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^etsage zur GüeyffisMen Clvzeituns 26. März 1932 Das Lichtwun-er in Jerusalem Von Professor Tr. Karl cki o i li Nlünchcn. Kei» christliches (R-müt kam, sich in den Tagen der Kar woche dein tiesen Inhalt des Erlösnngsgednnkens entziehen, der in den Ereignissen zum Ansdruck kommt, die sich einst in Jerusalem vom Einzüge des nmjnbelten Christus bis zu dessen Verurteilung und Tod abspiclten. So zieht cs neben der Masse bloßer Ncngicriger noch heute alljährlich auch viele (Milbige au die heiligen Stätten, nm beim Anblick der Richtstätlc Golgatha und des heiligen Grabes das Leiden und Sterben eines Großen, der einst der Welt das Höchste gegeben, im Innersten des Herzens nachzulcbcn. Jur ihn wird in den wenigen stillen Stunden, die sich in diesen Tagen im Gebiet der Grabcskirche bieten, der Anblick der geweihten Stätten das Ereignis sein. Für die Masse bringt dieses erst der Karsamstchz in der Feier des „heiligen Feuers", des „Lichtwundcrü", der „wnndcrbarcu Himmelsgabc". Am Morgen des „Großen Sabbats" werden in der Grabeükirche alle Lampen der verschiedenen Bekenntnisse, der Griechisch-Orthodoxen, der Lateiner, Armenier und Kopten, nusaclöscht; die Tur zur Grabkapclle wird verschlossen und vierfach versiegelt in Anlehnung an das Evangelium Mat thäi 27, t'B: „Sie gingen hin nnd verwahrten das Grab mit Hütern nnd versiegelten den Stein." In das Dnnkel der Grabeskirche schieben sich allmählich Massen von Menschen, nm das Erscheinen des griechischen Patriarchen zu erwarten, der in der KonstanlinSknPelle des griechischen Klosters erst die BvrmittagSIitnrgien abgehaltcn hat. In feierlicher Prozession zieht er gegen Mittag mit den Bischöfen und Mönchen ein nnd begibt sich ans das Bema, den sür die Priester bestimmten Raum hinter der Ikonostase, der in griechischen Kirchen üblichen Bilderwand. Hier treffen zu ihm auch vier armenische Geistliche, zwei syrisch-jako- bitische nnd zwei koptische, nnd küssen ihm die rechte Hand. Nachdem alle Weiße Gewänder angelegt haben, begibt sich der Patriarch mit seinem ganzen geistlichen Gefolge zur Grabeskapelle, die er dreimal umschreüct. Allein bleibt der Patriarch an der Grabeskapelle zurück, deren Tür jetzt ge öffnet wird. Begleitet von einem armenischen Bischof betritt er das Innere nnd begibt sich zum Grabe selbst, an dem er uiederkniet und betet. Bor der wieder geschlossenen Tür drängt sich im Kirchcnranme eine unübersehbare Menge, in alten Jahrhunderten in tiefes Schweiger« versunken, heute in einer des heiligen Raumes unwürdiger Weise lärmend. Aller Blicke sind nach einer kleinen Oesfnung des Grabranmcs gerichtet, aus dem plötzlich ein Licht aufleuchtet, worauf der Patriarch eiue Anzahl brennender Kerzen daraus heraus reicht. Unter dem Iubelgcschrei der Menge bringt ein Priester sie zum Altar, nm hier das Feuer weiter zu ver teilen. Alles drängt sich, nm die mitgebrachlen Kerzen an dem heiligen Fcner zn entzünden, die Lampen flammen wieder auf, und das bisherige Dunkel weicht einem Lichtermeer. Seit den ältesten Zeiten geht dieses Fest in ziemlich gleicher Weise vor sich. Wir brauchen nur in alte Pilger berichte zu blicken, wie in den der nguitanischen Aetheria Silvia, die der Feier Ende des 4. Jahrhunderts beiwohnte, oder in den Bericht des Hoskaplans des Königs Balduin, des Fulcheriuü von Chartres, oder in