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Der Reichsrat fordert Reichshilfe für Länder und Gemeinden Bcrlim ?er Rci ck> -> r » l bcschnjnglc sich am Tomicrs lag mil der vom sticichssiiiaiizuiiuislcr vorgclcglc» Zusammc» slcstmig übcr die am H a » s h a l < p 1 a » für 1921 vorgenvm nieneu 9>cmdc.rmigc«. 91 «j AiUrag der Llusschiissc »vurdc der bcrichiiglc Haushall zur Kcimluis gciwmmc». Der RcichS- ra! fasuc glcichzeitig ciiistimmig folgcudc E » l s ch lies; u n g: „Der »Ilcichsrnt slelll fest: I. Der Eiuunhmcrückgaug in der Gcsnmlsummc der Slcucru, Zölle und Vcrbrauchsnbgnbcu dcs !)jeiü;cs gegcuübcr dein Vvrjnhrc trifft, wenn ninn nun der Iudustricumlnge und der »Itcpnrntiousnbgabc der Reichsbahn nbsichl, uickst dns Reich, svudcru bisl>er nusschliestlich die Sünder und tstcmeiudc», und zwar in Höhe vvn Rlillinrve» gegen 1929 nnd vvn mcl»r nis l Äültinrde geizen 1928, während sirt; beim Reick» wegen der Vvlwegab.ziigc der Lcvigensleiier, des Znscksta«es znr (eintvni luenstener und vcr Kriseustcucr nnd wegen der übrigen Er höhnngcn Rückgänge und Mehreinsäste die 'Waage halten. 2. Infolge des »Ilückgnnges dieser Nebcrweisungcn und der eigenen Siener» infolge der 'AnssnIIc bei den Forsten ns»v., sowie insvlge der rcichsgesehlirhcii 'Besck»räntiing der Realsteuern ergeben sich bei den Länder» tröst strengster Einschränkiingen nvü; groste Fehlbciräge, sowohl sür 1921 als nnä; im Enlwms für 1922, nnd keine Möglichkeiten, 1922 Tilgung schtvcbcudrr Schulden einznscstcn, während dns Reich den Hniishnll sür 1921 und den Enlwiirf sür dns Inhr 1922 uvrlänsig grdcrkl nnd anbei sür 1922 eine vvn 219 nuf 879 Rkillivncn crl»öhtc Tilgnng schwebender Schnlden vorgesehen I>n>. Tie Hniis- linllnnsälie des Rciihcs sind zwnr durck» die tveiterc nugünstige Entwicklung übcrlwlt. Dies trisst nber in gleichem Mnstc anch die Länder und Gemeinden. Insvlge der Steigerung der Znhl der Eriverbslosr» in Verbindung mit der Tntsnchc, dnst vvn ihnen die Gemciudeu als Wvl»lsnl>rlserwerbslosc nickst niehr 21 v. H. >vir im Turcki schnitt 1929, svndern 25,6 v. H. gnnz und in der Krisensiir sorge nickst mel;r l 1,7 , svndern 22,7 v. H „zu einem Anteil nn terstüszcn müsse», svwic i» Verbindiing mil der erwähnte» Kürzung der Ste»erüber>veis»»gc» bchnlten nuck; viele tüc meiudel>nusl»nlte sür 1921 n»d 1922 grvste Fehlbeträge, deren Tcckung niäst möglich ist. Tic zusätzliche llcberwcisuug des Reiches nn die Gemeinden vvn 229 'Mistivncn Mnrk sür Wvlst snhrtslnslen reick»! denigcgcniiber nicht n»s. Trvhdcm hnt dns !1>cick» im nächste» Inhr »nr »vä> eine ttcbcrwcismig vv» 59 Piilliunen 'Mnrk vvrgcsche«. Ter Rcichsrnt ersucht die Reichsrcgierung, i»> Inlcrcssc ei»cr gcvrd»etc» Finnnzwirlschnst bei der Anfstclluiig des Hanohnllcs 1922 n»s diese Tntsnchc» Rüllsicht zu «ehme». (er crsmlst dir Regier«»» insbesondere, n»stntl der sür 1922 für dns Reich nüci» vvrgeschcnc» erhöhte» Sch»ldc»titg»»g i» de» Reichshnushnll vv» 1932 sür dns Reich »»r die bereits sehr hvhc geschliche nnstcrvrdcntlichc Schnldrnlilguug vu» zusäü