Volltext Seite (XML)
ISächsische Elbzeitung Sächsische Schwei, 16. Jahrgang Bad Schandau, Freitag, den 2S. Juli ^932 JIr. ^16 Tagcszcstmig für die Laiidacmciiivc» Z'llicndors, Klciiigicßhübcl, Klciiibciniers- vors, Krippc», Lichtciihain, Millclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossc», Rathmaiinsdorf, Rcinhardtsdors, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wcndischsähre, sowie für das GcscnMgcbici vcr Sächsischen Schweiz. Druck und Verlag: Sächsische Elbzciumg Alma »icke, Inh. Waller Hieke. Veranllvorllich: Waller Hieke. Anzeigenpreis sin !>INt.l: Sie 7gespallene 35 mm brcilc Pelilzcile 2» Psg., siir auswärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 nun breite Acklamczcilc 8V Psg. Tabel larischer Satz nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Nichterscheinen einzelner Nummer» insolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bczugsprciskürzung oder zum Anspruch aus Lieferung der Zeitung — ... -Unterhaltung und Wissen", „Oaü llnterhaltunasblatt", Leben im Aild" Ständige Wochenbeitag«», »di-zu„nri,n,s»n»,Msb->iag-: Leo«» >n> Tageblatt für die .„ idirat das Amtsgericht, EnlhaU die auillichcn Bckannlmachilngcn inr ^c'bnih. — Bankkonlo: das H.mptzoüamt Ba^cha.wa. und ^,27. Erscheint täglich nachmittags 5 Uhr mit Bezugspreis: srci Haus »wnat'ub Bestellgeld. - abholcr mouallich l,l>:> RM'.. — Bei Produktioiisvcrtcucruugcu, Einzeln,,in»,er M, Jllustricrlcr 15 ^,,,7", ,,- >,as Recht der Erhöhuuge» der Löhne nnd Matcrialieuprc'.sc behalten wir uns das Ncciu Nachsorderung vor ^tote Einheitsfront? Mißglückte Zusalnniciischlußbcstrcbnngcn der marxisti;chcu Par teien. — Am I. August erneute marxistische Tcrrorvcr,nchc? Von Or. Kurt B r c n ck c ii. Das Ergebnis der preussischen Landtagswahlen hatte be kanntlich seinerzeit zu sehr lebhaft geführten Erörterungen zwischen sozialdemokratischen und kommunistischen Blattern über die Möglichkeit der Schaffung einer roten Einheitsfront gcsnhrt. Diese Diskussion zeitigte indessen keine greifbaren Ergebnisse, es sei denn, man hätte das Bekenntnis beider Parteien, den Hauptkampf gegen den sogenannten Faschismus in Deutsch land — den es überhaupt nicht bei uns gibt! — zu fuhren, als solches werten wollen. Bei den durch die Wahlen stark geschwächten Kommuuistcu war vielleicht der Wunsch nach ein heitlicher Kamvfcsführung noch stärker vorhanden als bei der „staatserhallcndcu" Sozialdemokratie. Die „Note Fahne" kündigte in einem offensichtlich aus der Moskauer Partei- zcutrale herrühreudcu Artikel damals an, das; die Komnm- nisten alles tun würden, um „mit Hilfe der proletarischen Klasscukraft" Adolf Hitler deu Weg zur Regicrungsmacht zu versperren. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an ähnlich lautende Ausführungen Trotzkis im Auslände, der ebcnsalls zu einer einheitlichen antifaschistischen Aktion das klasscn- bcwußtc Proletariat in Deutschland auffordcrte. Auch Thäl mann versicherte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands vor einiger Zeit dem Korrespondenten einer englischen Zeitung, das; die Kommu nisten alles tun würden, was in ihrer Macht stände, um das Zustandekommen einer nationalsozialistischen Negierung in Preußen zn verhindern. Tatsächlich waren die Kommunisten ja entschlossen, im neuen Preussischen Landtag gegen einen etwaigen Antrag der Rechtsparteien auf Rückgängigmachung der vom alten Landtag beschlossenen Acndcrung der Bestim mungen über die Wahl des preussischen Ministerpräsidenten zu stimmen. Dieser vor ihren Wählern nur schwer vertretbaren Entscheidung wurden sie nur dadurch cuthobcu, daß der frag liche Antrag der Rechtsparteien überhaupt nicht zur Abstim mung gelangte. Im übrigen wurden die ersten komniunistischcn Annähe rungsversuche von den Sozialdemokraten mit bemerkenswerter Kühle ausgenommen, obwohl der mn den früheren Rcichstags- präsidcntcn Löbe gescharte Marxistenkreis sich sehr lebhaft für eine gemeinsame Aktion mit den Moskanjüngcrn cinsctztc. Es kam dann im weiteren Verlauf zu ersten gemeinsamen Demon strationen, zu einem gewissen Burgfrieden der marxistischen Parteien untereinander, und die Angst vor der grössten Partei Deutschlands, dem Nationalsozialismus, zwang hier und da zu mehr