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Sächsische Elbzeitung : 20.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193206204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320620
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-20
-
Monat
1932-06
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.06.1932
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Volksgesundheit und Krise Bo» Dr. med. .Hans Hoske In den Jahren 1928 bis 1930 hat eine fortschreitende gesundheitlicke Erholung der Kricgsjahrgänge eingesetzt. Je denfalls weist das äußere Wachstumsbild (Körpergröße, Gewicht, Lungenfassungsvermögen) eine langsame Besserung auf, während man bei den Organleistungen und der Krank heitsanfälligkeit bisher nach einer sinkenden Tendenz nur von einem Stillstand der Ergebnisse sprechen kann. Es hat aber den Anschein, als ob die Entwicklung zum Besseren neuerdings durch den Einfluß der allgemeinen wirtschaft lichen Lage (besonders auf dem Arbeitsmarkt) nicht nur auf- gehalten sondern in ihr Gegenteil verkehrt wird. Der Gradmesser für die Wohlfahrts- und Fürsorgemaßnahmen einer Bevölkerungsgruvpe ist ihr Lebens- und Gesundheits zustand. Er läßt sich durch die Krankheils- und Sterbezif fern dieser Menschengruppe darstellen. Im ganzen genom men erkennen wir aus ihnen, daß dieser Gesundheits- zu stand der Kinder sich laufend verbes sert hat. Forscht man nach den Ursachen für diese Verbesserung, to kann man feststellen, daß von überwiegender Bedeutung dabei die Einrichtungen der allgemeinen hygienischen Beleh rung der Bevölkerung, insbesondere der Mütter, und die staatlichen wie freiwilligen Fürsoraeeinrichtunge» gewesen sind. Diese Erhaltung von Leben bedeutet gleichzeitig volks wirtschaftlich gesehen eine Kapitalserhaltung, muß doch in die Bilanz der Volkswirtschaft der Geldwert des Menschen bis zum 15. Lebensjahr auf 20 000 bis 30 000 NM. veran schlagt werden. So ist es in Sachsen gelungen, durch die Kinderfürsorge und Mütterberatung die Sterbeziffer für das erste Lebensjahr von 27,8 v. H. für die Lebendgeborenen im Jahre 1900 auf 6,7 v. H. der Lebendgeborenen im Jahre 1931 zu senken, d. h. drei Viertel dieser Kapitalsumme zu erhalten. In Berlin ist es dank der Tuberkulosebekämpfung gelungen, daß statt sonst 12 000 Menschen nur 5000 an Tu berkulose sterben, die durchschnittlich 50 Tage vor ihrem Tode die Allgemeinheit durch Krankenhauskosten belastet hätten. Nach Abschluß der Lehrlings Untersuchungen des Deutschnationalen Handlungsgehilfcn-Verbandes (D. ch. V.) im Jahre 1931 wurde der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß die Erholung, welche die körperlicl-e Entwicklung der Jugendlichen seit der Kriegs- und Inflationszeit erfahren hatte, durch die sich anhaltend verschlechternde Wirtschafts- läge (besonders auf dem Arbeitsmarkt), zum Stillstand kommen oder gar eine Verschlechterung erfahren würde. Nach dem äußeren Wachstumsbild (Körpergröße, Gewicht. Lun genfassungsoermögen) scheint sich die günstige Entwicklung der letzten Jahre noch fortgesetzt zu haben, wenn man den Gesamtdurchschnitt aller Untersuchten betrachtet. Bei ge nauer Prüfung des Materials der Lehrlingsuntersuchungen 1932 bestätigt sich dies leider nicht. In den Fällen