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Sächsische Elbzeitung : 06.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193201061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-01
- Tag 1932-01-06
-
Monat
1932-01
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 06.01.1932
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Die Vürgersteuer Von Justizoberinspektor Karl F u ch s, Neuß. Als vor etwa 250 Jahren sich in der preußischen Staats rasse eine recht fühlbare Ebbe einstellte, griff man zu einem recht einfachen Mittel, um aus diesen finanziellen Schwie rigkeiten herauszukommen: es wurde bestimmt, daß jeder Beamte ein Zehntel seines Einkommens als Steuer zu entrichten habe. Außerdem wurde eine Kopfsteuer erhoben, von der niemand befreit werden konnte, selbst der Hütejunge mußte mindestens vier Groschen zum Wohle des Vaterlandes beitragen. Es bestätigt sich also auch hier, daß olles schon einmal dagewefen ist. Denn diese Kopfsteuer hat eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit mit der heute so wenig beliebten Bürgersteuer. Zum erstenmal machten wir ihre Bekanntschaft in der Notverordnung vom 16. Juli 1930, die aber schon am 18. Juli 1930 auf Verlangen des Reichstags außer Kraft ge setzt wurde. Die Freude hierüber sollte jedoch nicht lange dauern, denn schon am 26. Juli feierte die Bürgersteuer ihre Auferstehung in der Verordnung des Reichspräsidenten zur Behebung finanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Not stände, und sie ist in der durch die Verordnung zur Siche rung von Wirtschaft und Finanzen vom 1. Dezember 1930 geänderten Fassung heute noch in Kraft lReichsgesetzblatt Seite 518). Hiernach sind in Anbetracht ibrer Notlage die Gemein den ermächtigt worden — sie sind sogar dazu verpflichtet, falls sie eine Erhöhung der Gemeindegrundsteuer vorge nommen haben — neben einer Getränkesteuer die Bürger steuer zu erheben. Diese wird von allen über 20 Jahre alten Personen eingezogen, die selbständig auf eigene Rech nung leben. Maßgebend für die Verpflichtung sind die Verhältnisse am 10 Oktober eines jeden Jahres. Befreit von der Zahlung sind Personen, die a» den untenge nannten Fälligkeitstagen Arbeitslosen- oder Krisenunter stützung empfangen, laufend Unterstützungen aus der öffent lichen Fürsorge erhallen, Renten aus der reichsgesetzlichen Sozialversicherung empfangen (wenn ihr gesamtes Jahres einkommen 900 Mark nicht übersteigt) oder Zufatzrenten nach dem Neichsversorgungsgesetz empfangen. Ferner sind befreit Personen, deren gesamte Jahreseinkünfte im Ka lenderjahr 1932 den Betrag von 500 Mark nicht überstei gen. (Diese Befreimmsvorschrift gilt nicht, wenn das land wirtschaftliche usw. Vermögen, Grundvermögen und Be triebsvermögen 5000 Mark übersteigt.) Die Höhe der Vürgersteuer wird von den Ländern kraft eigenen Rechts bestimmt. Der Mindestsatz muß jedoch betragen: bei Einkommen bis zu 4 500 Mk. mindest. 