Volltext Seite (XML)
Beilage zur Sächsischen Elbzeitung z Mrz szr LasartiM kiislcMW Scr Kissklilikkilni Sine einmütige Forderung der Völkerbundsversammlung Genf, 5. März. Die außerordentliche Völkcrbu»dsversammlmig Hot im Nahmen des neugcschaffenen Hauptausschusses, in den« alle Mitglieder des Völkerbundes vertreten sind, die Verhäng lungen über den chinesisch-japanischen Konflikt fortgesetzt. Die Diskussion entspann sich lediglich über die Frage, ob ^ie Feindseligkeiten in Schanghai tatsächlich eingestellt seien ..«der nicht. Den japanischen Erklärungen, daß dies der Fall sei, standen ebenso entschiedene Erklärungen der Chinesen entgegen. Die Japaner waren außerdem bemüht, die ganze Angelegenheit als zur Zuständigkeit der in Schanghai be findlichen Vertreter der streitenden Parteien und der Groß mächte gehörig anerkennen zu lassen, während die Chinese» eine energische Intervention des Völkerbundes forderten und vor den japanischen Zusicherungen warnten. Die Abcndsilnmg der als Ausschuß tagenden Völker bundsvcrsaunnluug nahm einen bewegten Verlauf. Nach Wie dcrausualnuc der Sitzung legte Präsident H Pina ns eine vom Präsidium inzwischen ansgearbcilete Entschließung über die Einstellung der -Feindseligkeiten und sofortige Wieder ausnabmc der Verhandlungen vor. Tie Entschließung Hai folgenden Inhalt: l. Dir Völkcrbundüvcrsammlung ersucht die japanische und chinesische Negierung, unverzüglich die notwendigen Mas, nahmen zur Durchführung der heute von den beiden Truppen Ivmmnndos angcordnctcn Einstellung der Feindseligkeiten zu ergreife». 2. Die au dem internationalen Konzcssivnsgebicl in Schanghai interessierten Mächte werden aufgcfordcrt, der Völ kerbundsvcrsnnlmlung über die Durchführung der Einstellung der Feindseligkeiten unverzüglich zn berichte». 3. Die japanische »nd chinesische Negierung werden auf gefordert, mit Beteiligung der interessierten Mächte ein Ab komme» über die endgültige Einstellung der Feindseligkeiten und die Zurückziehung der japanischen Truppen abzuschließen. Der Vorschlag stieg auf den scharfen Widerstand des japn Nische» Botschafters Sato, der Einfügung einer Vermin lung verlangte, nach der die zukünftige Lage der chinesischen Truppen und die Bedingungen für die Zurückziehung der ja panischen Truppen in den endgültigen Abkommen zwischen der japanischen und chinesischen Negierung sestgclcgt werden sollen. Präsident H h m a n s lehnte jedoch seinerseits den japa nischen Vorschlag ab. Bundesrat Motta machte in einer kurzen außerordentlich scharf gehaltenen Erklärung den Vor schlag, die Entschließung des Präsidenten zur Abstimmung zu stellen. Im übrigen könnte nach Art. 15 des Völkerbunds Paktes die Abstimmung ohne die Beteiligung der beiden im Streit befindlichen Regierungen, somit auch ohne die Zustim mung des Vertreters von Japan, vorgcnommcn werden. Der Vorschlag sand Unterstützung durch den tschechoslowakischen Au ßcmninistcr Benesch. Da jedoch im Saal eine offcnsichi lieh für Japan ungünstige Stimmung herrschte, sah sich Sato gezwungen, mit Vorbehalten seine Zustimmung zu erklären. Präsident Hymans erklärte, daß nnnmchr die Ent schliestung von dem Anöschnst angenommen worden ist. Die Vollversammlung des Völkerbundes sür den japanisch chine sischen Konflikt, die nach einer Unterbrechung von 7 Minuten zusammentrnt, nahm in namentlicher Abstimmung einstimmig die erwähnte Entschliessung des Präsidiums an, in der von der japanischen und chinesischen Negierung sofortige Mastnah men zur Durchführung der Einstellung der Feindseligkeiten gefordert wurden. Reue japanische Forderungen Schanghai, 5. Märzs Nach einer aus Tokio flammenden