Angleichungen beider Parteien im einzelnen, als cs den Dogmatikern beider Lager — von der machtpolitisch noch unbedeutenden Sozialistischen Arbeiterpartei braucht hier noch nicht gesprochen zu werden — anacnehm sein konnte. Die tnarxistischcn Blätter taten ein übriges, „in ans wahltaktischcv Gründen diese ersten zagen Versuche zn einer angeblich ge waltigen und unaufhaltsamen Zusammenschlußaktion aufzu bauscheu. Aber schon die ersten Belastungsproben, oencn dich mehr durch Phrase» als durch Taten züsammengekittete rote Einheitsfront ausgesetzt wurde, erwiesen deren innere Brüchig keit nnd Haltlosigkeit. Als insbesondere die preußische Negie rung durch den Rcichskommissar abgesetzt und der Ausnahme zustand über Groß-Äerlin und die Marl Brandenburg vcr- haugl wurde, forderte die „Note Fahne" unverzüglich die klassenbewussten Proletarier zum Generalstreik heraus, wäh rend die Neichsleitung der Sozialdemokratie ihre Anhänger vor der Anwendung dieses letzten Kaiupfinittels warnte Wo war in diesem Augenblick die mit bombastischen Worten nnd Aufrufen angckündigtc Einheitsfront? Auch in diesem Jahr sind von der Lcitnng der bolschc- wistischeu Propaganda znr Entfesselung der Weltrevolntivu für den ersten Angnst, den Gedenktag des Weltkriegsans- bruches, Unruhen und Demonstrationen in den verschiedensten Landern vorgesehen, wobei natürlich die Blicke der ganzen Welt auf Deutschland gerichtet sein werden, wo gerade am Tage zuvor die Würfel über die Zttsammensctzulia des neuen Reichs tages gefallen lein werden. Wird das von sozialdemokratischen nnd kommunistischen Bürgerkriegsparolen künstlich aufgehctztc „klassenbewusste" Proletariat in Dcuttschland an diesem ersten Angnst tatsächlich seine Hant zugunsten einer in Wohlleben befindlichen Bonzokratie zn Markte tragen? Das ist eine Frage, die schon heute mit erforderlichem Nachdruck gestellt werden mns;. Reich und Länder mögen sich darüber im klaren sein, das; am ersten August mit dem erneuten Aufflammcn mar xistischer Gewalttaten gerechnet werden mns;. Es müssen alle staatlichen Machtmittel eingesetzt werden, nm nötigenfalls mit rücksichtsloser Gewalt sämtliche derartigen Versuche schon im Keime zn ersticken. Irgendwelche mildernden Umstände können nnd dürfen diesen röten Mordbandc» von staatlicher Seite aus in keinem Tcrrorlallc zuacbilliat werden, sonst wird man diesem bnrgcrkriegsahnlichen Treiben nicht Herr. Ler ene- maligc Reichskanzler Vr. Brüning hat jüngst in einer seiner Wahlversammlungen darauf hingcwiescn, die Sozialdemokratie werde durch ähnliche Maßnahmen, wie sie das Reich gegen über den sozialdemokratischen Ministern und Beamten Preußens angewandt habe, dem Radikalismus in die Arme getrieben. Das trisft nicht zn. Mit dem Sturz des Kabinetts Brüning trat die Sozialdemokratie in die Opposition und zwar mit dem klar bekundeten Willen, sich innerhalb dieser Opposition so radikal wie nnr irgend möglich zu gebärden. Die der Sozialdemokratie früher immer wieder angedichtetc „staatserhaltcndc Gesinnung" war nichts weiter als etwas Firnis, die jederzeit abgckratzt werden konnte. Im Negativen, dem Staatszerstörendcn, besteht allerdings seit Jahr nnd Tag «ine rote Einheitsfront sämtlicher marxistischer Parteien! JO PlM" Ser KMW IW PW! Rew York, 29. Juli. Reichskanzler von Papen äußerte sich der „United Preß" gegenüber eingehend über die Absichten seiner Negierung. Der Kanzler hob hervor, der rascheste Weg zur Wiederher stellung der Wohlfahrt der Welt bestände darin, daß Deutsch land seinen Plaß an der Sonne zurückerhalte. Die Welt könne nicht wieder zu Wohlstand gelangen, bevor nicht Deutschland seine Stellung als gleichberechtigter Staat wie der einnehme; das gelte sowohl für das moralische und po litische Gebiet wie für Wirtschaftsfragen. „Meine Regierung", erklärte er, „sieht ihre vornehmste Aufgabe darin, Deutschland die wirtschaftliche und politische Stellung im Völkerleben zurückzugcwinneii, auf die es An spruch hat. Dabei habe ich selbstverständlich im Auge, daß im Interesse der Well den ungeheuerlichen Diskriminalionen, deren Gegenstand Deutschland durch den Versailler Vertrag geworden ist, ein Lude gemacht werden muh, und daß z. B. die moralische Acchlung Deutschlands, die in der Kriegs