lich 129 Millionen Mnrk cinzustcllcu und die dnrüber htzinns geltenden Beträge den Ländern nnd Gemeindenzur V^nici- dnng vder Teclnng vvn Schulden zuznwciscn, nm zu vcrhin der», dnst Länder vder (Gemeinden zusnmmcubrcchcn, vder dnst eine wirlschnsllich nntrngbnrc und im Gcgcusnst zur Prcissen- kungspvlitik stehende Anspannung weiterer Steuern in Län dern nnd Gemeinden crsvlgcn wird, nvch bcvvr sich der Er- fvlg der bisl»erigen Aktionen nnswirlen lnun. Rückgang der Hauöhattöauögaben noch unter dem Stand von 1Y26. Berlin. Ter Berichlcrstnttcr RHuistcrialdircklvr Brecht erklärte vor 'Annahme der vorstehende» Enlschlieszmig: 9Iach dem berichtigte» Haushalt betrage» die gcsa»itc» ordentliche» »»d auszerordenllichen 'Aello 'Ausgabe» des Reiches für 1921 »»»mehr 8!» 15 Millionen Mark (gegen 1939 2717 Alillioncn welliger», davon entfalle» aus die Liguidalio» des Krieges 2367 Rlillioncu lgcgcu 1!>39: 1588 'Mistionen »veuiger». Tic äustcrcn Kriegsschulden crschciucn mit '><>2 'Millionen <1255 'Millionen »veiiigcr», die Bcrsorguug der Kriegslciliiehmer mit l 133 Millioucu »222 Millioue» ivenigcr» und die übrigem inne- re» Kriegslasten mit 312 RUllioiieu <119 wcuigcr). Bou de» vcrblcibcudeu 6638 Millioucu Mark culsallcu aus Schulden dienst und Finanzverwalumg 1352 Aüstione». so das, iiir »lleich nnd Lauder '>2M Millioucu verbleibe». Einschliestlich der 2!ü mlillioncu Rlark sür die Wohlfahrtslaste» der tücmciiiden sind hiervon sür Ncbcrwcismlgcn an die Länder und lAcmcindcn 27ü2 Miilliouem abzuzicbeu. I-ür das Reich verbleibt also ein Betrag von 2V'N Rlillivucu RIark «b»»U Millionen weniger als NNM. Davon gibt das 2ieicb ans sür die Wehrmacht 7W Mil lioneli »:!!> weniger», siir soziale Aivecke l >!>»> lveniger», für Woliuung >l»d Siedlung b «lbü »veuiger», sür wirlsebaslliche A»vcekc 2:!:» <122 »veniger», sür auöwärlige 12 <1 »veuiger», sür kulturelle Zwecke 2!» <7 »veuiger», siir i'leslludheitswescu ö,6 ch,5 weniger», sür Polizeiliche Zwecke :! »1 weniger», sür alles übrige 777 Millionen <22 »veuiger». Auszerdcm noch Pauschal abschlag 82 Millionen Rlark. Tic (Einschränkungen sind also trotz dcr gcwachseucn Wvl»l sahrtslnstcn sehr hoch. Gegenüber dem Höchststand der 2lns gaben im Jahre 1928 beträgt dcr Rückgang mehr als 2 Mil linrdcn Marl. Tic AuSgnbcn sind noch unter das Jahr 1926, das letzte Jahr vor der Besvldnngscrhöhnng, nm 582 Millionen zurückgegnugen. Unter den einzelnen Posten hat cs neuerdings internationale Aufmerksamkeit erregt, dnst Deutschlands nor mnler innerer Schnldendienst nur 599 Millionen Mark beträgt, gegen etwa 2 Milliarden Mnrk in Irnnkreich fnnch nltem lstnrS», 6 Millinrdeu Marl in (»mglnnd. Rinn hnt eS nls Bor teil sür Tentschlnnd dnrgcstellt, dnst dessen gesnmte innere Stnntsschnld fehl nnr 19 Milliarden Marl gegen 19 Milliar den Marl in Iranlreich und 129 Milliarden Mnrk in (tnglnud beträgt, nber mn» hnt vergessen, hinznznfiige», dnst Teutsch lnuds innere Schuld infolge der eigenen Ziriegskvsten nrsstrüng lich mehr nls 129 Millinrdeu (üoldmnrk betrug und cs dnsür gczivnngcn