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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz Anzeigenpreis (in NM.) Anstraggeber Rabatt gewährt. Anzeigenannahme sür in- und ausländische Zettungcn. Ne 7gespallene :>ä mni breite Pctilzcile _'l) Pfg„ für > Psg., sä mm breite Neklamezeile .^u Psg. Tabel- auslvärlige irischer S^ ah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Tageszeitung sür die Landgemeinden AUcndvrs, Kleingießhübel, Klcinhcnners- dors, Krippen, Llchtcnhain, Mittclndors, Ostrau, Porschdorf, Postcttvil;, Prossen, Rathmannsdorf, Ncinhardtsdors, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wcndischsähre, sowie sür das Gesnnttgcbict der Sächsischen Schwei). Druck und Perlas Sächsische Elbzcitung Alina Hieke, Inh. Waller Hieke. Verantwortlich: Waller Hieke. Tageblatt für die Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Slrcik, Aussperrung Betricbsstörnng berechtig. nlch, zur Bczugspreiskiirznng ober znm Anspruch aus Licscrnng der Zeitung. Erschein, täglich nachmittags wtt mit -'uMm'm v-znaopreis: srei Haus monallich l.da AN«. ,e,»ichl. ^iagcrgcldt, ur -el , abh Er w' a, ich l.üä NM., durch die 'Pos. L.ttN NM. einschl. Bestellgeld. - Wmm..n-r .... mU IUnstrierter lü Psg.- Bei Prod.tk.ionsver.euer>mgem E'hühnnaen der Löhne und Malcrialienpreste dehallen wir uns das Recht der Nachfordcrung vor. Gtändige W-ch-nb«Nagen: „Das Leben im Bild" Bad Schandau, Freitag, den 8. April L932 Nr. 82 26. Lahrgang Ergebnis der Woche In, Wnhlsicbcr. kr. Kr. Ganz gewiß werden die nächsten Wochen dnrcl, die Wahl des Reichspräsidenten und der LandesparlamcnlL in Prenhen, Bayern, Württemberg, Anhalt und Hamburg von entscheidender Bedeutung sür das Deutsche Reich und seine Stellung im Rahmen der übrigen Staatcnweli lem. Nur deshalb wird von allen politischen Zentren ein lolch wilder Wahlkampf entfacht, wie er nur selten entbrannte Ei» solcher Wahlkampf, mit den modernen Mitteln der ge genseitigen Bernnglimpfung bis zum äuszersten getrieben, ist alles andere als erhebend. Was aber könnte ein Volk das so ins tiefste Elend seines Daseins von äusseren Gegnern Hineingetrieben wurde, nöliger haben als Kämpf« nm das Erhabenste, das ein Volk besißeu kann, um seine innere Größe, seine Geschlossenheit, seine Willenskraft, d:e unbeugsam ist im Verfolgen seines Zieles: das Höchste zu leisten, wofür ihm diese Erde Möglichkeiten gegeben hat. Möge Deutschland bald aus dieser Periode des gegenseitigen Hasses, des gegenseitigen Bcrächtlichmachcns heranskommen. Wie können' die anderen Völker Achtung vor uns aufbrim gen, wenn wir sie uns selber gegenseitig versagen? Geschlossenheit tut not. Uns aber tut die Achtung der anderen Völker vor mir bitter not. Mehr denn je müssen wir heute bei dem inter nationalen Verteilen der Güler dieser Erde sehen, daß wir nicht zu kurz kommen. Das blanke Schwert können wir nicht mehr in die Waagschale werfen, wenn uns von den anderen nicht unserem Werte entsprechend zugemeßen werden sollte. Das ist leider noch nicht und wird wohl ans lange Zeit noch nicht möglich sein. Um so mehr müssen wir die ganze Krasl unserer moralischen Macht ins Feld führen können. Wie aber sollte dies möglich sein, wen» wir uns untereinander selbst dauernd in den Haaren liegen? Geschlossenheit gibt auch Entschlossenheit. Mit einen, einigen Volke hinter sich können unsere Vertreter auf den kommenden Konserenzen ganz anders auftreten, als wenn sie immer ängstlich zurück schielen müssen, ob da nicht böse Zurufe sie in den Augen der anderen herabsetzen und so ihren Worten den Ernst und das Gewicht nehmen. Es geht um alles. Wir haben in nächster Zeit über ganz ansehnliche Pro jekte zu verhandeln, von denen ein jedes geeignet ist, unse rem völkischen Leben