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Foroerunge» zu Nellen, sondern nur die Hoffnung auszu- drücken, das; die Deutschen „aus eigenem Antrieb" etwas Befriedigendes vorschlagen würden. Die Mehrzahl der beteiligten Mächte hat bereits die Einladung zur Londoner Konferenz angenommen. Ueber die Vorgeschichte der Einberufung der Minister- kouferenz weis) ein französischer Korrespondent des „Daily Telegraph" aus Paris folgende Einzelheiten zu berichten: Ministerpräsident Laval hatte sich dem britischen Vorschlag, am Montag eine internationale Konferenz in London abzu halten, widersetzt. Während der Nacht zum Donnerstag aber erhielt Henderson aus London beunruhigende Meldungen über die Folgen, die eine Verschlimmerung der deuischen Krisis auf die ausländischen Märkte haben könnte. Um Mitternacht teilte .Henderson dem Ministerpräsidenten Laval telephonisch mit, daß MacDonald sich außerstande gesehen habe, die Einladung zur Londoner Ministerkonferenz auf- zuschieben, und auf eigene Verantwortlichkeit gehandelt habe. Morgens folgte dann eine zweistündige Konferenz im Ar beitszimmer Lavals im Innenministerium. Der Minister präsident erklärte sich grundsätzlich mit einer internationalen Konferenz einverstanden, aber nur unter der Bedingung, daß die deutschen Minister erst nach Paris kämen, und daß mit ihnen eine grundsätzliche Vereinbarung über den Plan finanziellen Beistandes, den die französische Regierung ent worfen habe, erreicht werde. * England gegen Finanzkontrolle Nach einer Neulcrmeldung wird das angebliche fran zösische Angebot, sich an ctyer Anleihe von einhundert Mil lionen Mund Sterling für Deutschland unter der Bedingung einer Art von Kontrolle über die deulschen Zölle zu beteili gen, in Londoner politischen Kreisen lebhaft kommentiert. Der Vorschlag begegnet Bedenke», und man glaubt, daß er In der gegenwärtigen Form kaum von der britischen Re gierung angenommen werden dürste. Was plant Frankreich wirklich? Der Pariser „Times"-Vertrcter meldet: Die Anregung vetreffend die Anleihe von zwei Milliarden Mark soll von Finanzminister Nandin stammen. Eine solche Anleihe iMrde natürlich einige Rückwirkung auf die geplante deutsch-öster reichische Zollunion haben. Die Franzosen fassen zwei Mög lichkeiten ms Auge. Entweder würde die Anleihe an Deutsch land direkt gewahrt werden oder durch Vermittlung einer Zentralbank wie der Dank von England erfolgen. In letzterem Falle würde die Notwendigkeit einer Einberufung des französischen Parlaments umgangen werden Was die Frage der Garantien betrifft, so wird etwas undeutlich von einem „politischen Moratorium" gesprochen, das Deutschland ohne Verletzung seiner würde unterschrei ben könne. Ferner sagt der Korrespondent, die Schritte dei deutschen Regierung und der Rclchsbank hätten in Paris einen ausgezeichneten Eindruck gemacht und würden als Merkmal einer veränderten Haltung und als Beweis dei Aufrichtigkeit betrachtet. * Amerikas Rolle „New Pork Times" erklärt, die finanzielle Erholung an allen Weltmärkten sei hauptsächlich dem guten Ein druck, den die deutschen Maßnah m e n gemacht Hüt ten, und dem sich bereits geltend machenden Einfluß der Pa riser Besprechungen zuzuschreiben. Stimsons Entsendung berechtige zu der Hoffnung, daß der „Inoffizielle Beobachter" früherer Jahre nunmehr endgültig verschwinde. Die große Wandlung in der internationalen Stimmung, die sich be reits durchgesetzt habe, sei hauptsächlich auf die überlegten Bemühungen der Staatsmänner und der so oft verschrienen internationalen Bankiers zurückzuführen, von deren sachver ständiger Mitarbeit eine wirksame Lösung der gegenwärti gen