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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schmelz Bad «Schandau, Donnerstag, den 4. Februar 4832 26. Lahrgang Nr. 29 Tageszeitung für die Landgemeinden Altendvrj, Mcingicßhnbcl, Lleinhenncrs- dors, Krippen, Lichlcnhain, Mitlclndors, Ostran, Porschdorf, Postcltvitz, Prossen, Rathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre, sowie für das Gcsamlgcbict der Sächsischen Schweiz. Druck uud Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspaltcnc 35 mm breite Pctitzcile 20 Psg., für auslvärtigc Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Ncklamczcilc 80 Psg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Tageblatt für die nbholer monatlich l,(!5 RM., durch die Post 2,Oll RM. ciuichl. Bestellgeld. Li» clnummcr 10, mit Illustrierter 15 Psg - Boi Produk.ionsver.cueruugeu Lrhöhnngcn der Löhne und Matcrialicnprcise behalten wir uns das Rech« der Rachfordcrung Por. „Unterhaltung und Wissen", „Das Unterhaltungsblatt", Leben im Ritd" Ständige Wochenbeilagen: AieAauunt>ihreWeli^ Leven im Nichterscheinen einzelner Nummer» infolge höherer Gewalt, Streik, Ansspcrrnng, Vctriebsstörnng berechtigt nicht zur Bczngspreiskürzung oder znm Ansprnch auf Lieferung der Zeitung. oder ihn sich cinzuglicdcrn. (Line durch Mitwirkung der Na tionalsozialistischen Arbeiterpartei gebildete nationale Regie rnng werde innen- nnd außenpolitisch in eine so ernste Lage kommen, das; sic jeden nationalen Deutsechn dringend brauche. Bleibe aber die Auffassung des Führers Röhm bestehen, von der Hitler nicht abgcrückt sei, dann treffe ihn die volle Verant wortung für einen Bruderkrieg uud vielleicht für das Schci- icru der endgültige» Machtergreifung bzw für den Verlust der errungenen Macht. Der Stahlhelm sei zur Mitarbeit bereit. Ein politisches Nuschlbarkeitsdogma köuue er jedoch niemanden zubilligcn. Der Stahlhelm wolle ans dem Boden der Gleichberechtigung und gegenseitigen Achtung Mitarbeiten. Jede andere Behänd lung lehne er jedoch entschieden ab. Reilyssiihrertlig der NSDAP München, 4. Februar. - In dem Bericht der Pressestelle der Ncichsleitung der NSDAP über eine Neichsführertaguug der NSDAP heißt cs, daß auch die Frage der bevorstehende» Reichspräüdenten- wahl erörtert worden sei. Dabei habe das einmütige Bewußt seine absoluter Siegeszuversicht den ganz be sonderen Ausdruck in der Feststellung gesunden, daß die nationalsozialistische Bewegung willensmaßig und organi satorisch zum Einsaß für den Wahlkamps so völlig gerüstet stehe, daß sic nur die Parole ihres Führers erwarte, „um sie zum Siege zu tragen". Um die Staatsangehörigkeit Hitlers Hitler eingebürgert? Berlin, 4. Februar. Die thüringische Skaalsregierung hak der Reichsregie, rnng die Aussagen von zwei rUünslermlbeamtcn als Riale- rial übergeben, aus denen hcrvorzngehe» scheint, daß Biunsler Trick während seiner Biinistertätigkeil in Thüringen die Einbürgerung Hitlers durch Liumcisung in eine Beamle»- slclle vörgenommen, die Talsache aber geheimgehallcn hat. Der Reichskanzler hat dem Reichsminister des Innern das Material zur staalsrechMchen Prüfung überwiesen. wie dazu gemeldet wird, soll Frick dem nalionalsoziall- slischcn Führer im Juli 1930 den Posten eines Gendarmene- kommissars in Hildburghausen übertragen haben. Hitler habe aus Dicnskaulrill und Besoldung verzichtet. Zur Elnbürgrrung Hitlers Berlin, 4. Februar. Von unterrichteter Stelle wird zu der Frage der Einbür gerung .Hitlers darauf