6 Mk. „ „ „ „ 6 000 „ „ 9 „ „ „ ,, 8 000 „ „ 12 „ „ „ „ „ 12 000 „ „ 18 „ „ „ ,. „ 16 000 „ „ 24 „ usw. Zu den Landessätzen können die Gemeinden »och einen Zuschlag erheben, Daher kommt ep, daß die in den einzelnen Gemeinden zu erhebenden Steuersätze häufig recht verschieden sind. Das voraussichtliche Jahreseinkommen für das .Kalenderjahr 1932 kann vielfach nur schätzungsweise ermittelt werden, in der Regel ist auszugehen von dem Einkommen für 1931. Bei Personen, die im Haushalt oder Betrieb eine Arbeis kraft ersetzen (z. B. auch Haus söhne oder Haustöchter) ist der Wert der freien Station, Kleidung, Taschengeld und sonstige Vorteile zu den Einkünften zu rechnen. Die Fälligkeitstage ergeben sich aus der Steuer karte. Sie sind verschieden, je »ach der Höhe des Hundert satzes und verteilen sich auf die Zeit vom 10. Januar 1932 bis 10. Juni 1932. Wird z. B. der Mindestsatz erhoben, so ist bei Arbeitnehmern in zwei Raten und zwar am 10. Ja nuar und 10. April zu zahlen, werden mehr als 250 v. H. erhoben, so sind sechs Raten zu zahlen, je eine am 10. der 'Monate Januar bis einschließlich Juni 1932. Für Wochen lahnempfänger ist außerdem der 24. des Monats Fällig keitstag. Steuerpflichtige, die Arbeitslohn nicht erhalten, bei denen aber eine Einkommensvcranlagmig vorgenommeii ist, hatten schon am 10. v. M. die erste Rate zu zahlen. Für die Ehefrau wird die Hälfte der Steuer erhoben Für die Rechtsmittel gelten die üblichen landesrecht lichen Vorschriften. Einwendungen, die sich gegen die Fest setzung des Einkommens richten, können nur durch Rechts mittel gegen den Einkommenssteuerbescheid geltend gemacht werden. Der Arbeitgeber hat die zu entrichtenden Teilbe träge der Bürgersteuer vom Arbeitslohn einzubehalten und an die Gemeindekasse abzuführen. Bei Zahlungsempfän gern, die ihre Bezüge bisher monatlich im voraus erhalte» haben, ist der im Laufe des Monats fällig werdende Teil betrag von den Bezügen für den nächsten Monat einzu halten (auch dann, wenn — wie zur Zeit — in Anbetracht der Kastenlage die Staatsbezüge ratenweise gezahlt wer den). Bei allen übrigen Zahlungsempfänger» ist der fäl lige Teilbetrag bei der nächsten (auf die Fälligkeit folgen den) Zahlung der Bezüge einzubehalten. Volttlsche Rundschau. Die finanzielle Notlage im Landesleil Lübeck. In verschiedenen Gemeinden des Landesteils Lübeck konnten die Zahlungen an die Unterstützungsempfänger in den letzten Monaten nur mit Hilfe des Landesverbandes gezahlt werden. Nachdem jetzt auch dessen Finanzen er schöpft sind, hat der Vorsitzende des Landesvorstandes eine Kürzung aller Unterstützungen für Klein- und Sozialrent- ner und für ausgesteuerte Erwerbslose um 20 bis 30 o. H. angeordnet. Die Stadt Eutin hat ihren Angestellten, Be- amten und Lehrern auf die Anfang dieses Jahres fülligen Bezüge keinerlei Vorschüsse zahlen können. 2Nassenentlassungen in Ssloberschlesien. Die Verwaltung der Wolfgang-Grube und der Wawel- Grube in Ruda hat die Entlassung von über 500 Arbeitern angekündigt. Der polnische Demovilmachungskommissar hat bereits seine Einwilligung gegeben. — Die Florentiner- Grube will gleichfalls mehrere hundert Arbeiter entlassen, und zwar alle, die Jnoalidengelder beziehen, oder keine Fa milie zu ernähren haben. Ferner hat die Venvaltung be schlossen, turnusmäßig 10 Prozent der gesamten Belegschaft, das sind etwa 170 Mann, ohne Bezahlung zu beurlauben. — In der Guidatto-Hütte sollen weitere 150 Mann abge baut werden. Der Belegscizaftsrat dieses Werkes fordert je doch, zunächst die hier in großer Anzahl beschäftigten Gali zier abzubauen. — In der Kömgs-Hütte wurde, nachdem vor erwa orei Monaten allen Beamten und Angestellten das Dienstverhältnis gekündigt worden war, jetzt 170 Beam ten mitgeteilt, daß man auf ihr« Dienste