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Llm Deutschlands Gleichberechtigung auf der Abrüstungskonferenz. E in völlig » » b c s i i c - i g c n - c r L ii s n n g -7 v c r s n cl>. G c „ f. N'ml> Vliicilmigcn von ziwc-llöjsigcr nuolnndijchn Scite iino,-,uc Fc-il nns enqlislinr und siovzösisUicc Zcilc cinst l>nslc- Vcslrcbiiiigcii in, Olniigc, cim- Fvriiicl zu finden, die die von der dcnlselien glc-gicrmig nns der Nbrusimigolvilsorciiz gc siellle Fm-c-nwg nns ^lnerkcnnnn^ der (^leichbereclUu Denischlnnds bc-slic-igc-ii snll, ^snrl> dieser englisch frnnzüsischrn Fvrmc-l svll griw-säMig, die Glcichbcrc-Uuigmuz siiinlli.f>cr nn der 'slbriistninfdlnnferenz ieilnclimendcn Zinnien nnerinnni werden, lieber die cii-giiliigc Fasswig dieser Fviuicl sind, wie liier vcrlnmci, seil cinigcn Tagen bereit.? eiiigrl>cndc Bespre chmigcn ini lyangr. Cinc dernrtiqe Fvrinc-l würde, wie jebi sn snri inwdriicllüb fcstgcslclli iverden ninsr, seibstversinndlich i n feiner Weise den denischen snil,liel,en Fvr-eiungc-n nns yl»c-rke»iiung der Glrichöc-rcchlignug l>!eil>nnnn trngc-ii. Nnüi der jcüi von cugliscl, srnnzösisrüer Zeile nn^csircbien „Liijnng" ruiirde Teuisci'lnnd lediglich die il>enreiisii>e, iednü» kciiiroiucg? die brnliisibe <c,lrikt,l'krcünigung zner'-nnnl iverden und onmii der :-insinnd der cinsciligc-n Ciilwafsiiwig Dcnischlnndo ncnen über den schwcriieriisteie» denisll>en ^snilibursinnlen c-n-güllig snniiiunien iverden. Die Fm-ccu»iv die Tc-ulschlan- in der fern,fr der GEM. bcicclNignug uvrgcbrag» I>ni ,ber»I>i nns den eindeniwen Bc sliimnnngcn de-? Völlerlum-c-patics svivie de? Bersniller Vcr trage-? svivie nns iniernniiunnlein Nechi. E>? lnnn nl>? selbsiver stnndlieb nngrnomwcn werden, dnsi dir deutsche Negierung einen derarligen Vurscl>lag susvrt rntsrl>icden nblcluicn wird, dn eine sulche rein dipwwntischr Bel>an-lnng der Gleichberechtigung-? frnge in schrusscni Widerspruch zu dein nnerlnnntcn deuisü'cn Stnndbunlt nud den lebenswichtigen Interessen Trutsä>Ian-o stellt, In linterriüitcirn »reisen wird angenvimnen, dnsr bei der Mitte vdcr Ende Nlni stnitsindenden Hnsnnnneutnnst der leiten den eurvbaisclten Ztnatsinnnner eingehen-e V'.'rl>nn-Iungen über die Gteichbercchtignngofrnge stnltsiudcn iverden, die für Deutsch lnnd die tyrnn-srage der gesamten Nbriistung>?vcrlinn-lnngen bilde,. Gravina tritt nicht zurück sialllosc polnische tzehe. Gens, 1. Mal. Von zuständiger Seite des Völkerbundssekretarials werden die Meldungen der polnischen Presse, nach denen dec Danziger Völkerbundskommifsar Gras Gravina die Absicht haben soll, zurückzutrelen, auf das entschiedenste dementiert. Die Amtsdauer des Danziger Völkerbundskommissars, die im Juni d. I. abläuft, ist vom Völkerbundsrat im Mai v. I. auf drei weitere Jahre verlängert worden, so daß der Danziger Völkerbundskommissar nach dem Beschluß des Völkerbundsrates bis zum Juni 1935 sein Amt behält, doch hat sich Graf Gravina aus rein persönliä-en Gründen Vor behalten, vor dem Ablauf seiner Amtsdauer mit sechsmona tiger Frist zurückzutrelen. Die Meldung der polnischen Presse wird hier allgemein als offensichtliche Tendenz und als ein Agitationsmittel im Nahmen der von der polniscl-en Presse jetzt planmäßig betriebenen Propaganda gegen Graf Gra vina gewertet. Das polnische Vorgehen gegen den W Fürsten Pleß. Deutsche »läge vor dem Haager Schievogcrirhtshvf? Genf. Aus masigebeuoen PulkerbuubStreiscu ersähe, -er Vertreter der DU., daß die deulschc Negierung die Nb sieb, bal, in dein seil Saluen bereits vor dein Vötkcröim-srG schweben den »lagcversabren des Fürsten Pleß gegen die polnische Negierung fehl einen neuen, entscheidenden Zebritt zu unter uelnnen. Fu den lebten Fahren sind von