hingewiesen, daß die thüringischen Dokumente jeßt dem Neichsinnenministerium vorliegen, des sen Prüfung man abwartcn müsse. Die Tatsache, daß die thüringische Staatsregierung die Angelegenheit bei der Ncichsregierung anhängig gemacht hat, läßt nach Ansicht politischer Kreise wohl darauf schlie ßen, daß auch sie über die Verfassungsmäßigkeit des von dem damaligen Minister Frick vorgenommenen Aktes in Zweifel ist. Die Entscheidung liegt nun beim Neichsinnemniniste- rium als der für die Verfassungsfragen zuständigen Neichsin- stanz. Eine Erkürung Hitlers München, 4. Februar. Durch die nationalsozialistische Pressestelle läßt Hitler bckanutgeben, daß er den seinerzeit von Minister Frick im Weimarer Material gemachten Einbürgerungsvorschlag da mals abnelchnt habe. Die nationalsozialistische Pressestelle teilt weiter mit, daß Frick damals allerdings die Absicht gehabt habe, Hitler, der vier Jahre lang in der deutschen Armee für sein Volk ge kämpft habe, durch Erwerb der Beamtcneigenschaft in. Thü ringen auch formell die deutsche Staatsangehörigkeit zu ver schaffen. Als Hitler von diesen Bemühungen, die ohne sein Wissen erfolgt seien, erfuhr, habe er Minister Frick gebeten, davon Abstand zu nehmen bezw. die eingeteiteten Schritte rückgängig zu machen, da er nicht auf diesem Wege die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben wünsche. Dem gemäß habe auch Minister Frick die eingeteiteten Schritte un verzüglich abgebrochen. Zer ReiAinnenminister wird die Angelegenheit prüfen. Seine 'Aussage vor dem Reichsgericht. Berlin. An zuständiger Stelle enthält inan sich jedes Urteils nnd jeder Meinnngsänsternng über das die angebliche Einbürgernng Hitlers betreffende, von der thüringischen Stnntsregicrnnn der Neichsregicrung überreichte Material. Man hat sich mit der Veröffentlichung der Niederschriften selbst begnügt nnd bemerkt auf Anfrage lediglich, das, das Ma terial siir sich spreche. Der Reichsinnenminister wird nunmehr das Material staatsrechtlich zu prüfen haben, nnd das Ergebnis der Prüfung dürfte voraussichtlich in einem Gutachten nieder gelegt werden. Die staatsrechtliche Nachprüfung der Ange legenheit ist insofern schwierig, als es sich nm sehr verwickelte Für eilige Leser. * Der König von England hat dem Reichs präsidenten v. Hindenburg telegraphisch in warmen Worten seinen Dank fiir die ihm anläßlich des Unterganges des U-Bootes lVi. 2 bekundete Teilnahme znm Ausdruck ge bracht. * Wie das Reichsverkchrsmiuisterinm mittcilt, ist der Präsident des Industrie- uud Handels,agcs Grund znm Mitglied des Vcrwaltnngsrales der Reichsbahn ernannt Wör den. * Am Mittwochabend unterzog sich Ministerpräsident Mac Donald der geplanten Augcnvpcration. Diese wurde er folgreich durchgestthrt. Reichskanzler Brüning hatte Mac- Donald in einem Telegramm vollen Erfolg der Operation ge wünscht. -'- Nach einer Blattcrmclduug fand ein Polizeibeamtcr vor dcm Hause des agpptischen Ministerpräsidenten in Kairo eine Bombe mit brennender Lunte. Er konnte diese zedoch rechtzeitig löschen, so daß die Bombe nicht znr Er Ploston kam. -'- General Hertzog teilte im südafrikanischen Parlament mit. daß der deutsch-südafrikanische Handelsvertrag entgegen Gerüchten nicht gekündigt worden sei. beamtcurcchtlichc Fragen handelt. Vor allem fehlt zunächst überhaupt einmal das Dokument selbst, da anher den Nieder schriften über die Aussagen der beide» thüringische,i Beamten keine Akten vvrlicgcn. Weiter wäre wohl eine Zeugenaussage darüber notwendig, ob