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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die enthalt die amtlichen Bekanntmachungen für ocn Stadlrat, das Amtsgericht, dat Hauptzollamt Bad Schandau und das Finanzamt Sebnitz. — Bankkonto: Stadtbank Bad Schandau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 33 327. Aernspr.: Bad Schandau Nr. 22. — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Urscheint täglich nachmittags K5 Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Feiertage. IvczugSprciö: frei -aus monatlich 1,8", NM. icinschl. TrägcrgeldI, für Selbst abholer monatlich 1,65 RM„ durch die Post 2M NM. einschl. Bestellgeld. — Mnzclnummcr 10, mit Illustricricr 1,'. Psg. — Bei Prodiiktionsvcricucrungcn, Erhöhungen der Löhne und Matcrialicnprcise behalten wir uns das Ncchl der Nachforderung vor. Sächsische Schweiz LageSzeuung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Nlclnyenner«. dors, Krippen, Lichlcnhain, Mittelndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Naihmaunsdors, Neinhardisdors, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischsähre, sowie sür das Gesamtgebici der Sächsischen Schweiz. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Waller Hieke. Bcranlwortlich: Waller Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspallc»c 35 mm breite Pciitzcile 20 Psg., für auswärtige Auftraggeber 25 Psg., ^5 mm breite Ncklamczcilc ich Psg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Ständige Wochenbeilag-n- -Das L-b-n im Bild" Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur BezugSpreiSkürzung oder zum Anspruch aus Lieferung der Zeitung, 7lr. 448 Bad Schandau, Nienstag, den 28. Juni 4832 2«. Lahrgang Bolen und England Die wachsende Unterordnung des polnischen Außcuhcm- dels unter rein politische Grundsätze hat in der letzten Zeit außerordentlicl)e Fortschritte gemacht, wie nicht allein durch die starken B o y k o t t b e w c g u n g c » gegen Danziger und deutsche Waren in Polen selbst bewiesen wird, sondern auch durch zahlreiche andere Beispiele wie z. B. durch Aus- tragscntziehung gegenüber der Danziger Werft, was selbst in dem mit Polen verbündeten Frankreich starken Wider spruch hervorrief mit Rücksicht auf die in der Danziger Werft investierten französischen Kapitalien. Dieses Verhalten muß bei der ungeheuren Wirtschaftsdepression in Polen um so weniger verständlich erscheinen, als die polnischen Außenhan- dclsinteressen jetzt durch den sinkenden Absatz der landwirt schaftlichen und Industriecrzeugnissc, insbesondere der pol nischen Kohle, in weitgehendem Maße gefährdet sind. Wenn heute Polen, wie die meisten europäischen Länder, einen ab soluten Rückgang seines Aus- und Einfuhrhandels aufzu weisen hat, so ist dies neben anderen Gründen auch auf die folgerichtige Anwendung des Autarkiegedankens in verschie denen Ländern Europas zurückzuführen, dessen Grundsätze in fast allen europäischen Ländern immer mehr durchdringen und die Einfuhr fremder Waren nur im Austausch mit Hei materzeugnissen zulassen wollen. So ist auch der Rückgang des polnischen Kohlenabsatzes auf den nordischen Märkten zum gro ßen Teil darauf zurückzuführen, daß die nordischen Länder heute selbst auf den Absatz ihrer landwirtschaftlichen Erzeug nisse in England gegen Austausch engliscl^er Kohle bedacht sind: deshalb mußte schon aus diesem Grunde eine völlige Umstellung in der Kohienversorgung zugunsten der englischen Kohle stattfinden, nachdem noch bis vor kurzem Polen der Hauptlieferant für die nordischen Länder gewesen ist. Die Absatzmöglichkeiten der englischen Kohle sind daher wesent lich günstiger geworden als die der polnischen Kohle, weil England immer noch über eine stärkere Kaufkraft verfügt als Polen und daher auch