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SSMWrHeS. Aus dem Landtag Der Nechtsauschu s; des Sächsischen Landtages setzte die Beratung des Banges eges fort. Nach dem neuen Gesetz sollen den Anliegern nur Leistungen für Aufwendun gen zugcmutet werden, die tatsächlich ihren Bedürfnissen die- !uu. Die Mehrkosten für kosispicligcre Hcrsicliuuqcu hoben ine Gemeinden zu tragen. Die Erstaltunasnnjprüche für Entwässerungsanlagen werden weitgehend sichergestellt. Die Bauabgabe soll nach dem Gesetzentwurf nur im Baufalle nötig sein. Bei bebauten Grundstücken kann sie also künftig nicht mehr erhoben werden, wenn nicht bauliche Veränderun gen stattfinden. Sie darf mir erhoben werden, soweit aus Unternehmungen den Anliegern ein entsprechender Borteil erwächst. Als Massstab hat die Gruudstücksfläche oder der Umfang der für das Grundstück zulässigen baulichen Aus- nügung zu dienen. Wo die Bebauungspläne eine vorteilhaf tere Ausnützung der Grundstücke ermöglichen, können diese nach Ortsgesetz in höherem Umfang zur Kostenerstattung herangezogen werden, so dass z. B Randgebiete für Sied lungen auf Kosten des Stadtkerns entlastet werden können. Die Abschnitte wurden mit unwesentlichen Aenderungen an genommen. Ein Antrag der Bolksrechtpartei will die Regierung er sucht wissen, die Zahl der D i r e k t o r c n und stellvertreten den Direktoren bei der Aktiengesellschaft Sächsische Werke nud der Elektra A.-G. Herabzusegen. In einem von der Landlagsfraktion der SPD eingc- brachten Antrag heißt es, die H i n t e rz i e h u n g v o n So zi a l v e r s i ch e r u n g s b e i t r ä g e n habe im legten Jahre einen ungeheuren Umfang angenommen. Die Ver luste, die den Sozialversicherungsträgern dadurch entstanden leien, dürften allein in Sachsen mehrere Millionen Reichs mark betragen. Die Fraktion macht zahlreiche Vorfchläge, die die Sächsische Negierung bei der Neichsregierung und im Reichsrat bei der Reform der Sozialversicherung vertret»^ soll. Der Stahlhelm lm freiwilligen Arbeitsdienst. Dresden. Der Präsident der Reichsonstolt für Arbeits Vermittlung und Arbeitslosenversicherung Hot in der Zeitschrift „Soziale Praris" einen Bericht über die bisherigen Ergebnisse des freiwilligen Arbeitsdienstes veröffentlicht. Es ist bemerkenswert, das; der Stahlhelm von allen Orga nisackoncn, für deren Rechnung und unter deren verantwort lieber Leitung Arbeiten im verantwortlichen Dienst vurchgcfiihrt wurden, an der Spitze steht. Erst in weiterem Abstand folgen der Zungdcmschc Orden, die Nationalsozialisten und das Reichsbanner. An einzelnen Stellen waren bis zu llllll Arbcitsdicnstwilligc tätig. Bodcnvcrbcsscrungcn, Wcgcbautcn, ^lußrcgnlicrnngcn, Deichbau, ländliche und städtische Siedlung waren die HauptarbcUsgcbiclc der einzelnen .Kolonnen. Für das lausende Jahr sind zahlreiche neue ArbcUsmöglichkctten in Vorbereitung. Die Arbeit des Stahlhelms im freiwilligen Arbeitsdienst wird in diesem Jahre noch verstärkt werden. So will der hannoversche Stahlhelm das im »reise Zeven gelegene Willstävtcr Moor kultivieren, und eine weitere »ultivicrungs arbeit wird im Kreise Lehe bei Nordhol; vorbereitet. — Mil Recht wird in dem genannten Bericht betont, das; das Interesse der Jugendlichen sehr rege sei. Diese Beobachtung ist auch bei den ArbcUskolonncn des Stahlhelms gemacht worden. Dessen jugendliche Mitglieder empfinden besonders wohltuend, das; ihnen der Stahlhelm in Verbindung mit der Stahlhclmselbsl Hilse Sparmöglichkcilcn aus ihrem Verdienst eröffnet. Wirtschaft gegen Kauserstrett Dresden, 22. Januar. Vertreter des Laudeskartclls Sachsen des Deutschen Be amtenbundes hatten, wie seinerzeit berichtet, eine Unterre dung mit dem sächsischen Preiskonnnissar, Mmillcriasrat.Dr. Mit