gesunder, kräftiger körperlicher Veranlagung hat die günstige Ent wicklung zwar auch heute nach anhalten können, aber dort, wo eine nicht so günstige Körperlichkeit auch noch durch die Verschlechterung der sozialen Lage belastet wurde, zeigt sich eine deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes Im übrigen finden sich die Feststellungen des Vor jahres bestätigt, daß der Ge I u n d h e i t s z u st a n.d von den L e b e n s b e d l n g u n g e n eines Bevölkerungs- bzw. Wirtschaftsgebietes abhängig ist. Die zunehmendt Größe der Städte, wie überhaupt die Industriegegenden, üben einen ungünstigen Einfluß aus. Das Leben in den größeren Städten macht sich dabei in lresonderem Maße am Kreislauf- und Nervensystem auch schon der Jugendlichen bemerkbar. Diese Wirkungen lassen erkennen, daß die Fürsorge und besonders die K i n d e r f ü r s o r g e gerade heute unter der verstärkten Wirtschaftskrise lebenswichtig und Volkswirt- schriftlich gesehen auch durchaus rentabel ist. Die Fürsorge ist an sich schon eme Sparmaßnahme. Daß der Schaden bis her nicht größer ist, haben wir dem Ausbau der staallici)cn und freien Wohlfahrt und der Fürsorge zu verdanken. Lei der müssen wir für die Zukunft mit einer weiteren Ver schlechterung rechnen. Das verpflichtet nur. die Fürsorge noch auszubauen Der Ausbau der Kindersürsorge beginnt mit der Aus wahl der Kinder, die in den eigenen oder Vertragsheimcn untergebracht werden lallen. Ganz besonders in heutiger Zeit muß dafür Sorge getragen werden, daß nicht einfach jedes blasse Großstadtkind eingewiesen wird sondern daß durch eine zweckmäßige Auswahl nur die Kinder erfaßt werden, die eine ärztliche Betreuung wirklich nötig haben. Durch eine entsprechende Spülung des Heimpersonals ist es gelungen, von der früheren Auffassung, daß Erholung nur durch Sckonung zu erreichen ist, freizukommen und dazu überzugehcn, durch eine zweckmäßig gestaltete Dosierung den Leistungszustand als Ausdruck des G s'mdheitlichen stetig zu steigern. Damit setzt sich die Betriebsweise der Kinder- yeime bewußt in einen Gegensatz zu der leider heute noch vielfach üblichen Verweichlichung der elterlichen Erziehung. Eine ganz besondere Aufgabe ist es in der heutigen nUrt- schoftlich schweren Zeit, mit geringsten Mitteln außer der Heimfürsorgc auch eine solche örtlich in die Wege zu leitm Es würde gerade sür die Kinder der Stellenlosen, die natürlich in ihrem Gesundheitszustand besonders gefähr det sind, sehr wichtig sein, dafür zu sorgen, daß ihre Schul ferien durch besondere Maßnahmen so gestaltet werden, daß sie einen Erholungsnutzen bringen. Die Aufgabe besteht darin, die Kinder tagsüber unter Aufsicht außerhalb der Stadt zu sammeln und zweckmäßig zu beschäftigen. Damit wird nicht nur für den Gesundheitszustand der Kinder Wert volles geleistet, sondern es tritt auch für eine Zeitlang die dringend notwendige Entlastung der Hausfrau und Mutter ein. Eröffnung des Schwedenjahrcs in Loburg Lo-urg. Das Schwedenjahr, das Eoburg zur Erinne rung an die tapfere Verteidigung Coburgs durch schwedische Truppen im Jahre 1632 veranstaltet, ist durch die Eröffnung der sogenannten Schwedenausstellung im Kongrcßbau der Feste Coburg cingeleitet worden. Die Eröffnung fand in Anwesenheit des früheren Herzogspaarcs von Sachsen-Co- burg-Gotha sowie der Prinzen Gustav Adolf von Schweden und seiner Braut statt. 