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Die Fra« «nd ihre Wett Ostermission für uns Von Hedda Westenberger. Das war nun ein Minter für uns, den wir nicht so bald vergessen werden. Ein Winter mit Gcsahrcn, deren Ausmaß nnd Kraft man nie im voraus berechnen oder beurteilen konnte. Esin Minter, in dem sich ein «rüber Tag an den anderen reihte, eine Sorge an die andere, eine Angst an die andere. Hebe Stadt war voll Jammer — aber auch fcdes Haus war voll Jammer. Beinahe schon jede Familie . . . Die Not der Zeil, die in den Jahren zuvor Wohl auch dagewcscn, aber mehr über der Allge metnhcit gelegt« hatte, drückte nun plötzlich säst jeden cinzct »cn. Keiner war mehr, der von sich sagen konnte, es ginge ihm ganz und gar gut. Und es War nickstö dagegen zu tun als stillzuhaltcn, aus zuhaUcn, abzuwartcn. Wie zusammen, jeder für sich. Und sich zu Iröstcu: das« cs eines Tages besser werden iviirdc, wenn nur der Winter erst einmal überstanden sei. Haben wir das nicht tausendmal gesagt, wir Franc« zu nnscrc« Mäuncr», wir Frauen auch untereinanderr Der Winter ist nun überstanden. O st er«, das Fest der 'Auferstehung, ist da. Die Natur erwacht, der Puls des Gebens setzt schnellcr und mutiger wieder ein — und wir Menschen He ven den Kops mit erwartungsvollen Augcn: Wird cs nun aus- hören mit den ewigen 'Sorgen nnd Nölend Werden wir aus- atmen dürfen, wie die Natur nach des Winters kaltem Druck uusatmc«? Werden wir froh werden dürfen, wie die Natur froh sein wird, wenn crstc Sonnenwärmc sie umschmeichelt und das Mück eines blauen Himmels über ihr lacht? Mr wissen es nicht. Des Menschen Leben, cingcsangen in den tausend und wieder tausend (Gefängnissen, die er sich selbst gebaut hat, ist uicht mehr so unbedingt ein Leben mit der Natur. Unsere Not ist nicht mehr nur die cinsachc, natürliche Not: Hunger Durst und Sterben, sondern sic ast eine vielfach c>ersci»crtc, verästelte, komplizierte, und mag auch noch so sicgcS- sicher und überzeugend brausten dcr Frühling mit neuer Hoff nung und triumphicrcndcm Lebcuölicd cinsctzcn — wir müssen gewärtig sein, unser niclü leichtes Päckchen noch sehr lauge Wei ter zu tragen, durch den aufkcimendcn Frühling hindurch, in ocn Sommer hinein, wer weiß, wie weit . . . Das sagt unsere Vernunft, die von ArbcUslosigkeit und schlechter Wirtschaftslage sieht und hört — aber unser Herz lacht, ob wir wollen oder nicht, dem Frühling entgegen und glaubt, es müsse sich nun auch für uns alles wenden, wie dran s;cn sich alles wendet. Ist's unklug, dem Wlaubcnslied des Herzens zu lauscheu? Fst's uuvcrnünstig? Vielleicht? Und dennoch ist's gut so, dcu noch ist es unsere Pflickst! Denn dcr Glaube des Herzens ist auch das Wollen des Herzens, und aus solchem Wolle« wächst uns «cuc Krast. Gerade uns Frauen, die wir immer im Le den ein wenig mehr zur Gcfühlssciie neige«, auch heule noch 1932 ... Und gerade wir Frauen haben selten so nötig dcr neuen Krast bedurft wie jetzt. Haben wir nicht Männer daheim, de> ncn die Sorge um die Zukunft die Freude am Lebe« und die Lust zum sreudigcn Leben säst völlig genommen hat? Haben wir nicht junge Söhne zu Hause, die mit — ach — so kühlen illusionsloscn Augcn in cin Leben hineinsehc« ,von dem sie nicht allzuviel Gutes erwarten zu dürfen glauben? Haben wir nicht Töchter zu Hause, die den Ernst des Lebens schon allzufrüh sahen und kcnncnlcrnlcn ? Haben