Schwierigkeiten erwartet werden dürfte. „Keine Prognose möglich" Abwartende Haltung in Berlin. Berlin, 18. Juli. In Kreisen des Neichskabinetts ist man sich über die schwerwiegende Bedeutung der Kanzlerreise vollkommen im klaren. Ihr Ergebnis ist zunächst entscheidend dafür, wie sich die Dcvisenlage gestaltet, wenn in der nächsten Woche da- Bankgeschäft wieder in normalere Formen hinübergeführ: wird. Von unterrichteter Seite wird betont, daß irgend welche Bedingungen oder bestimmte Pläne, wie sie in der Pariser Presse aufgestellt werden, der Neichsrcgierung nicht Kenntnis gebracht worden sind Trotzdem bezweifelt man in politischen Kreisen natürlich nicht, daß die fran zösischen Minister dem Kanzler und dem Außenminister Wünsche vorlegen, die die deutschen Staatsmänner vor gan^ schwerwiegende und verantwortungsvolle Entscheidungen stellen. Die Einladung selbst, die seit heute vormittag offiziell vorliegt, ist in der höflichsten und zuvorkommendsten Art gehalten. Die französische Regierung hat die deutschen Her ren gebeten, sich als ihre Gäste zu betrachten. Die Dele gation wird jedoch aus Zweckmäßigkeitsgründen in der deutschen Botschaft wohnen. Die Minister kommen nachmittags um 2 Uhr in Paris an. Um 4 Uhr wird bereits die erste Besprechung stattfin den, und zwar zunächst mit den französischen Ministern. Für diese Aussprache stehen nur etwa drei bis vier Stun den zur Verfügung, da am Abend ein Essen zu Ehren des Duke of York stattfindet, an dem die französische Negierung aus Gründen der Höflichkeit gegenüber England teilnehmen muß. Am Sonntag wird die Besprechung dann fortgesetzt unter Zuziehung der Vertreter von England und Amerika, möglicherweise auch von Italien, wenn Grandi über Paris nach London fahren sollte. In Berlin nimmt man an, daß Henderson am Sonn tagnachmittag bereits nach London zurückkehrt, da er die große Konferenz vorbereiten muß Die übrigen Teilnehmer werden Paris erst am Montagvormittag um 10 Uhr ver lassen und um 5 Uhr nachmittags in London eintrefsen. x Rach Ausfassung unlerrichleler kreise ist cs vollkommen unmöglich, schon jetzt eine Prognose zn stellen. Rian weist immer wieder darauf hin, daß der Ausgangspunkt für die Pariser Reise in der bekannten Rundfunkrede des Reichs kanzlers zu scheu ist. Es kommt daraus an, Wege zu suchen, die zu einer wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Beruhigung führen. Dazu wird betont, daß die deutsche Delegation keine Fordernng annehmen wird, die der Ehre und den Interessen Deutschlands widerspricht. Die Sachverständigenlonserenz Zunächst nur vorbereitende Arbeiten. Loudon, 18. Juli. Der Ausschuß der Sachverständigen zur Lösung der sich lm Zusammenhang mit der Durchführung des Hoover- Feierjahres ergebenden Probleme, in dem Belgien, Frank reich, Deutschland, Großbritannien, Japan und die Ver einigten Staaten vertreten sind, kam in feiner ersten Sitzung zu dem Entschluß, sich in Anbetracht der Unsicherheit der gegenwärtigen Lage und im Hinblick auf die am Montag anberaumte Ministerkonserenz in London im Augenblick aus die Behandlung von Präliminarsragen zu beschränken. Sir F. W. Leith-Noß wurde zum Vorsitzenden gewählt. Zs wurde beschlossen, einen Unterausschuß cinzusctzen, der sich mit der Untersuchung der bestehenden Verträge für Sach- lieferungen befassen wird. Jede Macht, die in dem Ausschuß nicht vertreten ist, kann eine schriftliche Erklärung über An gelegenheiten, die sie besonders berühren, einrcichcn, und der Ausschuß wird ihr dann Gelegenheit geben, diese Erklärung, falls nötig, durch persönliche Besprechungen zu ergänzen. Oer Unterausschuß trat am Nachmittag zusammen, dagegen hat sich