H^senquäke und Mauspseischen. Bon Wilhelm Hochgrcvc. Den Drilling über der Schulter, im Rucksack den Schnec- «antcl und in den Joppentaschen neben einer großen Hand voll Patrone» die gute Hascnquäke, die ein alter bayrischer Hörster ohne Verwendung von Metall hcrgestcllt hat, und dazu das weiße Kuvchenpfeifchcn, deren Töne ans Reinekes Gehör wie Musik wirken, wie „Tafelmusik", so ziehe ich hin aus iit's weite Jagdrevier. Wo die Aecker sich lang und schmal in die Waldungen ciuschiebcn, ist mein Hauptziel, weil dort im Weißen Winter die größte Ruhe herrscht und die Füchse am ehesten auf den Läufen sind. Mit gutem Winde Pursche ich vor. Bis auf die Kreppstiefel und den Drilling bin ich jetzt schneeweiß, den Rucksack trage ich unter dem weihen Mantel. Auch au zweibeiniges Gelichter kommt man so ungesehen heran, wenn nur der Schnee nicht zu stark knirscht. Zwei berüchtigte Tagediebe habe ich im letzten Winter, als sie wieder einmal verdächtig im Revier herumlungerten, so fürchterlich erschreckt, indem ich sie bis fünf Schritt an meinen Stand am verschneiten Dickungs- raudc heraukvmmen ließ, daß sie sich seitdem nicht wieder gezeigt haben. Das Weiße Gespenst muß ihnen verdammt auf die Nerven gefallen sein. Selbst an Rotwild kam ich in; Weißen Tarn mit gutem Winde und bei weichem Schnee ohne jeoe Deckung schon bis aus sechzig Schritt heran. Wald- aroeiter haben den harschigen Schnee auf meinem Pürschwege niedergeircten, so daß ich fast lautlos vorwärts komme. Auf einem Rvggenfelde stehen sieben Rehe, darunter ein Bock, der schon wieder handbreit auf hat. Ach stehe und labe mich an dem friedlichen Winterbilde. Plötzlich werfen sie ans. trete» durcheinander, werden flüchtig. Am gegen überliegenden Watdraude pulvert Schnee auf, ein Hase fahrt über die Weiße Fläche. Ich habe Bökes ahnend den Drilling an der Backe. Zur rechten Zeit! Denn eben löst sich vom Walde ein mittelgroßer weißer Fix. Ich bölkc ihn an, um ihn zum Stehen zu bringe» und auf das weite Ziel einen sicheren Schuß abgeken zu können. Aber der Köter kennt kein Halten und hetzt aus der Spur des Hase» weiter, ver schwindet im diesseitigen Bestände. Ich laufe hundert Meter vor, steige aus den Hochsitz und guäke. Da kommt von drüben ein schwarzer Hund geradewegs auf weinen Stand zu. Er hat offenbar dem ander;; nicht jolgcu können und meint jetzt, daß der den Hasen beim Wickel hat. Die Zunge hängt ihm vor Hatz und Hunger aus dem Fange. Bis auf vierzig Schritt lasse ich ihn heran, da hat der Gauner »leine Bewegung weg, stutzt, will wenden, aber der linke Schrvtlauf jagt ihm ein paar Dutzend Blcikörner in den Näuberlcib. Fünf und mehr Füchse sind mir nicht so viel wert wie diese Hegerbcnte, die mich um so mehr freut, als ich den Gauner und nun auch seinen Spießgesellen wieder erkenne. Mehrere Kitze und auch ein Altreh steyeu auf ihrer Schuldlistc, soweit wir darum wissen. Dieser Schwarze saß neulich dem Aufseher in einem Schelcher. Hierbei soll sich, wie von Bcamtenseite mitgeteilt worden war, Dr. Schelcher zu einer Anregung der Beamten schaft, die Käufcrschast gegebenenfalls zur Kaufzurückhaltung gegenüber solchen Artikeln des täglichen Lebens aufzufordern, in denen noch keine Preisermäßigung cingctrcten ist, zu stimmend geäußert haben. Deshalb sprachen Vertreter des Verbandes Sächsischer industrieller, der Sächsischen Einzelhandelsgcmeinschaft, des Verbandes des Sächsischen Großhandels und der Dresdener Kaufmannschaft bei Dr. Schelcher vor. um sich gegen eine Drohung mit einem Käuferstreik zu wenden. Sie wiesen daraus hin, daß die Erhöhung der Umsatzsteuer im Einzel handel durch die Senkung der Mieten, Zinsen, Löhne und Gehälter noch nicht habe ausgeglichen werden können. Dr. Schelcher erwiderte wenn