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Sächsische Elbzeitung : 23.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193201238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-01
- Tag 1932-01-23
-
Monat
1932-01
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 23.01.1932
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plinmucm vorsteme, uuo »rings oas Beoaucrn über oas Zlusscheidcu Briands zum Ausdruck. Die Verlraucuslagesordunng Simon, für die Laval die Vertrauensfrage stellte, ist von der Kammer mil ZI 2 gegen 261 Stimmen angenommen worden. Der Gindruck der Lavalerklärung in Aariü. Paris. Die ergänzenden Erklärungen Lavals zur Tri bnlsragc sinden soivohl ini Parlamen« wie in der Pariser Oes fenttichteil starten Widerhall. Während die nalionalislisehc Mehrheil ihrer restlosen Befriedigung Ausdruck verleih« und vom Ministerpräsideuieu die unnachgiebige Dnrchsiihrnng sei ncr Wörle sorder«, zeig! sieh vei der ausgesprochenen Linken eine minier denlliehcre Miszslimmnng. Atan ivirfl Laval vor, de» Pogen zn iiherspanncn und das Polk in ein Abcnlencr mil ungewissem Ausgang zu stürzen. Atan widerspricht scruer der Behauptung Lavals, das« die ührigeu Gläubigcrmäckstc den sranzösische,, Tiandpnuki lcillcu, und sragt ironisch, ov die Re gierung zur Erreichung ihrer Ziele einen krieg gegen Deutsch land sichren »volle. Plarre ilnnachgiehigkeii sei niir dann am Plahe, wenn man auch tatsächlich in der Lage sei, alle Maehl mittel eiuschliestlieh der militärischen einzuschen nud die Er süllung seiner Forderungen riicksichlsloS zu crstvingcn. Pon Zwangsmaßnahme» habe Laval ivohlwcislich geschwiegen. Leere Geste» seien in diesem Augeuhlick nicht am Plast, und man dürfe nicht mit dem Leiter spielen. In jedem Fall hat Laval mit seinen noch verschärften Aus fiihrnugcu die Möglichkeit zu weiteren Verhandlungen sehr er schwcrt und gewissermassen die Tür zu einer Vcrstnudigung zu gesckilngeu. Des Eindruck in Berlin. Vertin. Zu Vcrliuer politischen Preisen schliesst mau aus der ungewöhnlichen Schärfe, durch die sich die Rede des srnuzösischen Ministerpräsidenten Laval in der.Kammer aus zeichnete, das» mau in Paris offenbar daran interessiert sei, Vie Mgeusästc möglichst hernuszulchrcu, statt einen Weg der Eilst guug zn suchen. Zu dem sachlichen Inhalt der Lnvalerklärun gen wird festgcstclll, das« die französische Regicrimg einen svr malen Üiückzng aus den Ponngplan angeirctcn hat und sich jetzt auf Formalie,, versteift, wogegen natürlich eine so cugstiruige Auffassung »her die wie Vas Vascler Gittachtcn selbst sagt „weltweite Vcdeuluug des deutschen Problems" der wirtlichen Sachlage nicht gerecht wird. Unter diesen Umständen hätte der französische Ministerpräsident am wenigsten das Recht, sich aus das Vascler Gutachten zu berufen, das ausdrücklich ein gemein snmes Handel» der Regierungen dringend fordert und au mch rcren Stellen den Hinweis enthält, dass die Weltwirtschaftskrise durch die Tribute mW die iMcruntiuunlcu Schulden zumindest wcitgehcndst beeinflusst wird. Gerade Vies scheint jetn Vic srnn zllsische Regirrnug geflissentlich zu übersehe». Ei» Mvrntu rim», wie cs Laval bcstcafalls zugcstchcu wist, könnte nur de» Versuch einer Verschleierung, nicht aber eine Heilung der Krise bedeuten. Wenn endlich