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Au Meiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,05Mk. ön sreier Znscndung durch Boten ins Haus 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die HrtsSeßörde Md den Kemeinderat zu Mretnig. I ns er a te, die 4 gespal- tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Retlameteil 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Loksl-Rmmgrr für Sie vrWMe» Srrtnig, grs-röbrrasrf, kMMMr, srsimntbal unü Umgrgeua. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/211 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/211 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. ^r. 72. Mittwoch, den 6. September 1916. 26. Jahrgang Zeichnet die fünfte Kriegsanleihe! , Der Krieg ist in ein entscheidendes Stadium getreten. Die Anstrengungen der Feinde haben Höchstmaß erreicht. Ihre Zahl ist noch größer geworden. Weniger als je dürfen Deutsch- Kämpfer, draußen wie drinnen, jetzt Nachlassen. Noch müssen alle Kräfte, angespannt bis Aeußerste, eingesetzt werden, um unerschüttert festzustehen, wie bisher, so auch im Toben des ^nden Endkampfes. Ungeheuer sind die Ansprüche, die an Deutschland gestellt werden, in sicher Hinsicht, aber ihnen muß genügt werden. Wir müssen Sieger bleiben, schlechthin, jedem Gebiet, mit den Waffen, mit der Technik, mit der Organisation, nicht zuletzt Mit dem Gelde! Hinze NaLriLle». Aschen der Donau und dem Meere wurde sie Dobrudscha-Grenze von deutschen und ^arischen Truppen überschritten und der -v ^Manische Grenzschutz zurückgeworfen. rumänischen Grenzgebiet an der Bistritz Atm deutsche und österreichisch-ungarische puppen mit feindlichen Vortruppen in Ge- /Atsfühlung. Mere Marineluftschiffgeschwader haben Lon- Uarmouth, Harwich und Fabriken in ^übostengland erfolgreich mit Bomben be- At; Luftschiffe des Heeres haben Südeng- angegriffen. .Artillerieschlacht im Sommegebiet hat größte Heftigkeit angenommen; zwischen Mau- rrpas und Clery brachen französische An- hWe zusammen. M der Maas wurden an der Front Thiau- k°nt—Vaux und beiderseits der Straße Aaux—Souville feindliche Angriffe abge- H?sism. - von Zbvrow wurden Angriffe starker Wscher Kräfte restlos zurückzeschlagen und Feind über seine Gräben hinaus verfolgt, den Karpathen blieb die Ploska-Höhe nach Ahrfachen vergeblichen Angriffen der Russen Kießlich in ihrer Hand. ° Türken unternahmen am 19. August einen H^°lgreichen Flugzeugangriff auf Port Said. ^Schisst der Alliierten fuhren in den Hafen Piräus ein und landeten Truppen, die ^i deutsche Schiffe beschlagnahmten. !, Sonntag früh einsetzenden englisch-franzö- Achen Angriffe im Somme-Gebiete führten einer Schlacht größter Ausdehnung und Erbitterung; zwischen Ginchy und der Somme "Amen die Franzosen unsere erste Stellung, Me übrigen Angriffe wurden abgeschlagen. Ats der Maas scheiterten französische Angriffs- Asuche; an derSouville-Schlucht führte ein Zutscher Vorstoß zur Gefangennahme von F^nzosen. rrs- und Marineluftschiffe griffen, wie ge- ^Adet, in der Nacht zum 3. September er zreich London an; ein Luftschiff ist abge- ^vssen worden. ^uftkampfe wurden an der Westfront am --und 3. September 17 feindliche Flugzeuge vernichtet; Hauptmann Boelcke schoß dabei L sjn 20. Flugzeug ab. Wiche Angriffe scheiterten westlich und süd westlich von Luck, nördlich von Zborow, bei >.M'zczany und in den Karpathen. W deutsch-bulgarischen Kräfte rückten zwischen rr Donau und dem Schwarzen Meere weiter vor; 710 Rumänen wurden gefangen- k. benommen. von Walvna wurde der italienische '-»orstoß völlig abgeschlagen; der Feind mußte . auf das linke Vojusa-Ufer zurückweichen. Wilhelm verlieh dem Prinzen Johann Georg das Eiserne Kreuz 2. Klasse; die sächsischen Generäle d'EIsa und v. Laffert erhielten den Pour le merite. Eine Loyalitätserklärung der un garischen Rumänen. Reichstagsabgeordneter Stephan Popcstcso veröffentlicht im „Budapester Hirlap" eine Er klärung, in dec er sagt, er werde namens der ungarländifchen Rumänenschaft in der nächsten Sitzung des Reichslags eine Loyalitätsecklärung abgeben. Einer solchen Erklärung bedürfe es eigentlich in Ungarn nicht. Die Erklärung gelte dem Ausland. Wir