der Hauptausschuß bis auf Montag nach Ankunft der Minister vertagt. Die Pariser Verhandlungen. Unser Bild zeigt von links nach rechts: Finanzminister Flan- din, Briand, Henderson, Laval und Minister Raynaud bei den vorbereitenden Verhandlungen in Paris. Keine Entscheidung von Bedeutung in Daris vor der Londoner Minister konferenz. London. Die Meldung einer englischen Zeitung, das; M a c- donald nach Paris gehen werde, wird amtlich energisch de mentiert. Die Verlautbarung besagt, das; die Vorbereitungen ;nr die Ministerkonserenz in London in Verbindung mit der finanziellen Lage in Deutschland wciicrgchcn. . Alle cingclade- ncn Länder hätten die englische Aufforderung in zustimmen dem Sinne beantwortet, nur von Frankreich sei bisher noch keine Antwort eingclrosfcn. Tie Besprechungen in Paris, so heisst cs weiter, trüge» nur eine» vorläufigen und informatorischen Charakter. ES könne dort vor dem Zusammentritt der Londoner Ministertvnfcrcnz keine Entscheidung von wcilcrgchcndcr Bcdentnng gefällt wer de». Es finden sich in London auch ernste nnd verantwortliche Stimmen, die jetzt nachträglich die Verschiebung der Ncise der englischen Minister nach Berlin für einen Fehler anschen. An scheinend ist ma» in London auch um der Politik Hendersons in Paris nicht ganz einverstanden. Sicherlich bedarf die Frage der Klärung, ob der cuglsche Ans;cuministcr von den franzö sischen Bedingungen Kenntnis hatte, als die deutschen Minister zur Reise »ach Paris ansgcsordcrt wurde». Der Gouverneur der Baut von England Halle am Freitag wieder Besprechungen beim Ministerpräsidenten, über deren Inhalt der Oeffcntlichkeii nichts bckanntgcgcbcn wurde. Jedoch vertritt die Bank von England »och immer de» Standpunkt, das; Deutschland, wen» irgend möglich, den Weg der Selbst hilse wcitcrgchcn soll, und das; derartige Bedingungen, wie sie von Frankreich gestellt sind, sich mit den Grundsätzen einer ge sunden Finanzpolitik nicht vereinbare» lasse». Andeutuuge», unter Umständen auch ohue Frankreich einen Kredit für Deutsch land, falls ein solcher wirklich notwendig sei, bercilznstcllcii, waren am Freitag ausgeprägter als au allen vorhcrgegangcnen Tagen. Hoover gegen die srgnzWAn Forderungen. Berlin. Wie die Morgcnblälter aus Washington ergänzend melde», bemerkte Castle zn den französische» Bedingungen für die Gewährung einer Anleihe an Deutschland, Hoover habe, als Sti m s o n ihm diese Forderungen miitcilte .erklärt, das; Amerika sie unmöglich diskutiere» kö»»e, und das; die französischen Staatsmänner nach einer Unterhaltung mit Dr. Brüning selbst einsehcn würden, das; sie nndnrch- sührbar seien. Die Rcichsrcgicrung habe, so betonte Castle, in de» letzten Tagen einige sehr energische nnd gute Maßregel» ergriffe», die dem Reich über die nächste Zukunft hiuweghclfcu würden. Nunmehr könne Deutschland erwarte», daß schleunigst ein ans möglichst lauge Zeit berechneter Hilssplau gefaßt werde, und das sei die Aufgabe der Londoner Konferenz. Die Berliner Dresse zur Abreise des Kanzlers. Berlin. Einige Berliner Blätter beschäftigen sich noch kurz mit der erfolgten Abreise des Kanzlers nach Paris. — Die „DAZ." betont, die Verhandlungen des Kanzlers in Paris werden mit deutschen Forderungen nnd Vorschläge» beginnen müssen, vor allem mit der Forderung »ach Kassierung des Ponngplancs und wirklich endgültiger Abschaffung der Tri bute, die die ganze kapitalistische Welt gegenüber dem Bolsche wismus geschwächt und zerrüttet haben. —Der „Vorwärts" sagt, die Sozialdemokratie wünsche Brüning und Curtius Er folg und werde sic mich ihren Taten beurteilen. Man könne hoffen, das; Engländer nnd Amerikaner den Weg