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Sächsische Schweiz Tageszeitung sttr die Lauvgemctnde» Allendorf, Klciugießhübcl, .silcuiyenucis- vors, Krippen, Lichtcnhain, Mittelndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Rathmannsdorf. Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebtct der Sächsischen Schwei;. Truck und Verlag: Sächsische Elbzcitung Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis (in RM.): Die "gespaltene 35 mm breite Pctitzcile .'0 Psg., sttr auswärtige Austraggcbcr 25 Psg., 35 mm breite Reklame;cilc 80 Psg. Tabel larischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Leitungen. Lageblatt für die Erhöhungen der Löhne und Matcrialienprcisc behalten wir uns das Recht der Nachsorderung vor. „Unterhaltung unv Wiffen", „Oaü UnterhaltungSblatt", Leben im Rit-" Giän-fge Wochenverlagen. "^Frau und ihre Wett", Illustrierte Sonntagsbeilage: 'M Nichterscheinen einzelner Ru.nu.ern ...folge höherer Gcwalt.^Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtig, nicht zur Bezugspreiskürzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Na- Schandau, Dienstag, den 22. März 1932 ?6. Iahrgang Ar. 69 PMS EOMWS-PoW Von Studiendirektor i. R. Robert Trent. Die polnische Deutschenpolitik in den durch Versailles widerrechtlich entrissenen preußischen Provinztellen ist seit 1920 noch keinen Tag von dem Zielpunkt der Ausrottung des Deutschtums abgewichen. — Von den 1 100 372 Deut schen dieser Gebiete sind 760 867 in wenigen Jahren aus ihrer angestammten Heimat verdrängt worden. — Von dem 1,7 Millionen Hektar umfassenden deutschen Grundbesitz sind in wenigen Jahren über 1 Million Hektar der deut schen Hand entwunden worden. 9000 Enteignungen deut schen Besitzen sind eine geschichtliche Tatsache. Mit diesem Raubzug gegen die Deutschen verband der neue polnische Staat seine Verwaltungs- und Polizeischikanen, seinen un gleichen Steuerdruck, seine wirtschaftlichen Benachteiligungen, seine politischen Prozesse, seine Post- und Pressezcnsur und di« tausend anderen Nadelstiche seiner nationalistischen Po litik in Stadt und Land. Diese Tatsachen Müssen wir uns einprägen, um die drohende Gefahr zu erkennen, in der auch das sprachlich kulturelle Eigenleben unserer Brüder im Korridorgebiete schwebt. Der Versailler Minderheitenschutzvertrag gab der deutschen Bevölkerung das Recht auf die eigene deutsche Schule. — Wir Deutschen schlugen 1920 dem polnischen Staat« von diesem Rechtsboden aus die grundsätzliche Lö sung der deutschen Schulfrage in der Form der deutschen Schulselbstverwaltung vor. — Polen nahm die Bestimmun gen des Minderheitenschutzes zwar in seine Verfassung auf, dachte aber keine Minute an ihre Verwirklichung. Es machte die Schule vielmehr zu einem Assimilierungsinstru ment, mit dem es in zwei bis drei Jahrzehnten die deutsche Minderheitenfrage lösen zu können glaubte. Wie sicht es nach einer zwölfjährigen polnischen Schul verwaltung minderheitenfeindlicher Richtung heute auf dem Gebiete des deutschen Schulwesens in Polen aus? — In Gesamtpolen stecken 36 000 deutsche Kinder, mehr als die Hälfte der schulpflichtigen deutschen JugeiH, in polni schen Schulen. — Besonders rücksichtslos verfährt die polnische Schulpolitik in dem Korridorgebiet und in Ost- Oberschleiien mit den deutschen Volksschulen. Heute gehen im Korridor nur noch 33 Prozent aller deutschen Volksfch.il- kinder in deutsche Volksschulen. Zwei Drittel aller deut schen Schulkinder werden in polnischen Schulen täglich nicht nur in der ihnen wesensfremden polnischen Sprache unter richtet, sondern auch im Geiste polnischer Unduldsamkeit und Deutschfeindlichkeit erzogen. In Ost-Oberschlesien haben übele Schikane des polni schen Westmarken-Vereins, Brutalitäten der Gkaczynski- Garde der Aufständischen, in Verbindung mit wirtschaft