wnr, dicsc Schuld bis nuf 19 Millinrdc» deshnlb zu strcichcn, tvcil >vir im chegcnsnh zu Euglnud und Irnukrcich nicht in dcr Lngc wirren, nus Stenern jährlich l> Millinrdeu uusereu iuuercu (üläubigern zur Verfügung zu stellen. „Deutschland steht auch ohne Xribut- zahlungen phantastischen Schwierigkeiten gegenüber". Tentschlnnd hnt, so betonte dcr Berichlcrstnttcr wcitcr, in dcn lclstcn ll> Inl»ren nn Rcpnrntioncn ans Ausland nllcin au barem lüeld <>- bis 8mnl so viel gezahlt wie nn seine inneren Ztriegsglänbiger nnd 1mal so viel wie sür den gesamte» sinnt liche» normale» Sch»1de»die»sl im Inner» emschliestlich der Rachlriegssvlge». Die letzte» Steuererhöhuugeu habe» für dns Bcrhätlnis von 9icich und Länder» eine eigentümliche Wirkung gehabt Die Abgaben, an denen die Länder nicht beteiligt find, sind im hiesnmlergcbnis nicht gefasten, sondern gestiegen. Die Ab gaben, an denen sie beteiligt sind, sind dagegen seit 1928 stark gesalleu. Tie Ausschüsse halte« daher eiue audersarüge gc meinschasUiche Disposition sür 1922 sür notwendig. Der Berichterstatter hob srhlieszlich hervor< Tie tücsnmllagc Deutschlands ist danach nvch erheblich schlechter, nls der ReichshaushnU sic zeigt. Anch vH ne Re parat i vnen steht Deutschland nvch phantastischen S ch >v i e r igkeitcn gegenüber. Der Vertreter des Rcichsfinanzministcrinms, Ministerin! dircktvr Z n r den, erklärte, die Rcichsrcgicrnng verkenne die Bedeutung der Irngc dcr Wvhlfnhrtscrwcrbslvscnlnslen, um dic cs sich wcuigstcns znm Teil in dcr (kmischljcstnng hnudlc, nicht. Sic lönnte abcr im Hinblick nus die ungcllärtcn nustcupvliti schcu Vcrliälinissc im Augcmblicl cinc (^rtvcitcruug dcr bis hcrigeu Riastnnhmen uicl»t in Aussicht stcllcm. Svbnld hier eine gewisse Zilärnng crsvlgt sei, sei sic gcrn brrcit, dicsc Irngc zum (hcgciistnnd »vcitcrer Vcrhnndluugcn im Rcichsrnt zu mnchcu. Reichsral und Wohlfahftülaslen. B c r l i ». Tic nm Tchlust dcr Rcichsrntssistung nbgrgc bcuc (krlläruiig dcr Rcichsrcgierung zur Irnge dcr kvinmunn lcu Lastcn nus dcr Iürsvrgc sür dir Wvhlfnhrtserwcrbsloscu Berlin, 22. Januar. In politischen Kreisen wird zu den Bestrebungen, die .,uf eine Verlängerung des Hooverfeierjahres hinanslanfen, darauf Hingeiviesen, daß die Anerkennung eines zweiten Hooverjahres schon deshalb nicht in Frage kommen kann, weil sie die Abgabe eines Zahlnngsversprechens darstellen würde. Wie erinnerlich, hat die Londoner Konferenz im August vergangenen Jahres festgesejzt. das; dic während des Hoover-Moratoriums gestundeten geschlitzten Reparations zahlungen in zehn Jahresraten von 117,8 Millionen NM. und die ungeschützten Annuitäten in Form von Reichsbahn schuldverschreibungen ebenfalls in zehn Jahresraten von 62 und 45 Millionen RM. nachgezahlt werden müssen. Da niemand annehmen kann, das; Dculschland ange sichts seiner völligen Zahlungsunfähigkeil mil diesen Zäh lungen beginnen kann, ist es auch völlig ausgeschlossen, ;u diesen Iahlungsversprechen ein neues hinzuzufügen. Aus den gleichen Gründen ergibt sich auch, das; eine englische