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Gklarek-pi-ozeß. Bürgermeister Scholtz vor Gericht I» Beginn der achten Verhandlnngsmoche nn Sklarek prozes; erhoben Milli «nd Leo Sklarek gegen Biirgermeister Scholtz, der als Zeuge vernommen wird, den Vorwurf, im Beleidigungsprozes; des BVG.-Direklors Brolat gegen die „Roke Fahne" einen Meineid geschworen zu haben. Scholtz habe damals beschworen, das; er beim Presseball nur eine Viertelstunde am Tisch der Sklareks gesessen habe und das; er nur ein Glas Rotwein und einen gebackenen Fisch zu sich genommen habe. In Wirklichkeit habe Scholtz sechs Gänge verspeist und am Tisch des Bruders Wax Kaviar gegessen wie die armen Leute Marmelade. Der Staatsanwalt teilte darauf dem Gericht mit, daß die Aussagen des Bürgermeisters damals von zahlreichen Zeugen bestätigt worden seien. Im übrigen habe Leo Skla rek in einem Vergleich erklärt, das; er die Behauptungen nicht mehr aufrechterhaltcn könne. Bürgermeister Scholtz, der darauf in den Saal gerufen wurde, erklärte, dass er keine persönlichen Beziehungen zu den Sklareks gehabt habe. Das Haus der Brüder Sklarek habe er niemals betreten. Garderobe habe er nie von ihnen bezogen. Die Vorgänge beim Prcsscball 1929 schilderte Bür germeister Scholtz genau so wie früher. Er habe eine Vier telstunde an einem Tisch gesessen, von dem er annehmen mußte, das; es sich um den Tisch des Stadtverordneten Ro senthal handelte, der ihn zum Bleiben aufgefordert habe. Bürgermeister Scholtz sagte u. a. weiter aus, das; er zu kieburg keinerlei persönliche Beziehungen gehabt habe. Im Jahre 1925 habe ihm der damalige Stadtkämmerer kar- ding wiederholt erklärt, daß in der KVG. große Verluste ent standen seien, und daß die Gesellschaft deshalb liquidiert werden müsse. 1927 habe man Falschbuchungen sektgestellt. Es seien Werle in die Bilanz gebracht worden, die dort gar nicht hingehörte». Vas sei letzten Endes auf kieburg zu- rückzuftthrcn gewesen. Die Stadtverordnetenversammlung habe schließlich Zu stimmung zu den Bilanzen gegeben und Entlastung erteilt. Die Differenz sei im nächsten Jahre unter Schalldach gedeckt worden. Bezüglich der Falschbuchung sei der Name Kie- burg gefallen. Man habe ihm, Scholtz, gesagt, daß es zweck los wäre, gegen Kieburg varzugehen. Es sei ihm nicht be kannt, daß man Kieburg schonen wallte, weil er ein gefürch teter Mann mar. Hätte er davon gemußt, dann mären der Stadt wohl viele Millionen erspart geblieben. Auf weitere Fragen des Vorsitzenden erklärte Scholtz u. a., daß die Stadt den Verlust von 800 000 RM. gedeckt habe. Ob die Sklareks in irgendeiner Form eingetreten seien, misse er nicht. Der Vorsitzende kam daun auf den Deckenauftrag zu sprechen. Es heiße, daß die Sklareks dafür, das; sie das Loch von 500 000 NM. zustopften, den unsinnigen Deckenauftrag er halten hätten, durch den die Stadt in Decken erstickte. Ge neraldirektor Schüning habe sich bei seiner Vernehmung sehr gewunden ausgedrückt und zugegeben, es könne so ge wesen sein. Ein dem Gericht heute eingereichter Schriftsatz Schönings über diese Angelegenheit laute gleichfalls nicht übermäßig bestimmt. Bürgermeister Scholtz erklärte, hierzu nichts bekunden zu können. Schüning begeht Selbstmord Anschließend machte Rechtsanwalt Hildebrandt, einer der Verteidiger, davon Mitteilung, daß der frühere sozial demokratische Sladlrat und jetzige Generaldirektor der Ber liner Hafen- und Lagerhaus A.G., Schöning, der bekannt lich im Verlauf des Prozesses schwer belastet worden war, Selbstmord begangen hat. Leo Sklarek lachte laut auf. Milli Sklarek sprang in die höhe und zeigte mit den Wor ten auf Bürgermeister Scholtz: „Herr Scholtz, den Mann haben Sie aus dem Gewissen!" Rur dem energischen Vor gehen des Vorsitzenden