endgültig verzich tet. Es handelt sich zum überwiegenden Teil nm Reichs deutsche. Englische Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeilsnok. Im britischen Arbeitsministerium wird zurzeit über die Frage der Zulassung ausländischer Bühnenkünstler in Eng land beraten. Es scheint, daß die Bestimmungen hierüber »och verschärft werde» sollen. In der letzten Zeit ist ver schiedentlich ausländische» Künstlern und Künstlerinnen, die beispielsweise im Rundfunk auftreten wollten, die Erlaub nis dazu vom Arbeitsministerium entzogen worden und englische Künstler sind an ihre Stelle getreten. Nur Künst ler von „hervorragender und ausnahmsweiser Bedeutung' e-halten die Einreiseerlaubnis Blutige Zusammenstöße in Spanien. Bei Demonstrationen landwirtschaftlicher Arbeiter In Jeresca in der Provinz Valencia »in Aufbesserung der Löhne wurden von der Gendarmerie zwei Bauern getötet und zehn schwer verletzt. Die Aufnahme des Irak in den Völkerbund. Der ständige Mandatsausschuß des Völkerbundes bai nunmehr seinen Bericht an den Völkerbundsrat über die Aufhebung des Irak-Mandats und die Aufnahme des Irak- Gebietes in den Völkerbund abgeschlossen. Der äußerst vor sichtig abgefaßte Bericht stützt sich bei der Beurteilung der satzungsgemäß geforderten Selbständigkeit des Irak-Gebie tes als autonomer Staat in allen wesentlichen Punkten aus die Stellungnahme der englischen Regierung, deren Erklä rungen als genügende Beweisgründe angenommen rverden. Der Bericht wird auf der Ende Januar stattfindenden Ta gung des Völkerbundsrats zur Verhandlung gelangen. Dis Aufhebung des Mandats und die Aufnahme des Irak-Ge biets in den Völkerbund muß sodann durch einstimmigen Beschluß der Völkerbundsversammlung erfolgen. Blutige Zusammenstöße in Syrien. In verschiedenen Teilen Syriens ist es zu neuen Un ruhen gekommen. In der Nähe von Damaskus haben fran zösische Soldaten zwei Handgranaten in eine Menschen sammlung geworfen, wodurch drei Personen getötet und zehn teils schwer, teils leicht verletzt wurden. In der Stadt wird die Ordnung nur noch durch französische Tanks auf rechterhalten. Meuternde Matrosen auf einem deutschen Dampfer. Zwanzig Mann von der Besatzung des deutschen Fracht dampfers „Beckenheim" sind wegen Kürzung des Lohnes in den Ausstand getreten. Die Streikenden wurden bis zu ihrer Ausweisung nach Deutschland nach dem „Seamen Church Institute" in New Port gebracht- Ausruf des MWuserbundes on alle ehemaligen Belgien-MlNer. Zur Wahrung der Ehre und des guten Rufes des alten Heeres gegen die seit 16 Zähren in der ganzen Welt betriebene belgische Propaganda über die angeblichen dcnt s ch e n G r a n samkeitc n in Belgien bedürfen wir der Mithilfe aller derjenigen B e l g i en k ä m P s e r von An gust—September l!>l l, die 1. Durch mchlmititärische Wassen iJagdflintcn, Schrotschüsse) oder zivile Kampsmittel selbst ver wundet worden sind, 2. selbst oder deren Bekleidung und Ausrüstungsstücke oder deren Pferde und Fahrzeuge von Schrostchüssc» aus Jagdgewehren getroffen wurden, oder die das Ausschlagen von Schrotkörncrn auf Straße», i» Mauer», Bäume» usw. selbst gesehen haben, 3. beim Aussiudcu oder Ablicscr» oder Pernichtcn iiichtmilitärischcr belgischer Was sen oder Munition, insbesondere von Jagdwafscn, in belgischen Orlen selbst beteiligt waren. Atle ehemaligen Bclgicnkämpser, die auf