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Nie Preissenkung wird forigesehi. Dr. Goerdeler über seine Pläne. Der Preisindex ist. wie der Neichskommissar für Preis- überwachinig Dr. Goerdeler erklärte, gegenüber der lebten Zahl var seiner Amtsübernahme nm 6,3 Prozent gefallen. Damit ist bei den durch den Index erfaßten Bedarfsartikeln die Scnknng erzielt, die bis Ende Januar zn erreiche» er bei seiner Amtsübernahme für möglich erklärt hätte. Ich bin, so fuhr er fort, hiervon aber nicht befriedigt, obgleich die Preissenkung aus dem außerhalb des Index liegenden Gebiet noch größer ist. 3m Interesse der Belebung der Wirtschaft ist es not wendig, das Verhältnis zwischen Kaufkraft und Preisen noch stärker zu verbessern. Das muß in kürzester Frist durchgeführt werden, um Stockungen im Produktions prozeß auszuschalten, die sonst bei unsicher wirkenden prelsvcrhältnissen drohen würden. An den Orten, für die ich festgestellt habe, daß die zentralen Vereinbarungen über Lcbensmittelpreise nicht durchgeführt find, wird niit besonderen Anordnungen eingegriffen wer den. Zu einer Beunruhigung wegen des Brotpreises liegt keine Veranlassung vor. Die Senkung der gebundenen Preise wird für jeden Käufer nachprüfbar gemacht, die Preise für Leistungen noch stärker der Bildung im freien Wettbewerb anvertrant. Im übrigen wird das bewährte Verfahren der Preisüberwachung durch Abmachungen mit den verschiede nen Wirtschaftsgruppen in noch stärkerem Tempo zu einem gewissen Abschluß gebracht werden. Eine beachtliche Zahl von Gas- und Elektrizitätswerken haben ihre Preise ge senkt. Auch diese wichtige Frage, bei der der Zusammen hang zwischen Preisgestaltung, allgemeiner Wirtschaftslage und öffentlichen Lasten besonders klar in Erscheinung tritt, wird beschleunigt geklärt werden. Bmwersoi-gung bis zur nächsten Ernte gesichert. Leipzig, 1. Februar. Den „LNN" gegenüber äußerte sich Prcisüberwachnngs- kommissar Dr. Gaeroeler über seine Stellungnahme zu ver schiedenen Fragen der allgemeinen Versorgung dahin, daß er es für absolut notwendig halte, zu einem geeigneten Zeitpunkt mit dem bisherigen System der Preisüberwachung Schluß zu machen. Es sei nicht daran zu zweifeln, daß die Errichtung des Amtes für Preisüberwachung eine gewisse Beunruhigung in die Wirtschaftskrcise hineingetragen habe. Die Beunruhi gung äußere sich beispielsweise so, daß vielfach die Konsumen ten auf weitere Preisrückgänge warten, was wiederum dazu führen könne, daß die Wirtschaft mit der Zeit angesichts der Zurückhaltung der Konsumenten auftragslos würde. Das würde bedeuten, daß sich legten Endes dieses System der bis herigen Preisüberwachung gerade gegen den Arbeitnehmer richte, dem sie doch in erster Linie zugutckommen soll. Des halb glaubt Dr. Goerdeler in absehbarer Zeit den Zeitpunkt für gekommen, das bisherige System der Preisüberwachung zu reformieren. Allerdings werde man für die lebens wichtigen Gegcnstände an dem jeßigcn System der Preisüberwachung auch für weitere Zeit festhal- t e n müssen, und man werde zu untersuchen haben, auf welche Gegenstände sich diese Syslemändcrung beziehe. Nach den dem preiskommissar vorliegenden Auskünften aller veranlworilichen Stellen sei kein Zweifel darüber, daß die Brolversorgung für das deutsche Volk bis in die nächste Ernte hinein vollkommen gesichert sei. Es liege also kein Anlaß vor, sich Besorgnissen wegen einer Verknappung der Brolgelreidebcstände hinzugcbcn. Die Roggen- und Weizenpreisschwankungen an den Pro duktenbörsen seien lediglich ein Ausdruck einer Nervosität, die man vielleicht in Verbindung bringen könne mit dem leider immer mehr zunehmenden Schwinden