in der Lage ist. von den nor dischen Ländern mehr zu kaufe». Der Wunsch nach einem stärkeren Ausbau der polnisch- englischen Wirtschaftsbeziehungen wird Großbritannien zu einer kaufmännisch nüchternen Prüfung der bisherigen Ent wicklung des Handelsverkehrs mit Polen veranlassen, wel cher im Jahre 1931 ergeben hat. daß England als Abnehmer polnischer Erzeugnisse an erster Stelle steht. So hatte der polnisch-englische Außenhandel im Jahre 1931 einen Aus fuhrüberschuß von 2-11,4 Millionen Zloty zugunsten Polens erbracht (gegenüber 116,6 Mill. Zloty im Jahre 1930). Dies ist besonders auf den stark gestiegenen Bacon- imd Schinken export Polens nach England zurückzuführen. Als Hauptabnehmer Polens hat England nicht die ge ringste Veranlassung, Polen aus politischen Gründen nvch weitere handelspolitische Vorteile einzuräumen, zumal die derzeitige Lage Polens hinsichtlich seiner wirtschaft lichen Zukunft wenig Vertrauen einflößcn kann, nachdem es bis aus den heutigen Tag noch nicht dazu gekommen ist, mit den beiden größten seiner unmittelbaren Nachbarländer, nämlich Deutschland und Rußland, einen ge ordneten Handelsverkehr herbeizuführen. Gerade auch bei der Frage der wirtschaftlichen Wiederausrichtung der Do na u st a a t e n hat Polen seine machtpolitilchen Absichten in deutlicher Weise gezeigt, wenn es glaubte, durch Anschluß an eine Donauföderation eine wirtschaftliche Macht zu er reichen, welche von der Ostsee bis zum Mittelmeer reicht. Großbritannien liegt keinesfalls an einer Verschärfung der bereits in Europa vorhandenen Zollkriege, und wenn Deutschland erst vor kurzem, und zwar teilweise gegen seine eigenen Wirtschaftsinteressen, handelspolitische Vereinba rungen mit Polen getroffen hat. so hat es damit seinen guten Willen gezeigl, zu einer wirtschaftlichen Verständigung mit Polen zu kommen und einer fortschreitenden Verschärfung des Zollkrieges oorzubeugen. Die mangelnde Einsicht P o l e n s, sich in die europäische Völkerfamilic auch mit seiner Wirtschaftspolitik einzugliedern, kann nicht dazu führen, daß Polen durch Großbritannien eine Unterstützung seiner politischen Absich ten erfährt, die nur zu einer weiteren Zugrunderichtung der zerrissenen Wirtschaft Europas führen müssen. In diesem Zusammenhang ist auch das stark gesunkene Interesse Eng lands am Hafen von Gdingen zu erwähnen. Bei einer Schiffahrtsgesellschaft, der Polnisch-Britischen Aktien gesellschaft, mußte der polnische Staat vor kurzem seine An feile von 76 auf 90 Prozent erhöhen Wenn jetzt in den europäischen Ländern ernsthafte Be wegungen zum Wiederanschluß an die Weltwirtschaft und zur Abkehr von den Absperrungsmaßnahmen erwachsen, so müssen auch in Großbritannien diese Bewegungen trotz des dort herrschenden Schutzzollsystems mit größtem Wohlwollen alifgenomlnen werden. Zur Ausdehnung polnischer Machtsphären auf weitere Kosten der Wirtsäxckt wird sich jedoch Großbritannien keines falls hergeven. nachdem erst vor kurzer Zeit 0 t e polni schen Absichten auf Danzig gezeigt haben, wie wenig sich Polen an die internationalen Verträge zu halte» gedenkt. Auch hier war es zunächst die englische Presse, welche aus die Gefahren hingewieie» hat. die hier dem Frie den Europas drohen. Die englische Tradition, welche stets für die Förderung der eigenen Wirtschaftsinteressen cin- getreten ist, wird deshalb auch niemals den volmsclnm Macht- plänen ihr Ohr leihen, hinter denen die französische Politik steht, der in erster Linie an der Aufrichtung einer franzö sischen Hegemonie in Europa und weniger an einer wirr- schaftlichen Wiedergesundung der europäischen Nationen ge legen ist. Aus diesen Gründen wird auch der Gedanke eines Oftlocarno in England keinen ernsthastc» Boden fassen, zu mal da Großbritannien keine Garantien