wollen, sagt Popcstcso, weiter, daß das Ausland sieht, wie falsch die Darstellung Rumäniens ist, daß es einen Befreiungskrieg führe. Als König Carol starb, war ich bei seinem Begräbnis in Rumänien. An kompetenter Stelle versicherte man mir da mals, daß der junge König in allem dem Ver mächtnis seines Onkels folgen werde. Einen Krieg gegen Ungarn hielten ernste Männer für eine Unmöglichkeit. Das kann nur eine augen blickliche Verwirrung sein. Rumäniens wahrer Feind ist Rußland. Ich habe mich überzeugt, daß auch das rumänische Volk nicht gegen die Magyaren ist. Ein oder zwei Leute konnten sich hier nicht zur Geltung bringen, und diese Leute haben jenseits dec Gcenze geführt. Ru mänien wird seinen Irrtum sehr bereuen. (W. T. B.) Der Klub der Anhänger des pol nischen Staatswesens veranstaltete am Sonntag in Warschau, 12 Uhr mittags, eine Versammlung im großen Saale der „Philharmonie", um zu der Einwirkung der rumänischen Kriegserklärung auf die politische Lage Stellung zu nehmen, lieber 5000 Per sonen nahmen an der Versammlung teil. Es wurde eine Resolution des Inhalts angenommen, daß Rußland der rücksichtsloseste Gegner eines polnischen Staatswesens und der Wiederherstel lung des polnischen Staates sei. Ein Sieg Ruß lands bedeute für die nationale Existenz Polens die Vernichtung. Die Resolution ließ erkennen, daß die Wünsche der Polen auf eine baldige Proklamierung eines polnischen Staates gerich tet sind, um ihnen eine tätige Beteiligung an dem Kampfe gegen Rußland zu ermöglichen. Weiter wurde beschlossen, an den Grafen Tisza ein Telegramm zu senden, worin der Sympathie mit dem durch die rumänische Kriegserklärung zunächst bedrohten Ungarn Ausdruck gegeben wird. (W. L. B.) vectliSrL »»S SsLM». — Die Käseknapphrit, die gegenwär tig bei uns wie in fast allen europäischen Staaten bemerkbar ist, findet eine teilweise Er klärung in der um diese Zeit regelmäßig ein tretenden Verminderung der Käseherstellung, die Darum darf hinter dem gewaltigen Erfolg der früheren Kriegsanleihen der der fünften nicht zurückbleiben. Mehr als die bisherigen wird sie maßgebend werden für die fernere Dauer des Krieges; auf ein finanzielles Erschlaffen Deutschlands setzt der Feind große Erwartungen. Jedes Zeichen der Erschöpfung bei uns würde seinen Mut beleben, den Krieg verlängern. Zeigen wir ihm unsere unverminderte Stärke und Entschlossenheit, an ihr müssen seine Hoffnungen zuschan den werden. Mit Ränken und Kniffen, mit Rechtsbrüchen und Plackereien führt der Feind den Krieg, Heuchelei und Lüge sind seine Waffen. Mit harten Schlägen antwortet der Deutsche. Die Zeit ist wieder da zu neuer Tat, zu neuem Schlag. Wieder wird ganz Deutschlands Kraft und Wille aufgeboten. Keiner darf fehlen, jeder muß beitragen mit allem, was er hat und geben kann, daß die neue Kriegsanleihe werde, was sie unbedingt werden muß: Für uns ein glorreicher Sieg, für den Feind ein vernichtender Schlag! allerdings durch die Begleiterscheinungen der Kriegswirtschaft in diesem Jahre eine Verschär fung erfahren hat und sich bei uns wohl des halb stärker fühlbar macht, weil die heimische Käseherstellung, durch Verringerung der Vieh bestände und anderweite Inanspruchnahme der Milcherzeugung erne verhältnismäßig recht er hebliche Abnahme erfahren hat. Daneben kommt in Betracht, daß infolge der Einschränkung des Fleischverbrauchs und der allgemeinen Knapp heit an Butter und anderen Streichfetten der Käse als wertvolles Ersatzmittel im Lause der Zeit sowohl von der Zivilbevölkerung als na mentlich auch von der Heeresverwaltung sehr stark in Anspruch genommen worden ist. Die Einfuhr ausländischen Käses hat nur nach Maß gabe des der Jahreszeit entsprechenden Rück ganges der Käseherstellung abgenommen. Zur Versorgung für die fettarmen Winlermonate müssen zurzeit gewisse Rückstellungen an Käse vocgenommen werden. Um die in der nächsten Zeit verfügbaren, der Nachfrage voraussichtlich nicht mehr genügenden Mengen Auslandskäse unter gerechter Abwägung der berechtigten An forderungen der einzelnen Bedarfsgebiete zur Verteilung zu bringen, erfolgt die Abgabe in Zukunft nach den Anordnungen des Präsidenten des Kriegsernährungsamtes auf Grund