193! vz Kari Kodier Co Bcrttn-Zedicndorf. (Nachdruck verboten.) (18. Fortsetzung.) das das mit Christina horchte aus. Nach der Sonne Hagle der Professor? s bedeutete denn das nun wieder? München Klockow wies nach rechts „Om Wohnzimmer, Herr Professor, sie bessert Wäsche aus." Christina lächelte. Eine mcrlwiirdigc Sonne mußte es sein, Minchen Klockow schnappte nach Luft. „Woher wissen Sic denn das, hat Ihnen der Herr Professor schon bcijebrackt?" Aber so schnell gab sie sich nicht zufrieden. Wer weiß, wo schmale blonde Ding da die Weisheit aufgeschnappt hatte, der sie sich nun wichtig machte. Mit gefältelter Stirn examinierte sie: „Welcher Stern ist uns am nächsten?" Der Professor lachte. „Junges Fräulein, nehmen Sie sich Hier übernahm der Professor die Vorstellung (wischen Chrislina und der Frau mit den ruuden blaukeu Auge». Er setzte der Frau die Ncchlc aus die Tchuller und sagic lächelnd: „Leben Sie. Fräulein Henuau, das hier ist unsere Haus bälteriu, die liebe Muller Erde, also genannt, weil sie gar so irdisch gesinnt ist. Für Kochen und ckroßreiuemacheu ließe sie die grandiosesten Hiiumclserscheiunngeu im Stich. In Wirt lichten heißt Muller Erde Frau Minchcu Klockow." Cr deutete leicht auf Chrislina. „Und dieses junge Fräulein, liebe Mutter Erde, isl meine neue Sekretärin." Minchen Klockow schüllelle den Kops. Ihr behäbiges vier schrötiges Gesicht verhehlte ihr inneres Mißtrauen nicht im ge ringsten. Sie brummte: „Wieder so'n junges Ding, was sich in ein paar Wochen zwischen Ihre Sterne und all das lalle Himmcls- jejlitzer mordsmäßig langweil! und Ihnen denn mitten in 'ner wichtjen Arbeil davonslitzt." Eie sah Chrislina durchdringend an. „Denken Eie sich die Ieschichle nicht so einfach, Fräulcin- chen, denn wenn Eie stundentang nichts hören als von Sonnen weilen und —" Sie unterbrach sich. „Ja, da sperren Sie schon die Augen aus und haben keine Ahnung, von was ich rede. Eine Sonnen weite ist nämlich — —" Sie druckste. „Herr Professor, wie lang ist eijentlich 'ne Sonnenweitc? Ich hab's vergessen." Christina lächelte. „Für die nächsten Fixsterne benützt man als Einheit des Maßes die Sonnenweite, das sind zwanzig Mil lionen Meilen oder was dasselbe ist, der Halbmesser der Erd bahn." von bei da die Rede war. Denn eine Sonne, die im Wohn zimmer Wäsche ausbesserl, vermochte sie sich nicht vorzustcllen. Wenige Setunden später sland sic dcr „Sonnc" gegenüber. Es war des Professors Frau, war klein und zierlich, besaß eine Haut, die an ein welkendes rosiges Blatt erinnerte, und goldbraune Augen unter dichten schneeweißen Scheiteln, die gut- gepflegt und glänzend die schmale Stirn begrenzten. Ein junger Mund mit tadellosen Zähnen verlieh dem feinen Gesicht noch einen ganz ungewöhnlichen Reiz. Dcr Professor stellte Christina vor nnd betonte gleich, daß sie jahrelang im Hause Dr. Lüdinghosens gelebt. Frau Charlotte Wermclaud reichte ihr die Hand. „Dann werden Eie mit Interesse bei den Arbeiten meines Mannes sein, das freut mich sür ihn, es ist so störend, sich im mer wieder mit einer neuen Sekretärin zu befassen, denn die Ar beit und Stimmung meines Mannes leidet natürlich