halbamtlichen Mel dung wird die japanische Regierung aus der Rundtischkon- fercnz die Forderung nach Zahlung von Ersah für die durch die Ereignisse von Schanghai entstandenen Schäden und scharfe 2Naßnahmen zur Unterdrückung antijapanischer Pro paganda verlangen. Wangsinwel fordert Rückzug der Japaner aus der Mandschurei. Nanking. Der chinesische Ministerpräsident Wang- sinwei teilte in einer Erklärung an die Presse mit, die chi nesische Negierung sei nicht geneigt, die japanischen Vorschläge nnznnehmen. Japan habe mehrmals die internationalen Ver träge und die chinesische Souveränität verlebt. Die chinesische Negierung werde nur dann Verhandlungen mit Japan ciu- leiten, wen» sie die Sicherheit habe, daß Japan seine Trappen ans der Mandschurei und aus Schanghai zurückziehc. Für Chinn gebe cs leine besondere mandschurische Frage, sondern nur ein allgemeines Problem. Wenn Japan seine Trupw nicht anch aus der Mandschurei zuriickziehe, werde China de» VerwidigmlgSkamps weiter sortscbc». Lhlna will die Mandschurei zurückerobern. Schanghai. Die chinesische amtlickle Agentur „Gvmpn" teilt mit, daß die chinesische Negierung jetzt ein Heer von 2MUM Mann zur Befreiung der Mandschurei nnfstcllen wolle. Das Hauptquartier wird sich i» Peking befinden. Japanische Angrisfspläne auf russische-. Kebiet? Moskau. Die „Prawda" beschäftigt sich in ihrer Sonn- abendausgabe ausführlich mit den russisch-japanischen Bezie hungen. Unter Hinweis darauf, daß Japan bisher den rus sischen Vorschlag, einen Nichtangriffspakt zu unterzeichnen, un beantwortet gelassen habe, hebt das Blatt hervor, daß sich in den Händen der russischen Regierung drei Schriftstücke befän de», die von einer führenden Persönlichkeit der japanischen Mlitärpartei versaßt seien, und in denen ein baldiger An griff aus die Sowjetunion befürwortet werde. In den Schriftstücken werde vor allen Dingen eine Besetzung des Küstengebietes von Wladiwostok vorgcschlagen. Das Blatt betont weiter, daß die Schaffung des mandschurischen Staates, au dem die weiß-russischen Elemente beteiligt wer den sollten, die größte Gefahr sei, die jetzt der fernöstlichen Grenze drohe. Das Blatt 'warnt die japanische Politik vor solchen Plänen, die nur zu ernsten Verwicklungen führen müß ten. Nie Spannung in Finnland Helsingsors, 5. März. Ein Mitglied der Regierung er klärte, daß sich die Lage zuleyends entspanne. Iiweskile ist nach wie vor von Lappoleuten in Stärke von etwa 500 Mann besetzt. Auch Mäntsülä ist noch in k n Hön de» einer kleineren Lappoabtcilung. Gegen diesen Ort ist eine Einkreisungsaktion von Militär und Schutzkorps in. Gange. Die Negierung bestehe auf Ablieferung der Waf fen und Auslieferung der Führer. Wendung im Viten Der Konflikt im Fernen Oste» scl)eint »»»mehr i» sei» drittes Stadim» eintreten zu wollen. Erstes Stadium der Streit um die Mandschurei, zweites Stadiui» Aufrollung der chinesische» Frage, drittes Stadium Aufrollung der japanische» Frage, der Kampf um die Vor herrschaft im Stille» Ozca » , der damit das Recht auf seine» Name» verliert, de» ihm seine Entdecker gegeben haben. Während der Völkerbund wie die richtige Kräh winkler Feuerwehr endlich so weit ist, seine Spritze auf das erste Braiidobjekt, den mandschurischen Schuppe» zu richte» (die U»ters»chu»gskommission des Völkerbundes für die Mandschurei ist »och immer nicht an Ort und Stelle einge- troffe»), hatte das verheerende Element Zeit, das chinesische Haus zu ergreife», und schon droht der Funkenflug das ganze Dorf m Brand zu stecken. Folgerichtig entwickelt sich eines aus dem andere», »nd das eiitfesselie Element spottet aller diplomatischen Spritzenkünste. Die