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S8 -»helfen, oder aber, wo solches nicht vorhanden, den Tieren pro Kopf und Tag 10 Gramm Futterkreide oder Futterknochenmehl zu geben, das am besten dem etwas angefeuchteten Häckselfutter oder den Rüben beigemischt wird. Weiter ist zu berücksichtigen, daß den Kartoffeln wenig Eiweitzstoff innewohnt, ein Mangel, der durch Beifutter von Maisbrot, Kleie, oder Malzkeimen be hoben werden muß. Heu und Stroh dürfen daneben natürlich nicht fehlen und sollen zum mindesten zu gleich großer M nge wie die Kartoffeln selbst verfüttert werden. ^-WWenen Ser DmmerpNsnren. ZVon Emil Gienapp, Hamburg Wohl keine andere Praxis erfolgreicher Zimmerpflanzenpflege nimmt das Interesse des Liebhaber-Publikums so sehr in Anspruch wie"die des zweckmäßigen und zeitrichtigen Beaießcns, denn die Frage, wann und wie soll ich diese oder jene Art meiner Zim merpflanzen gießen, ist eine der ständigen Erörterungen im Kreise privater Pflanzenpflege. Wie schon vor Zeiten, so ist das Be gießen auch heute noch die wichtigste und wesentlichste aller Pflege regeln der sportlichen Zimmergärtnerei, und ist es den letzten Jahrzehnten um so mehr geworden, je mehr an Stelle erprobt widerstandsfähiger und in der allgemeinen Unterhaltungspslege verhältnismäßig anspruchsloser Großvaterpflanzen (Fuchsien, Geranien, Brandchäume, gewöhnliche Kakteen, Myrten, Oleander usw.) neuere und nicht zuletzt auch tropische und subtropische Pflanzenarten (Palmen, Orchideen, Farne, Edeltannen, Olivien usw.) in der Zimmerpflege heimisch geworden sind und sich hier je länger je mehr als recht dankbare.Pfleglinge erwiesen haben. Aber gerade diese fremdländischen Neuheiten sind es, die das Laienpublikum zwingen, sich mehr wu bisher mit der kulturellen Unterhaltungspflege anderer Zimmerpflanzen vertraut zu machen, um sich des neuen Besitzes nicht nur vorübergehend als gelegent liche Geschenkpflanze, sondern auch noch in späteren Iahren an deren Blatt- und Blütenfchönheit zu erfreuen. Und daß dies bei vorhandener Lust und Liebe zur Sache und einem empfindenden Verständnis für das Wohl und Wehe seiner Pfleglinge auch beim Laien sehr wohl möglich ist, davon reden solche Exemplare augenscheinliches Zeugnis, denen wir gelegentlich als kraftvolle Kulturpflanzen unter den Liebhaberpflanzenschätzen begegnen. Allerdings sind solche Erfolge nur da möglich, wo insbesondere das Begießen aufmerksam und unter Berücksichtigung der jeweils in Betracht kommenden kulturellen Eigenart und der natürlichen Lebensbedingungen bestimmter Pflanzen vorgenommen wird. Vor allem läßt man sich hierbei zur Regel dienen, nur dann zu begießen, wenn die Pflanze ein wirkliches Bedürfnis hierfür zeigt, also auch tatsächlich trocken ist, dann aber gieße man gründlich, damit auch die tiefer liegenden Wurzeln des Topfes hiervon berührt werden, die bei einem häufigeren, aber nur oberflächlichen Begießen sonst Saststockungen unterworfen find, die auf die ganze organische Struktur der Pflanze nicht ohne schädigende Folgen bleiben. Ferner hat auch die praktische Erfahrung gelehrt, daß die meisten Zimmerpflanzen weit eher einmal eine gelegentliche gründliche Austrocknung vertragen, als wenn sie durchweg zu naß gehalten werden, wodurch nicht nur die gefährliche Wurzelfäule, sondern auch organische Erkrankungen aller Art, und. nicht selten dauerndes Siechtum hervorgerusen wird. Als sichere« Zeichen der Trockenheit gilt allgemein der Umstand wenn die Erde grau und staubig erscheint und beim Befühlen ohne Zusammenhalt ist, sie sich allseitig vom Topfrande löst und der Topf beim Beklopfen einen Hellen Ton von sich gckt, während noch genügend nasse Pflanzen in der Erdschicht ein dunkles Aussehen haben und die Klopfprobe mit dumpfem Klange zurück tönt. Am augenscheinlichsten, aber auch am gefährlichsten wird die Trockenheit dadurch, daß Blatt und Blüten der Pflanze schlaff herunterhängen, welcher Zustand indessen möglichst vermieden werden sollte und zwar insbesondere dann, wenn er sich um in poröser Heide- und Moorerde stehende Kamelien und Azaleen handelt, deren Topfballen nach einmaligem zu starkem Austrocknen nu^ sehr langsam wieder eine normale Feuchtigkeit annehmen. Um solchen Pflanzen oorkommenden falls bei der Wiederaufrichtung ihrer Gliederungen zweckmäßig entgegenzukommen, empfiehlt flch die Praxis, sie für einige Stunden aus dem Luft- und Licht wechsel zu entfernen, in einem dunklen und geschlossenen Raum aufzustellen und den Topf in einem Eimer oder Kübel so lange unter Wasser zu setzen, bi» sich die pflanzlichen Gliederungen wieder erstraffen. Über das mehr oder weniger