sehr dar unter." Man nahm Platz. Der Professor berichtete, wie er Chri stinas Bekanntschaft gemacht, und er schloß: „Meine Börse habe ich sicher wieder aus dem Mond liegen lassen." „Natürlich", erwiderte Frau Charlotte und zu Christina ge wandt, erläuterte sie: „Der Mond ist ein Tischchen mit einer Messingplatte, die sehr hübsch ziseliert das Antlitz eines fröh lichen Mondes zeigt. Ein Freund meines Mannes schenkte ihm vor langen Jahren das eigenartige Stück, und mein Mann leert allabendlich seine Taschen aus dem Tischchen." Christina lächelte. Nun war ihr also auch das Geheimnis des Mondes enthüllt, sic wußte jetzt, was es mit Sonne, Mond und Erde im Häuschen des Professors auf sich hatte. Frau Charlotte fragte: „Sind Sie verwandt mit dem be kannten Schauspieler Heynau, der sich vor einiger Zeit, wenn ich nicht irre, mit Liane Bendemann verheiratete?" „Er ist mein Vater", gab Christina zurück. Die alte Dame hatte cm verwundertes Licht in den gold braunen Augen. „Ist's möglich, Vater einer so großen Tochter ist der Heynau schon? Guck an, guck an. das hätte ich nicht geglaubt." — „Meine Mutter starb als ich sechs Jahre alt war", sagte Chri stina, „und weil mein Vater und seine zweite Frau jetzt meist auf Gastspielreisen unterwegs Und, möchte ick eine Stellung annehmen." Charlotte Wermeland murmelte: „So, so", und „natür lich", aber befriedigt war sie von dcr Erklärung nicht. Doch sie dachte wie vorhin ihr Mann, baß man sich gegenseitig noch zu wenig kannte und daß Vertrauen erworben sein will. Der Professor sagte: „Nun möchte ich Ihnen erklären, was ich von Ihnen als meine Sekretärin erwarte." Er sah jetzt sehr ernst aus, und wichtig betont begann er: „Zunächst bitte ick Sie, jeden Mo>gcn um neun Uhr pünkt lich anzutrcten, diese Schlamperei mit dem Fünf- oder gar Zehn- Minutcn-spater konuncn kann mich fürchterlich aufregen." Sen^ gutmütigen Augen funkelten plötzlich ganz böse. „So etwas kau» ich nicht ausstehen Fräulein Heynau, das verdirbt mir di« Stimmung. Und aus die kommt es bei meinem Buch, das ich zur Zeit schaffe, ganz besonders an. Merken Sie sich das." Christina blickte ganz verstört aus den alten Herrn. Wes halb war er denn mit einemmal sc grimmig? Ein junges frohes Lachen, yci! und klar wie Vogelgezwit scher im maiengtüneu Wald, klang «u! in acht, die Ihnen vorgelcgte Frage ist die einzige, die Mutter Erde selbst richtig beantworten kann, denn sie interessiert sich nat- türlich sür ihren nächsten Nachbar im Himmelsraum." Christina nickte der Haushälterin zu. „Unserer Erde zunächst steht der Stern Alpha, das ist der griechische Buchstubc für F, im Sternbild des Zentaur, seine Ent fernung von der Erde beträgt 224 500 Sonnenweiten." Minchen Klockow schüttelte verdutzt den Kopf. „Nicht zu jlaubcn, nicht zu stauben", murmelte sie. Scheu und Hochachtung stritten in ihren Mienen um die Herrschaft. Dcr alte Herr schmunzelte. „Ja, beste Frau Klockow, so fällt man manchmal rein! Und ich glaube, Fräulein Heynau weiß von der Astronomie eine ganze Menge, was Sic fragten, gehört ja schließlich noch zum Himmclsabc." Er halte inzwischen abgelegt, und Christina hing auch Pelz mantel und Mützchen an den Garderobenständer. „Wo ist die Sonne?" fragte der alte Herr die Haus- bälterin. Ma Das tägliche Nundfunkprogeamm. Nundsunlprogramm silr Dienstag, 21. Juni Letpzt g-D resden 6,00 Fuukgymuasttk; 6,15 Frühkcmzcrt; II),1i) Schulfunk: Beim Leuchtturmwärter in Brüsterort, 12,00 Orchesterkonzert; 14,09 'Aus bei Well des Erwerbslosen. 