gelang es, die Ruhe wiederherzu stellen. Rechtsanwalt Dr. Pindar wies den Zeugen darauf hin, daß er im Falle Kieburg anders verfahren hätte als im Falle Sklarek und daß von ihm, obgleich eine Bilanzfäl schung über WO 000 Mark festgestanden habe, nur von Un richtigkeiten in der Magistratsvorlage die Rede gewesen sei. Bürgermeister Scholtz erklärte, daß er sich an diese Dinge bei der Fülle des ihm vorgelegten Materials nicht mehr so genau erinnern könne. Auf jeden Fall bleibe er, Scholtz, bei seinen frühere» Aussagen, da er nichts zu revidieren habe. Nach der Mittagspause wurde als Zeuge der Stadt kämmerer Dr. Karding vernommen. Er bekundete, per sönliche Beziehungen zu den Sklareks habe er nicht gehabt. Einmal habe er einen Anzug bei der KVG. machen lassen, aber erst im Disziplinarverfahren habe er gehört, daß der Anzug nicht von der Firma Sklarek hergestcllt morden sei und daß die KVG. eine Differenz bezahlt habe. Von Fehl beträgen, für die die Sklareks eingetrcten sind, wisse er nichts. Sodann wurde Bürgermeister Lange vernommen, der sich über Kieburg äußerte. Stadtschulrat N i; d a h^ erklärt, er sei öfter in Re staurants zufällig nnt Leo Sklarek zusammengetroffen und habe mit ihm gekneipt. Für sich persönlich habe er niemals Geld von Leo Sklarek erbeten oder bekommen. Gencrnldircltvr Schüning Der fünfte Tote um die Sllarels Der Selbstmord des Generaldirektors Schüning hat großes Aufsehen erregt. Er ist nun neben Kieburg, Schall dach, Busch und Marquardt als fünfter Mann von den im Sklarek-Prozeß Genannten aus dem Leben geschieden. Schüning wurde am Montagmorgen im Schlafzim mer seiner Villa vor dem Ankleidespiegel mit einem Schuß in der rechten Schläfe van seiner Hausangestellten tot auf- gefundcn. Um 8 Uhr morgens war seine Frau weggefah ren, um in der Stadt Besorgungen zu erledigen. Um 8.30 Uhr hatte Schüning nach der Hausbediensteten geklingelt und sie mit einem Auftrag fortgeschickt. Bei ihrer Rückkehr fand die Angestellte Schüning tot auf. Er hat einen Brief an seine Angehörigen hinterlallen, in dem er zum Ausdruck bringt, daß er die ganze Sklarek-Affäre, in die er hineinge zogen morden sei, satt habe und darum aus dem Leben scheiden wolle. MltfchgWrozeb in Bafel In Basel wurde in einem großen Ranschgift-Schmug- gel-Prozcß die Abgabe von 280 Kilogramm Heroin unter falscher Bezeichnung durch einen Chemiker Dr. Müller an den Züricher Kaufmann Regli behandelt. Regli hat das Rauschgift dann nach Ucbersee weiterverkauft. Eine Reihe Mithelfer stand gleichfalls vor Gericht. Dr. Müller wandte nur ein, er habe auf Grund eines seinerzeit niedergeschlage nen Prozesses geglaubt, die von ihm hcrgestellten Morphium- präparatc feie» nicht verboten. Weiter beionte er, er habe die Betäubungsmittel nur a» Regli gegeben, weil er ge wußt habe, das; sie »ach Ucbersee geschickt würde». Der Chemiker Dr. M ülle r-Boscl, qebürllg aus Brei sach (Baden), erhielt neun Monate Gefängnis und eine Buße so» 20 000 Franke», der Chemiker Dr. R a u cd-Genf, gebür tig ans Lahr (Baden) vier Monate Gefängnis und 10 000 Franke» Buße, der Tessiner Wirt Ballinari icchs Wackzen und 10 000 Franken Buße. Gegen Dr. Dievenhorst, Frei burg i. Vr., wurde das Verfahren in Abwesenheit eingeleitet. Eine non Frau Dr. Müller gestellte Personalkaution von 3000 Franken wurde als verfalle» erklärt. Sie, sowie die weiteren Angeklagte:! Wirz und Weidmann wurden freige- sprochcn. Die Verur!e>'tcu müssen gemeinsam die Kosten des Verfahrens in Höhe von 20 000 Franken tragen Brandstifter verursacht 625 000 RW Schaden Vor dem Schwurgericht Freiberg hatte sich der 38 Jahre alte, wiederholt wegen Brandstiftung vorbestrafte Väcker- gehilfe Schubert wegen Brandstiftung und Beamtennö tigung zu verantworten. Schubert war