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GSOMMe« LmidtttMMl, der „Relolei" In Ge«ienivarl van Vertreter» der Minislerien, der staat- nn>en nnd städtischen Behörden, der sächsischen Geiverde- und Ha»dclskai»»ier», verschiedener Lnndtagsadgeordneter, Ner- tretern der Banken, der Reichsposl sowie zahlreicher verwand ter Organisationen hielt der Landesverband Sachsen i», Rcichsverband Deutscher Kaufleute des Kolonialwaren-, Fein, kost- und Lcdcnsmittcleinzelhandels (Rckosei) ini Italieni schen Dörfchen in Dresoen seine Jahreshauptversammlung ab. Der frühere Landesbeaustrngte des Reichskommissars für Preisüberwachung, Ministerialrat Dr. Schelcher- Dresden. hielt einen Bortraa über „Preissenkung und Preis. Überwachung". Dr. Schclchcr bewies die Notwendigkeit einer iin Interesse der WinschaslSgcsnndnng erfolgten Einwirkung der Etaatsautoriläl aus die Preisgestaltung. In Lachsen sei es in keinem einzigen Fall nötig gewesen, die gesetzlichen Befugnisse mit voller Schärfe anzuwendcn. Erreicht worden seien eine gewisse Beruhigung der wirtschaftlichen Verhält nisse und die Abwendung der Gefahr der Kaufzurückhaltung. Wenn es einerseits zutrafc, das; durch die Aktion Handel und Gewerbe mit schweren Opfern belegt worden seien, so müsse man andererseits bedenken, das; in der gegenwärtigen Not zeit alle Schichten der Bevölkerung Opfer zu bringen ge zwungen seien. In einer Entschließung wurden u. a gefordert: Verbot des Markt-, Straßen- und Hausierhandels mit unverpackten Lebens- und Gcnußmitteln, Verbot jeglichen Angebots nach nicht handelsüblichen Maßen und Gewichten, Untersagung jedes öffentlichen Angebots von Waren unter Gestehungs preis, Verbot jeglicher Zugabe, Beseitigung irgendwelcher steuerlicher oder sonstiger Begünstigungen jedweder wirt schaftlicher Betriebe. Einführung einer vom Importeur oder Produzenten zu erhebende» phafenpauschalierten Umsatz steuer sowie einer Warenhaus- und Filialsteuer und schließ lich Einführung der Bedürsnisfrage bei Neuerrichtung oder Erweiterung großkapitalistischer Einzelhandelsbetriebe. Zusammenkunft der ehemaligen Kriegsgefangenen Leipzig. Die diesjährige Tagung des Gaues Mittel deutschland der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefan gener fand in Leipzig statt. Der Gau umfaßt noch 73 Orts gruppen. Um in weiteren Kreisen für die Ziele der Vereini gung zu werbe», werde man in Zukunft inehr mit Vorträgen an die Oeffentlichkeit treten. Die Gründung von Frauengrup pen und der Kinderaustausch für die großen Ferien solle weiter ausgebaut werden, wie auch das soziale Hilfsrverk, die im Jahre 1929 gegründete Kriegsgefangenenhilfc. Der Ehrenvorsitzende, Freiherr von L e r s » e r-Pots- dam, sprach über die Kriegsgefangenschaft als seelisches Er lebnis. Die Reichsvereinigung stehe über den Parteien. In Feindesland hätten die Kriegsgefangenen gelernt, eine Hal tung »ach außen anzunehmen, die Deutschlands würdig sei, und eine Haltung nach innen, di« dem Nächsten als Deut schen und Menschen gerecht werde. Und so könne auch in der Gegenwart die Zerrissenheit im deutschen Volk überwunden werden, wenn man sein Vaterland, feine Heimat, seine Na tion über alles stelle. Unter Mitwirkung der Kapell« des 3. Batl. des 11. Inf.