vielfach mit Käufen zurückgchalten worden sei, so nur deshalb, weil viele Verbraucher sich keine Anschaffungen mehr leisten könnten Schließlich wurde von den Vertretern der genannten Wirtschastsverbändc noch er klärt, daß man heute van einer Handelsspanne nicht mehr sprechen könne. Die meisten Einzelhändler hätten in letzter Zeit nur noch van der Substanz leben können. Was wird aus der Unfallversicherung? Dresden. Aus Anregung der Landesansschnsse der Täch sischcn Arbeitgeberverbände, des sächsischen Handwerks, der Landwirtschaft, einzelner Jndustricgrnppcn sowie der jächsi schen Vereinigung von Bernssgcnosscnschastcn sanden am Don ncrstag im sächsischen Arbeilsminislerinm Besprechungen mit den; Wirtschaftsministerin;» statt, an denen anch Vertreter des Arbefts nnd Wohlsahrtsministerinms und des Landcsvcrsichc rnngscnmcs Teilnahmen. Die Vertreter der sächsischen Unter nehmcrverbändc und der sächsisctren Berussgenosscuschasten gn bei; dabei ihrer ernsten Besorgnis über die Pläne der Reichs rcgicrung bezüglich der Reform der U n f a l l v c r s i ch c r n n g Ausdruck und überreichten eine Entschließnng, in der an die sächsische Landesregierung die dringende Bitte gerichtet wurde, die Behandlung der Resormsragcu keinesfalls ohne Anhörung der örtlich beteiligten Bcrnssgcuossenschaftcn und Unternch- mcrverbände weiter zu verfolgen nnd durch ihre Vertreter in; Rcichsrat sowie durch Vorstellung;u im Rcichsarbcitsministe rium gegen alle Bestrebungen einer Zusammenlegung bisher selbständiger Bcrufsgcuossenschaslcn und einer Angliederung der landwirtschaftlichen und kleineren handwerklichen an die Landcsvcrsicheruugsanstalicn entschiedenen Einspruch zu er heben. Zsnusr 22 krsitsg Wichtige Lagesnatiz: Die Uebermilllnug der Bezugs bestellung auf die Sächsische Elbzeitung bei Ihren; Postau» oder Briefträger für Februar ist heute notwendig, denn für alle nach dem 25. eines Monats eingehenden Zeilungs- bcstclläugen berechnet die Post eine Soudcrgcbllhr. Fuchseisen, konnte sich aber herausschleuderu, bevor jener ach Schußweite herau war. Vielleicht lahmte er seitdcm, weshalb er anch heute nicht so schnell lausen konnte. Wenn ich nun noch den Anführer bekäme! Da die Hetze ihn über den Berg geführt hat, wird er von dem Schuß kaum etwas gehört haben. Ich quäke, wie cs ein verendender Lampe nicht besser kann, und warte nnd warte. Eine Viertelstunde vergeht und noch eine. Noch eine. Krähen ziehen quarrend zu Holz, lärmen uni ihre Schlafplätze, Bussarde rudern durch das Gran des dämmernden Abends auf ihre Schlafbäume zu. Ein Sperber schießt an der langen Wicsenhecke dahin, nm noch einen Vogel aufzustöbern nnd zur Nachtkost zu greifen. Mit dem Licht ist's bald aus. Ich fetze uoch einmal die Schalmei an die Lippen; aber da sehe ich, bevor der erste Ton Herans fährt, einen starken Fuchs in einer Furche herauschnüren. Für den Büchsenschuß ist's zu weit bei dem Licht, also muß Reineke auf Schrotschußweite heran. Wenn man einen Fuchs so nahe hat, daß er das Mauspfeifchcn vernimmt, wendet man dieses vorteilhafter an als die Hascnquäke, die den Roten aus weiterer Entfernung heran holen soll. Der Mauspsiff ist de» Nolkitteln doch noch geläufiger und unanfsälliger als die Klage des Hasen, mag sie auch immer, auch m freilich naturwahrer Nachahmung, ihre Neugierde kitzeln. „Ssitt-ssitt, ssitt-ssitt-fsitt" lockt das Pfeifchen, aber die Laute durchdringen nicht den Wind. Ich mache mit bloßem Munde kräftig „Ssitt- ssitt". Der Fuchs vernimmt's, stutzt und sauft zwanzig Meter heran. Jetzt schasft's auch das Pfeifchen. Teils springend, teils schnürend kommt er mir näher und näher. Da äugt er den schwarzen Köter, steht und wird immer höher. Was ist bas nur? Wind bekommt er ja nicht. Fünfzig