14,30 Humor im Mäuuergs- sang von Anno dazumal: 16,110 Schubertiade, UcbcNragung aus Schuberts Geburtshaus in Wien anläßlich des 10. Jutcruatio» naicn Musiksestcs durch die Oesterrcichische Radio-Verkehrs A.-G. in Wien) 17,10 Wie sieht die amerikanische Normalehc aus? 18,05 Erwerbslose junge Mädchen: 18..10 Sprachensunk: Fran zösisch: >9.00 Die Fortschritte des Nationalismus in Asien: 19.34 Unterhaltungskonzert: 20,30 „Meister Oelze": Drama von Jo hannes Schlas; 21,30 Violin-Duos: 22,15 Nachrichtendienst: an schließend Unterhaltungsmusik. Glcichblcibeudc Tagrösolge: 10,00 Wirlschastsnachrichten, 10,05 Wetterdienst und ver- kchrssuuk: >0,10 Was die Zeitung bringt; 11,00 Wcrbcuach- richtcu außerhalb des Programms dcr Mitteldeutschen Rund funk A. G.: 12,00 Wetterdienst- und Wasscrstaudsmcldungen; 15,40 und 17,30 Wirtschastsuachrichtcn und Wettervoraussage. K ö n t g s w u st e r h a u s e n. 5.15: Wetterbericht. — 6.00: Funkgymuastik. — 6.15: Wieder holung des Wetterberichts. — Anschließend bis 8.00: Frühkonzert. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 10.10: Schulsunk: Beim Leucht turmwärter in Brüsterort. Hörberlcht. — 12.00: Wetterbericht. — 12.05: Schulsunk: Französisch sill Schüler (Fortgeschrittene). — Anschließend: Schallplattenkonzert. — Anschließend: Wiederholung des Wetterberichts. — 13.30: Neueste Nachrichten. — 14.00: Koir- zcrl. — 15.00: Musikalische Kindcrstunde. — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.45: Frauenstundc: Handarbeiten sür die Sommcrsrischc. — 16.30: Uebertraguna des Nachmittagskonzerts aus Leipzig. — 17.30: Hochschulfunk: Der Eros in der Dichtung der Gegenwart. — 18.00: Das Thema in der Instrumentalmusik. — 18.30: Englisch sür Fortgeschrittene. — 18.55: Wetterbericht. — 10.00: Gedanken zur Zeit. — 19.40: Technik und Persönlichkeit. — 20.00: „Ich schwöre bei Golt..." Lehrspiel von Ludwig Spitzer. — 20.25: Aus Braunschweig: Aus dem „Hofjäger": Ausschnitt au« dem Chorkonzert anläßlich der 8. Generalversammlung de» Deut schen Arbeiter-Sängerbundes e. B. — 21.00: Aus Breslau: „Mikk- jommernacht." Eine Dichtung für Musik von Anton Schnack, Mushk van Edmund Nick. — 21.45: Aus Breslau: Unterhaltungsmusik. Funk-Kapclle. — 22.20: Wetter-, Tages» und Sportnachrichten. — Anschließend bis 24.00: Aus Hnmbura: Svät-Konzert. Noraa- Orchcstcr. Nachts: Aus Ncuvork: Hörbcrichl vom Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht Schmeliug- Sharkcu. Niederlage der Veteranen Der Senat lehnt die Bonusvorlage ab. Washington, 19. Juni Der Senat hat die Vorlage über die sofortige Vollans- zahtung der üriegsleilnehmerpolicen an die früheren Front kämpfer abgelehnt. Die in der Nähe des Senats auf das Ergebnis der Ab stimmung wartenden Tansende von Frontkämpfern waren bestürzt, als sie von der Ablehnung erfuhren. Sie faßte« sich wieder, ats ihr Führer erklärte, sie würden dableiben. bis die Auszahlung der Policen erfolgt sei. Seine Erklä rung wurde mit lautem Beifall ausgenommen. K.yryu»a jah betroffen