den des russischen Igumeas (Abtes) Daniel. Nur über die Herkunft des so wunderbar auslcnchtendcn Fcners erfahren wir nichts. Für den frommen Gläubigen war die Erscheinung ein Wunder des Himmels. Nach dem Bericht des fränkischen Mönches Bernhard, der 870 Jerusalem besuchte, wird das Feuer durch Engelshaar vom Himmel herabgebracht und an ihm enizündet sich die über dem Grabe hängende Lampe. Und weiter ist das gläubige Bvlk auch heule noch nicht gekommen. Nach seinem Glauben bricht das im Innern der Grabkapelle die Lampe ent zündende Feuer aus dem Grabe selbst empor. Ta ist eS am Platz sich einer alten shrischen Miniatur zu eriuueru. Während in der frühesten christlichen Kunst überall nur der Aufcrstaudene, nicht der Auserstehende dargestellt wird, scheint sich in dieser Miniatur einmal ein Künstler mit dem mystischen Akt doch auscinandergesetzl zn haben. Da steht, wie immer, der Grabbau im Mittelpunkt der Darstellung. Leicht sind die Flügel der Tür geöffnet. Ans ihr schießen drei Strahlenbündel hervor, vor denen erschreckt die Wächter zu Boden sinken. Christus ist das Licht, das aus der Dunkel heit kommt. Beteiligte sich noch in der Zeit der Kreuzzüge auch die abendländische Christenheit gläubig an dieser Feier, so setzte doch bald die Kritik ein. Die Frage über die Entstehung dieses „Heiligen Lichtes" bewegte namentlich die islamische Well. Und da auch Mohammedaner an der Feier teil nahmen, snchie man ans alle Weise hinter das Geheimnis zn kommen, das die christliche Priesterschaft aber streng zu wahren mußte, lind auf das diesbezügliche Drängen so manches türkischen Großen erhielt dieser nur die Antwort: „Ihr verdient doch dabei Geld; wollt ihr euch nicht selbst schaden, so laßt unberührt, was ihr nicht zn wissen braucht." Und wie immer im Morgenland deckte der Geldbeutel auch dieses Geheimnis. Aber angebliche Beobachtungen oder Ver mutungen können wir doch der arabischen Literatur ent nehmen. So erzählt der im 18. Jahrhundert lebende Ai Dschanbari, daß sich unsichtbar im Scheitel der Kuppel ei» eiserner Behälter besuche, der mit der Kette, a» der die Lampe über dem Grabe hängt, in Verbindung steht. In diese» Behälter lege nachts ein Mönch ein ans Schwefel nnd Naphta bestehendes Präparat vom Aussehen eines Kuchens. Darunter bringe man eine» Zunder a», dessen Verbren- nungsdauer genau auf die Stunde berechnet sei, zn der das Licht vom Himmel herabkvmmen soll, und der mit der Lampe über dem Grab in Verbindung slehl. Zunder und Lampe sind stark mit Balsamöl getränkt, da - ein besonders hell strahlendes Licht zu erzeugen vermag. Mauchen erschien das Licht, als ob ein Blitz von, Himmel herabschicße. So be richtet der russische Igumen Daniel: „Es leuchtet die Flamn» in ungewöhnliche: Weise wie Zinnober." Für alle arabische« Schriftsteller war das „Heilige Licht" nichts als ein Pyro technisches Kunststück. Zweifel nnd Spott habe» denn anch im yoycn, griecyflch-orlhodoxcn Klerus zu dem Wunsche ge führt, diese Feier aus der Kirche verschwinde« zu lassem Aber cs wird schwer sein, eine Feier auszuschalten, die tief mit der Gewohnheit und dem Glauben des Volkes ver wachsen ist, die ihre Wurzeln schon in frühen Jahrtausenden hat. Nnr wer die uralten Zusammenhänge auch dieses von der Kirche notgedrungen übernommenen Festes nicht kennt, mag darin einen unhaltbaren Unfug sehen. Und doch ver sinnbildlicht