eine der obige» Frage» aulworlcu könne», werden da her anfgesordcrt, eine möglichst kurze uud klare Mitteilung über den Tatbestand, nebst Angabe des Namens, des Geburts datums, des frühere» Truppeutcils und der jetzige» Anschrift au de» Vorstand des Deutschen Neichskriegcrbundcs „Miss Häuser", Berlin W. 39, Geisbcrgslr 2, baldmöglichst cinzusen vc». Der Kyffhämerbund für den Wehrgedanken mid Deutschlands Recht ans Sicherheit. Der Deutsche Reichskriegerbund ,,.K h s f h änsc r", der mit seinen in etwa 30 000 Vereinen znsammengeschlosscnen drei Millionen Mitgliedern seit einem halben Jahre in einem bisher sehr erfolgreich verlaufenen Propagaudafeldzug zur Abrüstuugsrouscreuz steht, veranstaltet im Rahmen einer R e i chs g r ü ndungsscic r am 17. Januar 1932 mittags 11.36 Uhr im Berliner Sportpalast eine große Kund- gebung, in deren Mittelpunkt eine Ansprache seines ersten Bundespräsidenten General der Art. a. D. v. Horn stehen wird. Eine große Zahl führender Pcrsönlichkckettcn des neuen nnd alten Heeres haben ihre Teilnahme als Ehrengäste dieser Veranstaltung bereits zugesagt. Neber 566 Kriegervereinssah- uen werde» ihren feierlichen Einmarsch halten. Den musila lisch» Teil sichren ein Masscnchor von 600 Sängern und das verstärkte Berliner Philharmonische Orchester aus. Kleine sächsische Nachrichten. Dresden. R a u b ü b e r f a l l. In ihrer Wohnung in der Heidebergstrahe in Oberlößnitz wurden abends zwei ältere Frauen von vier jüngeren maskierten Männern über- kallen. Die Täter banden der einen Frau die Füße zusam men und forderten von der anderen Frau unter Vorhalten einer Pistole Geld. In ihrer Angst händigte die Frau den Räubern 45 NM aus. Die Täter sind unerkannt entkom men. Freital. Tödlicher Betriebsunfall. In einem Schmelzwerk der Sächsischen Gußstahlwerke A.-G. Döhlen verunglückte der 45 Jahre alte verheiratete Maurer Scharschuch tödlich bei Dichtungsarbeiten an einer Gaskam mer, wobei er wahrscheinlich giftigen Gasen zum Opfer ge fallen ist. Die sofort eingeleiteten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Dippoldiswalde. Falsche F ü n f m a r k st ü ck e. Hier find zwei junge Burschen aufgetreten, die in Geschäften Klei nigkeiten einkauften, falsche Fünfmarkstücke in Zahlung ga- b«n und sich den Rest lzerausgeben ließen. Einer der beiden stand jeweils vor den Geschäften Schmiere, während der andere das Falschgeld an den Mann zu bringen suchte. So weit festaestellt werden konnte, ist den Burschen in dreizehn Fällen ihr Vorhaben gelungen. In einigen Fällen blieo es beim Versuch, da die Geldstücke den Ladenbesitzern verdächtig oorkamen. Die Bursck)en konnten noch nicht gefaßt werden. Elstra. Trauring nach 35 Jahren wieder gefunden. Bor etlva 35 Jahren war einem hiesigen in der Nähe der Kirche wohnhaften Einwohner sein Trauring ibhanden gekommen. Jetzt wurde der Ning im Kirchturm unterhalb der Uhr gefunden. Man nimmt an, daß der Ning von sogenannten Turmdohlcn, die seinerzeit im Turm niste ten. gestohlen und an den Fundort aetraacn worden war. Volkswirtschaft Devisenkurse. Dollar 4,260 (Geld), 4,217 (Brief), engl. Pfund 14,16 14,26, holl. Gulden 168,13 16!),47, Belga (Belgien) 58,54 58,66, ital. Lira 21,33 21,37, dän. Krone 78,32 78,48, norm. Krane 77,52 77,68, schweiz. Franken 82,12 82,28, tschech. Krone 12,47 12,4!), franz. Franken 16,52 16,56, span. Peseta 