gesamte atlantische Flotte der Vereinigten Staate» hat den Befehl erhalten, durch den Panama-Ka nal in de» Stillen Ozean auszulaufeii und im Raume zwi schen der kalifornischen Küste und Hawai F l o t l e » m a n ö- ver zu veranstalten. Aus der Kriegsgeschichte weiß man, was es zu bedeute» hat, wen» .Herbstmanöver plötzlich im Frühjahr abgehalte» werde». Es handelt sich allemal um eine ve r s ch l e i e r t e M o b i l m a ch u » g. Krieg heißt man Manöver. Die amerikanische Flottenleitung beeilt sich zwar, zu erklären, daß die pazifische» Flottenmanöver in keiner Weise etwas mit de» Vorgängen in China zu tun hätten. Sie seien schon vor den, Panthersprung der Japaner »ach Schanghai geplant gewesen. Sie gibt aber doch zu, von dem Befehl, daß die gesamteii atlantischen See streitkräfte daran teilzunehmen habe», überrascht worden zu sein. Dieser Vorgang erinnert lebhaft an die Zurückziehung der englischen Flotte aus dem Mittelmeer kurz vor dem Weltkrieg. Wie jenes Ereignis der deutlichste Beweis da für war, daß England und Frankreich ihre Nollen für den kommenden Seekrieg verteilt hatten, so kann man auch heute aus der Entblößung des Atlantischen Ozeans von allen amerikanischen Flottenstreitkräften den sicheren Schluß ziehen, daß die beiden angelsächsischen Seemächte sich über die Zusammenarbeit im Stillen Ozean einig geworden sind. Die amerikanisäie Flottenleitung wird also mit ihrer Behauptung, daß sie von dem Befehl, die atlantische Flocke nach dem Stillen Ozean zu überführen, überrascht wor den sei, so wenig Glaube» finden wie mit der anderen, daß diese Uebersiedlung nichts mit dem Konflitk im Fernen Osten zu tun habe. Sie will auch gar keinen guten Glauben ba nnt finden. Es gehört nun einmal zu den Eigentümlich keiten der diplomatischen Sprache, daß sie etwas abstreitet, um es zu unterstreichen und daß sie etwas um so mehr ableugnet, je mehr sie es unterstrichen haben will. Ja wohl, die Welt soll wisse», daß die Vereinigten Staaten auf alles ge -appnet sind. Die Zusammenziehung der amerikanischen Seestreitkräfte vor der pazifischen Küste der Vereinigten Staaten ist nicht nur eine unmißverständ liche Drohung an Japan, sic soll auch der Beruhigung des eigene» Landes dienen. Die letzten amerikanischen Flottenmanöver am Panama- Kanal sind »och i» aller Erinnerung. Sie endeten mit einem - Erfolg der Angreifer, denen es nach der Entscheidung des Schiedsrichters im Ernstfälle gelungen wäre, die Schleüsen des Panama-Kanals durch einen Fliegerangriff zu zerstören. Dieser Ausgang des Manövers war natürlich eine abgekartete Geschichte. Die Stimmung des amerikani schen Volkes sollte beunruhigt und für eine Vermehrung der Flotte und de» Bau des Nicaragua-Kanals gewonnen werden. Inzwischen ist der Bau des Nicaragua-Kanals vom amerikanischen Parlament beschlossen worden. Er wird cinmal die stärkste Seefestung der Welt werde», ein wahrer Fuchsbau mit dem Doppelbecken des Nicaragua- und des Managua-Sees als Kessel und nicht weniger als vier Ausfallpforten nach dem Stillen Ozean. Im Verein mit dem gegenwärtig im Umbau befindlichen Panama-Kanal wird er zn einer Zwingburg für das lateinische Süd- und Mittelamerika und zu», Beherrscher zweier Weltmeere wer de». Vorläufig aber ist er nach nicht gebaut, der Panama- Kanal ist im Umbau begriffen. Heute müßte das Flotten spiel um den Panania-Kanal einen anderen Ausgang be komme». Die Verteidigung müßte unbedingt siegen und dem amerikanischen Volk das tröstliche Bewußtsein einflöszen, dckß der Panama-Kanal in sicherer Hut sei. Ein nicht minderes Sorgenkind ist schon in ruhigen Zeiten Hawai. Diese wichtige Inselgruppe, etwa ^uf einem Drittel des Weges »ach Ostnsien gelegen, ist zwar im Besitze der Vereinigten Staaten. In der buntscheckigen Be völkerung dieser Inseln stellen aber die japanischen Ein wanderer weitaus das stärkste Kontingent, ohne daß es die Amerikaner gewagt hätten, die strengen Einwanderungsver bote, die für das ^"siland gelten, auch auf diese Inseln an zuwende». Wer die Methoden der japanischen Politik kennt, weiß, daß sich unter diese» japanischen Händlern nicht wenige japanische Offiziere befinden mögen, die die Aufgabe haben, einen Handstreich der japanischen Flotte vom Lande aus zu unterstütze». Von den Philippinen ganz zu schweige». Wohl hat ma» i» Amerika in de» letzten Jah ren mit dem Gedanken gespielt, diese Inselgruppe aufzu geben. Man hat es aber wohlweislich unterlassen, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen, weil sie sonst doch nur in die Hände der Japaner fallen würde. > Doch nicht nur auf diesem weit vorgeschobenen Vor posten Amerikas dürste es wesentlich zur Beruhigung bei tragen, die amerikanische Flotte im Stillen Ozean zu willen, sondern auch in Neuseeland und Australien, wo man den Kampf um die Vorherrschaft im Stillen Ozean lebhaft als eine Nassenfrag« empfindet und sich mit den Amerikanern solidarisch fühlt. - Die Meldungen aus Schanghai lauten ziemlich verwor ren. England und Amerika haben sichtlich das Bestreben, den Völkerbund beiseitezuschieben, dessen französische Führung eine mehr als zweideutige Haltung einnimmt und durch ihre Verschleppungstaktik de» Japaner» oireri i» oie.yanvc arbeitet. Darum darf auch die scheinbare Bereitwilligkeit der Japaner, auch ihrerseits ihre Truppen zurückziehen, wen» die Chinesen ihre Truppe» hinter die 20-Kilomcter° Zone zurückziehe», niemand täusche». Es ist dasselbe be wußte Doppelspiel, das die Japaner so erfolgreich in der Mandschurei betreiben. Die japanischen Diplomaten sind scheinbar zum Einlenken bereit, während die Militärs unbe irrt ihre Ziele weiterverfolgcnl Darum traut auch in Schanghai iiiemand der neueste» Schwenkung der japanischen Politik. Man ist darauf gefaßt, daß die Japaner im richtigen Augenblick einen Vorwand finden werden, sich uni ihre Zusage» zu drücken. Zwischen fälle lasse» sich ja so leicht fabrizieren, wenn man sie braucht Die neuesten Meldungen über das Wiederaufleben de> Kämpfe an der Schanghai-Front bestätigen das bereite - Germanic u s. „Deutschland trägt allein die Schuld" Die deutsch-polnischen Beziehungen vor dem polnischen Senat. Warschau, 5. März. Im Senat fand eine Aussprache über die deutsch-polni- jchen Beziehungen statt. Ausnahmslos wurde vo» a le» Redner» festgcstellt, daß die Beziehungen zu Deutschland die denkbar schlechtesten seien. Natürlich liege die ganze Schuld auf Seiten Deutschlands. Auf politische»! Gebiet seien es die wachsenden Revisionsbestrebunge» und in wirt schaftlicher Hinsicht die Schutzzoll-Kampfmaßnahmen, die zur Verschärfung der Lage beitrügen. Der Regierungsse- nator Wyrostk erklärte: „Von Hitler über Brüning bis Breitscheid besitzen alle ein Programm Polen gegenüber: Wegnahme pommerel- lens und Verdrängung Polens vom Meere. Unsere Pflicht ist es, nachzuweisen, daß pommercllen ein kernpolnischcs Land ist, daß Polen sich von der Ostseeküste nicht verdrängen läßt und daß es einen Raub dieser Gebiete nicht gestatten wird. Die einzige Garantie unserer Grenze in dieser Lage kann nur eine entsprechende heercsmacht sein." Dem Nichtangriffsverirag mit Sowjetrußland maß der Redner in seinen weiteren Ausführungen nur recht wenig Bedeutung bei. Von der Abrüstungskonferenz könne Polen seiner Meinung nach kaum etwas Positives