den Todesstoß zu versehen. Soll es den Franzosen gelingen, uns ans dem Donanraume ganz zu verdrängen? Sollen uns da auch die legten Möglichkeiten unserer wirtschaftlichen Ausweitung genommen werden? Troß all unseres Unglücks steht Deutschland in, Südosten Europas als bester Handelspartner hoch angeschrieben. Sol! es Frankreich gelingen, an unsere Stelle die Tschechoslowa kei zu setzen und uns auch noch in, Südosten die Lnft abzu riegeln? Das aber blüht uns sicher, wenn Tardieus Pläne gelingen sollten. Es geht ihm nicht um die Gesundheit des europäische,, Südasiens, der seit dem Zusammenbruch der Habsburgischen Monarchie schwer leidet, es geht ihm um die Machtposition im Donantal. Um eine Machtposition ge gen Deutschland. Diesem Frankreich Tardieus ist es ganz gleich, ob es sich dort nn, Monarchien, Republiken oder Dik- tatnren handelt. Dieses Frankreich macht mit allen Ge schäften, auch mit-den deutschen Habsbnrgern, wenn sie nur Deutschland Schaden zufügen. Aber der französische Plan, die Nachfolgestaaten wieder zu einem wirtschaftlichen Ganzen zusammenzufassen, hat doch schon wieder seine Ge- genspieler hervorgerufen. Einmal den viel besseren Vorschlag Deutschlands, der eine Ausdehnung seiner Prüferenzverträge mit Ungarn nnd Rumänien auch auf die übrigen Donau- staaten vorsieht, wodurch den Staaten wirklich eine Wirt schaftshilfe zuteil würde, die sich auch lohnte, ohne daß durch politische Berschnörkelungen dem allgemeinen Frieden neue gefährliche Schlingen gelegt werden. Sodann sieht Polen mit mißgünstigen, Auge, was sein Protektor da für seinen alten Konkurrenten, die Tschechoslowakei, für Vorteile schafft. Recht rabiat meldet auch Italien seinen Anspruch darauf an, als Nachfolgestaat angesehen zu werden. Kurz, vorläufig ist noch hier alles in Bewegung. Nur das eine ist gewiß: sollte den Franzosen der Plan gelingen, dann können in Deutsch land noch mal einige Wirtschaftsstätten schlafen gelegt wer den. Jeder einzelne von uns ist dadurch in seiner Existenz bedroht, nnd mehr denn sonst ist damit das Schicksal jedes einzelnen Deutschen mit dem Ausgang des Gesprächs von London und Genf verknüpft. Hier eint und muß uns die die Not einen. Politische Brandstifter. Wo Konfliktstoffe noch nicht vorhanden sind, da werden sie von Brandstiftern skrupellos geschaffen. Die Gerichtsver- "s Moskau gegen den Attentäter, der mit seinen Schüssen auf den deutschen Botschaftsrat den deutschen Vot- wWUer selbst treffen wollte, hat merkwürdige Hintergründe ! ausgeoeckt. Feinde der Sowjets find der Attentäter Stern l nnd sein Komplice Wassiljew. Es ist erwiesen, daß ihr« Auf- -raggcber die Sowjets so in Händel stürzen wollten, daß eu ropäische Staaten gegen die Sowjets einschreiten müßten. Die Spuren zu diesen Hintermännern führen nach Polen, zu jenem Lubarski, der auch der Inspirator des Attentats auf den russischen Armeeinjpekteur gewesen ist. In dem deut schen Boll sollte die russische Sowjetmacht zu Tode ge- teosfen werden. Die Sowjets machen mit den Attentätern kurzen Prozeß und erschießen beide. Ob damit aber die An gelegenheit erledigt ist? Wenn die Drahtzieher dieser vo- litijchen Mordhandlung tatsächlich in Warschau sitzen, dann kann immerhin erwartet werden, daß diesmal die Sowjets die Sache nicht so ruhig hinnehmen werden. Die Schüsse galten ja nicht dem Deutschen, sondern den Sowjets. Dieses Attentat mit seinen merkwürdigen Hintergründen wirst einen grellen Lichtkegel über die östlichen Gebiete. Unruhi ger denn je sind hier die Verhältnisse geworden. In Polen und Litauen macht sich die Nervosität gegen das Deutschtum Luft. Vielleicht wird von den dortigen Politikern absicht lich der Blick dahin abgelenkt, da sich anderes vorbereitet. . Wer will es sagen? KMe MmWi im NermMch London, 8. April. Die Verhandlungen oes Bierrrnvsschnsses der Donau- konfercnz verlaufen, wie verlautet, außc.