- Negts. fand auf dem Südfriedhof die feierliche Weihe des Ehrenmals für die in der Gefangenschaft verstorbenen Ka meraden statt. Das Denkmal siebt inmitten der Grabbiiaet fremder «Soldaten, die wahrend des Krieges in Deutschland verstarbe». Die Gedächtnisrede hielt Freiherr van Lersner. Der Gautag nah», folgende Entschließung nn: „Die ehe malige» deutschen Kriegsgefangene» erwarte» aus ihren in der Gefangenschaft erworbenen Einstellungen zu außenpoli tische» Frage», daß die Rcichsregienmg in den internationa len Verhandlungen eine ganz klare, bestimmte, offene Hal tung cnmimml und jede Verzögerung einer Lösung ebenso wie weitere Reparationszahlungen ablehnt. Das deutsche Volk hat über alles in der Geschichte Gewesene getan, wobei auch die von uns Kriegsgefangene» »ach dem Waffenstill stand in Nordsrankreich geleistete Wicdcrausbauarbeit als Reparationsleistung angcrcchnet werde» »ruß Das deutsche Volk verlangt kein Unrecht, kein Vorrecht, sondern nur glei ches Recht." Schon wieder eine Falschmünzerwerkstalt ausgehoben Dresden. Ein Graveur aus Dresden gab bei einer Ver käuferin ei» falsches Dreimarkstück m Zahlung. Die Verkäu ferin erkannte kurz darauf das Falschstück als solches und machte andere Privatpersonen aus den Mann aufmerksam, die ihn verfolgten und der Polizei übergaben. Von der Kri minalpolizei wurde sestgestellt, daß der Mann mit noch einem anderen Graveur die Falschstücke in einer Werkstatt in der Großen Kirchgasse selbst hergestcllt hatte. Der Mittäter konnte ebenfalls festgenommen werden. Von der Festnahme seines Komplizen hätte er bereits Kenntnis und sonnt die Möglich keit. die Herstellungsmafchinen und das Material beiseite zu schaffen. Trotzdem konnten mit Hilfe von Gendarmcriebcam- ten des Wasserschutzes einzelne Maschinenteile aus der Elbe, den angrenzenden Sckgeujen und aus eine,» Teich in den Anlagen der Bürgerwiese gesicb^rl werden. Berlin bekommt eine Rundsunkansagcr:». Gertrud van Eyscrcn wurde seht von der Berliner FuuksMnde als Ansagerin vcr pslichlei. Iran van Evscrcn halte zuvor die Sprachkurse der Temschen Welle abgehalten nnd sich iw Berliner Rundfunk als Regie Assistcnliu bcläUgl. Das tägliche Rundfunkprogramm. Rundsunkprogramm siir Mittwoch, 22. Jimi Leipzt g-D resden 6,00 Funkgymnastil: 6,15 Frühlonzert; 8,15, Die Hausfrau ohne Eisschrank; 12,00 Mittagslonzerl; 11,00 Erwcrbslosensunk: Wir bauen uns ein Rundfunkgerät, 10,00 Funkbericht von Cchwarzburg-Kahhülte; tli.00 Jur die Jugend: „Vunling der Rattenpsciscr" und Nachmiltugskonzerl; 18,10 Sprachen»»«!: Italienisch; 19,05 Neue Wege beim Ausbau der deutschen Kredit» Wirtschaft; 1!>,!!0 Schallplattenkonzert, 20,00 Dort, wo die Spree entspringt; Lausitzer Weberorte die unbekannte Lausitz; eine Hörfolge mit Musik von Werner Andert; 21,00 Bunte Stunde; 22,15 Nachrichtendienst; anschließend Kabarett zu zweit. Glcjchblcibcndc Tageösolgc: 10,00 Wirtschastsnachrichlcu, 10,05 Wetterdienst und Ver- kchrssunk; 10,10 Was die Zeitung bringt; 11,00 Werbcnacv- richten außerhalb des Programms der Mitteldeutschen Rund funk A.-G.; 12,00 Wetterdienst- und Wasserstandsmeldungen: 15,->0 und 17,80 Wirtschaslsnacbrichlen und Wettervoraussage K ö n i g s w u st e r h a u s e n. 5.15: Wetterbericht. — 6.00: Funkgymnastik. — 6.15: Uebeo tragung aus Hamburg: Wiederholung des Wetterberichts. — An schließend bis 8.00: Frühkonzert. — 9.00: Schulfunk: Mit dec Do X über den Ozean. — 9.30: Die Arbeit der anderen. — 10.VV: Neueste Nachrichten. — 10.10: Schulfunk aus Köln: Schubert« Klavierwerk. „Inpromptus." — 12.00: Wetterbericht. — Anschlif ßend: Schallplattenkonzert. — Anschließend: Wiederholung de» Wetterberichts. — 13.30: Neueste Nachrichten. — 11.00: Konzert. — 15.00: Aus Großwildsagd tn Abessinien und Ostasrika. — 15.3>: Weller- und Börsenberichte. — 15.15: Frauenstunde: Die Erzie hung der weiblichen Landjugend zur Wirtschaftlichkeit. — 16.0<: Pädagogischer Funk: Die kommende Erholungsnot unserer Jugend. — 16.30: Ucberlragung des Nachmiltagskonzerts aus Hamburg. — 17.30: Das unbekannnte Frankreich. — 18.00: Das Orchester und seine Instrumente. — 18.30: Das Mittelalter und die Einheit dec abendländischen Kultur. — 18.55: Wetterbericht. — 19.00: Volks- wirtschaslssunk: Benzin, Autofahrer und Bolkswirtschast. — 19.2O: Stunde des Beamten: Dio Auswirkung» der Gehaltskürzungen auf lausende Verträge. — 19.10: Eine Viertelstunde Funktechnik. — Anschließend: Wiederholung des Wetterberichts. — 20.00: Aus Leipzig: „Wo die Spree entspringt". Eine Hörfolge mit Musik vou Werner Andert. — 21.00: Aus Leipzig: Bunte Stunde. 