Insasse der Vezirks- anstalt Hilbersdorf. Aus Rache darüber, das; für ihn ein Beschmerdeschreiben an das Arbcils- und Wohlfahrtsministe rium nicht abgcsandl wurde und weil man ans ein an maßendes Schreiben, dessen Inhalt den Tatbestand der Nöti gung aufwies, nicht einging, steckte er das Gebäude der An- statt, in dem die Seilfabrik untergebracht war, in Brand. Der Anstalt wurde dadurch ein Schaden von 625 000 NM verursacht. Schubert erhielt sechs Jahre drei Monate Zucht haus und zehn Jahre Ehrverlust: ai ^rdcm wurde auf Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt. Aus der Tschechoslowakei. Die Katze im Sack. In den Elbtalortschastcn zwischen Aussig und Lobositz er zählt mau sich folgende heitere Geschichte, die den Vorzug hat, der Wahrheit.zu entsprechen: Ein in alle» Elbialrcvicrcn wegen seiner Trcssnnsichcr hcit wohlbekannter Nimrod zog hinaus, um einen Hase» zu schießen. Den guten Mann trieb cs dazu, da ihm seine strenge Gatlin gedroht halte, Gewehr und Jagdtasche zu konfiszieren, wen er nicht endlich einen selbständig erlegten Hasen heim bringe. Das Jagdglück war dem Manne tatsächlich auch hold, und cs gelang ihm, einen Hasen zn schießen, den er beglückt in den Nncksack steckte. Aus dem Heimwege aber kehrte der Nimrod noch ein, nm sein Jagdglück zu sciern. Nach dem 15. Glas Vier <!) brach er ans. Die in der Schenke zurückgebliebe nen Gäste wälzten sich vor Lachen, und das war ein schlimmes Zeichen. Der Nimrod schritt, etwas unsicher, aber doch wacker aus, und, als ihm daheim seine Gattin mit strengem Blick die Türe öfsncle, überreichte er ihr triumphierend den Rucksack. Die Fran ging in die Küche nnd zog eine — tote Katze heraus. „Gute Freunde" hatten den Tausch bewerkstelligt, nnd das Ende war schrecklich. Der Schießprügel wurde von der ener gischen Gattin konfisziert nnd dem unglücklichen Schützen eine strenge Diät im Bicrtrinkcn verordnet .... Rumburg. Kl e i d c r s ch m u g g c I. Von Zollfahn dungsbeamten wurde fcstgestcllt, daß sich schon seit Jah ren Einwohner in mehreren Orten der sächsischen Oberlausitz in Rumburg Kleidungsstücke anfcrtigcn ließen nnd diese unverzollt über die Grenze brachten. Sie werden die Ware abzugebc» nnd den Zoll nachznentrichtcn haben; außerdem droht ihnen eine empfindliche Geldstrafe Ucberschwcmmmigc» in Frankreich. Paris. Starke Rcgenfällc haben in den letzten Tagen in verschiedenen Gegenden U cber s ch w e in m n n g e n verur sacht, besonders im Garonnetal. Auch die Nebenflüsse der G aronnc sind über die Ufer getreten. Bei Saint G i - rons mußte die Bevölkerung der niedrig gelegenen Stadt teile in aller Eile ihre Wohnungen räumen. Zwei Einwoh ner konnten noch im letzten Augenblick von der Gendarmerie vor dem Ertrinken gerettet werden. Der Sachschaden ist be deutend. Mehrere Fabriken stehen unter Wasser. Der Fcrn- sprcch- und Tclcgraphcnvcrkchr ist gestört. Auch bei Tou louse tritt die Garonne über die User. Die Stadtverwaltung hat alle Vorbereitungen sür eine rechtzeitige Räumung ge »rossen. Spiel und Sport. Im Kölner Sechstagerennen brachte die Nacht zum Mon tag nur unwesentliche Veränderungen, zumal sich das Feld in Rundenspiolerei gefiel. Linari stürzte und mnßte mit einer Ge hirnerschütterung in ei» Krankenhaus geschafft werden. Miethe fährt vorläufig ata Ersatzmann weiter. Morgens 6 Uhr lagen Schön-Goebel allein in Front mit Rundenvorsprung vor Buschen- Hagen-Frankcnstein, Ricger-Ticjp Pijnenburg-Bulla, Damm- Dumm, Zims-Perelacr und Rausch-Hürtgen. Bei den Berliner Lishockeyspiclen trennten sich am zweiten Tag der Berliner Schlittschuh-Club und die British Ice Associa tion 3:3 (1:3, 2:0, 0:0) unentschieden; Lcgja Warschau kam zu einem Siege gegen die Eishockey-Auswahlmannschaft Branden burgs, allerdings nur 1 :0. Sonja Henie war wieder in ihren Tnnzvorführungen besonders gut. Frankreich besiegle Deutschland im Ländcrkampf der Tonnls- lehrer in Berlin mit 3 :2. Die Punkte für Deutschland machten Nllßlcin durch einen Sieg über Namillon und Nüszlein-Najuch durch einen Erfolg im Doppel über Ramillon-Plna. " Das 51. Rew Parker Sechstagerennen wurde Sonntag nacht vor 10 000 Zuschauern mit großen Jagden eröffnet. Dülberg- Grimm setzten sich bald nn die Spitze des Feldes, das — 1 Runde zurück — von Gnerra-MacNnmnra angeführt wurde. 