-srdeutlich schwierig. Es ist bisher noch nicht gelungen, irgendeine Einigung zu erzielen. Infolgedessen wurde beschlossen, daß an Stelle der Vollsißung der Konferenz, die ursprünglich für Donnerstag mittag vorgesehen war, der Viererausschuß seine Sißungen zunächst sortseßen soll. Es wurde ferner vorläufig verein bart, daß die Vollkonserenz an, heutigen Freitag stattsindet. während der Verhandlungen hielt Staatssekretär von Bülow eine lange Rede, in der er den deutschen Stand punkt eingehend darlegte und insbesondere daraus hinwies, daß das Vorzugszollsystem nicht den gewünschten Erfolg brin gen werde, wie man dies bisher in London angenommen hatte. Die Rede hat angeblich auf die englischen Zuhörer einen starken Eindruck gemacht, die sür die darin enthaltenen Aufklärungen über die Lage in den Donau- und Balkan- slaaten sehr dankbar gewesen seien und zugegeben haben sollen, daß sie mit den dortigen Verhältnissen nicht sehr ver traut seien. Grandi soll am Donnerstag den deutschen Stand punkt wesentlich mehr untcrslüßt haben, als dies am Milt- luoch der Fall war. Es verlautet jeßt, daß Grandi einen Kompro m i ß - Vorschlag ausarbeitet. Bekanntlich richteten sich die ita lienischen Einwendungen gegen die Art der weiteren Be handlung und besonders dagegen, daß die zweite Dvnau- konserenz nur von den Donaustaaten beschickt werden sollte. Die Grandische Kompromißlösung sieht vor, daß in Genf gleichzeitig zwei Konferenzen nebeneinander laufen sollen, und zwar eine Konferenz der vier Großmächte und eine Konferenz der fünf Donaustaaten. Die deutsche Delegation in London, die keinen Fach mann für den eingesetzten Finanzausschuß der vier Mächte zur Verfügung hatte, hat um die Entsendung eines solchen gebeten. Ministerialdirektor Gras Schwerin von Krosigk, der sich in Badenweiler aufhielt, hat sich sofort nach London begeben. Suche nach dem Simdenboü In den französischen Presseäußerungen über die Lon- ooner Verhandlungen zur Oonaufrage kommt offensichtlich die Tenden; zum Ausdruck, die Verantwortung für die ent standenen Schwierigkeiten Deutschland zuzuschieben und Deutschland nötigenfalls auch als den Alleinschuldigcn an einem etwaigen Scheitern der Verhandlungen hinzustellen. In hiesigen politischen Kreisen wird demgegenüber mit Nachdruck hingewiesen, daß derartige Auffassungen auch nicht die geringste positive Grundlage haben können. Deutsch land hat von Anfang an sich ganz energisch für realisierbare Lösungen des Donauproblems eingeseßt. Der deutsche Vor schlag, deii Agrarländern an der Donau Getreidepräfercnzen und Oesterreich eine allgemeine Präferenz zu gewähren, lag Nür eilige Leser. * Bisher wurden insgesamt 2Z8Z Millionen Mark ans die steuerfreie N e i ch s b a h n a n l e i h e Iststl gezeichnet. Davon sind 1A>,U Millionen Mark eingezahtl worden, das sind rund .'>1 Pro;, des Zcichuungsbetrages. Zn den am 21. April staltsindenden Kaschnncr Gemein dewahlen wurden bisher fünf Kandidatenlisten cingercicht. dar unter eine der d e n t s ch e n Wahlgruppe. die großes Aus sehen erregt Hai. Es ist dies die erste selbständige Kandidatur der Kaschauer Deutschen seil bl Jähren. Der Gencralinspckleur der Irak-Armee, der Brigade general 2^o wa n - N o b i n s o n , wurde bei dem Slrasfeld UM der Irak -Armee gegen den Scheich von Barzan durch Schüsse der kurdischen Scharfschüßen verwunde«. Er wurde im Flugzeug uach Bagdad zur ärztlichen Behandlung gebracht. * Der Thährige deutsche Student Hugo Schödel würde voll der Londoner Polizei unter dem Perdachl, ein Sowjet agenl ;n sein, in Untersuchnugshasl genommen. auf der gleichen Linie wie die ursprünglichen