21 060 RA! geraubt Kirchberg. In der Nacht zum Montag wurde bei dem yiesigen Wollhändler P. nach Einschlagen des Fensters in die zur ebenen Erde gelegenen Schlafstube ein Einbruch verübt. Nach Erbrechen der Geldschranktür wurde die darin aufbe wahrte Geldkassette gestohlen, in der sich 21 000 NM, beste hend aus 10 000 RM in Hundert- und Zwanzig-Markschei- nen, 3000 RM in Goldstücken und 8000 RM in Dollarschei nen, befanden. Der Bestohlene wohnte allein im Erdgeschoß des Hauses. Als er um 1 Uhr nachts nach Hause kam, traf ec dort zwei Unbekannte an. Die Einbrecher ergriffen sofort di« Flucht. P. verfolgte einen davon, der Schüsse auf ihn abgaü. «vorauf P. die Verfolgung aufgab. Lößniß i. Erzg. Wegen einerKatze stürzte nacht«, »er Fleischermeister Neukerchner, als er sie verscheuct)«n wollte, von einem Vorbau seines Grundstücks mehrere Meter tief in den Hof, ivo er schwerverletzt liegen blieb. Er wurde dem Auer Stadtkrcmkcnhaus zugesührt, wo er bald darauf verstarb. OvpxrtgM 1931 v- Kart Köhler » Lo., Bertin-Zehlendorf. <19. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Franz Heynau rieb sich die Stirn, als säßen schmerzende Gedaulen dahinter, dann sagte er langsam: „Mein liebes Mädel, hast du dir die Sache auch gut über legt? Schließlich wird bei dieser Art von Beschäftigung nur eine Keine Schreiberin aus dir. Es wäre eigentlich viel richtiger, wenn du irgend etwas unternimmst, um Lehrerin zu werden. Später, wenn ich wieder im festen Engagement sitze, lannst du dann bei mir sein, wenn du keim Stellung als Lehrerin an- nehmen magst. Auch finden wir bei einigem Nachdenken schließ lich noch andere Wege, um dich ai« irgendein für dich passendes Ziel zu sichren." Er lächelte ein wenig. „Außerdem bist du ein hübsches Mädel. Christina, die Freier werden nicht lange auf sich warten lassen." Christina sah plötzlich klar und deutlich Karl Lüdinghosens hochgcwachsene Gestalt vor sich und sein scharfes gebräuntes Ge sicht mit den hellgrauen kühlen Augen, die doch so verstehend und warm blicken konnten. And an den Schimpf, den ihr seine Frau angetan, dachte sie im gleichen Moment. Glührote Lohe schoß ihr in die Wange«'. „Ich werde niemals heiraten, Vater", sagte sie leise und bebend. Franz Henna» sah,,belroffen die glühenden Wangen, körte betroffen das Beben der Stimme und wußte, in dem Her zen Christinas gab es eine Stelle, die er nicht kannte und die sie schon schmelzte, wem« eine Hand auch nur leicht und zufällig daran vorbcislreisle. Er dachte: Armes Kind! und hätte Christina gern in sein- Arme gezogen, sie gefragt: Wer brachte das Herzeleid in dein junges Leben, sprich, sage es deinem Vater. Aber er wagte es nicht. Zu viele Jahre waren er und Christina voneinander ge trennt gewesen, und aus dem Kinde von einst war eine junge Dame geworden, deren seine Züge schon den Stempel der Selb ständigkeit trugen. Er seufzte heimlich. Ob :r sich nicht vielleicht um etwas Wundervolles dadurch gebracht hatte, daß er sein Kind fremden Menschen gab, die es betreuten, bis es die Kinderschuhe ausge zogen. Aus Beguemlichkeit, um seinem Ehrgeiz ungehinderte« folgen zu können, hatte er es getan. Reue faßte ihn an. Mas hatte ihm sein Ehrgeiz eingetragen? Nichts als ein unstetes Hcrumhasten von Ort zu Ort, ein Bündel Kritiken und ständige ttnzusriedcnheit. Er stutzte bei seinen Gedanken, stolperte darüber, fand, daß eigentlich nicht sein Ehrgeiz diese Früchte getragen, sondern, daß seine Liebe, seine zweite Ehe ihn erst so glücklos gemacht, ihn in das Joch des wandernden Virtuosen gepreßt hatte. Christina dauerte das Schweigen zu lange. Bescheiden sagte sie: „Laß «'.