au! oic kleine Dame .mit den pujti- gen Eiiberfchcitcln. Wie jung koume sie lachen, das Lachen paßte zu den goldbraunen Augen und dem Mund mit den blitzende« Zähnen. Des Professors Miene hatte sich jäh verwandelt, lieb und gütig war sic wieder, „Weshalb tacktest du, Lottchcu?" fragte er. Frau Charlottes Lachen war zum Lächctu geworden. „Weil du dich dem armen Fräulein Heynau gegenüber eben iu ein Brummbärscll gcslcckl Kast, das dir gar uich! passt. Aber auch gar uichl. Immerhin, so'n sunges Mädcl erschrick! doch und meint, cs mit einem echten Brummbär zu tun zu haben." Sie wandte sich diretl au Christina. „Die letzte Sekretärin la« meist zu spät, und dem Uebel will mein Manu bei Ihnen Vor beugen." Der Prosessor nickte eifrig. „Ja, so ist's, Fräulein Heyna«, .nid wenn ich Eie erschreckt habe durch meinen Poiterlon, tut so utr leid." Er sah seine Frau mit strahlenden stolzen Augen am „Dieses Lacken, Fräulein Heynau, war es nicht prächtig, Sorge und Kummer und Groll vertreibt es, dieses frische, reinkliugende Lachen meiner Lotte. Sie verstehen nun vielleicht, weshalb ich sie Sonne neune." Christina sagte aus vollem Herzen: „Ja, Herr Prosessor, ich glaube es zu verstehe»." Die alle Dame drohte ihrem Mann mit erhobenem Zeige finger. „Wer wird denn seine Frau gar so sehr loben, Fräulein Heynau fallen dann später die Flecken, die auch die Sonne hat, doppelt auf." Christina fühlte sich impulsiv zu den beiden alten Leute« hingezogcn. Wie nett und lieb sie miteinander umgingen. Den Ton kannte sie nicht. Das Ehepaar Lüdinghofen war anders gewesen und ihr Vater und seine zweite Frau auch. Und diese beiden hier waren doch alte Leute, die eine lange gemeinsame Wanderung hinter sich hatten. Der Prosessor hüstelte. „Junges Fräulein, ich habe Ihne« ja noch gar nicht mitgeteilt, wieviel Honorar ich monatlich M zahlen pflege, und das ist doch schließlich eine Hauptsache. Als»: Ich beanspruche Ihre Dienste von morgens um neun bis mittags um zwölf und dann des nachmittags von drei bis fünf Uhr, dafiir zahle ich zweihundert Mark. Ist Ihnen das recht?" Christina erschien die Summe ungeheuer und sie sagte das auch ganz ehrlich, ihr Gesicht strahlte dabei. Frau Charlotte lächelte überlegen. „Liebes Fräulein, zweihundert Mark sind nicht viel, wenn man davon leben muß. Aber ausschließlich werden Sie das na türlich nicht brauchen, Ihr Vater verdient sicher eine Menge Geld " Christina meinte, sie wisse darüber nichts Bestimmtes. Und dann brach sie auf, denn es drängte sie, ihre nächste Zukunft mit dem Vater zu besprechen. Ihr war frei und glücklich zumute, der Frieden des kleinen Hauses hatte sich ihr mitgeteilt, und das Häßliche, das für sie seit gestern abend mit der Frau ihres Valeur verknüpft war, rückte ihr schon ferner, wandelte sich in eins« bösen Traum. Christina fand den Vater in seinem Zimmer, er las eine Zo<- tuug, die er bei ihrem Eintritt sofort aus der Hand legte. Fre»- dig erregt berichtete Christina, auf welche Weise sie zufällig Pro fessor Wermclaud, den bekannte» Astronomen, früheren Hoch- jchullehrer und Direktor der Wiener Sternwarte, kcnnengelernt hatte und daß sie schon morgen bet ihm als Sekretärin emtrets« könne. (Fortsetzung folg!)
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