1 Aus Gtav« und «and. 2. Dezember. rb-17: Fernandes Cortez, der Eroberer Mexikos gest (geb. 1-185). — 1805: Sieg Napoleons l. über die Russe» und Oesterreicher bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht). — 1852: Pro klamierung Louis Napoleons als Napoleon lll. z»m erb lichen Kaiser der Franzosen. Sonnenaufgang 7.-13 Sonnenuntergang 15.55 Mondaufgang 23.39 Mondnntergang 12.53 * khristmonat Mit grimmiger Kälte hat sich der im übrigen milde und weniger garstig verlaufene November verabschiedet. Ent gegen allen Wettervorhersagen hat er dem anrückenden De zember die Eisherrschoft streitig gemacht, denn über Nacht sank die Temperatur von 5 und 6 Grad über Null auf ebensoviel unter Null imd gar noch tiefer. Ein schnei- deiider Nord-Ost läßt draußen in der Flur alles erstarren und Eisblummen an de» Fenstern empfangen den Dezem ber. Das ist eine nette Ueberraschung, die uns eigentlich erst der Dezember zugedacht hatte. Diesem aber nimmt man solch gestrenges Regiment nicht so übel; denn erstens ist er nun einmal der Wintermonat, und zum anderen bringt er uns das kerzenhelle Weihnachtsfest. Schon unter Karl dem Großen erhielt der Dezember die Bezeichnung „Heilag- Manoth", d. h. heiliger Monat, die sinngemäß noch in „Christmonat" steckt. Ai^horchen macht uns der Name „Wolfsmonat", weil wir kaum mehr wissen, daß es noch vor 200 Jahren Wölfe in großer Zahl in Deutschland gab, die im Winter hungrig in Dörfer und nichtumgrenzte Städt chen einfielen. Der Dezember ist des Winters stiller, grauer Gnom mit tiefem abendlichen Düster, mit schlummernder Natur, äus ser sich die kahlen Konturen der Sommerhecken und Laub bäume und die immergrünen, mitunter schneebemäntelten Nadelhölzer herausschälen. Eigentlich ist es paradox, daß seine ersten Wochen noch zum Herbst gehören, da erst am 21. und 22. der Winter kalendermäßig erscheint. Aber auch die alten Bauernregeln verweisen den Christmonat in den Winter. Nach ihnen hat Frostwetter gute, regnerische Witterung schlechte Bedeutung. So sagt der Volksmund: „Liegt im Dezember hoch der Schnee, so gibt es Korn auf jeder Höh'." „Kalter Dezember und fruchtreich Jahr, sind vereinigt immerdar." „Wenn der Nord zu Vollmond tost, folgt ein langer, harter Frost." „Schneefurche — Getreide- furchc, gefrorene Furche — verlorene Furche." „Ein dunk ler Dezember deutet auf ein gutes Jahr, ein nasser macht es furchtbar." „Steckt die Krähe zu Weihnacht im Klee, sitzt sie zu Ostern oft im Schnee." Der Charakter des Dezember wetters soll sogar vorbildlich sein für das Frühjahr nach Sen Volkssprüche»: „Wie der Dezember, so der Lenz, trockener Dezember, trockener Frühling." „Wie der Dezem ber pfeift, so tanzt der Juni." Besonders sind die Volkssprüche zahlreich, die sich um Weihnachten und die Christnacht ranken. Schnee und Frost sind nach diese» angenehm, da sie ein gutes und fruchtbares- Jahr verkünden sollen. Besonders die Tage von Weihnachten bis Dreikönigsfest, also während der heiligen zwölf Nächte, sollen wetterbedeutsam sein für das kommende Jahr. Wie die Jugend sich den Dezember vorstellt, der Schnee- und Winterfreuden bringt, sagt ein Kindervers: „Dezember ist ein strenger Mann, doch wenn er just am strengste» ist, schickt