«ich die Stellung bei Proscssoi- Wermeland annehmen, Vater, fie ist doch für mich ein großer Glücksfall, weil ick —" sie lächelte, „nun weil ich eben eine Sternguckerin bin." Franz Hcynau neigte den Kop' „Ich wül dir nichts drein reden, Christina, wem« du glaubst, daß du dich in der Stellung wohl fühlen wirst, magst du deine.» Wunsche folgen." Schließlich war es lo am besten, schon Lianes wegen. Eine Stunde später l'ingeltc Liane nach ihre«, MühttOck. Susanne Tänzer kain erreg'. „Die gnädige Frau wünsch:, Fräulein Christina soll ihr di< Schokolade ans Bet« bringen " Franz Heyna«« zuckle zujammen. Zum Teufel, was siel benn Liane nur ein! Eine kleine blaue Ader, die Christina noch niemals Rmcrkl. zeichnete fick) jetzt deutlich auf seüwr Stirn ab Christina lächelte tapfer. „Wen«« deine Frau die Schoko lade vou mir gebracht wünscht, will ich cs gern tun." Franz Henna«« warf ihr einen danlbaren Blick zu, er hatte schon neue«« Streit Heraufziehen sehen. Heute abend mußlen Liane und er ja wieder abrciscn, da war dann vorläusig Frieden, und späterhin würde er schon Sorge tragen, daß Liane sich einen anderen Blitzableiter für ihre Launen suchte als sciue Tochter. Liane ließ sich von Fräulein Tänzer das Tablett reichen, auf dem zierlich georduet das Frühstück stand. Schokolade, But- terbrötchcn, Eier und Kuchen. Fest entschlossen, Liane heute nichts übelzunehmen, betrat Christina das Schlafzimmer. „Guten Morgen", sagte sic laut und fragte dann, wohin sie das Frühstück stellen solle. Liane lächelte böse. „Rücke das kleine Tischchen von« Fen ster an mein Belt." Eie wartete, bis es gctai« war. „So, und nun schlage mii das Ei auf uud gieße Schololade ein." Das heitere Gesicht Christinas störte sic. Die Schokolade mil dem silbernen Löffel lastend, sagte sie: „Heute mußt du dich tummeln, dem« du sollst noch verschiedene Gänge für mich besor gen und dann packen Helse». Wir reisen um siebe«« Ahr und du musst uns aus der Reise begleiten, weil ich unterwegs Hilse brauche. Ji« jeder Stadl ciuc andere bezahlte Hilfe ist schließlich zu strapaziös für mich." Eie fing an, ihr Ei zu essen. Christina stand erstarrt. Sie sollte mitreisen, sollte wirklich Zofendienste tun bei ihres Vaters Meilen Frau? Das war doch töricht, war einfach undenkbar. So ruhig wie nur möglich erwiderte sie: „Sic schcrzcn natürlich mit mir, dcnn ich eigne mich nicht für eine derartige Beschäftigung." Liane spottete: „Das lernt sich schon, bei mir begreift man rasch " — Christina schüttelte den Kopf. „Ich habe mit Genehmigung meines Vaters bereits eine Stellung als Sekretärin bei einen« Astronomieprofcssor ange- nommcn." Liane, die in einem reich mil Spitzen verzierte«« Nachtge wand halb ausgerichtet in den weißen Kissen saß, wars mit der Nechten das ihr über die Schulter fallende dichte Haar zurück, ihre ohne Puder und Schminke, — die sie iin allgemeinen reich lich anzuwenden pflegte, — etwas welke Haut färbte sich. „Mach dich nicht lächerlich", warf sic zwischen zwei Bisse«« Butterbrötchen ein, und dann: „Nedc doch nicht solchen Unsinn. Was hast du bei einem alte«« Professor zu suchen, wem« ich Be schäftigung für dich habe. Dein Vater wird seine Genehmigung einfach zurücknehmen, falls an dem Mumpitz, den du mir da ebei« enlgcgengeworfeu hast, überhaupt ein wahres Wort ist." Christina richtete sich stolz aus. „Der Name Vater ist mir zu heilig, um ihn in eine Lüge mit hineinzuziehen." Lianes Züge