seilen der polnischen Ne gicrnng und insbesondere von seile» des Polnischen Nußenmiui sters wiederholt der deutschen Negierung Versprechungen eiu deutigen Charakters in der Nichluug einer gütlichen Regelung deö Falles Pleß gewacht woroeu, jedoch bisher niemals ge ballen worden. Nus der letzten Fauuartagung dos PölkerbuudSrates nahm -er Vertreter der polnischeu Negierung im Völkerbundsrat eiueu Bericht au, iu dem eine neue, gerechte Behandlung des gesam len Falles Pleß zngesichcrl wurde. Fünf Tage »ach der Nals sitzung, iu der der Berichl eiuslimmig angenommen wurde, er folgen ohne jede rechiliche Begründung neue .ZwangSmaßnah men gegen die Pleß sche Perwaltnng. Fn völliger Mißachtung -er poliiisehen Gesetze nud Perorduilugeli siuv der Berwaliuug Pleß bcrcils ä Nlillionen Flow Tteneru auserleg, lvordcu, die. tvie zu bcsürchleu ist, von potuischer Zeile beliebig zu jeder Feit erhöht werden können. Fürst Pteß hat telegraphisch eine neue Beschwerde gegen die polnische Negierung eiugereichl, die als dringlich erklärt und sännlichen Natsmächteu übermittelt wurde. Ter Beschwerde ist ein umsangreiehes Ncchtsguuichleu -cs bekannten srauzösischen Nechtsgclebncn Prosessor "N > l i r beigesügt, der als Perirclcr Frankreichs dem Dawes und dem Boüug Plan »omitee augehört. Ter Prosessor kommt zu -er Feststellung, daß die polnische Negierung die Verpflichtungen, die sich aus den Verhandlungen des Völkerbuudsrales vom 3». Januar d. F. ergeben haben, nicht gehalten Hal. -aß die polnischen Finanzbehörden zum Nachleil des Fürsten Pleß eine starte Nuweudung der Bilauzregelu vorgcnommen haben, ser ner sich in verschiedenen Pnulten in Gegensah zn der Nechl sprcchung des Obersten VcrwaltungShoscs gestellt hätten. Nu ßerdcm habe die Poluiscbe Fiuauzbehörde in der Vergangenheit gegenüber dem Fürsten Pleß spslematische Böswilligkeit ge zeigt, die die Befürchtungen des Fürsten Pleß siir die Zuluujl durchaus rechtfertigen. Gegen das völlig willkürliche Vorgehen der polnischeu Ne gierung, die in völliger Mißachtung alter Natsbeschlüsse lind aller gesetzlichen Bestimmungen vorgegangeu ist, beabsichUgl nunmehr, Wie hier verlautet, die deutsche Negicruug, beim Fu tcrualionaleu Gerichtshof' eine »tage gegen Polen einzuleiteu. Diese »läge, die rechllich in jeder Hinsicht seslsteh, und begrün -et ist, wird auch durch etwaige neue Versprechungen, von pol nischer Teile nicht abgeweudet werden können. Die deutsche Negierung muß besonders im Hinblick aus die Forderung der -enlschen Negierung au die Nulerzeichuermächte der Memet kouvenliou zum Tchuhe der deutschen Interessen im Memel gebiet nunmehr auch im Fall Pleß, iu dem cs sich um bedeu luugsvolle deulschc Fudustrieiuleressen in Polcn handcll, die uncrläßlichcn Tchrille ergrciscu. politischer Einbruch Dokiilnenlendiebstahl beim König von Portugal. London, 2. Mai. Nachts wurde in der Villa des früheren Königs Ma- -ucl von Portugal in Twickeuham ein großer Enchruchs- diebstahl verübt. Trotzdem der König und seine Gemahlin sowie über 30 Bedienstete in dem .Hause schliefen, konnten die Einbrecher unbemerkt die meisten Räume des Hauses durchwühlen. Wertvolle Dorumenlc sowie Juwelen, Silber und Ori- ginalcremcilde wurden entwendet. Liner der großen Schäfer hunde König Vlanucls wurde blutend im Garten aufgesun- den. Der Schaden läßt sich vorläufig noch nicht übersehen. Der Diebstahl der Dokumente und der Umstand, daß viele sehr wertvolle Gegenstände non den Einbrechern un berührt blieben, gibt zu der Vermutung Anlaß, daß die Tat von politischen Hintermännern veranlaßt wurde. Die Kammerwahlen in Frankreich Der Verlauf des ersten Wahlganges. Puris, 2. Mai. Der erste Wahlgang zur französischen Kammer ist ruhig verlaufen. Da