der Kaufkraft. Daraus aber eine Befürchtung herzuleiten, daß eine Verknappung der Brotgetreidebestünde einlrete oder daß gar eine Brot preiserhöhung bcvorstünde. wäre verfehlt. Die augenblicklich herrschenden Preisspannen — so z. B. auch die Mühlen spanne und die Backfpanne — seien seiner Meinung nach elastisch genug, um die Preisschwankungen an den Produk- tenbörien aufzufangen. Im übrigen sei es eine natürliche Erscheinung, daß gerade in der gegenwärtigen Jahreszeit sich eine ansteigende Tendenz der Getreideprcise bemerkbar mache. Troß dieser natürlichen Preisschwankungen werde es aber zu keiner Brotpreiserhöhung kommen. Die MilWumimmg Berlin, 31. Januar. Minister Schlange-Schöningen setzte in größerem Kreise oie Besprechungen über die Frage der Osthilfefinanzierung fort, deren alte Grundlagen bekanntlich durch das zuneh mende Absinken der Einkünfte aus der Industrie-Umlage gefährdet sind. Es bestätigt sich, daß die Preußenkasse nun mehr gänzlich ausscheidet. Dagegen scheint man neue Wege gefunden zu haben, an denen die Rcichsbank und die Nen- tenbank beteiligt sind. Es besteht die Hoffnung, daß die Verhandlungen am heutigen Wontag zum Abschluß kommen werden. Die Be hauptung, daß der Renkenbankplan fallengelassen worden sei, ist unzutreffend, ebenso die Behauptung, daß der Ncichs- bankpräsident Widerspruch erhoben habe, weit es sich um eine Währungssrage handele. Dar Sandmerl gegen Revaratianen ' Hannover, 81. Januar Der Vorstand des Deutschen Handwerks- und Gewerbe kammertages trat hier unter dem Vorsitz des Präsidenten Pflugmacher-Magdeburg zu wichtigen Beratungen zusam men. Generalsekretär Dr. Meusch erstattete den Geschäfts bericht, der sich mit der derzeitigen Wirtschaftslage befaßte und auf die Beschlüsse einging, die der Wirtschaftspolitische Arbeitsausschuß des Kammertages und Nejchsverbandes zur 4. Notverordnung gefaßt hat. Die Fortführung der bis herigen einseitigen Deflationspolitik müsse zu einer immer weiter um sich greifenden Lähmung der Handwerkswirtschaft führen. Vordringlich sei daher eine Belebung des Arbeits marktes, wobei auch an einer gründlichen Ueberprü- fung desGeld- u n d W ä h r u n g s p r o b l e m s nicht vorbeigegangen werden könne. Der Berichterstatter gab weiter seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß es sich bei der ge genwärtigen Krisis nicht nur um eine vorübergehende Kon- junkturkrisis handele, sondern allem Anschein nach um eine Wende des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Hierzu müß ten die Spitzenverbände des Handwerks rechtzeitig Stellung nehmen, um dem mit der Verzweiflung ringenden Hand werk einen Weg ans der Not zu weisen. In Uebereinstim- » mung mit der berufsständischen Idee sei davon auszugehen, daß ein schrankenloser Wirtschaftsliberalismus nicht In Frage j käme, während andererseits sich das Handwerk auch mit j einer staatlichen Planwirtschaft nicht befreunden könne. Eine I mittlere Lienie im Sinne einer planvollen Marktwirtschaft j müsse gefunden werden. Eine solche Marktwirtschaft sei durch berufsständische Selbstveranlwortung und Selbstverwaltung der wirtschaftlichen Erwerbsstände durchzuführen, ohne daß dadurch der Grundsatz der selbstverantwortlichen Wirtschafts- s führung der einzelnen Betriebe ausgeschaltet werde. In Anlehnung an den Geschäftsbericht betonte die Aus sprache die Notwendigkeit einer Beseitigung der Nepara tionslasten, ohne die eine Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft nicht zu erwarten sei. Unter allgemeiner Zu stimmung wurde hierzu nachstehende Entschließung gefaßt: „Die Vorstände der handwerkerliche» Spihenorganisa- lionen haben