lichen Druckmitteln die Anmeldungen der ostoberschlesifchen Kinder zur deutschen Minderheitenschule von 13 510 im Jahre 1923 auf nur 20 000 im Jahre 1930 hinabgedrückt. Die gesamte polnische Minderheitenschulpolitik hat zum Ziel die Ausmerzung des deutschen Bevölke- rungselementes in diesen umstrittenen Gebieten. Tö richt wäre es allerdings, zu glauben, daß das Reich im gegebenen Falle je die Ergebnisse dieser Entdeutschungspoli- Uk anerkennen würde. In gleicher Linie mit der volks- und kulturpolitischen Abschnürung der ehemals preußischen Ostprovinzen von dem großen deutschen Volks- und Kulturkörper im Reiche und von dem deutschen Ostpreußen läuft polnischerscits das ziel bewußte Bestreben, durch Siedlung und Schule dasPolentum in den preußischen Ostprovin- zen immer mehr z u st ä r k e n und weitere polnische Bastio nen in unseren ostdeutschen Lebensraum vorzuschieben. — Der Warschauer Plan stammt noch aus Roman Dmowskis Schublade: der Korridor muß durch die Verbindung Ostpreußens mit Polen beseitigt werden. Das deutsche Volk sollte dem Verein für das Deutsch tum im Ausland dafür dankbar sein, daß er ihm auch in diesen Notzeiten, von dem inneren Hader abgekehrt, die drohende Gefahr zeigt, in die mit der untergehenden Für eilige Leser. * Rcichsverkehrsministcr Trevira nus Iras am Mon tag aus bcm Flugplatz Croydon ein, wo er vom deutschen Geschäftsträger Graf Bernstorfs, Vertretern der cngli schen Regierung sowie der deutschen Kolonie empfangen wurde. * .Der Vorsitzende des sozialpolitischen Ausschusses des vorläufigen Reichswirtschaftsraics, Paul Umbreit, einer der führenden Männer der deutschen Gewerkschaftsbewegung ist einem Herzschlag erlegen. * Ans Veranlassung des Präsidiums des zentralen Voll zugsausschusses von Transkaukasien sind etwa 6000 Gefangene begnadigt worden, darunter 18 zum Tode Verurteilte. Die Amnestie erstreckt sich nicht ans Poli t i s ch c 2 traslale n. deutschen Schul« in Polen die gesamte deutsche Minderheit geraten ist. Ohne die deutsche Volksschule ist das sprachliche und kulturelle Eigenleben der deutschen Minderheit in Polen undenkbar. Verlieren aber die aufwachsenden Generationen unserer Volksgenossen im Korridorgebiete ihre Mutter- spracl-e, so gehen sie auch ihres Volkstums verlustig. Es ist sehr zu begrüßen, daß der VDA. in jüngster Zeit seine Schulfürsorge noch mehr als in den vergangenen Jahren den deutschen Minderheiten und Volksgruppen des nahen Ostens zumendet. ' , Heute können die deutickien Kinder im Korridor ibrem Volkstum noch gerettet werden. Heute steht noch der feste sprachlicl)e und volksdeutsche Wille der Elternschaft hinter der vergewaltigten deutschen Schuljugend. Es fehlt den deutschen Eltern oft nur die wirtschaftliche Kraft zur kulturel len Selbsthilfe. Das Deutschtum in Polen retten, heißt aber wie deutsche Zukunft im Osten sichern. Deshalb sollte die Bausteinsammlung des Vereins für das Deutschtum nn Ausland« (ein Baustein gleich 10 mal 10 Pf.) im ganzen deut schen Volke die Unterstützung finden, die cs ermöglicht, den Daseinskampf unserer Volksgenossen in den abactrennt«" Ostgebieten zu erleichtern Brünings neuer Wahlfeldzug Berlin, 22. März. Reichskanzler Dr. Brüning wird zur Vorbereltun« des zweiten Präsidentschaftswahlganges ein« Reise durch eine große Reihe von Städten unternehmen, in denen er für die Wiederwahl Hindenburgs sprechen wird. Dr. Brü- ning wird am 1. April in Stuttgart, am 5. in Karlsruhe, am 6. in Erfurt, am 7. in Hamburg, am 8. in Stettin und am 9. in Königsberg reden. Eine Osterbolschafk des Reichspräsidenten oder eine neue Rundfunkrede sind nicht vorgesehen. Lims Seim Brösidentschaktstaiididat Celle, 22. März Ls sind Bestrebungen im Gange, für den zweiten Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl den durch die Bom benlegerprozesse