auch diese Feier einen einst religiösen Gedanken. Keine Religion verniag Anschauungen und Gepflogenheiten einer älteren religiösen Erscheinnngswelt völlig auszuschalten. Sie leben in der Tiefe der Volksseele neben der neuen Lehre weiter. Auch hier habe» wir cS mit der christlichen Ein kleidung eines alten Lichtfcstcs zn tun, das mit dem so weit verbreiteten .Kult des Mithras, des Sonnengottes, in Zusammenhang steht, dessen Mysterien vielleicht auch dieser Licht- uud Fcuerzaubcr entnommen sein dürfte. Aus einem altarmcnischen Ritual nnd einem alten georgischen Typikon können wir ersehen, daß es sich nm einen ursprünglichen Lichtknlt mit anschließender Weihung der Ostcrkcrze handelt. Nur wurde für den Christen dieses Lichtfcst zur sinnbildlichen Darstellung der siegreichen Ueberwindung der Hölle durch Christus. Sv konnte auch Epiphanius iu einer Predigt auf den „Großen Sabbat" sprechen: „Freut euch uud jauchzet, ihr Völker, die ihr im Dunkel sitzt, nehmt das große Licht auf, das alle Menschen erleuchtet, das Licht, das nie er lischt. Es ist das Feuer, das vom Himmel gekommen." Und Aurelius PrudcmliuS, einer der bedeutendstcu abend ländischen kirchlichen Dichter (4. Jahrhundert), begrüßt den Besieger der Hölle als den „neuen Lichtbriugcr, der vom Kreuze gekommen ist nnd der trüben Erde Licht brachte, ge waltiger, als die Sonne es zu bringen vermag". Vor Ostern. Hauch des Frosts auf allen Zweigen. Und wo ausgedehnte Pfütze» Ihres Eises Spiegel zeige», Lasse» sie die Sonne blitzen. Flocken fallen, Nebel wehem Noch lieg! Well im Winterkleide. Doch heul' könnt' ich einer Weide Erste Silberkätzchen sehe», lind ich ah»te junger Säfte Wundersames Answärlsstreben, Und ich ahnte neuer Kräfte Dunkles, hoffnungsvolles Leben. Frühling läßt nicht lang' mehr warten. Endlich wird der Winter ziehen, Wieder werde» da»» im Garte» Cchneeglöckche» und Krokus blühe«. Herz, so rüste dich zur Freude, Auge, rüste dich zum Sehe». Weiße Kätzchen an der Weide Künde» jcho» das Aiiferstehe». Wolfgang Federa u. „Harre, meine Seele!" Ostergeschichte von Käte Heydlcr. Agnes will an diesem herrliche» FrühlingSmvrgeu mit ihre» verweinte» Auge» niemandem begegne». Als sie die Menschenscharen auf dem Hauplwege des Friedhofs sieht, schlägt sie eine» Seilc»pfad ei». Eü hat wieder kleinliche Kämpfe und Streit »in lächer- , liche Dinge mit der Mickler gegeben. Kämpfe mn jeden Handgriff in der Wirtschaft, nm jedes Buch, um alten Trödel > und ErbschaftSkram. ES fehlt Agnes an Kraft wie an Mnt, dies zwecklose, aufreibende Leben weiterzusühreu. Morgen wird sic abreisen, ganz gleich wohin, nach Uebersee. Nur fort aus dem kleinliche» Kleinstadtlebe», fort von de» ewigen Mißverständnisse»! Mit welchen Hoffnnngen kam Agnes vor Jahresfrist auf Bitten und Drängen der Mutter zurück! Nun beginnt wieder der endlose bittere Weg der Stellungssuche. — Agnes läuft zwischen den grüneiiden Hecken hin, die Augen blind vom Weinen. Sie will zu Ohmctxeus Grab gehen, Abschied nehmen von der einzigen, die ihr stets Ver ständnis culgegengsbracht hat. An dem verfallenen Seitenpförlcheu sitzt die alte Leh- nerteu mit ihren rührenden Frühlingsstränßen. Himmel- jchlüssel, Anemonen, Leberblümchen, mit bmckcm Wollreste» wsammengehattcn. „Ach, Fräulein Nettchen, Sie wolle» wieder zu Ohmchens Grab gehe»? Ja, ja, meine gute selige Fran, die hatte auch ihren Sturm. Liegt