für die ungeregel ten Ostgrenzen übernehme» kann. Vor der neuen Notverordnung Die Regelung der Demonstralions- und Llnlformfrage Berlin, 28. Juni Dle neue Notverordnung, die das Uniform- und Demon- slralionsvcrbot, das in einigen Ländern noch besteht, auf- hebt, wird vermutlich am heutigen Tag veröffentlicht wer den. Die Verordnung wird nur eine kurze Ergänzung der letzten politischen Notverordnung darstellen. Gleichzeitig sollen Ausführmigsbestimmungen zum Paragraphen vier der letzten Notverordnung erlasse» werde». Sic laufe» prak tisch darauf hinaus, daß Demonstrationen genchmigungs- und anmeldepflichtig sind. Das entspricht etwa der Regelung, die in Preußen vor den Wahle» in Uebung war. Da nun von Reichs wegen die Demoiistrationcii als genehmigimgspflichtig erklärt werden, wird Preußen vermutlich von sich aus auf jede Beschränkung der Demonstrationsfreiheit verzichten und dem Landtagsbeschluß, das Demonstrationsverbot auf zuheben, Rechnung tragen können. Es wird lediglich in einer Durcksührungsverordnung bekanntgebcn, wie die Be stimmungen der Reichsrcgierüng anzuwendcn sind. Die preußische Verordnung wird darauf Hinweisen, daß an Stelle des generellen Verbots von Demonstrationen die generelle Zulassung getreten sei. von der aus die Nachgeordnete» Behörden, die Regierungspräsiden ten usw., die Demonstrationsgesuche zu behandeln hätten. Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung wird de» Behörden nach wie vor zur unbedingten Pflicht gemacht. Daraus ergibt sicb schon, daß die Demonstrationszeiten und -Plätze, wie das auch bisher vor den Wahlen in Preuße» üblich mar, zwischen den demonstrationsfrcudige» Parteien aufgetcilt werden müssen. Im allgemeinen richtet sich die Preußische Negierung darauf ein, daß die Dcmonstratioiis- erlaubnis jetzt viel häufiger zu erteile» ist als früher. In ählitichc» Maßnahmen wird wohl die bayerische Regierung greifen müssen. In Bayern kommt allerdings hinzu, daß hier im Gegensatz zu Preuße» auch ei» Umformverbot besteht, und da die Aus- führungsbcstimmunge» zum Paragraphen 4 der politischen Notverordnung auch ein kurzfristiges und örtlich beschränk tes Uniformoerbot vorsehen, so dürfte sich — wie versichert wird —- praktisch auch in Bayern nichts mehr ändern, als daß in den Gebieten, die die bayerische Regierung am we nigsten von Störungen der Ruhe und Ordnung bedroht glaubt, auch Uniformen getragen werden dürfen, lieber die Zulassung von Dcmon- stratione» werden die bayerischen Polizeibehörden „nach Lage der Dinge und der örtliche» Verhältnisse" befinden. Politisch ist der Konflikt zwischen Berlin und München noch nicht ausgetragen, praktisch ist er beendet dadurch, daß das polizeiliche Hoheitsrecht der Länder beste henbleibt und ihnen weitgehende Möglichkeit zur Verhü tung von Ordnungsstönmgen gegeben ist. Für eilige Keser. * Tie beiden s ch w edis ch en Te g e l s ch n l s ch i s f e baden nach fünftägigen, NuseMhalt Kiel wieder verlassen. Tie Schisse werden in ibre Heimat znriickkehren. * Ter schweizerische Bundesrat hat den derzeitigen Chef der Abteilung für Auswärtiges Minister Panl Din- chert zum schweizerischen Gesandten in Berlin ernannt. * Bei den Zusammenstößen zwischen wallonischen „nd flämischen Frontkämpfern in Antwerpen sind rnnd IN» Personen verletzt worden. 120 Personen wurden von der Polizei verhafte,. 