Schritt sind sicher noch zwischen ihr» und mir, aber der linke Lauf mit der starken Würgebohrung muß es schaffen! Rums! Ab geht der Fuchs, auch der zweite Schuß bannt ihn nicht auf den Platz. Ich verfolge ihn mit dem Glase, sehe aber nur noch, daß er langsam wird, dann nichts mehr. Ich steig? vom Hochsitz herunter und will nur den Anschuß betrachten, da sehe ich ihn hinter einer Scholle verendet liegen, den stärk sten, den ich erlegte. Fast handlang ist die fchnceweiße Blume, d-- d'ckcn Lunte wundervolle Quaste. Den Fuchs im Rucksack ziehe ick deu WildrLvber aus einen Sckollenacker, wo er sicher nicht lange zu liegen braucht. Hein; geht's viel schneller, als Eis und Schnee und Dunkel heit eigentlich zulassen. Morgen führe ich den Jagdhcrrn an den Tatort, damit er sicher weiß, daß er den lange ver folgten Wildmörder los ist. und den Fuchsbalg bitte uh nur aus. Ich denke an einen Weißen Nacken, über den; sich Gold- Haar kräuselt. Doch das gehört hier nicht her. «eft vte HettnatzeUung r ; „Zitlauer Morgenzeilung" gegen „Areihcilskamps" Baulzcn. Wie gemeldet, hatte der Verlag der „Zittauer Morgenzcitung" Strafantrag gestellt wegen eines Artikels unter der Ueberschrift „Der Pleitegeier über der „Zittauer Morgenzcitung". Hierzu hat die Fünfte Zivilkammer des Landgerichts Bautzen eine einstweilige Verfügung« dahin erlassen, daß cs dem „Freihcitskamps" untersagt wird, wei terhin die Behauptung auszustellen, daß im Geschäftsbetrieb der „Zittauer Morgenzcitung" sich Zahlungsstockungcn ge zeigt hätten und daß der „Pleitegeier über der „Zittauer Morgenzcitung" schwebe". Die Kosten des Verfahrens tra gen die Antragsgegncr. keine Auflösnng des Jnstitnls für Landwirtschastslehre Bautzen. Wie von zuständiger Stelle mitgetcilt wird, soll eine Auflösung des Instituts für Landwirtschastslehre in Pommritz, entgegen anderslautenden Meldungen, nicht zur Durchführung kommen. Der Betrieb des Instituts soll in der bisherigen Weise fortgcsührt werden. Eine allsteinzeilliche Mldpferdcstation entdeckt Camburg. Elcktrizitätswerkdireklor Wlost von hier, ein eifriger Heimatforscher, konnte bei Saaleck eine altsicinzeit- liche Wildpserdestation ausfindig machen. An den steilen Saalefclsen wurde eine unzählige Menge von Geräten aus Feuerstein, Messer, Bohrer, Schaber usw., ans Tageslicht befördert. Die Annahme, daß es sich um eine Station frtth- stcinzeitlicher Jäger handelt, erscheint dadurch berechtigt, daß auch eine große Anzahl von Wildpserdezähnen gefunden wurde. Man vermutet, daß die frühsteinzeitlichen Jäger die wilden Pferde von der Hocksläche den FclSabhang hcrabgcjagt Haven und dann die Tiere leicht erlegen konnten. Die Zahl Ver gefundenen interessanten Gegenstände wird mit 1500 ^»gegeben. Das Alter der Siedlung schätzt man auf etwa 17Ü00Iahre. Ehemalige Rheinmlindung in der Me von SAttland? Eine überraschende Entdeckung ist in der Nordsee einem englischen Kriegsschiff nach Mitteilungen der englifchen Ad miralität gelungen. Während man bisher allgemein an nahm, die Tiefenvcrhältnisse der Nordsee genau zu kennen, und der Ansicht ivar, daß sie außerordentlich flach sei und ihre größte Tiefe nicht viel über 120 Meter liegen könne, gelang dem Kriegsschiff im sogenannten Tcufclsloch, das nur 150 Kilometer vor der schottischen Küste liegt, eine Lot- Messung, bei der eine Tiefe von 240 Metern einwandfrei festgestellt wurde. Diese Nachricht hat in wissenschaftlichen Kreisen die größte Ueberraschung ausgelöst, und es sind die verschiedensten Hypothesen über die Entstehung dieses ver hältnismäßig tiefen Deckens aufgestellt worden. Rätselhaft ist eigentlich, daß es nicht früher gelungen ist, diese Tiefe zu loten, obwohl die ganze Nordsee in allen Richtungen durchforscht