schon zehn Jahre unter der Erde. Ihr Leben war Leid. Leid nm die Tochter, um den Schwiegersohn... Ein gestrenger Herr, Ihr Vater, Nettchen." Ohmchens altes Dienstmädchen greift in den Tragkorb nnd häuft Blumen über Blumen iu Nettchens Hand. Agnes geht in Sinnen. „Ein gestrenger Herr, der Vater!" Vielleicht mußte er es sei», der verschwenderischen Mutter gegenüber, dem verzogenen einzigen Kinde Ohmchens. Immer rechthaberisch, Szene», ewig Tränen, Streit ums Geld. Aufreibende Kämpfe in Gegenwart der Heranwachsen den Kinder. Nicht eine einzige gute Ermneruug an ver lorene Jugcudtage. Doch eine: Vaters Geburtstag. Der 27. März, das heutige Dann». Agnes verhält den Schritt. Hier gerade zweigt der 'Weg ab zum Urnenhain, wo, vergessen von allen, Vaters Asche ruht. Die Veilchen in Nettchens Hand zitter» vom Schlag des Herzens. Ei» heftiger, aufwühlender Entschluß... Das Mädchen schläat den Pfad zn des Vaters Grab ein. Ostern. Zeitgemäße Betrachtung von Professor Paul Burg. Kein Dichterwort ist seit hundert Jahren mn Osterfest so oft angeführt als Goethes „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche" — aber im Goethejahr 1932 geziemt sich Wohl ein Hinweis auf den Osterspaziergang im weltbekannten und unvergänglichen „Faust" unseres größten deutschen Dichters. Da stehen Worte, die längst einem jeden von uns in Fleisch und Blut übcrgegangen sind. „Der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in rauhe Berge zurück." In diesem Jahre freilich triumphierte der Winter noch spät — er ließ noch jüngst seine rauhen Stürme toben nnd verwehrte nns „des Frühlings holden, belebende» Blick". Schüchtern nur erst grünt ein „Hosfnungsglück" in den Herzen der Menschen, die so lange im Banne des Win ters gefangen lagen. Und Ostern "bedentet doch nach uralten Uebcrlieserungen der Deutschen den Sieg des Lichtes, den Frühlingsbcginn, bedeutet ein neues Werde» im Kampfe gegen dnuklc Ge walten. Davon singen unsere alten Äigcn so herrlich und unvergänglich! Siegfried überwindet die finsteren Unholde der Holle, und nun flammen von allen Höhen die Osterfeuer ins Land, nnd die Jugend springt singend Hand in Hand über die brennenden Holzstöße. Segen, überall Segen nnd Freude des Frühlings! Von Segen und Freude sind freilich wir an diesem Ostertage weit entfernt — überall sind Verzagen und Mißmut über die schlechten Zeiten, sind Not nnd Trübsal, mancherorten volle Verzweiflung so vieler Menschen, die aus ihrer Bahn ge schleudert sind. Verbissene Mienen und trotzige Blicke — Hoffnungslosigkeit bei so vielen beklagenswerten Volks- genossen. Und de»noch spürst du neues Leben und Werden! „Ueberall regt sich Bildung nnd Leben, alles will sich mit Farben umgeben", rühmt der frohgemute Faust im Goethcschen Osterspaziergang. Und weiter heißt es „Jeder sonnt sich heute so gern; sie feiern die Auferstehung des Herrn, denn sic sind selber auferstanden!" Gab es jemals eine größere Befreiung als die unseres Heilandes Jesn Christi zn Ostern aus seinen Grabcsbanoen? Unser altgermanisches Ostarascst ist anch »ach der Verchrist- Uchung ein Fest des Lichtes geblieben, wie ein Fanal leuchtend über das ganze Jahr hinaus — und auch in dunkelste Tage der Trübsal und Not dringt dies Leuchten sieghaft vor, daß in allen Menscheuhcrzen leises Hoffen wie ein zartes Frühlingsblümleiu schüchtern sein Haupt zur Sonue erhebt. Mag der