schon bei den Beratungen zum Poungplan dar auf hingewiesen, daß die Lasten dieses planes die Leistungs fähigkeit der deutschen Wirtschaft übersteigen und damit zu einer schweren Erschütterung der hanowerkswirlschaft füh ren müßten. Die Entwicklung der letzten Jahre Hal diesen I Befürchtungen recht gegeben. Durch die ungeheure Rot der ! deutschen Wirtschaft wird die Zahlung weilerer Repara tionsleistungen unmöglich gemacht. Eine Gesundung der ! deutschen Wirtschaft und eine Erholung der Weltwirtschaft ! ist nur möglich, nach Beseitigung der politischen Tribute." i - Beschlüsse des Bdllerbundsrals Ein Engländer Präsident der Saar-Regierung Genf, 31. Januar Der völkerbundsral hat in geheimer Sitzung zum Prä sidenten der Saarregierung den bisherigen englischen Bot- scbaftsral in Madrid, George Knox, ernannt. Der neue Prä- sioenl der Saarregierung, der 58 Jahre alt ist, war 1923 Geschäftsträger der englischen Botschaft in Berliy und be herrscht die deutsche Sprache. Zum juristischen Mitglied der Saarregierung wurde der frühere Präsident des Vcrwal- lungsgcrichts in Belgrad, Zoricitsch ernannt, der gleichfalls die deutsche Sprache beherrscht und eine Zeitlang Regie- rungspräsideni In Agram gewesen ist. Der Völkerbundsrat beschloß ferner, die Gehälter und Repräsentationsspesen der Saarregierung um 10 v. H. her abzusetzen. Der neue Präsident und das juristische Mitglied der Saarregierung treten ihre Posten am 1. April an. Beschwerde der Deutschen verschoben Die Beschwerde der deutschen Minderheit in Polen über ole willkürliche Durchführuna der Agrarreform gegen den deulschen Grundbesitz durch die polnischen Behörden ist aus die Maitaguna des Völkerbundsrales verschoben worden, da der japanische Berichterstatter, Botschafter Sato, fick außerstande erklärt hat, im Hinblick aus aas außerordentlich umfangreiche Dokumenlenmalerial jetzt bereits dem Völker- bundsrat Vorschläge zur Regelung der Frage vorzulegen. Die Beschwerde der deutschen Minderheit In Polen bleibt so mit bis zur Maitagung In der Schwebe. Auf ausdrücklichen Wunsch der deulschen Abordnung ist gegen den heftigen wi derstand der polnischen Abordnung beschlossen worden, daß das Minderheilenverfahren gegen die polnische Regierung als eröffnet gilt. Die Ulrainer-Beschwerde abgelehnt Zu der Beschwerde der ukrainischen Minderheil gegen me polnische Regierung nahm der Völkerbundsrat einen Be richt des japanischen Berichterstatters Sato an, in dem un- eingeschränki der polnische Standpunkt anerkannt und das gesamte Verfahren gegen Polen als endgültig abgeschlossen erklärt wird. In dein Bericht wird seslgestellt, daß der Völ kerbundsrat der Auffassung der polnischen Regierung sei, wonach die Ausnützung des Minderheitenschutzes des Völ- kerbunsspaktes zu böswilligen Werbezwecken gegen einen Staat unzulässig sei. Alle vorgeleglen Dokumente hätten diesen Tatbestand bestätigt. Stärkt da; AnslanddeutWum! Line berechtigte Mahnung Geßlers. Der Vorsitzende des Vereins für das Deutschtum im Auslände, Reichsminister a. D. Dr. Geßler, äußerte sich über die Notwendigkeit, gerade in der Jetztzeit den Zu sammenhang mit dem Anßendeutschtum aufrechtzuerhalten und die deutschen Kulturpostcn außerhalb der Neichsgrenzen. nicht zusammenbrechen zn lassen, u. a. wie folgt: Gerade so, wie wir im Inneren den physischen Unter- ! gang deutscher Volksgenossen durch die soziale Wohlfahrts pflege verhindern, dafür größte Opfer gebracht haben und noch weiter zu bringen entschlossen sind, müssen wir die Deutschen außerhalb der Neichsgrenzen vor dem nationalen Untergang bewahren. Wir können es uns gerade jetzt nicht leisten, aus etwa ein Drittel