bekannt gewordenen holsteinischen Landvolk- führer Claus heim als Kandidaten aufzustellen. Claus Heim, der wegen der Bombenlegeraffär« im Zuchthaus zu Celle eine längere Freiheitsstrafe verbüßt, hat bereits jein? Zustimmung zur Aufstellung erteilt. Gtue Grkiarvns der „VeutsGen ZetMng". Berlin. Die „Deutsch« Zeitung" schreibt anläßlich des zweiten Wahlganges der Rcichspräsideutcnwahl: „Für uns, die wir jede politische Gruppe zu vertreten gewohnt sind, die den Widerstand gegen das hcnligc System ans ihre Fahnen ge schrieben hat, erscheint cs vom Standpunkt der nationalen Opposition aus geboten, die Kandidatur Adolf Hitler zu unter stützen." Dazu schreiben die Mitteilungen der D N V P. u. a.: Wir vermögen diesen Standpunkt nicht zu teilen, weil wir ihn nicht sttr richtig halten. Dr. Hugenberg hat soeben in einem Aus ruf sestgestellt, das, die Lage Deutschlands zu ernst sei, um Ge fühls- uud Partcipolitik zu treiben. Wir beteiligen uns an dem zweiten Wahlgang nicht, und zwar deshalb nicht, weil der erste Wahlgang bereits eine endgültige Entscheidung gebracht hat. Es steht schon scst, das; der Kräftccinsatz der Gegner des Systems bei der ReichspräsidcMcnwahl ein nutzloser ist. Viel mehr gilt es, alle Kräfte zu sammeln, um nunmehr das Sy stem von unten her, von Preußen, zu stürzen. Völlig ab wegig ist cs, wenn von nationalsozialistischer Seite diese dcutschnationale Haltung als „engstirnig und parteipolitisch" empfunden wird. Im Gegenteil wäre gerade vom allgemein nationalen Standpunkt aus die Nichtbclciltgung am zweiten Wahlgang das Gegebene gewesen. Der Hauptscind des natio nalen Deutschlands, die stütze des heutigen Sthtems, ist die Sozialdemokratie. Gerade diese wäre aber in eine höcW peinliche Lage geraten, wenn das nationale Deutschland sich nicht an dem zweiten Wahlgang beteiligte. Dann hätten die beiden Kandidaten vi Hindenburg und Thälmann die Wahl bestritten, und die sozialdemokratische Wählcrsckmst wäre zum mindesten in zwei Teile zerfallen. „Alle Kraft auf Vreuhen." Die Entscheidung des Stahlhelms. Berlin. Der Stahlhelmprcssedicnst schreibt: Am Sonnabend und Sonntag hat in Berlin der Bundesvorstand des Stahl helm, Bund der Frontsoldaten, getagt, um sich mit dem Ergeb nis der bisherigen politischen Aktionen und mit dem weiteren Kampfplan zu befassen. Dabei kam einmütig der Dank zum Ausdruck sttr die Unterstützung, die der Kandidatur des Siahl- helmsührers Ducstcrberg aus allen Kamcradenkreiscu im reichsten Maße zuteil geworden ist. Der Stahlhelm ist wcitcr- hin der Ucberzeugung. das; der zweite Wahlgang der Reichs- präsidcntcnwahl für ihn keinerlei politisches Interesse mehr besitzt, da die eigentliche Entscheidung trotz des Fehlens von 0,4 v. H. an der absoluten Mehrheit schon im ersten Wahlgang gcsallen ist. Infolgedessen richtet sich die gesamte politische Energie des Bundes, die durch die letzten Kampswochen noch größer geworden ist, als sie es vorher war, in einmütiger Ge schlossenheit auf das nächste große Ziel: Die Beseitigung des beute m Preußen herrschenden Systems. Alle Kräfte müssen letzt mif diesen Kamps gerichtet werden. so klar die Hauptkampsrichtung des Stahlhelm auf Be teiligung des ^heutigen Systems geht, so unverändert ist aus der anderen Seite der schon bei der Reichspräsidentenwahl vertretene Standpunkt, daß eine einseitige Diktatur cincr bc stimmten Partei nicht in Frage kommt. Gerade in Ttahlhclm- kreiscu würdigt man durchaus dcu nationalen Geist der An hängerschaft der NSDAP. Aber man ist andererseits auch der Ucberzeugung. daß eine wirklickle Staatsstthrung, die ctwas anderes und Besseres sein soll als das heutige System, nicht auf die Herrschaft einer bestimmten Partei gegründet werden kann. Falls die Nationalsozialisten an diesem einseitigen Vor- machtsanspruch unbedingt festhaltcn, nehmen sic