Meldung, Deutschland beabsichtige, einen neuen Bepara- lionsplan auf der Grundlage von Reichsbahnschuldverschrei, düngen vorzuschlagen, völlig aus der Lust gegriffen ist. Die Tributlaft der Reichsbahn Die Wirtschaft gegen jede Kompromiszlösung. Düsseldorf, 22. Januar. Maßgebende rheinisch-westfälische Wirtschaftskörperschaf ten haben unter Führung des Langnamvcreins au den Reichskanzler und den Rcichsverkehrsminister eine Eingabe gerichtet, die sich gegen die Andeutungen wendet, die der Baseler Sonderausschuß über eine etwaige Fortdauer der Neparationsbelastung der Reichsbahn gemacht hat. In der Eingabe heißt es u. a.: Dic Wirtschaft in allen ihren Teilen hat durch erhöhte Frachtsätze die der Reichsbahn auferlegte Tributsteuer auf bringen müssen. Es ist also völlig verfehlt, aus dcn Be triebsergebnissen vergangener Jahre irgendwelche Schlüsse auf die spätere Entwicklung des Reichsbahnunternehmens ziehen zu wollen. Im Baseler Bericht wird die Tatsache übersehen, das; die Betriebszahlen der Reichsbahn nur des wegen in etwa gleicher Höhe mit denen ausländischer Bah nen liegen, weil dic Reichsbahn gerade unter dem Zwang der Tribute die Tarifschraube am stärksten anziehen mußte. Im übrigen zeigen die Bekriebsergebnisse dcr beteilig ten Bahnen siir 1930, daß die Tarife der deutschen Reichs bahn um mehr als »0 Prozent höher waren als die franzö sischen und tschechoslowakischen, um mehr als 45 Prozent höher als die belgischen und sogar um mehr als 100 Prozent höher als dic polnischen. Line Anpassung dcr Reicysbahn- larifc an den heuligcn allgemeinen Preisstand, die im Inter esse dcr deutschen Gcjen.kwirkschaft unerläßlich ist, wird ohne weiteres die Belricbszablen erheblich ändern. Auch für die Tribullasleu der Reichsbahn darf in den Reparalionsver- handlungen keine Kompromißlösung zugclasscn werden, wenn nicht die vor allem notwendige Wicdergesundung der deutschen Wirtschaft überhaupt in Frage gestellt werden soll. Berlängekung des Stillhalteabkommen; Vor Abschluß der Berliner Verhandlungen. Berlin, 22. Januar. Wie verlautet, ist es sehr wahrscheinlich, daß die Ber liner Verhandlungen mit den Vertretern der ausländischen Stillhallegläubiger am Ende der Woche zum Abschluß kom men. An dem Text des zweiten Stillhallcvertrages, der ein neues einjähriges Provisorium vorsehen dürfte, wird zurzeit noch gearbeitet. Man hat sich in der besonders schwierigen Frage der Zinssätze auf eine Klausel geeinigt, in der den Gläubigern die Erhebung vernünftiger Zinsen empfohlen. wird. Auch bezüglich der besonders von amerikanischer Seite erhobenen Sicherheitsforderungen ist eine Einigung erzielt morden, die sich auf der mittleren Linie zwischen den ausländischen und deutschen Wünschen hält. Kein Entgegenkommen Amerikas Washington, 22. Januar. In amtlichen Kreis?» wird eine offizielle Stellungnahme zu dem englisch-französischen Plan ans eine Verschiebung oder einen Verzicht der Lansanner Konferenz abgelehnt. Doch wird an maßgebender Stelle angedentet, daß Europa, wenn es die gegenwärtige Ainanzkrise zu politischen