Adolf Hitler wirklich die fragliche Bc nmtcnstelle nngctrctcn nnd wieder um seine Entlassung ans dem Staatsdienst nachgcsnchl habe. Leipzig. Zn der Frage, ob Adolf Hiller Staatsan gehöriger cincs deutsche» Landes ist oder nicht, taim ans svl gciidcs hingcwicsc» werden: Im Verlauf des bekannten Schc- ringcr-Prozcsscs, also etwa drei Monate nach der angebliche» Einbürgernng in Thüringen, hat Adolf Hitler als Zeuge unter Eid erklärt, er sei staatenlos. Ans die ausdrückliche Frage im ter Hinweis ans seinen Geburtsort, ob er nicht Ocstcrrcirhcr sei, hat er nochmals erklärt: „Nein, ich bin staatenlos." Ein Schreiben des Stahllielmbundführcrs an Hitler. München. Der „Bayrische Kurier" veröffentlicht am Mit! > woch de» Wortlaut des am 11. Dezember UM vou den beiden Bimdcsführcru des Stahlhelms an Adolf Hitler gc- j richtete» Antwortschreibens, das sich mit de» Aus- ! emandersctpmgcu über die Harzburgcr imd Thüringer Vor gänge und die Bekämpfung des Stahlhelms durch national sozialistische Unterführer besaßt. Weiter wird in dem Schrei ! ben bemerkt, daß vou dem oberste» SA.-Führcr Röhm die ! feste Absicht verkündet werde, de» Stahlhelm zii zerschlage» Ac echckMe NimmizH dmil- übklWw Berlin, 4. Februar. Der Vorsitzende des Hindenburg-Ausschusses, Obcrbür- , germeisker Dr. Sahm, keilt folgendes mit: Die Nachrichten aus allen Teilen des Reiches lassen er kennen, daß die formell erforderliche Zahl von 20 000 Ein- ' Zeichnungen bereits am ersten Tage um ein Vielfaches überschritten wurde. Der Hindenburg-Ausschuß ist von allen Seiten gebeten worden, sich mit der Erreichung der formalen Voraussetzun gen nicht zu begnügen, sondern die Liske» weiter ansliegen zu lassen, nm allen Bcvölkerungskreisen Gelegenheit zu einer machtvollen Kundgebung für den Reichspräsiden ten von Hindenburg zu geben. Dementsprechend werden die Listen noch etwa zehn Tage ausliegen. Berlin, 4. Februar. Der Hindenburg-Ausschuß teilt mit: Bis Mittwochabend 11 Uhr haben von den 191 Zeitungen, die sich nach den bis herigen Feststellungen an der prcsscnklion für die Volkskan- oidalur Hindenburg beteiligen, 72 Blällcr das vorläufige Ergebnis des ersten Einzeichnungstages milgcleill. Danach beträgt die Gesamtzahl der Einzeichnungen am ersten Tag im Reich 105 300, davon in Berlin 28 400. Der Neichsinnenminister an die Landesregierungen. Berlin. Dcr Rcichsministcr dcs Innern hat sich telcgra- f Phisch an die Landcsregienmgen gewandt und diese» mitgc- l teilt, daß mit Ausschreibung dcr Reichspräsidcnlenwahl in ! nächster Zeit bestimmt zu rechne» sei. Wahlvorschlüge bedür fe» dcr Bescheinigung dcr Gcmei»dcbchörde, daß die Unter zeichner stimmberechtigt sind. Diese Bescheinigungen auf deu Untcrschrist-Listcu kö»»c» schon jetzt ausgestellt werden. Dcr Reichsümenminister hat die Lcmdcsregicrungcn gebeten, die Gemeinden anzuweisen, Ersuchen um Ausstellung derartiger Bescheinigung mit tunlichster Beschleunigung zu entspreche». 3500 Eintragungen in Dresden Auf Grund des Aufrufs des Sahm-Ausschusses uud des Dresdener Oberbürgermeisters Dr. Külz haben sich am ersten Einzeichnungstag in Dresden rund 3500 Personen in die aufgelegten Listen für die Wiederwahl des Reichspräsidenten von Hindenburg eingetragen. Die konservativen zur hindenburgwahl Der Landesverband der Konservativen Volkspartei in Sachsen gibt folgende Erklärung heraus: Dcr Aufruf dcs Oberbürgermeisters Dr. Külz zur Wie- derwahl des Generalfeldmarschalls von Hindenburg zum Reichspräsidenten ist geeignet, in