die Frauen nicht das Wahlrecht genießen, be trifft die Wahlpflicht weniger als ein Drittel der Nation. Die Hahl der Mandate beträgt 015, auf jedes Mandat kom men durchschnittlich fünf Kandidaten. Da in Frankreich praktisch nicht Parteien, sondern Persönlichkeiten gewühlt werden, kommt auch dem ersten Wahlgang insofern Bedeu tung zu, als er die Grundstimmung des Volkes erkennen läßt. Am Sonntag entscheidet nur die absolute Mehrheit, während die Feststellung der relativen Mehrheit der Stich wahl am 8. Mai Vorbehalten bleibt. Das Slraßenbild in Paris wich troß des Zusammenfaltcns der Wahl mit dem 1. Mai fast nicht von dem üblichen Sonntagsbild ab. Ueberall ha ben Gemüsehändler, Maiglöckchcnverkäufer und andere ihre Stände aufgeschlagen. Nichts deutet darauf hin, daß Mil lionen von Wählern über die zukünftige Zusammensetzung der französischen Regierung bestimmen. Auffallend ist das geringe Aufgebot an Polizei. Nur vor den Wahllokalen, die größtenteils in Schulen unlcrgcbracht sind, bemerkt mau Polizeiposten. Die Wahlpropaganda wird meist auf persönliches Ge biet hinübergezogen. In den Wahllokalen liegen auf einem große» Tisch die Wahlzettel mit den Namen der einzelnen Kandidaten. Der Wähler nimmt so viele Zettel an sich, wie es ihm beliebt und geht dann in die Wahlzelle, wo er sich denjenigen Zettel aussucht, der den Namen seines Kandi daten trägt. Nach dem Verlassen der Zelle begibt er sich zum Tisch des Wahlvorstandes und wirft seinen Umschlag in die Wahlurne. Ueberall dasselbe Bild, überall die gleiche auffallende Ruhe. Als einer der ersten begab sich der fran zösische Staatspräsident zum Wahllokal. Soweit sich bis jetzt bcpirteike» läßt, scheint die Wahlbeteiligung mindestens SO v. k). zn betragen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die diesjäh rigen Kammerwahlen dic letzten sein werden, bei denen eine Wahlpflicht nicht besteht. Eine Vorhersage über den Aus gang der Wahl zu machen, erscheint verfrüht, obgleich man allgemein mit einem, wenn auch nicht starken Linksruck rechnet. Bei den letzten französischen Wahlen erhielten die Mehr heitsparteien 1-100 000 Stimmen, während die Opposition 4 900 000 Stimmen errang. Dieses Ergebnis erscheint zu mindest zahlenmäßig paradox, da die Opposition trotz Stim menmehrheit mit weniger Sitzen in die Kammer einzog. Das erklärt sich daraus, daß die Kommunisten im zweiten Wahlgang nicht auf die Aufstellung von Kandidaten ver zichteten und sich weigerten, ihre Stimmen den Linkskan didaten mit besseren Aussichten zu geben. Dadurch erzielte im zweiten Wahlgang eine Rcchtskoalition in 40 Wahl bezirken die Mehrheit. Das endgültige Ergebnis ist nicht vor Montag zu erwarten, da das französische Wahlsystem viel schwie riger ist, als das deutsche. Die üblichen Wahlprügcleicn Paris, 2. Mai. Der Wahltag brachte in der Umgebung von Paris ver schiedene Zwischenfälle. Die Jugendorganisation der Patrio tenliga versuchte in dem Vorort Ivry, der einen kommunisti schen Gemeinderat besitzt, auf dem Rathaus die Trikolore zu hissen. Bei einer Schlägerei mit Kommunisten wurden sieben Personen verletzt und mehrere verhaftet. — Auch in dem stark von kommunistischer Bevölkerung bewohnten Vorort Cour- bevoie entstanden Schlägereien vor den Wahllokalen. Durch einen Nevolverschuß wurde ein Rentner so schwer verletzt, daß er ins Krankenhaus übergeführt werden mußte. In Bar- le-Duc kam es zuZusammcnstößcn.bei denen der Bürger meister einer im Bezirk Bar-le-Duc liegenden Ortschaft ange griffen und so übel zugerichtet wurde, daß man inn auf einer Tragbahre fortschaffcn mußte. In Belfort cntwickctten sich blutige Schlägereien, veranlaßt durch die nationalen Front kämpfer des Croix de feu; zwei Personen