wir nicht alte Eltern, die mul los wurden, und junge Kinder, um die wir mutlos zu wer reu gcucigt sind? Drängt sich nicht bis in unsere Hellen, war men Zimmer das graue Gespenst der allgemeinen Zukunsts angst nnd Zukunstssorgc? lind wer sollte cs vertreiben, wenn nicht wir? Wer sollte ihm denn zuerst mit einem tapferen Glauben im Herzen ent- gegentrctcn, wenn nicht wir? Wir Frauen? Wir wissen genau: Noch immer ist mit Händerllhrcu und Handeln nichts zu tu». Noch immer Heist« die Losung: Ab- warten, Geduld haben, den Kops nicht verlieren. Uno dennoch, das sühle« wir, muh irgend etwas getan werden! Was anders also, als dein Frühling Tor und Tür össncn, seiner Lebens freude und seiner Schasfcnssrcudc das eigene Ich aufschlichcn und aus seiner Helligkeit neue Krast schöpfe» für den Weg, den «vir zu gehen habe«? Das ist nicht cinsach. Vielleicht übcrsälli uns immer wie dcr und gcradc, wcnn wir den Frühling crlcbcn und crsühlcn wollen, das Leid unserer Zeil und die Dunkelheit unserer Tage doppelt. Aber wir müssen darüber hinweg. Wir müssen ihn in uns austriiKen wie einen Zaubcrtrank und sei« Lcuctpc« in uns aussaugen und hineintragc« in den Alltag, damit er lcicb ter und Heller werde. Damit wir über die kleinen Nöte tapscr hinwcglachcn und über die groszcn mil einem gläubigen Lä cheln uns binwegfindcn können. Und das eben ist unsere Mis sion, an die «vir nun zu dcr Ostcrzeit dcnkcn sollcn: Mit aller Krast, die uns der erwachende Frühling schenkt, Frohsinn um uns zu verbreiten, Zukunftsglaubcn zu denen zu tragen, die wir lieben, cin gutes, überbrückendes Lächeln de ncn zu schenken, die sich nach einem! Lächeln sehnen -- und alle Welt fühlen zn lasse«, das; sie Freude noch nicht auögcstorbcn ist im Leben! Ob dann nicht dem einen oder anderen das Leben wirklich leichter scheint? Ob nicht hier und dort ein Fuiikc Lebens glaube und Lebcnsbefahung neu aufbkitz«? Ob nicln die Vie len hundert schweren und schwierigen Dinge des Täglichen ein wenig leichter, cin wenig einfacher, cin wenig unwesentlicher Werden? Und ob nicht — wenigstens im kleinsten Kreise dcr Familie — dcr Frühling dann dennoch als dcr Auftakt einer besseren und freieren Zeit und als dcr Erhcllcr einer grauen Zukunft empfunden wird? Wcnn uns das gelingt, gelingt uns viel! Wcnn wir diese Mission des Freudc und Glaubcnbringcns vom Frühling übernehmen unv in unserer Welt tapfer erfüllen, dann scbcn ken wir uns selbst den schönsten Frühling. Dann hat sich in uns und für uns schon viel zum Guten und Beste« gewendet: Dcr tapfere Glaube an hellere Tage ist schöne Wirklichkeit ge worden! Gchmollwinkelchen — -er Inderinnen. Die vornehme Inderin verschlicszt ihre schlechte Laune und ihre Mißstimmungen vor ihrer Umgebung. Wenn sic übel gc launt ist, Aergcr oder Aufregung hatte, so läßt sie diese ihre Stimmungen nicht an ihrer Umgebung aus. Sie besitzt cin Zim mcrchcn, das allgcmein das Sch m o l l z i m m c r genannt wird, lmd verbleibt in ihm so lange, bis die Einsamkeit, die Stille und Nuhe sic umgcstimmt habcn und sic wicdcr ruhig und ausgcalicbcn ist. Ihre Umgebung, ihr Mann und ihre Kinder wissen ihr hierfür Dank, und sie erspart sich und den anderen durch diese Methode Zank und Streitigkeiten. Im übertragenen Sinne sollte« «vir deutsche« Frauen auch cin Schmollwinkclchen haben. Es braucht kein eigenes Zimmer dafür vorhanden zu sei«. Wen» wir aber