Machenschaf ten anszünulzen strebe, sich selbst die Folgen zuzuschrcibcn habe. Jedenfalls bestehe im Kongreß keine Geneigtheit, sich von Europa diktieren zu lassen, daß Amerika die Kosten des Weltkrieges übernehmen müsse, damit Frankreich weiterhin gewaltige Summen sür Rüslungszweckc ansgeben könne. Amerika bestehe darauf, daß jede Ration an der Abtragung der Kriegsschulden mitarbeite und werde sich durch Drohun- ist, wir vcrloMci, o!lc» Rcich-Ii'nlsmitglicpcrii vostkvmme» über raschend gclvmmc». Dbwvbl »och der Erklärung des Regie rimgcwcrlrctcrs iiicmvnd das Wort ergriffen hat, wird sich dcr Rcichsral, wie erklär! wird, kcincswcgs mil dieser Mitteilung zufrieden geben. Es ist vielmehr damit zu rechnen, dnst er sich in einer der nächsten Siüungcu nvchmalS mit dieser Frage bc- schästigt. Ter Vertreter der Provinz Hannover, Dbcrbürgcr meister 'Menges, wird wahrscheinlich mil llntcrstühung an derer Provinzialverlrelrr beantragen, dicsc Fragc nus dic Tn gcoordunug ciucr Rcichsrntssistung zu feste». Kabinettssitzmm über Agrarfragen Oslhilse nnd Beschaffung von Düngemitteln. Berlin. 22 Januar Das Rcichskabinclt hielt eine Sitzung ab. in der zunächst Fragen der Osthilfe, und zwar im besonderen das Problem der Aufbringung der erhöhten Mittel für die Umschuldung, er örtert wurden. Rcichsministc^Schlangc-Schöningen legte besondere» Wert daraus, daß eine sowohl für die Gläubiger wie für die Schuldner befriedigende ichnelle Lösung gefunden wird Die Beratungen werden fortgesetzt werden' Dic Fragc der Sicherung der Beschaffung non Düngemitteln ist noch nicht zur Erörterung gekommen, da die Beratung des Nmschul- dungsproblcms die ganze Zeit der heutigen Kabincltssitzun- gen in Anspruch genommen hat. gen wegen einer angeblichen Linhenssront gegen Amerika nicht schrecken lassen. Amerika werde daher nichts in der internationalen Schuldenfrage unlernehmcn, bevor nicht die europäischen Staaten sich unter Berufung nuf die Schulde,>- vertrüge einzeln an dic Regierung der Vereinigten Staaten gewandt hätten. Eine neue BersiW kngland erwartet Reparalionskonscrenz ohne vorherige Zustimmung Deutschlands zur Woralorinmsver- längcrung London, 22. Januar. Hiesige untcrrichtelc Krcisc vertreten dic Ansicht, das; oie'in der Frage der Abhaltung dcr Konferenz von Lausanne geführten Besprechungen dcn toten Punkt noch nicht über wunden hätten. Man gibt offen zu, das; es sich um eine sehr ernste Stockung handle, hegt jedoch weiter die Hoffnung, daß im Laufe der allernächsten Tage eine Formel gefunden werde, die die Abhaltung der Konferenz in naher Zukunft ermögliche. Man hält es für durchaus möglich, daß man sich schließlich dahin einigen wird, dic Meinungsverschiedenheiten die bisher nur in den diplomatischen Verhandlungen zutage getreten sind, in öffentlicher Konferenz der Rcgierungsvertre- ter zu behandeln. Unter diesen Umständen könnte damit ge rechnet werden, daß in naher Zukunft eine Reparalionskon- serenz ohne vorherige Zustimmung Deutschlands zu einer Verlängerung des höovermoraloriums slallfinden werde. Die