Laval von Opfern spreche» kann, die Frankreich gebracht habe mW noch z» bringen bereit sei, zmnnl die Pariser Regie, ung ans der 'Weiterzahlung der ungcschUlttc» Rate als dem in jedem Falle zu sicherudcu Rcingewiu» Frank rcichs zu bestehe» scheint, ist unerfindlich. Tic Hinweise ans die Plural und der Vergleich mit Verträgen im Privatleben sind insofern abwegig, als selbstverständlich auch im Privatleben Verträge nnnnwendbar werden können, weshalb daun nach Reckst und Billigkeit entschieden werden mich. Eine Einigung nackt Recht und Viltiglrit sei aber gerade das Verlangen der Reichsrcgicrung. Das Echo in der Berliner Vresse. Vcrliu. Die neue Rede Lavals wird von den mei stcn Per l iu er Plätter» eingehend besprochen mW da bei allgemein ans die betonte verpestende Schärfe Vieser hieve hingewicsen. Die „Germania" sicht in der Rcdc Lavals mir eine Verschleierung der Tatsache, das; Frankreich jede Fübrnngs Möglichkeit culgliUcm ist, mW das; es mit dem Bleigewicl» u» verstandener Verträge im Tros; der kriscnmachie einhermar schiert. Die „P ö r s e n z e i i n n g" sagt, nach Vieser Rcve sei es klar, Vas; von Verhanvlnngen mit Frankreich nicbis mehr zn erwarlcn sei. Es sei nicht die geringste Grnndlagc süc eine Verslänvigung mehr vorhanveu. Der „L o k a l a n ; e i g e r" bezeichne, Vie hieve als aus fallend mW uuvcrsöhulich. Etz sei eine hieve ä la Poiuearö gewesen. Die „D A Z." schreibt, vor Laval hüllen schon uugezählle sranzösische Miuisterpräsivcnleu Vie gleichen Grundsätze ein »vickell, so Vas; im Grnnde unr Vcr hcstige Ton besonders sestzn stellen sei. Die „Vossische Zeitung" meint, Vic Rcdc Lavals zeigc, vast der Weg zn einer Vcrstänvignng mir schwer zu sin veu u»V mir langsam zii Vnrchmessen sei. Die „Deutsche Z, eiin n g" hebt hervor, cs gebe' in TeMschlanV tatsächlich, ans Aoi mW Elend zusammenge sclnveisti, eine täglich erstarkende Front der Tribmverwcigermlg. Diese Front könne man mit der Politik, die Frankreich bis ans diesen Tag betreibe, mir stärken mW sesler machen. Das „Perliner Tageblatt" gibt der Aussassnng Ausdruck, Vast sich Laval bemüht habe, de» sranzöfische» Stand pnnkl so beherrscht zu verteidige», wie ihm das unter den ge gebenen ilmständen möglich gewesen sei, denn er habe im Pe wnsstscm der bevorstehenden Wahlen gesprochen. Es sei im Angcltblick wohl mehr daraus angekommeu, durch ciuen mmm haften Appell an Vic Ration Vie Festigkeit Vcr am Ruder bc sinnlichen Regierung darzninu, als entscheidend an de» groszen politischen Fragen zu rühren. Der „Vorwärts" kommt zn dem Schlug, die Geistes vcrsassmig, die in deu Rede» Lavals wie der Sprache seiner Mehrheit zmn Ausdruck komme, zeige, das; ciue Verständigung zivischeu Deutschland und einer sranzösische» Regierung, die ans dem gegenwärtigen Parlamem hervorgcgangcn sei, sehr schwer, wenn nickst nnmöglich sein dürste. Laval habe durch seine zweite Rede bestätigt, das; die gegenwärtige sranzösische Regierung eine rein negative Politik bcireibe. Amerika und die Verschiebung der Konferenz Das amerikanische Staatsdepartement hat bisher jeg liche Stellungnahme zur Verschiebung der Lausanner Kon ferenz abgelehnt. „New Dort Times^ sieht in der Verschie bung der Konferenz «inen kleinen Lichtblick, da die führen den Persönlichkeiten aller Nationen in der