ist. Die einzige Erklärung dürfte darin zn suchen sein, daß cs nur einem Zufall zuzuschrciben ist, wenn diefe Stelle bisher dem forschenden Menschen entgangen ist. Manche Gelehrte allerdings sind auch der Ansicht, daß das Becken bei dem Erdbeben vom 24. Januar 1927 ent standen sei, das sowohl in Schottland als auch auf den Ork- neqinscln und in Südnorivegen deutlich wahrgenommen wurde. Andere Forscher freilich sehen im „Teufelsloch" den nördlichsten Rest der ehemaligen Mündung des Rheins zu einer Zeit, in der die heutige Nordsee noch zum größten Teil Festland mar. Doppelt soviel Akademiker wie vor dem Kriege. Nach der Deutsckzen Hochschulstatistik hat sich die Zahl der Hoch schulstudierenden in Deutschland gegenüber der Zahl der Vorkriegszeit verdoppelt. Es entfielen auf 100 000 Einwoh ner im Jahre 1911 100,4 Akaoemiker, 1914 106,4 1925 126,9, 1926 134,4, 1927 148,3, 1928 164,2, 1929 180,9, 193k 192,7, 1931 200,5. I Elekanlenftucht vor dem Hahn So gutmütig und fast menschlich der Elefant auch dem Besucher des Zoo iu seinem Verhalten erscheinen mag, so ist er doch das „rätselhafteste aller Tiere" wie ihn H. H e ck in einer Betrachtung über „Elefanten in Gefangenschaft" in der Frankfurter Wocheuschrift „Die Umschau" nennt. Er ist ein Tier, das auch seinem genauesten Kenner stets neue ilebcrraschungcn bereitet. Dieser Niese, der keinen ebenbür tigen Gegner in der Tierwelt findet, ist doch furchtbar schreckhaft, uud es braucht nur ein Hahn mit den Flügeln zu schlagen, damit eine Herde dieser riesigen Dickhäuter angsterfüllt davanrast Da man erkannt hat. daß der Elefant keinen unbedachten Schrftt tut und jedes Hindernis vor sichtig untersucht, so ist man dazu übergegangen, ihn in der Gefangenschaft hinter einfachen Grüben zu halten, deren Rand mit Stacheln versehen ist. An Ueberraschungen reich ist auch das Liebesleben der Elefanten, aus dem Heck einige interessante Beobachtungen mitteilt. Der Elefantenbulle führt ein echtes Haremsleben. In der Freiheit duldet er keinen Konkurrenten, und auch in der Gefangenschaft ist er der absolute Haustyrann, der von seinen Frauen sehr umschmeichelt wird. Er verteilt seine Liebe ziemlich gerecht und macht sich sonst darüber keine Sorgen. Aber die Elefantendamen sind sehr leidenschaftlich und aufeinander oft eifersüchtig. Als sich einmal der Familienvater der hübschen „Lelabati" liebend näherte, wurde eine andere seiner Frauen, die große „Toni", von wilder Eifersucht ergriffen und stieß den Bullen beiseite. Darauf entbrannte im Herzen der gutmütigen Lela ein fürchterlicher Zorn, und sie rannte der Toni ihre kleinen, unter dem Rüssel verborgenen Stoßzähncheu mit solcher Wucht in den dicken Schädel, daß diese spärlichen Zierden abbrachen. Vielleicht läßt es sich aus solchem Benehmen erklären, daß die Weibchen der indischen Elefanten auch in der Freiheit meist keine Stoßzähne mehr haben. Nach diesem heftigen Angriff auf Lela verabfolgten die beiden streiten den Weiber sich noch eine ganze Anzahs von Püffen und Nüsselschlägen, während sich der Elefanten-Pascha um dieses Eifersuchtsdrama gar nicht weiter kümmert«; er hätte ihm sonst durch einige Stöße mit seinen langen Zähnen rasch ein Ende machen können. Solche Eifersüchteleien werden aber bald vergessen, und schon nach ein paar Stunden stehen die Nebenbuhlerinnen wieder auf bestem Fuße. Die weiblichen Elefanten werden in ihrem Mutter instinkt sofort sehr aufgeregt, wenn das Baby schreit, und kommen unter riesigem Getöse mit erhobenen Rüsseln heran gesaust, machen sich zur Verteidigung bereit und nehmen das Kleine in die Mitte. Der Bulle aber kümmert sich wenig um seinen Sprößling und schreitet unterdessen in aller Seelenruhe die Publikumsfront ab, um Futter einzu sammeln.