hier entschieden vorgebrachtc Tatsache, daß sür Deutschland eine derartige Verlängerung nicht in Frage kommen kann, ist endgültig zur Kenntnis genommen worden. Schwedens Protest gegen Zuschlagszölle Stockholm, 21. Januar. Der schwedische Gesandte in Berlin Hal bei der Reichs regierung Verhandlungen über die neuen Zuschlagszölle für Länder mit entwerteter Währung eingeleitet. Seinen Instruktionen gemäß hatte er hervorgehoben, daß diese Zuschläge nach Auffassung der schwedischen Regie rung die Bestimmungen des geltenden Handelsvertrages verletzen, durch die Schweden ein Rechl ans bedingungs lose Meistbegünstigung gewährleistet werde. Eine vernünftige dänische Stimme Der Direktor der Danish Dairles, Richardt, der die Ausfuhrverteilung der dänischen Butter beaufsichtigt, er klärt zu den deutschen Zollmaßnahmen in „Berlinske Ti- dendcs Mittagsausgabe", es brauche durchaus nicht so schlimm zu werden, wie man glaube. Es wäre gar nicht zu verwundern, wenn Dänemark über diese deutschen Maß nahmen leichter Hinwegkamme, als man gewöhnlich damit rechne. Es sei z. B. gar nicht sicher, daß die Buttcrnotierung jetzt oder später von diesen Maßnahmen beeinflußt werde. Erstens könne niemand sagen, daß die ganze dänische Ein fuhr nach Deutschland zusammenbreche. Wenn dies der Fall wäre, so würden ganz andere riesigere Aufträge von Deutschland gekommen sein. Gewiß seien in den letzten Ta gen große Mengen Butter nach Deutschland gegangen, aber doch nicht mehr, als in kurzer Zeit zu verbrauchen sei. Außerdem werde ständig ein Teil Butter dorthin versandt werden. Im übrigen wird im Außenministerium über die Lage verhandelt. Wie es heißt, sollen Währungsmaßnahmcn ge troffen werden, die die Einfuhr aus Deutschland um 50 v. h. gegen 1931 vermindern sollen. Amllich verlautet allerdings hierüber noch nichts. Die BraunsWelMe Landeszeitung sollte sür eine Woche verboten werden. Kloggcs gib! dcm Ersmhcn dcs Rcichsinncmiiinisters nicht staii. B r » ii >i s ch w c i g. Ans Pcm Sinntsministcciiim cr- pihrcii wir' Tcc Rcichsmimstcc dcs Inner» hnt dic bro»» schwcigischc Rcgicrmig ersucht, dic „B r a ii » s ch w c i g i s ch c L n ii d e s z c i t ii » g" wcgc» ciucs Anssnstcü i» Rr. ist vvm 12. Imumr mitcr dcr llcbcrschrist „Furt mit Brüning" ini Hinblick niis dic darin cnthnltcnc Kritik dcs Rcichökanzlcrs nns dic Tnncr vvn cincr Wvchc zn vcrbiclc n. Der brnnn schwejgischc Minister des Inner» hnt diesem Ersuche» nicht entsprechcn können und geninst Pnrngrnph 12, Abs. 3 der Verordnung des Reichspräsidenten vvm 28. März v. I. die Entscheidung des I. Strafsenats des Reichsgerichts angerufeii. Das Räuverunwesen in China Nanking, 22. Januar. Rach Berichten aus chinesischer Lluette sind in den letzten beiden Jahren 164 551 Personen durch die Banditen der Provinz Hupe getötet wordeu. 946 000 Personen werden vermißt. 7800 Personen werden von den Räubern feskgehalten, um ein Lösegeld zu erpressen. 310 000 Häuser sind von den Banditen eingeäscherk woroen. Kein neues Iahlungsversprechen Weltei- feste Haftung der Negierung