichsregierung das unbeugsame Nein gegenüber allen Tributlcistungen durch- kämpfe mit dcr moralischen Waffe des Widerrufs der Kriegs schuldlüge. mit dcm Nachweis, daß Deutschland seine Nepa- rationsvcrpflichlungcn längst erfüllt habe und mit der uner bittlichen Forderung dcr wirtschaftlichen Vernunft. Amerikas Slandmmkt Washington, 28. Juni. Im Staatsdepartement und im Weißen Haus herrsch! starkes Befremden über die seit Beginn der Lausanner Ver- handlungen immer häufiger werdenden täglichen Falschmel dungen aus gewissen europäischen Hauptslädtcn, die auf dem Umweg über Paris oder London angeblich authentische Aen- ßerungen der amerikanischen Regierung zur Schuldenfrage kolportieren, und damit Verwirrung, Mißtrauen und Ver legenheit verursachen und einer versöhnlichen Erledigung des so großen Problems schweren Schaden zufügen. Die amerikanische Negierung hat die feste Absicht, sich in die Lausanner Verhandlungen nicht einz u m i s chc n, und sie hat dies kategorisch in ihrer Erklärung vom letzten Sonnabend nochmals, und wie sie hofft, überzeugend und endgültig klargelcgt. Amerika hak von Anfang an die Forderung von Re parationen für verkehrt gehalten und sich deshalb geweigert, Reparationen von Deutschland zu verlangen. Amerika lehnt auch fernerhin den versuch Europas ab, die Herabsetzung dec Alliierten-Forderungen an Deutschland mit dcr Herabsetzung der Alliierten-Schulden zu verknüpfe». Wan fleht hier viel mehr ans dcm Standpunkt, daß erstens jede Nation Opfer bringen müsse und zweitens, die Erledigung der Rcparaiions- srage eine rein europäische Angelegenheit sei Wpen und Herriot bei McDonald Lausanne, 28. Junk Im Laufe des Montagabend haben zunächst Herriot unst Sann Reichskanzler van Papen, jedoch beide getrennt, dem Konfercnzvorsitzendeii MacDonald Besuche abgestattet, um mit ihm über den Berlauf der deutsch-französiichcn Bespre chungen Rücksprache zu nehmen. Frankreich für die österreichische Anleihe — aber nur gegen politische Gegenleistungen! LMsnnne. Herriot erklärte gestern Prcsscvcrtrclcrii, daß das französische Kabmell seine Znslinn»img zn dcr öster reichischen Anleihe gegeben habe. Die Höhe, die Bedingungen und insbesondere die polnische» Gcgcnleistiingen müßten jedoch noch festgesetzt werden. Ohne politische Gegenleistungen könne die französische Regierung ihre Zustimmung zn dcr Anleihe nicht gebe». Ferner wünsche die französische Rcigernng, daß die österreichische Anleihe als eine internaiionale Anleihe un ter Aussicht des Völkerbundes ansgclcgt werde. Unterausschuß für moralische Abrüstung ans 1l. Juli vertagt. Genf. Im Unterausschuß sür m oralis ch c A b r ü - st u u g legte der rumänische Vertreter P ella einen musang- reichen Bericht über die Frage der „Anpassung dcr nationalen Gesetzgebungen an die Entwickelung des internationalen Le bens" vor. Da der Ausschuß selbst anscheinend keinen Grund für eine Beschleunigung seiner 'Arbeiten sah, beschloß er, sich gleich bis zum 11. Juli zu vertage». Der Unterausschuß des L u s l f a h r t a u s s ch u s s e s der Abrüstungskonferenz beschloß nach längerer Verhandlungs- debalte, die Aussprache erst weilcrzuführen, wen» die deulschc Antwort znm deutschen Fragebogen vorliege. Freiwilliger Arbeitsdienst in Oldenburg. Dcr Gau Weser-Ems der NSDAP, teilt mit: Nach ein gehenden Beratungen mit dcm Oberst a. D. Hierl, dem Refe renten für die Arbeitsdienstpflicht in der Neichsleitung der NSDAP., hat sich die oldenburgische Staatsregierung zur Einführung der staatlichen Arbeitsdienstorganisation auf freiwilliger Grundlage entschlossen. -Die Vorarbeiten zur Einrichtung dieser Organisation werden sofort eingeleitet.