alte Winter auch noch so lauge dränen, der Glaube, daß es dennoch Frühling werden muß und wird — er ist ewig Ivie die Menschheit selber und wird uns alle Jahre wieder zur srühliugmacheuden Wahrheit. Keine Notzeit ist so dunkel, daß sie nicht ihr Hoffen hätte — noch immer pflanzte an den Gräbern des Alten siegfrohc Ingcnd ihre flatternden Fahnen auf. Und jung bleibt der hoffende, unverzagte Mensch. Der große Deutsche, in dessen Zeichen nnser diesjähriges Osterfest steht, gibt uns anch darin ein Beispiel — voller Hoffen schickte der alte, schon grabeSnahe Goethe seine» einzige», schwerkraiikcu Sohn um die Osterzeit 1830 nach Italien, und als ihn dann die Nachricht vom nnerwarletc» Tode seines August überfiel, da rang sich der alte einsame Goethe zn dem doch noch so jugend- lich hochgemuten Entschlusse durch: „lieber Gräber vorwärts!" Am nächsten Osterfest becmdele er den zweiten Teil des .,Faust" und schloß damit in weiser Selbstbestheiduna die Verödet, überwuchert liegt alles. Laub, Absalle, ver staubte Strohblumen im Steinkrug. Morsche Efeurcmkcn wehen im Frühlingswind um deu Namen des stolzesten Mannes, des Lebenshungrigsten, des an Harm und Sorgen Dahingesiechten. Keins der acht Kinder besuchte je sein Grab. Haß, Mißverständnisse zwischen allen... Agnes ist wieder zehn Jahre alt. Sie und die Geschwister — alle tragen Veilchenkränze aus dem Burggrabcn, Vaters Lieblingsblumen — stehen klopfende» Herzens vor der Schlaf- zimmerlür des Gestrengem Schüchtern intonieren sie seine» Choral: „Harre, meine Seele, harre des Herrn!" Tann dürfen sie endlich die Tür öffne» »»d werfen zitternd, selig die Veilcheukränze auf Vaters Bett. — Agnes kniet auf dem Grab. Ihr Haupt ist gebeugt. Während bebende Hände die Frühlingsblumen auf die Urne verteile», flüster» ihre Lippe»: „Verzeihe mir, vergib u»S alle»!" Agnes schreitet heimwärts, au der Vorstadtkirche vorbei. Brausende Orgelklänge verlieren sich im Frühliugswmd. Das kann der alte Kantor nicht sein, Meisterhände sind das. Jubelnd springt aus den offenen Türe» „Oster», Oster», Frühlingswchcn, — Oster», Oster», anferstehe» aus der liefe» GrabeSnacht..." Leise steigt Agnes die bekannten, morschen Stufen zum Chor empor. Neugierig mustert sic deu Spieler. Ein fremdes, dunkles Haupt beugt sich über die Tasten. Der Mail« beendet das Spiel, sieht auf. Ein freudiges, glückliches Lachen... Er steht auf, ergreift die Hände der Erstaunten: „Agnes Dn?" „Albrecht, wie kommst Du nach Kleinrode?" „Agnes, Dn bist wieder in Deutschland, und ich weiß von nichts? Ich habe doch Palmarnm meine Antrittspredigt in Sankt Jürgen gehalten." „Ich lebe so dumpf dahiu, lese nie eine Zejlung." „Aber Dn sollst nun nicht mehr so dumpf dahinleben, Nettchen. Ich bin frei, nun Pastor an Sankt Jürgen. Nie mand, niemand Hal mir gesagt, daß Du wieder hier bist. Ncttckjcm, was für ein Frühliugsfest wird das!" Atemlos starrt AgneS den verlorenen, de» wicder- gewv»neucn Jugeildfreuud an. Sie will sich nicht über- rumpeln, übcrrafMm lasse». Sie wehrt sei»em stürmischen Werben, drückt il>» sanft auf den Sitz nieder, bittet: „Spiele mir Paters Lieblingslied!" Fragend blättert er im Notcuheft: „Meinst Du: Harre, meine Seele?" Jubelnde Klänge dnrchbranse» das Gotteshaus. Agnes lehnt den Kopf an die alte Orgel. De» letzte», kummervollen Seufzer trägt der Frühlingswind davon durch die offenen Fenster.