erwarten. Die vollständige Abrüstung befreie noch nicht vom bösen (!) Nach barn. Eine der wichtigsten Aufgaben sei der Ausbau der Kriegsflotte, die vor alle» Dinge» zum Schutz Gdingens be rufen sei. Einen ähnliche» Standpunkt vertrat auch der Redner der Nationaldemokraten, der sich u. a. mit der Bitte an den polnischen Außenminister wandte, er möchte den fran zösischen Freunden ein für allemal klarmachen, daß eine Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland auf Ko sten der polnischen Westgrenze und Pommerellens von dem polnischen Volke geschlossen und entschieden abgelehnt werde. Auch der Vertreter der Sozialisten wies jeglichen Gedanken einer Grenzrevision mit Entschiedenheit zurück. Roch leine Klärung in Memel Simmak und die Mehrheilsparteien. Wemel, 5. März. Der vom Gouverneur ernannte Präsident des Memel- direktoriums Simmat veröffentlicht im Amtsblatt eine Be kanntmachung, wonach er die bisherigen Mitglieder des geschäftsführenden Direktoriums Tolischus, Toleikis uud Vongehr mit der einstweiligen Führung der Geschäfte des Direktoriums beauftragt hat. t Wie weiter verlautet, hat Simmat den Führern der Mehrheitsparteien de» Antrag unterbreitet, in weitere Verhandlungen über die Bildung eines Direktoriums cin- zutreten. — In Memel ist der Sachverständige des Völker bundes Chapman, cingetroffen, der die Aufgabe hat, auf Grund bestimmter Richtlinien fcstzustellen, welcher Teil der Zolleinnahmen auf das Memelgebiet und welcher auf das ü^riae Litauen entfällt. Wachsende Arbeitslosigkeit in Frankreich Paris, 5. März. In 627 Gemeinden mit einer Bevölke rung von 12,5 Millionen Einwohnern betrug am 27. Fe bruar die Zahl der unterstützten Arbeitslosen 29Z 198. 1931 wurden nur 40 766 unterstützte Erwerbslose gezählt. Vergebliche Suche nach dem kleinen Lindbergh New Zork, 5. März. Die Suche nach dem Söhnchen des Obersten Lindbergh wird ununterbrochen fortgesetzt. Auch die kleinste Spur wurde verfolgt und namentlich da für Sorge getragen, daß den Entführern ein Entkommen nach den Slldstaaten unmöglich gemacht wird. Das Interesse an der weiteren Entwicklung des Falles hält unvermindert an. „Herald Tribune" erklärt in einem Leitartikel, die Zu nahme der Entführungen und Verbrechen sei eine direkte Folge der korrumpierenden Wirkungen der Prohibitions gesetzgebung, die verbrecherischen Elementen zu Macht und Einfluß verhalfen habe, die sie früher nicht besessen hätten. Der Fall Lindbergh vor dem amerikanischen Kabinett. Washington. Die große Erregung der amerikanischen Ocffentlichkeit durch die Kindesentführung im Hause Lind bergh Hal dazu geführt, daß auch Präsident Hoover den Fall in einer Kabincttssitzung, allerdings nichtamtlich, besprach, da die Bnndcsbehördcn vorerst nicht zuständig sind. Tie Nachsorschungen der amerikanischen Polizei sind bis her vollständig ergebnislos verlausen. Oberst Lindbergh und seine Frau appellierten im Rundsunk an die Entsührer nnd sicherten in einem offenen Brief für die Rückgabe des Kindes eine Belohnung von 50 OM Dollar unter Geheimhaltung der Berhandlungcn zu. Auch die Staatsanwaltschaft hat den Ent führern Straffreiheit zugesichert, falls das Kind freiwillig zu- ruckgegeben werden sollte. Der Entführer gefaßt? Berlin. Ein gewisser Patsy Orlando aus Hopewell ist, wie die „Voss. Zig." aus Hopewcll (New Jersey) meldet, am Freilagnachmittag in Brooklyn verhaftet worden, wo er sich, seitdem er Hopcwell ain Abend der Entführung des Kin des Lindberghs verlassen halte, unter einem anderen Namen aushiell. Er wurde von der Polizei sofort nach Trenton ge bracht. Die Polizei lehnt cs ab, nähere Auskünfte über die sen Fall zu geben.