unserer Volksgenossen einfach zu verzichten, die dcantzen in wirtschaftlicher, knltnreller und politischer Beziehung wcrlvoilc Aktivposten sind. Erst mit diesen Außendenlschen zusammen bilden wir das deutsche Volk. Was hier zerstört wird, bleibt zerstört. Die Generation, die verlorengehk, wird uns in ihren Kin dern nicht mehr nachwachsen. Besonders gefährdet ist im Augenblick das deutsche Privatschulwesen Polens, das nur durch inlanddeuksche Hilfe anfrechlerhallcn werden kann und Tausende deutscher Kinder in Muttersprache und Välerart erhält. Ueber 35 000 deutsche Schulkinder sind in Polen bereits ohne dcntschen Unterricht. Die Wegnahme des deut schen Domes in Riga, die Abbröckelung der deulschen Kul turautonomie im Staate Lettland ist ein deutliches Zeichen dafür, das; fremde Völker die augenblickliche bedrängte Lage des Reiches ausnukzen wolle». Der Verei» für das Deutschtum im Auslaud sieht sich daher gerade setzt gezwuugen, an seine Mitglieder, seine Freunde und alle die Millionen, die dem Verbände noch nicht angehören, obgleich sie auch heute noch zu dem kleinen , materiellen Opfer des Mitgliedsbeitrages von 3 Mark im Jahr imstande sind, die Bitte zu richten, unseren schwer kämpfenden Volksgenossen die Treue zu halten und durch die Tat zu beweisen Tagung des Parteivorstandes der Wirtschaftspartei. — Berlin, 1. Februar. Der Parteivorstand der Reichs partei des Deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei) be schäftigte sich unter dem Vorsitz des wieder genesenden Par teiführers Dr. Bredt mit organisatorischen Fragen der Par tei. Dabei wurden auch die Vorbereitungen der Preußen- wählen und der Reichspräsidentenwahl erörtert. Entschei- j düngen über die Haltung der Partei zur Kandidatur Hin- j burgs wurden jedoch der Neichstagsfraktiou Vorbehalten. j Volkswirtschaft Devisenkurse. Dollar -1,209 (Geld) -1,217 (Bries), engl. Pfund ! 14,52 14,56, holl. Gulden >69,-18 169,82, Bclgn (Belgien) 68,71 i 88,83, itnl. Lira 21,05 21,09, dän. Krone 80,12 80,28, norm. Krone s 78,72 78,88, franz. Frauken 16,56 16,60, tschcch. Krone 12,-165 j 12,485, schweiz. Franken 82,11 82,27, span. Peseta 3-1,96 35,04, schmed. Krone 81,27 81,43, östcrr. Schilling 49,95 50,05. Berliner Produktenbörse. An der Berliner Produktenbörse setzte sich die feste Tendenz am Sonnabend weiter fort. Für prompten Roggen und Weizen wurden höhere Preise erzielt. Die Notierungen für beide Brot- getrcidearten stiege» um 2 Mark. Mehl hatte laufendes Koickum- gcschäst, und die Preise lagen um 25 Pfg. höher. Für Hafer war die Tendenz kaum stetig. Roliccungcn vom 30. Januar: Welze», mark. 238—240 Lupinen, gelbe 14,50—16,00 Roggen, mark. 198—200 Serradella 23,00—29,00 Braugerste 158—168 Ackcrbohnen 14,00-16,00 Fullcrgerste 153—158 Wicke» 16,00—19,00 Hafer, mark. 138—146 Erdnußkuchen 12,50—12,60 Weizenmehl 29,00—32,75 Erdnußkuchenmehl 12,20—12,30 Noggeimiehl 27,50—29,75 Leinkuchen 11,50—11,60 Wcizenklcie 9,60—10,00 Trockenschnitzel 6,70-6,80 Roggcnkl. fr. Bln. 9,60—10,00 Sojabohnonschrot Bittorlaerbse» 21,00—27,50 ab Hamburg 10,60—10,80 Futtcrerbse» 15,00—17,00 ab Stettin 11,75 Lupine», blaue 10,00—12,00 Kartolselflocken 12,50—12,60 Zeichnungssrisl für Reichsbahnanleihe verlängert. Der Verwaltungsrat der Reichsbahngesellschaft hat be schlossen, die Frist für die Zeichnung der steuerfreien Reichs bahnanleihe um einen weiteren Monat bis zum 29. Februar zu verlängern. Die Reichsregierung hat der Verlängerung zugestimmt. Mit Rücksicht auf die immer noch schwierigen Verhältnisse auf dem Geld- und Kapitalmarkt wird allen Zeichnern hinsichtlich der zweiten JOprozentigen Nate vom 15. Februar eine Erleichterung