35,76 35,84, schweb. Krone 80,17 80,33, östcrr. Schilling 4!),!)5 50,05. Berliner Produktenbörse. An der Berliner Produktenbörse vom Dienstag hielt tzie feste Stimmung am Wcizenmarkt an. Es machte sich noch größeres Interesse bemerkbar. Da das Angebot weiter sehr gering blieb, konnte» die Preise am Promptmerkt als auch am Lieserungsmnrkt erneut um je 3 Mark »»ziehen. Roggen wurde von der Bewegung nicht mltgezogen. Die Notierungen lauteten unverändert. Iir Mchlgeschäsl waren die Forderungen vielfach um 25 Pfg. erhöht Hafer fester. Notierungen vom 5. Januar: Weizen, märk. 222—226 Ackcrbohnen 14,00-10,0« Roggen, märk. 185—187 Wicken 16,00—19,00 Braugerste 153—165 Crdnußkuchen 12,20 Futtergerste 148—152 Erdiiiißkuchenmehl 12,9l) Haser, märk. 134—142 Rapskuchen — Weczenmehl 27,00—31,00 Leinkuchen 12,20—12,46 Roggenmehl 25,85-27,90 Trockenschnitzel 6,40-6,50 Wcttenkleie 8,75—9,00 Cojabohnenschrot Roaaenkl sr. Bln. 9,00—9,50 ab Hamburg 10,70 V.ktonucrbsen - 21,0l)—27,50 ab Stettin 11,20 Futtcierbsen 15,00—17,00 Kortojsestlocken 12,10—12,30 Neue italienische Linfuhrsonderzölle. Im italienischen Gesetzblatt wird eine Verfügung ver öffentlicht, derzufolge ab 1. Januar 1932 alle in italienischen Häfen oder an italienischen Küsten ausgeladenen Waren, die aus dem Ausland stammen, mit einem Sonderzoll belegt werden. Dieser Zoll beträgt eine Lira je Tonne für Phos phate, Nitrate (ausgenommen Soda-Nitrate) und Maurer material; für alle anderen Waren beträgt der Zoll zwei Lire. Ausgenommen ist Durchfuhrgut. Da die deutsche Phosphatausfuhr vielfach auf dem Wasserwege geschieht ebenso wie die Ausfuhr deutscher Maschinen nach Sizilien, wird auch Deutschland erheblich von diesen Sonderzöllen be troffen. Das amerikanische Kapital in Deutschland. Vor dem Finanzausschuß des Senates erklärte der Präsident der Chase National Bank of New Pork, Aldrich, Amerika sei mit 2,12 Milliarden Dollar in Deutschland in teressiert. Davon seien 665 Millionen Dollar kurzfristige Kredite, die rund 100 amerikanische Banken gegeben hätten. Turnen und Sport Hein Müllers Sieg in England Vor etwa 9000 Zuschauern gelang cs dem deutschen Europa meister Hein Müller in Leicester, den englischen Schwergewichts meister Reggie Mcen in vier Runden durch technischen k. o. zu schlagen. Hein Müller brachte seinen Gegner schon in der ersten Runde bis 3 zu Boden und konnte auch die dritte und vierte Runde für sich buchen, während die zweite Runde für seinen Gegner zählte. Bon der dritten Runde an beherrschte der Rheinländer den Ring ' vollständig. Seine Ucbcrlcgcnheit wurde schließlich so groß, daß der Unparteiische am Schluß der vierten Runde den Kampf ab brach, um den tapfer kämpfenden Engländer nicht weiteren nutz losen Bestrafungen auszusetzen. Hein Müller fährt nun sofort nach Amerika. Max Schmeling wieder in New Jork. Boxweltmeister Max Schmeling ist mit der „Europa" in New Port etngctrofscn; er fährt nm Donnerstag weiter nach Paterson, wo er seine Schaukampf tournee beginnt. Mit dem gleichen Schiff kamen die deutsche» Teimisspieler Nüßlei» mid Najuch, der schwedische Kunstläufer Gillis Grasström und die norwegische Olympiatruppe in New Port an. Das Dortmunder Scchslngcseld ist mit der Verpflichtung von Manthey-Oszmelta komplett geworden. Folgende 13 Paare treten am 8. Januar die lange Fahrt an: Piet