Zwisclzenzeit ihre Beratungen fortführen können. Dasselbe Blatt findet es in seinem Leitartikel sonderbar, daß die Vereinigten Staaten plötzlich eine europäische Ein heitsfront in der Schuldenfrage mißbilligen, nachdem die Europäer bisher immer von Amerika aufgefordert wurde», eine gemeinsame Lösuna zu finden. NlNeue amerikanische Stimme für s „Myer Zrlbutsrage. Rcupvrk. Der Leiter der „New Port Eveumg Post" vcr laugt eine eudgüllige Lösung der Tribntsräge, um die zerscstcude» Wirlmigeu der Tribute aus die Weltwirtschaft zu beseitige» u»d eiue Besser»»» herbcizusühre». Es wäre viel leicht »»gebrachter, die Tribnlkonseren; im Mai stattfiuden z» lasse», anstatt zwei Konferenzen, die eine jestt nnd die andere in, Herbst abzuhallen, »veil bis zum Mai Vic scharfen Erklä rungen Prünings nnd Lavals durch die .Zeit und die Abrü stnngskouseren; gemildert wären. Dies sei die einzige schwache Hossnnng. Tie „Sun" schreibt, der Wille der europäischen Länder, Vie Schnldenstreichnng zu crlaiigeu, feste sich über die Ablehnungen von amerikanischer Seite hinweg. Das Platt niackst die „Fntcrnationalisten" jür Vie salschen Eindrücke En ropaS über Vie amerikanische Halinng verantwortlich. London noch immer auf dem Kompromihweg Loudon. Die englische Regierung sestl ihre Versuche fori, ciue kompromißlösmig iu ver Tributsragc zu siuven. Sie hält an vem Gevanlen einer einjährigen Verlängerung ves Mora lorinms siir die Tribute unter Ansreclsterhattnng der bisheri gen Methode für die Pehanvlnng der ungeschützten Zalstmig.» sest, finde, sich in dieser Beziehung also mil Frankreich nud übt in diesem Sinne weiterhin einen Druck aus die deutsche Diplomatie aus. Aus der anderen Seite snclst London von Paris eine Zustimmung zn einer Konferenz zu erhalten, die noch vor dem l. Fnli stattfinden nnd zu einem Abkommen führen soll, das möglicherweise an Stelle der Abmachungen über eine einjährige Verlängerung des Tribnttnoraloriums tte tcn könnte. Sollte Ver Reichskanzler ans politischen Grünven Vie Bestätigung eines vorläufigen Abkommens vurch eiue Lau sauner Miuisterlonfereu; wüuscheu, so wirv Vie englische Politik ihn in Viesen Bemühungen mttcrstiisten. Alles iu allem ge uommeu. ist jedoch die Stimmung iu deu viplomattscheu krci sei, Louvous pessimistisch. Brianbü cAvs-hied. Laval übernimmt das Austcumiuistcrium. Paris. Briand empfing am Frcttagvormittag das di plomatische Korps zn einem privaten Abschiedsbesuch. Gegen Mittag erschien Laval in Begleitung seines kabi nettschefS am O.nai d'Trsa», nm die Geschäfte als Ansten in iuist e r zn übernehmen. Er hatte eine längere Aussprache mit Briaud, die in srenndschastlichen Formen verlief. Znm kabineltschef im Rnßenmiuisterinm wurde der Direktor der Politischen Polizei nnd bisherig. Generalsekretär ves Funen Ministers Leon Roel ernannt. Laval fährt nach London Paris, 23. Januar. Trotz der Erklärung des Quai d'Orsay, das; noch keine Einladung WacDonatds an Laval cingekroffcn sei, wird in politischen Kreisen versichert, das; Laval demnächst zur per sönlichen Fühlungnahme nach London reisen werde. Der „Jntransigeant" bestätigt diese Nachricht und fügt hinzu, das; der Besuch bei WacDonatd vermutlich schon in acht Tagen slallfinden werde. Abschluß der Stillhalteoerhandlungen Berlin, 23. Januar Die