schlechter Laune, nervös und gereizt sind, so sollten wir uns mit einer Arbeit beschäftigen, bei dcr wir uns in einen Winkel zurückziehcn kön nen, oder «vir sollten uns ein Schweigegebot auscrlcgen, bis wir wieder das Gleichgewicht gewonnen habcn. Oie Kinder haben die Veilchen gepflückt. Die Kindcr haben die Veilchen gepflückt, All, all, die da blühen am Mhleugrabc». Dcr Len; ist da; sic wollen ilm fest In ihren kleinen Fäusten haben. Theodor Storm. Kleine Kllchentricks. Gekochte Kartosscln, die länger steheii müsse», verliere» »ichi an Wohlgeschmack u. Wärme, wen» »m» folge« des Vcrsahrcn ainvcndct: Mcm lege auf die Kartoffeln ei» Weihes, lose gefaltetes Tuch und schlich! daraus fest den Deckel des Kochtopfes. Dann wickelt man den ganzen verschlossenen Topf fest in Zeitungspapicr ein. Wie schäle ich am sparsamsten Kartosscln und Mohrrüben? Die Gemüse werden gut gewaschen und dann mit einem Mctallschwamm, wie man ihn vielfach zum Reinigen der Töpfe ninnnt, abgcriebcn. Es wird dadurch viel Abfall gespart, und auherdem bleiben Kartoffeln und Nii bcn glatt und gut iu der Form. * Sellerie und deren Zubereitung. Nicht jeder mag dieses Knollengewächs. Meist liegt cs aber daran, das; dic Zubereitung «ickK richtig erfolgt. Wer den ausgeprägten Gesännack des Sellerie nicht wünsclst, schält die Knollen vor dem Abkochen. Im anderen Falle bürstet inan die Köpfe vor dem 'Abkochen und gibt dem Kochwasscr Salz hinzu. Ein einfacher Sc ll c r i e s a l a i ist der folgende: Der roh zugcputztc, in Scheiben gcsclwittcnc Sellerie tvird mil Ätzasscr bedeckt und weich gekocht, mit seinen Zwicbelscheibrn. Salz, Pfeffer und Zitronensaft abgeschmeckt, das Kochwasser als Marinade benutzt. Man kann ihn mit oder ohne Oelzusatz essen. S c l l c r i c s a l a t mit Achseln. Man schneidet ein Pfund rohe Acpfel in feine Scheiben und gebe hierzu ein Pfuitd gekochten, ebenfalls in feine Scheiben geschnittenen Sellerie, schmecke ihn mit Salz, Zitronensaft, etwas Zucker und Selleriekockstvasser ab und lasse den Salat einen Tag ziehen. Sellerie gebacken. Man kocht die geschälten Knol len halb weich, schneidet sic in fingerdicke Scheiben und taucht sic in eine Masse, dic inan vorhr solgcndcrmahen zubcreitct hat. 'Man mischt zwei Eier mit eine»! Lössel Ocl, einem Löffel Zucker, einem Lössel Zitronensaft. Salz, fünf Lössel Mehl, «ach Belieben etwas Rnmzusatz. In flüssigem Fett werden dic Scheiben dann gcbacken und als Nacvspcisc mit einer Va nillcnsohc oder Ehmidcau gereicht. Sellerie gestillt. Tic gekochten, mit einem Messer oder Lössel ausgehöhlicn Sellcricköpse sülll man mil einer Farce aus gehacktem Fleisch, dem man etwas gewiegte Sar dellen, ein bis zwei Eier, etwas Semmel und das gewiegte ausgcbohrte Scllcriesleisch zugcsügi hat, stülpt den Decket aus und schmort die Kuollcn in einer Kasserolle in Butter und Bra tensofv: oder Fleischbrühe. Dic Sohc bindct man mit Mehl und Buller nnd reich, dazu Kartoffelpüree. Verschiedene vsterspeisen Mil dem Osterfest, dein Fest der Auferstehung Christi und des neuen. Lebens in der Natur, sind wie zu alter Zeit auch heute noch dic verschiedensten Osterbräuche und -sitten verbunden, wobei sich heidnische, altgermanischc Ueberliefe- rungcn mit christlichen Gebräuchen vermischen. Das Osterei ist das Sinnbild aller schöpferischen Ur kraft. deshalb wurden zum Feste der Frühlingsgättin Ostara