damit die Verantwortung für clne Entwicklung der Dinge aus sich, die den zweifellos vorhandenen gemeinsamen Interessen der Harz burgcr Front schnurstracks cntgcgenläust. Wenn der Stahlhelm die Unterstützung des heutigen Sv stcms, in welcher Form cs immer sei, rundweg ablehnt und sich andererseits gegen seine Ersetzung durch eine andere Parlci- diklatur wendet, daun bleibt für die wahlpoliitsche Entschei düng bei der Preußischen Landtagöwahl kein breiter Spielraum mehr übrig. So entschieden der Stahlhelm sich gegen eine politische Daucrche mit irgendeiner Partclgruppc wehren muß, so berechtigt ist es aus der anderen Seite, wenn er in gewissen politischen Augenblicken seine Kraft sttr eine bestimmte Partei gruppe cinsctzt. um der politischen Gcsamtcutwicklung einen bestimmten Akzent zu geben. Praktisch wird also das Eingrei fen des Stahlhelm bei den Prcußcnwahlcn aus eine Befür wortung der Parole Dcutschnationale Polksparicj hinauülau- fen. Die innere Freiheit des Bundes von allen Einflüssen der Partcipolitik wird dadurch in kcincr Weise berührt. Wohl aber hält er cs für seine Pflicht, bei der elementaren politi schen Bedeutung der Preußen Wahl, alle Kräfte cinzu setzen, um den Stur; des heutigen Systems herbei;uführcn. Vravns«Hv»ets eryevt Verwaltungs klage gegen dte Verordnung üver Dfterfrteden. Braunschwei g. Daü Lrnunschweigiscku? Stantsministe rium hat bei dem StaatSgcrichtöhof für das Deutsche Reich Bcr waltnngsklagc erhoben uud beantragt: die Verordnung dcS Reichspräsidenten zum Schuhe des innere» Friedens vom l7. d. M. aufzuhcbcn, eventuell ihre Gültigkeit nus die Zeit vom 20. bis 28. März zu beschränken. In der Begründung wird gesagt, cs werde bestritten, daß die Voraussetzungen für den Erlaß dieser Verordnung gegeben seien. Eine erhebliche Störung oder Gefährdung der öffentli chen Sicherheit und Ordnung würde nicht cintreleu, wenn die Verordnung nicht erlasse» wäre. Aus jede» Fall aber müsse dem Eventualantrag entsprochen werden, da die kirchliche» In- tcrcssen, die de» Erlaß der Verordnung veranlaßt hüllen, ge nügend geschützt sein würde», wenn die Verordnung auf die Karwoche und die beiden Ostcrfcicrlagc erlassen wäre. Zum mindesten über diese Zeit hinaus entbehre die Verordnung der Notwendigkeit ihres Erlasses und damit der Rcchtsgültigkcit. 13« Nattonalsozlallstea in ^NiinMen Gladvaeh vergastet. Gladbach-Rheydt. Der Polizeipräsident teilt mit: „Am Sonnlagvormittag wurde in einem Hause in der Mühlcnstraße in Gladbach der S S Sturm in dem Augenblick überrascht, als er tu verbotener Unisorm «einheitliche Mützen mit besonderem Abzeichens versammelt war. Von Gladbach- Rheydt und der ganzen näheren und weiteren Umgebung waren die Mitglieder dem ausdrücklichen Befehl des Sturm führcrs, „in verbotenem Anzug" zu erscheinen, gefolgt. Trotz der hohen Strafe, die die Vierte Notverordnung des Rcichsprä deuten vorsieht (1 Monat Gefängnis Mindeststrases waren et wa 130 Personen erschienen. Sie wurden von der Polizei fcst- gcnommen und dem Polizeipräsidium zugcführt. Dabei wurde den Polizcibcamten wiederholt die Drohung zugeruscn, das; sic am 2 t. April ohne Pension sortgefagt und die Nationalso zialisten ihre Stellungen einnehmcn würden. Wegen der gro ßen Anzahl der Festgenommencn war ihre sofortige Vorfüh rung vor dem Richter nicht möglich. Sie wurden deshalb nach Feststellung der Personalien vorläufig cuUasscn. Die Räume iu der Mühleustraßc wurden polizeilich geschlossen." :jr CaMseni«Nvns der MGDVHS Chemnitz. Hier versammelte der Gau Sachsen der NSDAP seine Unterführer zwecks Entgegennahme der An weisungen für den zweiten Wahlgang zur Reichspräsidenten- wahl. Etz waren weit über 3000 Amtswalter erschienen. Nach dem Einmarsch der Fahnen begrüßte Landtagsabgeordnetei Dr. Fritzsch die Erschienenen. Er wies ans den großen Er>