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Der Allgemeine Anzeiger "scheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Aoonnementspreis: viertel- Mlich ab Schalter b" fteier Zusendung durch «oten ins Haus 1 Mark 25 Wnnige, Lurch die Post 1,05 Markausschi. Bestellgeld. Be- stellungen'nehmen auch unsere «"tungsboten gern entgegen. Arntsbtcrtl für die Hrtsbehörde und de» Kemeinderat zu Bretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Msl-Riirrlgrr kür M Ortschaften Srrtnig, grsßröbrräorf, fiaurwalüe, frantrentdal unä Omgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/21t Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/211 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 5. August 1916. 26. Jahrgang ,, ssurse Nachrichten. Mgalizien brachen südwestlich v»n Buczacz im Süden, Südwesten und Westen von mehrere starke russische Angriffe zu- .Wolhynien scheiterten alle Durchbruchsoer- der Russen zwischen der östlichen Turya »er von Rowno nach Kowel führenden ^tochod-Knie bei Kaszowka wurden mehrere russische Vorstöße abgewiesen. Dolomiten wurde östlich des Stief- Mls ein italienischer Angriff abgewehrt. , "et Verfolgung von 14 italienischen Groß- .^Wgzeugen schoß der österreichische Flie- Uleutnant Banfield über Fiume ein großes ^Mugzeugab. , Mnischen Häfen sind seit dem 15. Juli ^Dampfer überfällig; hiervon sind bis L rt fünf als versenkt gemeldet. i höhere Zahl unserer Marineluftschiffe hat y ds" Nacht vom 2. zum 3. August wieder- ? London und die südöstlichen Grafschaften ?MNds erfolgreich angegriffen; sämtliche ^^ichlffe unversehrt zurückgekehrt. ^ gesamte private Nachrichtenverkehr aus Mnd ist seit mehreren Tagen vollständig yMrrt. tz^giefische Regierung stellte 32 deutsche 'M verschiedenen L-chiffahrtsunternehmun- ' iur Verfügung. ^Mika erlitten die Portugiesen ernste ^"PPen durch die deutschen Kolonialtruppen, mische Kronprinz ist an Bord eines Tor- "^Zerstörers in Saloniki eingetroffen. ^"ger Castment ist am Donnerstag vor- hingerichtet worden. 2 Wasserflugzeuge haben die russische ,, Muon Arensburg mit Erfolg angegriffen unversehrt zurückgekehrt. Hohen südwestlich Paneveggio wurden italienische Bataillone unter den Mx Mn Verlusten zurückgeschlagen. Und der englische Oberkommandierende ^i^ sind an der Verdunfront eingetroffen. y uuernder Kriegsrat in London ist unter Lloyd Georges eingesetzt worden. ? türkische Soldat von heute. Sherer türkischer Offizier, den der Be- ih^Mr des „Berliner Lokal-Anzeigers" im Mik "Mischen Kricgspressequartier sprach, M während seiner Reise an die galizische «der die Truppentransporte, die er be- Die Tatsache, daß wir zu den Kämp- "i galizisch-russischen Front herangezogen O hat bei den türkischen Offizieren große Md Begeisterung hervorgerufen. Der ^.Dffizier von heute ist ein aufgeklärter i Aldeter Soldat, der seit Beginn des Welt- M Vorgänge an den europäischen Fron- größter Aufmerksamkeit studierte und Wr stolz ist, auch an den Kämpfen, die unserer bisherigen Gefechtsfront liegen, M« zu können. Unsere Offiziere, von ^ meisten perfekt französisch, viele deutsch "Mch sprechen, haben im Verlaufe des Gelegenheit gehabt, sich in den praktisch udten technischen Wissenschaften des Krie- u zu vervollkommnen. Lagen sie doch ^e lang einem, was technische Ausbildung ' C raffinierten Feinde, wie dem Eng- gegenüber. Während des Krieges haben Instruktoren viel zur Vervollkommnung Waffen