überall Eieropfer gebracht. Der Genuß non Ostereiern soll nach altem Volksglauben ganz besondere Kräfte verleihen, und besonders den am Gründonnerstag gelegten Eiern spricht man Heil- und andere geheimnisvolle Kraft zu. Im Lande Frist Reuters ifzt man gern am Ostcrmorgeu nüchtern einen Apfel oder mehrere Eier oder drei Veilchen, angeblich soll dies das Jahr hindurch das Fieber fernhalten. In den katholischen Gegenden werden zu Ostern die Spei sen geweiht, besonders Brot und vielfach Salz. Die Land bewohner messen solchem aeweihten Salz allerlei Kräfte bei. Der Weg zur Erlösung. Eine Ostcrgcschichte von G. W e n d t-E a sp a r i. Da war wicdcr eine dieser trüben Slinummgcii, die Ilse Trabert von Zeit zu Zeit befielen. Warum nur? Die beinahe Dreissigjährige wußte eS selbst nicht recht. Sie hatte doch ihre Stellung, ihr Auskommen, und sie kannte keine Not. Was verlangte sie vom Schicksal noch mehr in dieser Zeit? Mußte sie nicht zufrieden sein? Ilse Trabert gab sich die größte Mühe. Aber es gelang ihr nicht. Wenn sic vor ihrer Arbeit saß, packte sie plötzlich eine Traurigkeit, eine Unznfriedcuhcit mit sich selbst, für die sie keine Erklärung wußte. Dann sehnte sie sich nach etwas, das sie nicht kannte, das aber nichts anderes sein konnte als eine Er- lösnng. Eine Erlösung? Wovon nnr? Ach, vielleicht war es nur eine jener Vorfrühliugsstim- mnngen, die allen Menschen eigen waren, ein Sehnen nach Licht, nach Befreiung ans der Winternacht. Ja, sicher. Das konnte cs nur sein. Und dagegen gab es nur cin Mittel: Das Licht zu suchen, ihm jetzt schon entgegen zn gehen, da es noch zögerte, zu Ilse Trabert zu kommen . So fnhr sie in die Berge hinaus, um die Ostertage, das Fest des erlösenden Lichtes, oben in den Hochtälern auf ihren Schneeschuhen zn verbringen, wo die Sonne schon warm herab brennen mnßte, wo sich ihr Licht in Millionen von lenchtendcn kristallen brach und keine Dunkelheit duldete. Unten im Dorf sagte man ihr, es sei Wohl schon cin wenig spät zu ihrem Vorhaben, und die Wintergäste hätten das Tal verlassen, bis auf einen, der sich irgendwo herumtriebc, heute hier, morgen dort. Man gab ihr den Schlüssel zur Hütte am Salden-Joch und meinte, hoffentlich werde ihr in der Ein samkeit die Zeit nicht zn lange. Einsamkeit? Nichts konnte Ilse Trabert lieber sein als dieses Alleinsein mit sich und dem Licht, das sie suchte. Sie fand dort oben genug davon. Es vrannte ans die Berghänge hinunter und zauberte in einem Tage aus dem Schnee blaue Krokusblüten hervor. Es nagte auch schon an den Schneefeldern, die sich im Schatten der Felswände zn ver bergen suchten, nnd das Skifahren war nnmöalick geworden. Aber das kümmerte Ilse Trabert wenig. Sie konnte ja jetzt stundenlang hier oben voc der Hütte oder droben auf dem Felsen sitzen, von wo der Blick über Berge hinüber bis ins flache Land hinausschwcifte; sie durfte sich im Licht baden, das sie für lange Wiutermouate entbehrt hatte. Sie genoß nun in vollen Zügen die Einsamkeit, dic sür sic Erholung sein sollte. Was fehlte ihr also »och? Eigentlich nichts. Und doch war Ilse Trabert nicht zu frieden. Mitten in der Sonne packte sie wieder diese Traurig keit, diese Unzufriedenheit mit sich selbst, sür dic sie keine Er- klärnng wußte. Tie kam sich überflüssig vor und haderte mil sick selbst. Wo blieb nnr die Erlösung, die sie gesucht hatte? Was wollte sic eigentlich