schienen sich zu Verbreiter«« uud gewöhnlicher zu werden. „Rede nicht so geschwollen, Christina, dem« es wirkt geradezu komisch an dir. Uebrigens störe mich jetzt nicht länger, ich möchte mir mein Frühstück nicht herunterärgern. Nachher, wenn ich mich anzukleiden wünsche, werde ich dir klingeln." Ihr rotes Haar aleisle scucraolden. und ibre Auacn drück» «ei« äußerste Befriedigung aus, während sie bei sich dachte: N««t gehe nur uud verklatsch mich bei deinem Vater, der beinah cm so langweiliger Tugcndspiegcl ist wie du! In aller Gemütsruhe ließ sie sich den sehr verspäteten Aoo- genimbiß schmecken. Nach einen« Weilchen klingelte sie dann. Susanne Tänzo« erschien. „Christina soll kommen, nur bei«'.« Ankleiden helfen", be fahl sie. Fräulein Tänzer erwiderte höflich: „Herr Heyna» wünscht, daß ich helfe, wen«« gnädige Fra» nicht allein fertig werde», er sagt, Fräulein Christina verstünde davon nichts." „Dann wird und muß sie es lernen", kam es stark betont zurück. „Nun, was stehen Sie den«« noch lange, Christina fol sofort kommen, dalli, dalli!" Eie hatte sich ein hcllila Morgcnkleid übergeworfen, ihr brennendrotcs Haar hing lose nieder und stand in auffallendem Kontrast zu der zarten verblaßten Veilchcnfarbe. Susanne Tänzer ging ohne Erwiderung, aber die hektische«« Flecke aus ihren Wangen verrieten, wie wenig angenehm ihr de« erteilte Auftrag war.' Innerlich fluchte sie das Blaue von« Him mel herunter aus „die Beudemanu", die cs darauf abgesehen zu habe«« schien, die stille feine Christina zu quälen. Franz Heynau Hörle die Botschaft an, dann erhob er sich und trat zu Christina, die totenblaß in einen« Stuhl lehnte. „Gräme dich nicht, Mädelchen, meine Frau «st überreizt vs» der ewigen Herumfahrerei ii« der Welt, man muß ihr da manche«, uachsehen." Er nickte der auf Bescheid wartenden Haushälterin zu. „Liebe Tänzer, bestellen Sie, bitte, meiner Frau, daß ich wünsche. Sie helfen ihr, da ich mich setzt mit meiner Tochter unterhalte." Susanne Tänzer ging, aber ihr ahnte eine Szene. Und ihre Ahnung trog nicht, dem« kaum hatte sie ihre Bestellung ausgc- richtet, flog mit lauten« Geklirr ein Kristallslakon zu Bode«, dem eiu tückisches verhaltenes Lachen folgte. „Gehe«« Sie", schric Liane die Haushälterin an, „ich brauche Sie uicht." Susanne Tänzer floh förmlich. Ach, war diese Bendemann eine Furie! Ihr Herr tat ihr leid, bitterleid. In dem spitzenüberrieselten Morgenkleid mit Goldpantöfscl- chen und flüchtig aufgesteckten« Haar, eine kräftige Puderschicht auf dem noch ungewaschene«« Gesicht, trat Liane, die Klinke fest niedcrdrückend, in das Zimmer ihres Mannes. „Ich muß mir also meine neue Zofe selbst holen, da die Gnädige ja nicht geruht, meiner höfliche«« Bitte zu folgen", höhnte sie und erfreute sich an Christinas blassen« Gesicht. Franz Heynau schickte Christina in ihr Zimmer, der Zo«> faß ihn« wie eine würgende Hand ai« der Kehle. Dennoch ver suchte er ruhig zu bleibe». „Liane, laß doch, bitte, die Torheiten, was hat dir Christina getan, daß d«i sie durchaus demütige«« uud kränke«« mußt. Ich dächte, wir hätte«« uns über diesen Punkt ausgesprochen." Liane nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel, die auf dem Schreibtisch stand und entzündete sie. „Christina und immer wieder Christina! Mach doch »chl jo viel Kran« mit dein Mädel und sei froh, wenn ich sie l-hästige." „Du willst Christina nur demütigen", beharrte er. Liane zuckte die Achseln. „Möglich, verehrter Freund und Galle, und ich meme, schaden kann cs ihr auch nichts. Eie Hal mir ja einmal frech ins Gesicht gesagt, nwin Spiel gefalle ihr nicht, und so einem verschämten Geschöpf geschieht es recht, wenn es ein bißchen ge duckt wird." - . , , . (Fortsetzung lolgt) .