langwierigen Verhandlungen über die Verlänge rung des Stillhalteabkommens sind nunmehr beendet. Authentisches über den Inhalt ist noch nicht zu erfah ren. Man ist auf Andentungen angewiesen. Hiernach dürfte das Abkommen grundsätzlich ans ein Jahr abgeschlossen sei», doch sind die Gläubiger berechtigt, cs vorzeitig zur Auflösung zu bringen, wenn durch eine Verschärfung der deutschen Lage die Wirksamkeit ernstlich gefährdet wird. Dasselbe gilt bei Erklärung eines Moratoriums oder bei Nichtverlängerung des Rediskontkredits der Reichsbank. Trotz der grundsätz lichen Festlegung auf nur ein Jahr enthält das Abkom men augenscheinlich doch Bestimmungen, die über diese» Zeitraum hinaus Geltimg haben sollen. So sollen die Bär vorschüsse an die Banken halbjährlich mit 25 v. H. zurück gefordert werden können, die Barvorschüsse an die indu striellen Schuldner halbjährlich mit 15 o. H. und nach zwei Jahren erst in höheren Raten. Hieran ist aber die Bestim mung geknüpft, daß die zurückgeforderten Mittel wieder in Deutschland angelegt werden, und zwar unter Innehaltung einer fünfjährigen Sperre. Zur stärkeren Sicherheit der Bar- vorjchüsse sollen Trustzertisikate ans einen» Trustfonds, in den die Banke» verpflichtet sind, 15 v. H. der inanspruchge- nommencn Barvorschüssc einzuzahlcn, ausgegeben werden. Was die Abzahlung anbclangt, so können die Auslands banken am 1. März eine lOprozentige Verringerung ihrer gesamten kurzfristigen Kredite in der Höhe, die am 8. Ok- iobcr bestand, fordern. Diese Forderung ist aber nur theo retischer Natur, da tatsächlich seit diesem Zeitpunkt bereits 20 v. H. des Kreditkontingents zurückgezahlt worden sind. Es gilt diese Bestimmung also nur für diejenigen Aus- laAdsbankcn, bei denen das Kreditkontingent bisher nicht um 10 v H. gesunken ist. Weitere Abschlagszahlungen sol len nicht festgelegt sein. Hierüber wird die Reichsbänk m>* einem Glänbigcrkomitee von Zeit zn Zeit verhandeln. BerWeppmm der Abriistyngskonserenz Bedenkliche französische und englische Pläne. Genf, 23. Januar. In leitenden französischen und englischen Kreisen des Völkerbundssekrelariats besteht die Absicht, die Gcneralaus- sprachc auf der am 2. Februar beginnenden Abrüstungs konferenz möglichst lange auszudehncn. Man vertritt die Auffassung, das; das Ergebnis der Frühsahrswahlen in Frankreich und Preußen für die Kalkung der französischen und deutschen Negierung in der Abrüslungsfrage von weit gehendstem Einfluß sein wird, und daher die makeriellen Entscheidungen auf der Konferenz bis nach den Wahlen hinauszuschiebcn sind. Nach den bisherigen Plänen wird die Generalaussprache der Abrüstungskonferenz mehrere Wochen in Anspruch nehmen, da die meisten der 60 an der Abrüstungskonferenz teilnehmenden Negierungen in grund sätzlichen Erklärungen ihren Standpunkt zur Abrttstungs- fcagc darlegen werden. Kroße Schwierigkeiten bereitet gegenwärtig die Frage der Bildung des Präsidiums der Abrüstungskonferenz, da in den diplomatischen Verhandlungen keine Einigung über das Präsidium erzielt werden konnte. Es wird zurzeit an die Einsetzung eines vorläufigen Präsidiums gedacht. Das endgültige Präsidium soll erst nach dem Beginn der Aus- schußarbeiten eingesetzt werden In den letzten Tagen ist von französischer Seite in den vorbereitenden Verhandlungen