er uns den heil'gen Christ, da geht erst recht die Freude an." * — Die Natur als Künstlerin. Wer am Sonntag in der Frühe seinen Weg von Königstein an der Elbe aufwärts nach Bad Schandau nahm, den überraschte beim Anblick des Li li e n st c i n s eine eigenartige Ratnrcrschcinnng, die ihn ver anlaßte, seine Wandcrschrittc anznhaltcn. Die Westseite des Felsens erschien wie mit metallischer Glasnr über zogen, die sich binnen kurzem weiß färbte, so daß man glaubte, der Lilicnstein sei über und über mit Zucker bestreut, und eine wcihuachllichc Stimmung überkam den Beschauer; aber bald entschwand auch dieses Bild, und der Fels zeigte wieder die metallische Glasur wie am Anfang der Beobachtung, doch auch dies währte nicht lange, die Glasur verschwand, und der Fels war wieder der alte. — Diese Erscheinung mag daraus zurückzusührcn sei», daß iu höheren Luftschichten kalte und warme Luftströmungen sich mit Regen nnd Schneefall abwcch sclleu. Im Tale selbst war von all dem nichts zn spüren. — Die Vorzüge »nd Nachteile der Wollhandkrabbe. Man hat in den letzten Monaten viel von der W o l l ha n d k r a b b c gchört. und dabei verlautbarte uur wenig Gutes über diesen Fremdling in unseren Gewässern, der aus dem fernen Osten den Weg nach dem Westen gefunden hat. Er tauchte iu großen Mengen zunächst in der Elbe nnd ihren Nebenflüssen nnd in nicht veil geringerem Maße in der Uutcrwescr aus, machte sich »ach und nach aber auch iu den Biuuenslüsscn bemerkbar, und so blieben «die Wasserläufe der Provinz Hannover nicht von ihm verschont, ja auch iu der Stadt Hannover begegnete mau ihm au den Flußuseru. Mau las von dem starke» Ausbrei luugsvcrmögcn der Wollhandkrabbe, und daß die Bemühungen, ihrem Heimischwerdcu iu Deutschland culgegcuzuwirkcu, vcr gcblich blieben. Als daun die Sachverständigen sich die Krabbe, die ihre Heimat bei den Chinesen hat, näher besahen uud ihr Wesen unter Beobachtung stellten, ergab sich, daß sie als Schäd liug der Fischerei nur insofern zu betrachte» ist, als sie durch ihre Jagd auf Muschel» und Schnecken den Fischen die Rah rung nimmt, ohne im übrigen die Fische selbst zu schädige«. Mau Halle uuu Wohl die Vertilgung des schädlichen Fremd lings ins Ange gefaßt, war aber nicht der Frage uachgegangen, inwieweit man ihn etwa sür Nahrnugsmittelzwecke nutzbar machen könne. Diesem Problem trat man erst in allcrjüugstcr Zeit näher, lind zwar, wie schon kurz berichtet, mit unerwartet gutem Erfolg, dcnu bei einem uulängst veraustaltctcn Probc- esseu stellte» Fachleute fest, daß die Wollhandkrabbe in entsprechend zubcreUetcm Zustande als Leckerbissen hervorragend zu werten ist. Der Oberfischmcister der Provinz Hannover, Dr. Schiemcnz, hat sich auch seiucrscits dem Studium der Wollhandkrabbe angeschlossen, und es ist, soweit wir unterrichtet sind, eine umfangreiche Publikation über sie aus seiner Feder in absehbarer Zeit zu erwarten. Königstein. F c st g c u o m m e u e Z e ch p r e l l e r. Vier Tschechoslowaken, die ohne gültige Ausweispapierc Anfang vo riger Woche bei Rosenthal die Grenze überschritten hatten, mie teten sich am Sonnabend kurz vor 12 Uhr im Gasthaus „Stadt Dresden" ein. Nachdem sie bis weit in den Vormittag hin ein geschlafen hatten, machten sie eine Zeche von über 14 Mark. Hieran entfernten sich drei heimlich, während der vierte die Zimmertür von innen verriegelte und darauf aus dem ersten Stock in den Hof hinunter sprang. Zwei nahmen ihren Weg über die Cunncrsdorscr Straße nach Pfassendorf, die beiden anderen schlugen dagegen die Richtung nach Bad Schandau eiu. Als sie merkteu, daß sic verfolgt wurden, suchten sie sich zn der stecken, konnten aber mit Hilfe von Zivilpersonen dingfest ge macht werden und dem hiesigen Amtsgericht zugesührt wer den.