eines bestimmten Verteilungsplanes. Der Käse wird auch fernerhin unter weitgehender Heranziehung des Fachhandels in den Verkehr gebracht. Die Bestellungen des Handels unterliegen jessch der Genehmigung von Zuteilungsstellen, die in den einzelnen Lanoesteilen eingesetzt woroen sind und denen die auf ihre Bezirke entfallenden Mengen regelmäßig von der Zcntraleinkaussgesellschaft zugewiesen werden. — Zur Erleichterung und Be schleunigung der Nachforschungen nach Vermißten ist es unbedingt nölig, daß die Adressen von Kriegsgefangenen alsbald nach Bekanntwerden an die zuständige Stelle mitgeteill werden. Es ergeht daher an alle Angehörige das Ersuchen, sobald ein Kriegsteil nehmer aus der Gefangenschaft geschrieben Hal, dessen Namen, Vornamen, Dienstgrad und Truppenteil (Regiment und Kompagnie) unter Beifügung seines Schreibens in Urschrift, wel ches unverzüglich zurückgegeben wird, zu melden. Auch ist es wünschenswert, jeden Wechsel des Gefangenenlagers anzuzeigen. Als zuständige Stellen kommen für Sachsen in Frage: als amtliche Stelle: das Nachweisebureau des König lich Sächsischen Kriegsimnisteriums, Dcesoen-A., Königstraße 15, außerdem fämtliche Auskunslö- und OrtSstellen vom Roten Kreuz. — Zur neuen Hülsensruchtveroro- nung. Zur Durchführung der Verordnung über Hülsenfrüchte vom 20. Juni 1916 Reichs- Gesetzbl. 846 hat der Präsident des Kriegöer- nährungsamts am 30. August eine Bekannt machung erlassen. Nach ihr wird die Bewirt schaftung der Hülsenfrüchte der am 28. August 1916 gegründeten Reichshülsenfruchtstelle, Ge sellschaft mit beschränkter Haftung, Pniversitäts- straße 2—3, übertragen. Dem ^Besitzer von Hülsenfrüchten sind nach § 2 der obengenann ten Verordnung zu Saatzwecken 2 Doppelzent ner für den Hektar der Anbaufläche des Ernte jahres 1916 zu belassen. Zu seiner Ernährung und zur Ernährung der Angehörigen seiner Wirt schaft einschließlich des Gesindes, darf er ins gesamt 6 Kilogramm für jede in Betracht kom mende Person zurückbehalten. Für gute, han delsübliche Durchschnittsware ist zu zahlen, für den Doppelzentner: für gelbe und grüne Vik toria- sowie graue Erbsen 55 Mk., für kleine gelbe, grüne und graue Erbsen 53 Mk., für weiße, gelbe und braune Bohnen 65 Mk., für Linsen 70 Mk. Hauswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat August 1916 in 20 Posten 7295 Mk. — Pf. eingczahlt, dagegen erfolgten 19 Rückzahlungen mit 3469 Mk. 83 Pfg. Es wurden 3 Bücher ausgestellt und 1 Buch ab getan. Großröhrsdorf. Im August 1916 er folgten 223 Einlagen im Betrage von 40 775 Mk. 67 Pig. und 299 Rückzahlungen im Be trage von 56 241 Mk. 42 Pfg. einschließlich 30 731 Mk. 54 Pfg. für 4. Kriegsanleihe. 17 Bücher wurden neu ausgestellt, 30 Bücher sind erloschen. Der Gesamtumsatz betrug 180 889 Mk. 27 Pfg. Meißen. (Absturz von der Bosel.) Ein 18jähriger Mann, der mit einigen Altersgenos sen die Boselspitze besucht hatte, verlor bei einem Kletterversuch den Halt und glitt ab. Seine Begleiter konnten zwar seinen Rock und seine Hand erfassen, vermochten ihn aber nicht empor zuziehen und festzuhalten. Ec stürzte in den Steinbruch hinab, wo er tot aufgefunden wurde. Chemnitz. Das Städtische Kriegswirt schaftsamt hat die Schließung des Betriebes des Bäckermeisters Schober für die Zeit vom 5. bis 11. September verfügt, weil er „sich in Befol gung der Pflichten, die ihm durch die bestehen den Vorschriften über den Verkehr mit Brot und Mehl auferlegt worden sind, höchst unzuverläs sig erwiesen" hat. Sch. ist vor einiger Z'it schon gerichtlich mit einer Geldstrafe von 1000 Mk. belegt worden, weil er inländisches, von der Stadt bezogenes Mehl zu „markenfreier" Ware verarbeitet und zu entsprechend teuren Preisen verkauft und sich noch in anderer Weise längere Zeit und in verschiedenen Fällen gegen die ge setzlichen Vorschriften vergangen hatte. Zwickau. (Verunglückt.) Auf dem Wil- hclmsschacht 2 wurde der 61jährige Abnehmer Langnickel aus Reinsdorf vom Föcdergestell er faßt und 8 Meter lief mit fortgerisscn. Er erlag eine Stunde danach seinen Verletzungen. Rabenstein. Ein Schadenfeuer entstand am Freitag im Wohngebäude des Fleischermeisters Sauer, das in kurzer Zeit niederbrannte.