wurden verletzt. TarLieu Miedergewählt Paris, 2. Mai. In Belfort ist BNnislerpräsident Tardieu mit 12173 Stimmen gewählt worden: sein ernstester Gegenkandidat, ein Radikaler, erhielt 2852 Stimmen. Bemerkenswert ist von den bisher vorliegenden Ergeb nissen die Niederlaae des Generalsekretärs der Sozialistischen Partei, Paul Faure, in Ereusot. In zweiWaylkreisen, näm lich in Nantes und Bordeaux, haben die Sozialisten bereits zwei Linksrepublikanern (Fraktion Tardieu) Sitze abge nommen. In Lyon sind außer Herriot noch zwei Radikale und ein Sozialist gewählt, ferner der ehemalige Minister und radikale Abgeordnete Dalinier. Mauds ErvnWtze Treueid-Gesetz vom Landtag angenommen. Dublin, 1. Mai. Im Irischen Landtag ist das Gesetz über dic Abschaf fung des Treueides gegenüber der englischen Krone nach langer und erreglcr Anssprache mit 77 gegen 71 Stimmen angenommen worden. Kurz vorher war der Antrag Los gräves, vor Erledigung des Gesches ia Verhandlungen mit England einznlreleu, mit gleichem Stimmenunlerschied ab gelehnt worden. Die Mitglieder der Arbeiterpartei slimm- !en geschlossen für dic Regiernng. In einer längeren Erklärung sagte de Valero u. a.: „Wir sind eine Nation, dic die Ehre über alles schätzt. Ein Zeugnis für unsere Ehre und Ritterlichkeit sind die Knochen so mancher Iren, die in Flandern und auf vielen anderen englischen Schlachtfeldern bleichen. Wir fürchten uns nicht, mit England in Verhandlungen einzutreten, aber wenn wir verhandeln wollen, dann tun wir es nur über ein geeinig tes Irland und nicht vorher. Wenn England den großen Stock gebrauchen will, dann soll es das angesichts der gan zen Welt ruhig tun." De Balera betonte ausdrücklich, das; er nicht über den Treueid mit England verhandeln wolle, der eine rein innere Angelegenheit Irlands sei. „Wir sind die schwächere Ra tion, der von einem stärkeren Staat gewaltsam eine Ver fassung anfgezwungen worden ist. Wir müssen deshalb auf dem Recht bestehen, jeden Vorteil cmsnühen zu können, den nns der Vertrag bielel. Der Treueid ist nicht ein Sinnbild der Vcrcivignng der Rationen im englischen Weltreich. Das ist der Monarch, der Eid hat gar nichts damit zu tun." Fernoft-EntWiekung in Genf Die Stellungnahme des Völkerbundes. Genf, 1. Mai. Die Völkcrbnndsversammlung hat unter Stimmenlhal- ,ung Japans einstimmig die Entschließung über die Schang haier Waffcnslillslandsverhandlungen angenommen und sich sodann bis zu einer neuen Einberufung vertagt. Dic wesentlichen unter den 14 Punkten dieser Entschlie ßung lauten: Punkt 2: Die Völkerbuudsversammlung llt der Ausfassuug, daß es nicht Sache des 19cr Ausschusses iß, sich an die Stelle der Unterhändler in Schanghai zu setze«, daß aber jede der bei den Verhandlungen anwesende« Mächte dic Befugnis hat, im Falle ernster Schwierigkciken im Gange dieser Verhandlungen oder in der Erfüllung der abzuschließendeu Vereinbarungen diese Schwierigkeiten dem erwähnten Ausschuß zur Kenntnis zn bringen. Punkt 3: Die Verhandlungen müssen entsprechend den Entschließungen der Völkerbundsversammlung geführt wer den, wobei keine der Parteien den Versuch machen darf. Bedingungen, die mit dieser Entschließung unvereinbar sind, durchzusetzen. Punkt 6: Die Versammlung stellt fest, daß die japa nische Regierung sich in Artikel 3 des Schanghaier Waffen- stittstands-Lnlwurfs verpflichtet hat, die Zurückziehung ihrer Truppen in die internalionale Riederlassung »nd aus die Außcnstraszen der Riedcrlassung im Hongkew-Dislrikt, und zwar aus die Stellungen, dic sie vor dem Zwischenfall vom 28. Iannar innehallcn, vorzunchmen. Punkt 7: Sie erklärt, daß dic baldige Zurückziehung dem Geiste der Entschließung der Völkerbundsversammlung vom 4. und vom 11. März