30 Verhaftungen wurden ansrechterhalten. * Rach einer Meldung der „Financial TimcS" teilt das chinesische Ministerium für Industrie mit. das; ein deutsch ein uesischer Vertrag über die Errichtung einer staatlichen Eisen g i e ß e r e i in R auki n g abgeschlossen worden ist, deren Bau baldmöglichst in Angriff genommen wird. Bayernbrief beantwortet Der Brief der bayerische» Staatsrcgicrung an de» Reichspräsidenten ist von; Reichspräsidenten sofort beant wortet worden. Nach Mitteilung aus Kreisen der Neichs- regierung ist nicht beabsichtigt, den Inhalt des Briefes zu veröffentlichen. Mpvrechtr Bekenntnis Neustadt a. d. Saale, 28. Juni Der frühere Kronprinz Rupprecht von Bayer» hielt auf dem Weiß-Blaue» Tag, dem 60. Stiftungsfest des Militär- mid Kampfgenosseiroereins Neustadt a. d. Saale, auf dein Festplatz der Stadt, eine Ansprache, in der er u. a. aus führte, daß die im Felde bewiesene Kameradschaft auch in der jetzigen Zeit hochgehalten werde» sollte. Er selbst, so er klärte er »'eiter, gehöre keiner Partei an, er stehe über de» Parteien. Das Reich habe viele Schicksale durchgcmacht. Im mer habe es sich wieder zusammeiigefuiidcm aber immer habe ein gewisser Zwiespalt darin gelegen, daß niaii ver suchte, das Reich »ach westliche» Vorbilder» einzurichten. Deutsche Art sei: Erziehung zur Selbstverantwortung, zur Freiheit und zum maßvolleii Gebrauch dieser Freiheit. Wir wollen, betonte der Redner, gute Deutsche sei» u»d gut bayerisch bleiben. Das alte Bismarcksche Reich sei errichtet morden zwischen den verbündete» Staaten und da rin ruhe seine Stärke. Wir wollen, so schloß der frühere bayerische Kronprinz, ei» Valk sein, blutig gebimde» und blutverbunde» für und für. Konferenz der Länderminister. Die Pressestelle des Preußische» Staalsmimltcriums teilt mit: Die größte Anzahl der leitenden Länderminister ist auf Einladung Preußens in Berlin zusammengetretcn, ui» politische Frage» von besonderer Bedeutung zu erörtern. Die Konferenz ergab eine erfreuliche besondere Uebcrein- stimmung der Erschienenen. Weitere Sitzungen gleicher Art sind von Fall zu Fall je nach Bedarf in Aussicht genommen. Die sozintdemvtrMische Beschwerde beim Ncichsinnenministcr überreich!. Berlin. Ter Rcichsumcnmiuister empfing am Monlag- abcnd die Vorstandsmitglieder der SPT. C r i s p i c n , Dit t- m an», St a m pfer und V ogcl, die ihm eine Beschwerde über angebliche naticmalsozialistische Terrorakte vorbraclUen und dazu Material überreichten. Ter Neichsiuueumiuister sagte den Abgeordneten Prüsuug des Materials, zu. Neichsrnlomftgliedcr beim Neichsinnenminister. Berlin. Ter Neichsiuueumiuister empfing gestern nach mittag mehrere Läudcrbevollmächligle zum Ncichsrat sowie Vertreter der preußischen Provinzen im Ncichsrat ;n einer Be sprechung. Gegenstand der Besprechung war die ergänzende R otvcrord n u n g , die voraussichtlich erst morgen ver öffentlicht werden wird. Die neue Salzsteuee. Berlin. Die durch die letzte Notverordnung bekanntlich wieder eingeftthrte Salz steuer tritt am 16. Juli in Kraft. Sic beträgt 12 Neichspseuuig sür ein Kilogramm und wird beim Talzwerk erhob.cn. Steuerpflichtig ist uur das Speiscsalz; Salz zu gewerbliche» Zwecken bleit» Ivie früher steuerfrei. In der Ncgei nach vorheriger Dcnatnralisiernng znr Ausfuhr be stimmtes Salz ist ebenfalls von der Steuer befreit. Für solches können Anssnhrläger eingerichtet werden, und zwar können diese schon jetzt bei den Zollverwaltungen beantragt werden, damit sie am 16. Juli bereits vorhanden sind. Tie früber zn- gelasscmen Stenerläger sind beseitigt. Tie Sleuernberwachung der Salzbergwerke beschränkt sich lediglich aus eine Buchkon- trollc; die ständige Uederwachung der Salzwerke durc» Tiener beamte, >v!e sie in der Vorkriegszeit bestand, ist also nicht wieder eingesührt. Für das am 16. Juli außerhalb der Talzwcrke vorhan dene Salz ist eine Nachsteuer vorgesehen: von der Anmeldung, die bis znm 23. Juli zu erstatten ist. sind nnr befreit: Sali- händler, wenn sie nicht mehr als l Zentner, nnd andere Per sonen lalso Privalhanshattungen, Zndnstriewinscbaften, .Nan tinen. Industriebetriebe usw.,, wcuu sie nicht mehr als l Zent ner Tal; im Besitz haben.