in verstärktem Maße dec Wunsch geltend gemacht worden, den politischen Ausschuß der Konferenz mit der Prüfung der Sicherhcilsfrage zu beauf tragen. Wan erwartet, daß Frankreich gleich zu Beginn der Konferenz die gesamte Abrüstungsfrage mit der Sicher- heilsfrage verknüpfen und zunächst die Ausarbeitung neuer Sicherheitspläne als Voraussetzung einer Lösung der Ab rüslungsfrage fordern wird. Neber die Haltung der deut schen Negierung liegen bisher noch keinerlei Wilteilungen vor. Die Abrüstungskonferenz soll nach den bisherigen Plä nen zunächst mit einer Aussprache über die Geschäftsordnung und die Organisation der Konferenz eröffnet werden. Die entscheidenden Verhandlungen über die Hauptfragen der Konferenz — llebernahme gleickjer Abrüstungsverpflichtun gen durch sämtliche Mächte und Beseitigung der Entwaff- nungsbesttmmungen des Versailler Vertrages — werden erst in dem voraussichtlich im Sommer stattfindenden zweite» Abschnitt der Konferenz erwartet. Deutschland-Italien in Eens gegen die Nüskungsungleichheit. Berlin, 23. Januar. Der Berliner Korrespondent des „Popolo d'Jtalia' hatte mit Reichswehrminister Dr. Gröner eine Unterredung über die bevorstehende Abrüstungskonferenz. Der deutsche Winislcr erklärte u. a., Deutschland werde in Ucbereinstimmung mit dec von Wussolini im Oktober 1931 erhobenen Forderung aus der Abrüstungskonferenz die Aufhebung des rechtlichen Unterschiedes zwischen Sie gern nnd Besiegten des Weltkrieges verlangen. Es werde deshalb bestrebt sein, diejenigen Wethodcn, nach denen es selber im Versailler Vertrag abgerüstet worden ist, zur Grundlage der Konferenz zu machen. Der französischen Si- cherheilsihese „erst Sicherheit, dann Abrüstung!" müsse Deutschland den Grundsatz gegenüberstellen: „durch Abrü- slung zur Sicherheit!". Deutschland fordere die allgemeine Abrüstung bis aus den in den Fricdensvcrträgen festgesetz ten Stand. Zu den Behauptungen über deutsche Geheimrüstungen erklärte der Reichswehrmmister: Es sei völlig unsinnig, zu glauben, Deutschland habe in wenigen Jahren seit 1927 im geheimen eine neue Kriegsrüstung schaffen können. Alle Gerüchte über eine sogenannte Investigation hält der Reichs wehrminister für falsch. Eine Methode, die nur dazu ge schaffen sei, die Besiegten des Weltkrieges weiter niederzu- haltcn und zu entrechten, könne heute nicht mehr angewandt werden. Minister Groener sprach zum Schluß die Hoffnung aus. oaß Italien und Deutschland zu einem erfolgreichen Verlauf der Konferenz Zusammenarbeiten können; denn sie seien sich einig in dem Gedanken, daß eine wirkliche und radikale Abrüstung notwendig sei, um der Welt den Frieden wieder- zugebenf der heute vor dem Geklirr der Waffen entflohen -u sein scheine EMr siir den Weltsrieden Kundgebung der deutschen Hochschulen zur Abrüslungsfrage. Berlin, 23. Januar In einer Kundgebung der deutschen Hochschulen zur Ab rüstungsfrage heißt es: Die Abrüstungskonferenz hat die Aufgabe, die militärischen Machtmittel der Staaten mit dem für alle Nationen gleichen Recht auf gleiche Sicherheit in Uebercinstimmung zu bringen. Alle Unterzeichner des Versailler Vertrages haben sich feierlich verpflichtet, auf dem Wege dec Abrüstung, den Deutschland gegangen ist, nachzufolgen. Diese Verpflichtung bedeutet, das; alle Völker der Welt