schuldlüge liegt und in der Wegnahme unserer Kolonien zum Ausdruck kommt, die unter der Begründung erfolgte, dah wir die schlechtesten Kolonisatoren der Welt seien, abgeschafst werden muh. Der Kampf gegen diese Aechtungsbestimmun- gen wird unerbittlich forlgesührt werden." Für eilige Leser. * Dcr imgarischc Rcichsvcrwcscr Admiral von Hort u hat anläßlich des Unglücks der „Niobe" ein herzliches Bei lcidstelegramm an den Reichspräsidenten gerichtet. * Die Staatsanwaltschaft Altona hat für die Erinittlnng von Personen, die den Fcucrüöcrfall am Sonntag, den 17. Juli vorbereitet oder daran als Schützen tcilgcnonunen haben, eine Belohnung von 5UUN Mark ausgesetzt. * Die Kölnische Volkszeitung teilt mit, sic werde in Zci lnngsnachrichtcn in Verbindung mit -Subventionen gebracht, die sic angeblich von dcr preussischen Regierung erhalten habe nnd erklärt, ^daß ihr Verlag niemals Subventionen von der preußischen Regierung erhalten habe. * In Spandau äußerte am Donnerstag abend aus einer Wahlkundgebung dcr SPD. Rudolf Breitschcid: „Mau habc die verstaubten Wachsfiguren wieder herausgcholt nnd in die Regierung gesetzt." Ans Grund dieser Acnßcrnng löste der überwachende Polizeibeamte die Versammlung wegen Vcr ächtlichmachung dcr Rcichsrcgicrung auf. * In dcr Nacht überflog ciu polnischcs Flugzeug die Landcsgrenze und zog über den Ortschaften Friedrichshos nnd Liebenberg in einer Höhe von etwa 7» in mehrere Schleifen. Ucbcr die Stabilität seiner Negierung befragt, meinte der Kanzler, daß sich wegen der Ungewißheit des Ausgan ges der Wahlen für das Geschick seiner Regierung kaum eine Prognose stellen lasse. Er erwähnte jedoch die Möglichkeit, daß die Nationalsozialisten zusammen mit den Deutschnatio nalen eine Mehrheit im Reichstag erzielten oder daß diese Parteien gemeinsam mit dem Zentrum das neue Kabinett bildeten, oder daß sie sich schließlich auch auf die Stützung der gegenwärtigen Negierung einigen könnten. Auf die Frage, ob Deutschlands Forderung auf Gleich berechtigung in Rüstungsfragen bedeute, dah Deutschland aufrüsten wolle, wenn die anderen Mächte nicht abrüstetcn, erklärte der Kanzler: „Rein, wir wollen ein Heer lediglich sür unsere eigene Sicherheit und den Schuh unserer Gren zen, die keineswegs so gesichert sind wie die Grenzen Frank reichs. Das heißt nicht, dah wir ein Heer verlangen, das Mann für Mann so stark sein muh als das Frankreichs, sondern dah wir aus moralischer Ebenbürtigkeit und dem Recht bestehen, eine moderne militärische Ausrüstung zu be sitzen." Dec Kanzler betonte, dah er nie ein militärisches Bünd nis zwischen Deutschland und Frankreich vorgeschlagen habe. Ec habe jedoch bei Herriot gelegentliche Besprechungen zwischen den Gcncralsläben Deutschlands und Frankreichs angeregt, die dazu dienen sollten, Misstrauen zu zerstreuen und beiden Staaken Sicherheit zu gewährleisten. Auf die Frage, ob nach seiner Ansicht die Wiederher stellung Deutschlands auch die Wiedereinführung der Mon archie mit sich bringen würde, meinte der Kanzler u. a.: „Wir haben andere Probleme zu lösen, die weit wichtiger sind. Die ganze Frage ist heute einfach nicht aktuell." Hinsichtlich der inneren Verhältnisse Deutschlands be tonte dcr Kanzler, der Staat sei durchaus in der Lage, mit der Kommunistengefahr fertig zu werden. Der gegenwär tige Kampf seiner Negierung gegen den Kommunismus richte sich gegen den geistigen und kulturellen Bolschewismus. Er fügte hinzu, daß die K o m m u n i st i s ch e P a r t e i nach den Reichstagswahlen nicht a u f g e l ö st oder außerhalb des Gesetzes gestellt werden soll. Hinsichtlich der Prioatoerschuldung Deutschlands betonte der Kanzler, daß Deutschland durchaus die Absicht habe, seine Schulden zu tilgen. Wenn die Frage nach einer Herab setzung der Zinsrate für Deutschlands private Schulden an das Ausland zur Erörterung komme, so werde Deutschland gewiß nicht einseitig Schritte in dieser Richtung unterneh men. sondern eine Einiauna mit seinen Gläubigern zu erzie- e n h i- s Der 31. Juli bedeutet die Schicksalswende für das deutsche Volk! Denkt alle daran, ihr deutschen Männer und Krauen! Gedenkt eurer Pflicht und geht zur Wahlurne! Doch keine Stimme den Marxisten! Wählt national, aber keine Splitterpartei!