vn» Kempen-Pijnenburg, Dülberg-Tietz, Kroll-Maidorn, Eharlicr-Dcneef, Maczynski-Funda, Manthcy-Oszmella, Linari-Dinnlc, Vopcl-Korsmcier, Rieger-Schenk, Schön-Goebel, Pützscld-Mcyer, Wambst-Broccardo und Rausch- Hürtgen. Tauweller herrschte m fast ganz Deutschland und machte alle Wintersportgedanken zunichte, uni so besser waren aber die Mög lichkeiten in der Schweiz. In St. Moritz wurde das Turnier um den Goldpokal beendet. Im Endspiel erreichte der Berliner Schlitlschuhclnb gegen de» Nacing Club de France Paris nur ein 1 :1, so daß beide Mannschaften als Turniersicgcr gelten, da man vorher ausgemacht hatte, bei unentschiedenem Ausgang das Spiel nicht zu verlängern. Einen schönen Sieg trug ans der Bolgen- schanzc in Davos der bekannte Fritz Kausmnmi-Grindelwald mit Sprüngen von 51,58 »nd 62 Mir. und der Noto 331,80 über seinen schärfste» Konkurrenten Cesare Ch!og»a (330,50) davon. Auch in Oslo herrschte strenge Kälte, so daß die Olympiakandidaten im Eis schnelläufen ungehindert ihre Ausschcidungskämpfe durchführen konnten. Der Massenstart hatte überraschende Zeiten zur Folge, und der Europameister Ballnngrud durchlief die 10 000-Meter- Strecke in der Wcltrekordzcit von 16:46,6. Den seil 1928 be stehenden Weltrekord seines Landsmannes Carlsen unterbot er da mit um mehr als eine halbe Minute. Keine Turncr-Arauciimcisterschaft im Handball 1932. DI« Zpielausschußsitzmig der DT. beschloß, in diesem Jahr von der Austragung einer Frauenmeisterschaft im Handball abzasehen. Für die Männerschast werden 32 (bisher 18) Mannschaften znge- lassen. Die Spiele aus dem Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart sollen unter der Bezeichnung „Jahnspiele" dnrchgeführt werden. Es nehmen daran teil die Kreisgruppensicger im Handball, ferner die Fußballspieler. An den Schlußspielcn 1932 im Faust- und Schlagball sind statt 10 nur noch 8 Mannschaften teilnahmeberech- tigt. Die Sommerspielpause zu bestimmen, wurde den Kreisen überlassen, die sich mit den Sportocrbände» darüber verständigen können. Süddeutschlands Fußbail-Pokalels für das am 15. Januar in Saarbrücken stattfindende Tressen gegen Brandenburg wurde sol gendermaßen ausgestellt: Kreß-Frankfurt: Schütz-Frankfurt, Burk hardt-Brötzingen: Blum-Stuttgart, Leinbcrger-Fürth, Gramlich- Franksurt: Bergmaier-München, Conen-Saarbrücken, Rohr-Mün chen, Rühr-Schwetnsurt, Kellerhof-Frankfurt. Aus dem Papier und höchstwahrschemlich auch aus dem Ruse» eine kaum zu schla- gende Mannschaft! Für de» Luropa-Ilug 1932 hat die Sitzung der Internatio nalen Sportleitung die ersten Vorbereitungen getrosten. Danach wird der Zeitpunkt des Fluges voraussichtlich im August liegen. Die Strecke wird eine Länge von zirka 7500 Kilometern haben und aus drei Großetappe» von je etwa 2500 Kilonieter» bestehen. Die ganze Strecke muß in sechs Tagen bewältigt werden. Die Strecke verläuft voraussichtlich van Berlin Tempelhof über Polen - --Tschechoslowakei — Oesterreich — Ungarn — Jugoslawien—Italien -„ach Rom. Von Rom geht es über Südfrankrcich—Schweiz- Deutschland nach Paris. Die letzte Großetappe führt von Paris Uber Holland—Deutschland—Dänemark—Schweden zurück nach Berlin-Staaken. Die Cndctappe soll als Rennstrecke über einen Dreicckskurs von zirka 250 Kilometern Länge von Berlin-Staaken nach Berlin-Tempelhof führen.
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