die gleichen Methoden der Rüstungsbeschränkung annehmen müssen, die für Deutschland und seine ehemaligen Verbündeten gelten. Der Grnndsah der Gleichberechtigung aller Völker verlangt, daß nicht einen» Teil der Staaten Dinge verboten werden, die dem andern erlaubt sind, daß nicht einzelne Stacken in ihrer Wititärhoheit beschränkt sind, ivührcnd andere Rüstungs freiheit haben. Die Abrüstungskonferenz kam» nur dani» zu einem für die Welk segensreichen Ergebnis gelangen, wenn sic sich die Unterordnung der Geivalt unter das für alle Völ ker gleiche Recht zum Ziel seht. Die Unterdrückung der ge heiligten Rechte der Völker bedeutet die größte Gefahr für den Frieden der Welt! Polen droht mit Boykott Für eine Zoll-Einheitsfront gegen Deutschland. Warschau, 23. Januar Die letzten deutschen Zollmaßnahmen haben in Polen große Erregung heroorgerufen. Der regierungsfreundliche „Kurjer Czerwony" glaubt sich zu der Erklärung veranlaßt zu sehen, daß die Zollerhöhungen reine Kampfmaßnahmen seien, die zweifellos eine gemeinsame Boykottbewegung der interessierte» Staaten gegen Deutschland zur Folge haben müßten. Die Organisierung eines handelsboykolls müsse alsbald zwischcn den betreffenden Staaten, »vie Dänemark, Holland, Schweden und Polen, vereinbart werden. Die nächste Folge dieser deutsche»» kampfzöllc könne eine völlige Zerstörung der deutsch - volnischen Handelsbeziehungen werden. J»r ivcilerer Zusvitzung dieses Handelskrieges könne eine rest lose Absperrung der Grenze erfolgen. Ile sWedWe Presse fordert Kündigung des Kandels- oertrnges und Nientierung M England. Stockholm. Tic am Freilag i» Kraft gctrclcuc Erhöhimg des deutschen B » Nc rZolles Hal i» der schivcdischcm Presse grösstes Russehe»» erreg«. Tie Blätter erkläre» i» Leitartikeln, das; diese Maßnahme mi« dem Handelsvertrag iiich« Vereinbar sei. Dcr schwedische R»s;cm»i»ister »»d der Handelsmmister spräche» sich Pressevertreter» gegenüber gleichfalls in diesem Sinne aus. Tic hossicn, das; im Interesse der beiderseitigen Handclsbezichnngen sehr bald eine Einigung geschaffen werde. Viele Zeitungen fordern die Kündigung des Handelsvertrages nud Mastuahmeu, nm die deutsche Einfuhr nach Schweden auf England nmznlege». Dcr schwedische Gesandte in Perlin Hal im Auftrag seiner Rc- gieruiig Einspruch gegen die Zutlcrhöhnngen erhoben nnd znm Ausdruck gebracht, das» durch diese Maßnahmen Schwedens M c i st b c g ü n st i g n n g s r c ch t verletz« sei. Jie MW« MjermMlMii men MWW im MMerlmer Illit MMM Kopenhagen. Eine Besprechung zwischen dem Austcn. ministcr, dem Lnndwirtschastsministcr nnd den Parteiführern ergab kebereinstimmimg in der Auffassung des Allste,iministcrs nnd dcr Rrgicrungspartcic», Svzinldemvkratcn und Demokraten sowie auch dcr Venstrc-Pnrtei, den Handelsvertrag mit Tcutsch- lnnd keinesfalls zn kündigen. Die Konservativen dagegen verlangen die sosortige kündi- gnng. empsehlen eine abwartende Haltnna gegen Deutschland nnd schlagen schließlich belrächlliche Zollerhöhnngen sür deutsche Waren vor, wobei die Regierung jedoch dasür Sorge zu trage» habe, das; nicht auch englische Waren davon betrossen würden. Die Sozialdemokraten, die Demokraten nnd die Venstre Partei bilden die überwiegende Mehrheit des Parlaments.
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