französischen Plä die vor dem Tardieumemorandum die Grundlage d«r Erörterungen bildeten. Schon in den Verhandlungen des deulsch-sranzöfischen Wirtschastskomitcs im vergangenen Herbst herrschte völlige Einigkeit darüber, daß von Deutschland und Frankreich gemeinsam Präsercnzplänc verfolgt werden sollten. Dec Tardieuplan stellt demgegenüber einen völligen Stellungswechsel der französischen Politik dar. Nach Auffassung hiesiger amtlicher Kreise dürfte Frankreich, nachdem es den Weg der Präferenzen verlassen hat, keine Veranlassung haben, Deutschland, das an diesem als richtig erkannten Gedanken festhält, Vorwürfe zu machen. Im übri gen hat ja Frankreich auch in der allgemeinen europäischen Wirtschaftspolitik, insofern eine bemerkenswerte Schwen- kung gemacht, als es von seinem ablehnenden Standpunkt gegen regionale Zusammenschlüsse abgegangen ist und jeßt im Tardieuplan von sich aus einen regionalen Zusammen schluß der Donaumächte vorschläal. Noch leine Einigung in London London, 8. April. Aus der gestrige» Sitzung der vier Brächte wurde ei» Linveruehmcu nicht erzielt, dn im Verlaus der Einzclbcspre- chungen Probleme ausgelaucht sind, zu deren genaueren Prü- snng einige der Regierungen mehr Zeit zu haben wünschen, ehe sie sich auf bestimmte Punkte sesllcgcn könne». Wie Reuter weiter erfährt, wird die Konfcrenz heute vielleicht vertagt werden, falls sich das als die zweckmä ßigste Methode erweisen sollte. Die in den Besprechungen zwischen MacDonald und Tar- oien am Sonntag und Montag erörterten Vorschläge sind bisher in den Sitzungen der Viermächtekonfcrenz noch nicht sämtlich besprochen worden. Pessimistische Stimmung in London. London. In der Nachmitlagssihung des Vicre'rausschusses der Viermächtc - D o n a u k o n f e r c n ; wurde die folgende avuUcbe Verlautbarung herausgegeben: „Der Ausschuß, der von der PiermäclUckonscren; am MM woch ernannt worden ist, hiell nm Bormiting nnd am Nach mittag Sitiuugen im Foreign Office ab und erörterte im ein zelnen die hauplfächlichfien Vorschläge, die der Konferenz vor gelegt worden sind. Der Berich» über diese Verhandlnngcn soll der Vollkonserenz am Freilagvormittag nm lu Uhr vor gelegi werden." Soweil die Lage im -Augenblick ;n übersehen ist, beab sichtigt der Viereransschnß, der Vollkonserenz am Freilag eine Vertagung vorzuschlagcn. Dies würde ermöglichen, daß sich die Vicrmächlekon seren; als solche an einem anderen Orte versammelt. In englischen Kreisen besteht noch die Hoffnung, daß eine Formel Zustandekommen wird, ans Grnnd deren die Donaumächle zn einer Konseren; eingciadcn werden können. Innerhalb des Viereransschnsses besteht eine gewiße lieber cinstimmnng hinsichtlich der allgemeinen Grundsäße. so zum Beispiel daß den Donauslaalen sosor» gelwlsen werden muß, und das; irgendwelche Hilselcistungen in der Form von „wohl tätigen Zuschüssen" nicht in Frage kommen, da man darin übercinstimme, das; die Staaten ans ihre eigenen Füße gc stellt werden müßten. Hinsichtlich aller anderen Punkte ist jedoch noch keine Uebereinstimmung erzielt worden. Der Um sang der Beratungen hat sich infolge der Mitteilungen des iln lienischen und des denlschen Standpunktes erheblich ansge dehnt. Eine Neihe von Einzelheiten bedars noch einer genauen -Nachprüfung. Der Vorsihende hat die in Frage kommenden Vertreter ersucht, ihm möglichst bald, vielleicht noch am Don uerslagabend, eine Antwort zutommen zu lassen. Die Ge snmtstimmnng ist nach wie vor ziemlich pessimistisch. Klägliches Ergebnis der Donaukonferenz. London. Das Ergebnis der Verhandlungen des Viereransschnsses der D o n a n k v n s e r e n z am Donnerstag wnrde in einem Protokoll zusammengesasst, das etwa 2L Tchreibmaschinenseiten lang ist nnd in etwa ä Ab sä Ne ringe teilt ist.