gemährt. An diesem Tage sind von den Zeichnern, die die erste Nate bereits gezahlt haben, nur 15 Prozent, weitere 15 Prozent am 2. April zu zahlen. Die Lebenshaltungskosten im Januar. Die Ncichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „Sonstiger Bedarf") beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Neichsamts für den Durchschnitt des Mo nats Januar 1932 auf 124,5 gegenüber 130.4 im Dezem ber 1931. Der Rückgang beträgt somit 4,5 Prozent. An dem Rückgang sind sämtliche Bedarfsgruppen beteiligt. Der Rückgang der Ncichsindexziffer ist wesentlich größer als in den Vormonaten und hängt zum großen Teil mit den Aus wirkungen der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 zu sammen. Schweden drosselt Einsuhr. Die Bestimmungen der neuen Iollvorlage. Im schivedischen Reichstag wurde die Regierungsvorlage über die Zollerhöhungen eingebracht. Die Zuschläge erstrecken sich im besonderen aus Einfuhr- waren, die als Luxusartikel angesprochcn werden können: auch die schwedische Einfuhr von Deuischland wird sehr er heblich betroffen. Für Seide und Kunstseide wird ein Zuschlag von 300 Kronen je 100 Kilogramm beantragt, für Automobile und Motorräder ein Zuschlag von 5 Prozent des Wertes, für frische Kartoffeln ein Zuschlag von 7.50 Kronen je 100 Kilo gramm, für Aepfel. Birnen und anderes frisches Obst 10 Kronen für Konserven 25 Kronen, für ungerösteten Kaffee 15 und für gerösteten Kaffee 18 Kronen je 100 Kilo gramm Ferner werden für Kakao. Schokolade. Toiletlen- artikel. Pelze. Blumen. Radio- und Sprechapparate und eine Reihe weiterer Warengruppe» Zollzuschläge beautragt. Man berechnet, daß durch diese Zollmaßnahme» eine Ein- fuhrvermindcrung der bcirofsene» Wa^e» um 20 Prozent erfolgen wird und der Sleuerkasse 20 Millionen Kronen neue Zolleinnahmcn zusließen werden. NevisenschieHer verhaftet. Wieder ein Berliner Bankhaus beschuldigt. Berlin, 1. Februar. Ein Direktor Harte wurde vom Vernehmungsrichtcr verhaftet, weil er Werbeschriften eines Amsterdamer Bank hauses verteilte, in denen deutschen Kapitalisten geraten wurde, durch die Vermittlung Hartes Gelder in Amsterdam anzulegen. Nach der Devisenverordnung wird bereits die Werbung als strafbar angesehen und mit Zuchthaus nicht unter eine», Jahr geahndet. Der Vernehmungsrichter verhaftete ferner den Dentisten Wellnitz aus Negenlhin (Reumark), der gestand, Devisen nach Holland gebracht zu haben. Es wurde außerdem er mittelt, daß das Berliner Bankhaus Blumenthal L Wall dach mit in die Angelegenheit verwickelt ist. Der Bankier Wattdach wird beschuldigt, die Kapitalflucht geleitet zu haben. Neichsgerichi spricht Hugenberg srei. Das Urteil im „Reluschierungsprozeß". Leipzig, 1. Februar. In einem Artikel des „Tag" nach Abschluß der Ein zeichnungsfrist für das Volksbegehren gegen den Boungplan hieß es, daß „hoffentlich inzwisclH» nicht allzu sehr re tuschiert" werde. Der Artikel war von Dr. Hugenberg ver faßt. Das Schöffengericht hatte Dr. Hugenberg ivegen öffentlicher Beleidigung zu 500 NM Geldstrafe verurteilt. Das Reichsgericht hob das Urteil aus nud sprach den Angeklagten frei. Die kosten und notwendigen Auslagen des Angeklagten satten der preußischen Staatskasse zur Last. Wegen der Veröffentlichung dieses Artikels hatte das Reichsgericht bereits den verantwortlichen Schriftleiter des „Tag" in Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils freige sprochen, weil der Kreis jener Personen, die beleidigt sein sollten, vom Gericht nicht fest zu umgrenzen war. Das nun auch den Verfasser des Artikels freisprechende Urteil des Reichsgerichts erfolgte im wesentlichen unter der gleichen Begründung.