der Billigkeit nnd des gesunden Menschenverstandes zeigen werden. Dafür könne man ihnen dankbar sein, aber schöner wäre es, wenn Deutsche uud Franzosen diesen Weg allein fänden. — Die „Deutsche Tageszeitung" meint, das; nicht nur das deutsche Lebcnsintercsse, sondern auch die deutsche Würde ver langt hätte, die Reise mindestens so lange hinauszuschicben, bis die französische Regierung zn den in den französischen Presse veröffentlichten Kapitulations- und Niederwcrfungsbe- dingungen amtlich sich geäußert hätte. Jede Verhandlung in Paris sei ungemein gefährlich. PM MlIWlW U Wk MW WklW MMWIU. Ei» Brief au den Reichskanzler. Berlin. Ramens der Frakliousgemcinschaft des Christ lich-Sozialen Volksdicnstes und der Konser vativen VolksparIci haben die Abgeordneten Sims- scndörfcr und Gras W c st a r P an den Reichskanzler vor seiner Abreise nach Paris folgenden Brief gerichtet: „Wir haben mit unseren Stimmen die Einberusung des Reichstages verhindern Helsen uud sind bereit, Ihre seitherige Politik weiterhin ;u stützen. Das ist nur möglich, wenn Sie, Herr Reichskauster, iu Paris die dcmütigcuden und culwürdi gcuden Forderungen, die Sic dort zn erwarten scheinen, un beugsam ablehueu uud insbesondere jede Bindung der Hand- luugssrcibcit für die Zukunft vcrmeidcn. Wenn das Ausland jetzt nicht bereit ist, ohne entwürdigende Bcdingnugc» einen Teil der entzogenen Kredite znrückzngcbcn, nnd zwar in lang- srisliger Form, durch die ciue Wiederholung derartiger Krisen vermieden wtio so nms; das deutsche Volk seiuc Lebenshal tung und seine Wirtschaft aus die veränderte Kapitalgrundlage cinstcllcn. Rücksichtnahme aus Schäden, die dadurch dem Aus lände erwachsen, ist nicht mehr möglich. Das deutsche Volk wird aber, davon sind wir überzeugt, unter tatkräftiger Füh rung die schweren Opfer, die damit verbunden sind, tragen und um seiner Freiheit willen in Armut Weiterarbeiten und kämpfen. Nur eine Regierung, die eine derartige Politik mit fester Hand nach innen und außen führt, wird von Bestand sein können, die gegenwärtige Krise überwinden nnd uns der Freiheit cntgcgcnführen." Die W i r t s ch a f I s p a r t c i und das Landvolk ha ben sich mit Rücksicht ans den ersten Satz des Schreibens die sem Schritt nicht angeschlosscn, pslichtcn ihm aber im sonstigen Inhalt voll bei. Desgleichen nimmt in der „Nalionallibcralcn Korrespondenz" der Parteiführer der Deutschen Volks pariei, Tingcldev, unter der Ucbcrschrisu „Deutsche Schiclsalstagc" das Wort zu längere» Ausführungen über die gegenwärtige Lage, in denen er zum Schluß erklärt: Die Er klärungen des Reichskanzlers nnd unseres Freundes Curtins i» oc» letzten Tagen geben mir die Sicherheit, daß sic nichts er tragen nnd sich zn nichts verpflichte» werde», was gegen das Ehrgefühl, was gegen die nationale und wirtschaftliche Lcbcnö- srcihcil unseres Volkes richtet. Sollten sich allerdings die von der sranzösischcn Presse veröffentlichten „Bedingungen" als die Grnndlagc erweisen, ans der die sranzösischcn Slaalsmänncr eine angebliche „Verständigung" uns autragcn wollen, so kann hier nur die einzige Antwort gegeben werden: „Eine deutsche Regierung, die das unterschreiben wollte, würde im selben Augenblick die Grundlage ihrer Existenz im deulschen Bolle ver loren haben. Die Ernährung der Boller gesichert Die Mobilisierung der Lrnle muß gesichert werden. Berlin, 18. Juli. Der stellvertretende Vorsitzende der Landvolk-Partei, Reichstagsabgeordncter D r. Gereke, veröffentlicht ange sichts der gegenwärtigen Krise einen Appell, worin er be tont, es zeige sich jetzt wieder, welch ausschlaggebende Be deutung einer leistungsfähigen Landwirtschaft