der Oeffentlichkeit den Ein- I druck wachzurufen, als ob die deutsche Demokratie mit der Person des Herrn von Hindenburg besonders verbunden sei. Die Konservative Volkspartei als ausgesprochene Rechtspar tei und Vorkämpferin für Rüstungsfreihett und Befreiung aus Tributversklavung legt Wert auf die Erklärung, daß auch die Nechtskreise, die das Heil und die Zukunft Deutsch lands über die Partei stellen, von Anbeginn an mit allem Nachdruck für die Wiederwahl Hindenburgs eingetreten sind, weil sie in ihm den wertvollsten Aktivposten der deutschen Außenpolitik, den unentwegtesten Träger einer zwar beson nenen, aver um w wirriamcrcn Politik zur Abjchüttclung der unerträglichen Lasten von Versailles, den Einiger Deutsch lands über selbstsüchtige und zersplitternde Parteipolitik hin weg, mit einem Wort, den größten, treuesten und zielbewuß testen Deutschen, den Vater des Vaterlandes sehen. * Wie aus de» vorhergehenden Mclduiigcii hcrvorgcht, ist die Eintragnngssrist auf 10 Tage ausgedehnt worden. Ein- lragnngcn, auch von Bewohnern dcr bcnachbartcu Orte, kön- ncn in dcr Geschäftsstelle der „Sächsischen Elbzcitnng" in dcr Zeit von ^8—12 und 2—6 Uhr vorgcnommcn wcrdcn. Da den Gemeindebehörde» die betreffende Liste nach Ablauf dcr Ein- zeichuuugsfrist zur Beglaubigung dcr Wahlbcrcchligkeit dcr Eingezcichnclcn zngcstcllt wcrdcn muß, ist cs angebracht, ein gültiges Answeispapicr zur Eintragung milznbringcn. l Die Fürstenabfindung Zunächst Anhörung der Länder. Berlin, 4. Februar. Im Rechtsausschuß des Reichstags wurde die Beratung über den sozialdemokratischen Antrag fortgesetzt, nach wel chem 1. die Länderregierungen ermächtigt werden sollen, alle Leistungen aus Verträgen oder Urteilen an ehemalige Fürsten und Mitglieder der standesherrlichen Familien mit sofortiger Wirkung einzustellen, sowie 2. die auf Grund von Urteilen oder Verträgen zustande gekommenen Auseinander setzungen mit diesen Personen unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Notlage der Länder und weitester Volks kreise neu zu regeln. Der Ausschuß beschloß schließlich, die Rcichsrcgierung zu ersuche», Och mit den Länder» in Verbindung z» sehen, nm folgende Fragen zu klären: 1. Bestehen in' den Län dern, in denen die Auseinandersetzung mit den Fürstenhäu sern noch nicht vollständig beendet ist, wünsche nach einer reichsgesehlichen Hilse zur anderweitige» Festsetzung von wiederkehrenden Leistungen dcr noch ausstehenden oder in einem Aufwcrlungsstreik befangenen Ansprüche auf ein malige Leistungen? 2. In welchem Umfange erstreben die nach Ziffer 1 in Frage kommenden Länder eine Herab setzung ihrer Vervslichtunaen? Die Warenhausfrage im Arbeitsausschuß dcs Neichswirtschaftsrates. Berlin. Der Arbeitsausschuß dcs Ncichswirtschastsratcs, der sich mit ciucr Acndernng dcr Bestimmungen der Gewerbe- ordmmg hinsichtlich dcr Zulassung von Warenhäuser» nnd Einheitspreisgeschäften vo» Erweiterung dcr Untcrsa- guugsbefugnis zu beschäftigen Hal, beeiidelc nm Mittwoch un ter Vorsitz des Reichsministers a. D. Dr. Hamm seine Ver handlungen. Der Ausschuß hörte etwa 80 Sachverständige zn den einschlägigen Fragen, darunter die Vertreter der Waren häuser, der Einheitspreisgeschäfte, des Einzelhandels, dcs Großhandels, des Handwerks, sowie die Vertreter der Vcr- brauchcrschast, die der Hausfraucnvcrciue, dcr Gewerkschaftcn, der Konsumvereine usw. Dic endgültige Erledigung des Stof fes durch deu Arbeitsausschuß ist, wie wir erfahren, in zwei bis drei Monaten zu erwarten.