entspreche. Punkt 8: Sie erklärt, daß die Entschließung voin 4. März erst durch die vollständige Zurückziehung der japa nischen Truppen erfüllt sein wird. Punkt 12: Sic fordert die beteiligten Parteien aus. dic Verhandlungen zu einem raschen Abschluß zu führen und bittet die in Schanghai besonders interessierten Regierun gen, weiterhin ihre Hilfe in dieser Hinsicht zu leisten. Punkt 13: Sie hebt ausdrücklich hervor, daß in Er mangelung eines solchen Abschlusses die Frage notwendiger weise wieder vor die Versammlung kommen wird. Ais einziger Diskussionsredner sprach der chinesische De- legationsführer Dr. Pen. der das japanische Perhalte« und auch die vorgeschlagenc Entschließung kritisierte. Er sprach den anderen Mächten den Dank dafür aus. daß ße unablässig bemüht gewesen seien, Japan wieder zur Voc- nunft zu bringen. Immerhin bleibe die Tatsache bestehe«, daß Japan ohne Kriegserklärung einen Krieg eröffnet Ha6e und daß es im Gegensatz zu sonstigen Fällen auch jetzt noch in der Lage sei. Schwierigkeiten für die Zurückziehung seiner Truppen zu machen. Vor dem namentlichen Aufruf der Delegationen gab der japanische Botschafter Nagaoka eine Erklärung alb, in der er die Entschließung begrüßte, aber die StimmenthaL- tung seiner Delegation ankündigte; er erklärte, die japanische Regierung habe seit Beginn der Schanghaier Vcrhandlu«- gen in strenger Ucbereinstimmnng mit der Entschließung dec Völkerbundsoersammlung vom 4. Mürz stets alle Bemühun gen zur Erreichung des darin erwähnten Zieles unternom men. Sic begrüße den mit der dankenswerten Unterstützung der befreundeten Mächte jetzt ausgearbeiteten Entwurf eines Waffenstillstandsabkommens und sei bereit, ihn zu unter- zeichnen. Selbstverständlich werde die japanische Regierung das Abkommen, das die Entschließung der Äersammlung vom 4. März in 'o glücklicher Weise zur Ausführung bringe, getreulich erfüllen. Dagegen sei die japanische Delegation nicht in der Lage, dem heute voraclcgten Entschlicszungsent- wurf ihre Stimme zu geben, da die japanische Negierung ihre Vorbehalte hinsichtlich der Anwendbarkeit des Artt- ckels 15 aufrechtcrhalte. Schigemiisu -rängi auf Abschluß des Waffenstillstandes. Schanghai, 2. Mai. Die japanischen Truppen haben im Zusammenhang mit dem Bombenattcntat alle Eingänge zu dein Chinesen viertel in Schapei abgesperrt und untersuchen alle ein- und ausgehenden Personen auf das genaueste Alle Koreaner stehen unter strengster lleberwachung. In der französischen Konzession wurden Razzien in allen koreanischen Klrlbs durchgeführl. Der Instand des japanischen Gesandten Schigemitsu hat sich gebessert. Schigemitsu hat die japanische Negie rung ans die Dringlichkeit des Abschlusses des chinesisch-ja panischen Waffenstillstandes trotz der gespannten Lage ia Schanghai hingcwiesen. -i- Neue Verhaftungen in Schanghai Pari, 2. Mai. Aus Schanghai wird berichtet, daß die französische Polizei in der Konzcsfionszone elf Koreaner ver haftet hat. Die Zahl der Verhafteten beläuft sich nunmelz«- auf fünfzehn. Man rechnet mit weiteren Verhaftungen, d« eine Anzahl belastender Schriftstücke beschlagnahmt wurde. Fünf der bei dem Attentat Verletzten befinden sich auf dem Wege der Besserung. Seihstmord eines Lderregierungsrats Berlin, 2. Mai. Oberregierungsrak Dr. Franz von Lilienthal, der beim Landesfincmzamt tätig war, hat seinem Leben durch Selbstmord ei» Ende gemacht. Ober- regierungsral von Lilienthal blieb am Sonnabend nach Dienslschluß im Büro mit der Angabe, daß er noch einige Akten durchzuarbciken habe. In den Rachmitlagsslunden wurde in seinem Arbeitszimmer ein Schuß gehört. Der Ober regierungsrat hatte sich mit einem Revolver erschossen. Das Motiv zu der Tal ist völlig unbekannt.