häufige Vor kommen der Trockenheitl ezw. über die zeitliche Rodwendigkeit des Gießens bestimmter Pflanzen lassen sich tatsächlich Zeiten nicht sagen, denn die verschiedenen Jahreszeiten, die leichte oder schwere Form der Erdarten, der genügend große Gießrand, der jeweiligen örtliche Standplatz der Pflanzen im Hellen oder schattigen Blumen - fenster, das heimatlicke Herkommen und das mehr oder weniger große natürliche Wasserbedürfnis (Wasser- oder Felsenpflanzen >, die nur spärliche oder üppige Belaubung und der Wechsel von Licht, Luft und Sonnenschein sind hierbei von so wesentlicher und entscheidender Bedeutung, daß es schließlich ebenso viele Regeln als Ausnahmen von denselben zu beachten gibt, daß aber natur gemäß während der sommerlichen Vegetationsperiode die meisten Pflanzen ein größeres Wasserbedürfnis zeigen, wie im Winter, wo der größere Teil der Zimmerpflanzen lediglich im vegetierenden Wachstum verharrt, ist an sich wohl selbst verständlich. Zm allgemeinen wird im Sommer ein täglich einmaliges Begießen genügen, sofern normale Verhältnisse obwalten, sind die Pflanzen aber der direkten Sonnenbestrahlung und dein freien Luftwechsel ausgesetzt, muß es unter Umständen zweimal und noch häufiger am Tage vorgenommen werden. Als Gieß- zeiten wähle man die frühen Morgen- oder die Abendstunden, da das Wasser dann erfahrungsgemäß weit erfrischender auf den pflanzlichen Organismus wirkt, als wenn in den heißen Mittags stunden gegossen wird, wo das erhitzte Zellengcwebe auch gar nicht in der Lage ist, das plötzlich zugeführte und zumeist noch untertemperierte Wasser normalerweise zu verarbeiten. 2m Winter wird das Gießen dagegen ausschließlich während der Mittags stunden, immer aber auch nur dann vorgenommen, wenn die betreffende Pflanze wirklich trocken ist. Dies kann alle 2—K Tage, unter Umständen jedoch erst in eben sovielen Wochen nötig sein, je nachdem es sich um warm oder kühl stehende oder sich im Trieb- oder Ruhezustände befindliche Gewäckse bandelt. Unbe dingt ist aber in den Wintermonaten, und namentlich bei Ken im Winterquartier dicht gedrängt stehenden Pflanzen darauf zu achten, daß das etwa beim Begießen verspritzte Wasser durch energisches Lüften baldigst wieder abgetrocknet wird, damit es an den pflanzlichen Gliederlingen keine Fänlnisbildungen Hervor rust. Zm übrigen wild die jeweilige richtige Praxi« des Be gießens immer die sein, wenn dem Pfleger ein richtiges Verständnis für das Wohl und Wehe seiner Pflanzen eigen ist und er in längerer Selbstbetätigung eine genügende Erfahrung gesammelt hat. Wo immer es zu haben ist, verwende man als Gieß wasser das von mineralischen Substanzen freie Regenwasser, ferner weiches Fluß- und Vachwasser, und nur im Notfälle Brunen- oder Leitungs wasser. Letzteres ist das ungeeigneteste Gietzwasser, da es in seiner natürlichen Beschaffenheit nicht nur zu hart und kalt, sondern auch mehr oder weniger kalk- und eisenhaltig ist, und deshalb für das Pflanzenwachstum im allgemeinen nicht tauglich ist. Mutz es aber trotzdem verbraucht werden, ist es durch längeres Abstehen von seinen gefährlichen Eigenschaften zu befreien. 2n frischgeschöpftem Zustande sollten aber auch andere Wasser nicht verwendet werden, es sei denn, daß ihre Temperaturen im Sommer der Lustwärme gleichkommen und im Winter die Raum- wärme um einige Grad übersteigen. Ist dies nicht der Fall, so inuß der Unterschied durch Zugabe von warmem Wasser aus geglichen werden, wobei die Höchsttemperatur 18- 20 Grad aber nicht übersteigen darf. Ein Abkochen des Gietzwassers, wie es häufig in ländlichen Kreisen geschieht, ist jedoch dem Grunde nach zwecklos, da es weder kulturtechnisch vonnöten noch für die pflanzlichen Ausbaustoffe dienlich ist, weil dadurch eventl. das Wasser chemisch verändert wird und Stoffe verliert, die für das Pflauzenwachstum nur förderlich sind. Schließlich möge dann noch auf die Praxis des Gießens durch Untersätze hingewiesen werden, da sie nicht selten den Anlaß zu allerhand Erkrankungen bildet infolge von Wurzelfäule, der durch ihr Vorschub geleistcl wird. Zulässig ist diese Gietzpraxls nur da, wo Untersätze aus Reinlichkeitsgründen auf Fensterbrettern, Blumentischen nicht grb entbehrt werden können oder es sich um Pflanzen zu kleiner Gießrandes oder abnormer Wasseraufnahme (Wasserpflanzen' handelt, die andernfalls häufig an Wassernot leiden würdei. Aber auch in diesem Falle ist es unbedingt erforderlich, die Unter sätze ab und zu von Wasser zu entleeren, damit das darin sick angesammelte Wasser nicht verdirbt (versauert) und damit zur unliebsamen Gefahrenquelle für das vflanzliche Gedeihen wird/Z v"-