zukomme, die in der Lage ist, das deutsche Volk aus eigenen Kräften zu ernähren. Diese Erkenntnis rechtfertige die Maßnahmen zum Schutze der deutschen Landwirtschaft. Die deutsche Landwirtschaft sei trotz ihrer Rotlage im stande, auch heule noch die Ernährung des Volkes, auf die es jetzt in erster Linie ankomme, sicherzustellen. Es wird dann auf die verantwortungsvolle Aufgabe der Landwirtschaft verwiesen und gesagt, die Landwirtschaft müsse von sich aus ungerechtfertigte Preissteigerungen ver meiden. Für den Verbraucher aber sei es eine Ehrenpflicht, stets nur auf einheimische Erzeugnisse zurüclgugreifen. Soll« die bevorstehende Ernte schnell und reibungslos geborgen und dem Verbraucher zugeführt werden, so sei es eine der vornehmsten Aufgaben der Neichsregierung, die Finanzie rung der Einbringung der Ernte trotz aller bestehenoen Schwierigkeiten unter allen Umständen sicherzustellen. Eine solche Maßnahme müßten auch die Verbraucherkreise billi gen, weil die Mobilisierung der Ernte die Abgabe von De visen für ausländische Nahrungsmittel überflüssig mache und daher zur Stützung des Vertrauens in die deutsche Mark beitrage. Kennzeichnung des Brolgewichls Durch die Notverordnung vom 5. Juli 1931 haben die Bestimmungen des Brotgesetzes über die Herstellung von Roggenbrot nach fesitzm Gewicht und über die Angabe des Lrotgewichts eine neue Fassung erhalten. In Verfolg hier von hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirt schaft mit Zustimmung des Ncichsrats die erforderlich« Ausführungsverordnung erlassen: Diese „Verordnung über die Angabe des Brotgewichts", die mit dem 15. August 1931 in Kraft tritt, schreibt im we sentlichen vor, daß das Brotgewicht auf dem ungeteilten Brote in Gramm oder Kilogramm leicht erkennbar auf der Kruste (Rinde) durch Eindrücken eines Stempels in die Oberfläche des Teiges oder durch feste Anbringung einer Papiermarke oder auf einer Banderole anzugeben ist. Ist das Brot in einer Umhüllung verpackt, so ist es erforderlich, aber auch genügend, wenn die Gewichtsangabe leicht erkennbar auf der Umhüllung angebracht ist. Um den Uebergang zu erleichtern, ist ferner noch vorgesehen, daß bei dem in einer Umhüllung verpackten Brot bis zum 1. Oktober 1931 die Angabe des Gewichts auf der Kruste (Rinde) ausreichend ist. Zusammenstöße vor der Kieler Universität. Kiel. Am Frcitagmittag kam cs vor der Universität zu Schlägereien zwischen politischen Gegnern. Von sozialistischer Seite waren Flugblätter gegen die Nationalsozialisten vor der Freitreppe der Universität verteilt worden. Nationalsozialistische Studenten suchten die Gegner zn vertreiben. Es entwickelte sich eine Schlägerei. Das Ueberfallkommando brachte die Gegner auseinander. Mehrere Verhaftungen wurden Vorgenvmmc». Träncngasbvmbcn gegen Ansammlungen i» Koblenz. Koblenz. Am Freitagabend kam es in der Kastorstraße, wo schon in den letzten beiden Nächten Kommuuistenansschreitun- gcn stattgefnnden hatten, verschiedentlich zu Ansammlungen. Die Polizei riegelte die Straße nnd die angrenzenden Straßeu- züge ab nnd zerstreute, nm Ausschreitungen vorznbcnge», die Zusammenrottungen mit Tränengasbombcn. Blutige Prvtcstkmidgcblmg gegen eine Ncgcrhinrichtnng in Amerika. Nenyork. Ein großer Teil der Negerbcvölkernng der Stadt C a m Phill im Staate Alabama veranstaltete eine große Pro- tcstknndgebung gegen die bevorstehende Hinrichtung der wegen angeblicher Gewaltianng weißer Mädchen zum Tode verurteil ten elf Neger. Es kam zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei, wobei ein Neger getötet nnd viele andere verletzt wurden. Desgleichen wurde ein höherer Polizeibcamtcr ver wundet.