noch hier oben? War es nicht besser, sic flüchtete in die Stadt zurück und suchte dort Rettung in der Arbeit? Ja, sie wollte nur noch einen Tag hier oben verbringen, den Ostersonntag, nnd dann wieder ms Tal, in die Stadt dort draußen. So konnte sie am zweiten Festtag wieder daheim sein und am nächsten Morgen wieder am Schreibtisch sitzen, anstatt den Urlaub auszunützen. — Ilse Trabert saß ans ihrem Felsen in der Sonne. Sic hatte ein Paar Decken aus dcr Hütte mitgenommen nnd es sich bequem gemacht. Nun schloß sic dic Äugen, um an nichts anderes zu denken, nur dem Klang dcr Glocken unten im Tal zn lauschen, die Ostern einläntetcn. Wie cin seltsamer Frieden kam cs mit den fernen Tönen heranfgeflogen, bis das Klingen nnd leise Dröhnest zum Schlummerlied wurde. Ilse Trabert träumte. Sie stand auf dem Bergkamm,der zur- Spitze hinaufführte, und sah einen Mann von dort oben herab- kommen. Sein blondes Haar flatterte im Wind, nnd die Sonne spielte darin. Ilse Traberet wollte sich umkchren. Denn was ging sie dieser Mensch an, dcr nnr ihre Einsamkeit störte? Doch sic konnte sich nicht umwenden. Sie sah den Mann näher kommen. Er blieb wie unschlüssig stehen. Dann lachte er plötzlich nnd hieb den Bergstock gegen das Gestein, als wollte er über seine eigene Verlegenheit hmwcgkommen. Deutlich hörte Ilse Trabert den metallischen Klang. Und darüber wachte sie auf, öffnete sie die Augen. Sie glaubte noch zu träumen: Denn vor ihr stand der Mann, den sie den Kamm hatte hernnter kommen sehen. Er- staunen malte sich auf seinen Zügen, und er vergaß den Berg- stock anfLnbebcu. dcr ihm ans der Hand gefalle» war. Sie konnten einander nicht ewig anstarrcn. Er fand znerst das vermittelnde Wort: „Verzeihen Sie, wenn ich Sie störte!" Stören? Ja eigentlich mnßte er sie ja stören, weil sie allein sein wollte. Aber nun wnudcrte sich Ilse Trabert über sich selbst: „Nein, durchaus nicht." Und sie dachte daran, daß dies Wohl der letzte Wintergast sein müsse, der sich heute hier, morgen dort herumtreibcn' sollte. Ein Ruheloser also, sicher einer, der si,ch nach etwas sehnte und es nicht finden konnte. „Nein, Sie stören mich durchaus nicht." Er setzte sich neben sie ans den Felsen, und die Verlegenheit war gewichen. — Als die beiden einander abends am Tisch der Hütte gegen über saßen, glaubte Ilse Trabert einen Augenblick, sie mnßte sich vor sich selber schämen. Denn wie kam sie dazu, ihre ganzen Pläne über den Hänfen zu werfen? Wie war es mög lich, daß sie in den wenigen Stunden ihrer jungen Bekannt schaft dem Manne dort — sie wußte erst seit einer Stunde, daß er Heinz Theissen hieß —, einen Blick in ihr Inneres hatte tun lassen? Aber gleich darauf nannte sie sich selbst eine Närrin. Er war ja für sic gar kein Unbekannter, denn er sehnte sich wie sic nach dem Licht, nach Ler Erlösung von der Ziellosigkeit des einsame» Lebcnswanderers. — Eine Woche später fuhren sie zusammen in die Stadt. Der Osterurlanb war zu Ende. Aber Ilse Trabert wußte, daß sie bald einen größeren Urlaub nehmen würde, denn sic hatte den .Weg zu ihrer Erlösung gcfnnden. Osterzcit. Wen«« alle Ströme lenzlich steigen — Wir wollen uns neigen Unter gütige heilige Kraft. Siche: Sic schafft, Mögen wir auch in Fiebern zagen, An freien Tagen. Ihre Saat, Kam die Zeit, ward noch immer Tat, Die uns löste aus grauen« Zwang. Kopf hoch: Die Sonne geht ihren Gang! Max Bittrich.