beigetragen. So spielte Armee vor deni Kriege das Maschi- Isb r ^deutende Rolle. Die eminente A? 3"ade deni Maschinengewehr bei ^Mehrkämpfen auf Gallipoli zukam, hat , stch gebracht, daß viele Offiziere und " zum besonderen Dienst in dieser Waffe ausgebildet wurden. Wir verfügen auch über vorzüglich geschulte Pioniere, die sich bei den Kämpfen bei Seddul-Bahr ausgezeichnet bewähr ten. Zum Fliegervienst meldeten sich eine Menge türkischer Offiziere, und die deutschen Fluglehrer in San Stefano haben viele tüchtige türkische Flieger herangebildet. Das Soldatenmaterial, das nach Galrzien und der Bukowina unterwegs ist, besteht aus ausgesuchten Regimentern, die größtenteils die gewaltigen Kämpfe an der Ari- Burun- und Anaforta-Front und bei Seddul- Bahr mitgemacht haben. In monatelangen Po sitionskriegen einem hartnäckigem Feinde wie dem Engländer gegenüber, sind sie im Sturm angriff wie im Stellungskampf gleich gestählt. Sie sind mit Manlicher-Gewehren neuesten Mus ters und langen Bajonetten ausgerüstet. Vor ihrer Abfahrt wurden die Truppen vom Kriegs - Minister Enver-Pascha und mehreren türkischen militärischen Persönlichkeiten besichtigt. Die Stimmung in Rumänien. Der Berichterstatter des „Az Est" meldet aus Bukarest: Der König reiste, wie programm mäßig festgesetzt war, wieder von Bukarest ab, und mit ihm verließen mehrere führende Poli tiker die Hauptstadt, darunter auch Marghiloman. Die Ruhe, die die Russophilen für einige Tage gestört hatten, ist wiederhergestellt. Der große Sturmlauf, der von Filepescu und seinen An hängern im Interesse der Entente eingeleitct war, ist zusammengebrochen, und heute betrach ten die Anhänger der Entente den 14. August nicht mehr als jenen Tag, an dem Rumänien nach ihrer Berechnung seine Aktion hätte begin nen sollen. Die Russophilen selbst betrachten dieses Kapitel ihrer Agitation als abgeschlossen und geben zu, daß der Erfolg ausgeblieben ist. Der Audienz Take Ionescus beim Könige, die übrigens nur kurze Zeit dauerte, wird von den Anhängern der Entente selbst keine Bedeutung beigemessen. Ionescu selbst antwortete nach der Audienz auf Anfragen in halb humoristischer, halb bittrer Weise: „Die Deutschen haben uns wieder niedergewälzt." Hindenburg Höchstkvmmandierender. Berlin, 2. August. (Amtlich.) Während der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers an der Ostfront hat in Uebereinstimmung mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Apostolischen Ma jestät eine neue Regelung der Befehlsverhältnisse dort stattgefunden, die der durch die allgemeine russische Offensive geschaffenen Lage Rechnung trägt. Unter Generalfeldmarschall von Hinden burg wurden mehrere Heeresgruppen der Ver bündeten zu einheitlicher Verwendung nach Ver einbarung der beiden obersten Heeresleitungen zusammengefaßt. (WTB.) Wien, 2. August. Die Zusammenfassung mehrerer Heeresgruppen der Verbündeten unter Generalfeldmarschall von Hindenburg wird hier amtlich in demselben Wortlaut gemeldet wie von deutscher Seite. (WTB.) OrrMLer uns ZSLWrr. Bretnig. Am Mittwoch nachmittag wurde beim Wirtschaftsbesitzcr Oswald hierselbst ein Einbruchsdiebstahl verübt, wobei dem Diebe zwei Uhren (1 Damen- und 1 Herrenuhr) in die Hände fielen. Doch nicht lange konnte der Spitzbube sich seines Raubes erfreuen, denn noch am selben Tage abends wurde er in Großröhrs dorf von dem Gendarmeriewachtmeister Z o ch e r und dem Polizeiwachtmeister Schletter ver haftet. Er heißt Bitterlich, stammt aus Wurzen und ist 18 Jahre alt. Bei seiner Verhaftung fand man außer anderen Gegen ständen, die ec vermutlich auch gestohlen, noch eine Uhr bei ihm, während die andere er bereits an ein Mädchen verschenkt hatte. Bretnig. (Aufhebung desKartof- felverfütterungsverb otes.) Aus Berlin wird amtlich gemeldet: Durch Anord nung des Kriegsernährungsamtes vom 2 August ist das bisher bestehende Verbot der Verfütterung von Kartoffeln aufgehoben worden. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wur den im Monat Juli in 84 Posten 11 736 Mk. 56 Pfg. eingezahlt und in 162 Posten 42036 Mk. 25 Pfg. (einschließlich 26 201 Mk. — Pfg. zur 4. Kriegsanleihe) zurückgezahlt, 7 neue Bücher ausgestellt UN» 10 Bücher kassiert. Großröhrsdorf. Es sei noch bemerkt, daß m dem Schauspiel „Die Kriegsbraut", das nach dem Roman der Hedwig Courthes Mahler geschrieben wurde, 15 erste Dresdner Bühnen künstler mitwirken, und wenn man bedenkt, daß das Stück auch an Ausstattung (Uniformen usw.) große Anforderungen stellt, so sind die Eintrittspreise gewiß doch niedrig zu nennen. Versäume darum niemand, das Stück sich an zusehen, eine Wiederholung ist, wie schon ge schrieben, unmöglich. Hauswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli 1916 in 54 Posten 3648 Mk. 65 Pfg. eingezahlt, dagegen erfolg ten 43 Rückzahlungen mit 10046 Mk. 31 Pfg. Dabei sind 3 Rückzahlungen mit 5910 Mk. — Pfg. zur 3. Kriegsanleihe. Es wurden 1 Buch ausgestellt und 2 Bücher abgetan. — (G. K.) Die Kriegsküche im Sommer 1816. Der Gewerbekammer Zit tau ist eine weitere Flugschrift zur Volksernäh rung, herausgegeben von der Zentral-Einkaufs- gesellschaft, zu zweckentsprechender unentgeltlicher Verteilung zugegangen. Bezirkseingesessene, welche für diese neue Flugschrift über die Kriegs- küche im Sommer 1916 (nebst einer Kochan weisung für fleisch- und fettsparende Tage) Interesse haben, können sich deshalb an die Ge schäftsstelle der Gewerbekammer wenden. — Aufbewahrung von Kartoffeln. Die nunmehr einsetzende größere Zufuhr von Kartoffeln veranlaßt siele Haushaltungen, sich größere Mengen von Kartoffeln zu beschaffen. Hierzu sei bemerkt, daß sich Frühkartoffeln im allgemeinen nicht zur längeren Aufbewahrung eignen, zumal bei der diesjährigen großen Feuchtigkeit. Auch der verhältnismäßig geringe Stärkegehalt der Frühkartoffel bringt ein schlech tes Verderben mit sich. Wer sich jedoch aus irgendwelchen Gründen Frühkartoffeln hinlegen will, der muß sie erst sorgfältig mit der Hand verlesen. Alle angestoßenen, verletzten oder be reits angefaulten Kartoffeln müssen ausgeschie den und zum sofortigen Verbrauch bereitgestellt werden. Die aufzubewahrenden Kartoffeln sind in einem luftigen, ^möglichst dunklen Raum, eventuell unter leichter Zudeckung mit altem Zeitungspapier aufzubewahren, keinesfalls darf die Aufbewahrung in schlecht gelüfteten Kellern erfolgen, besonders dann nicht, wenn in ven Kellern Anlagen für Zentralheizung oder Warm wasserversorgung vorhanden sind. Schnelles Verderben würde die unausbleibliche F»lge sein. Für die Hausfrauen sei hier noch ein kleiner Wink gegeben, wie sie ohne Schwierigkeiten schwärzlichen Kartoffeln die schöne weiße Farbe wiedergeben können. Bei solchen Kartoffeln setzt man dem Kochwasser kurz vor dem Garwerden einen Löffel Essig bei, und läßt sie dann vol lends weich kochen. Die Knollen werden dann die normale weiße Farbe zeigen, ohne im Ge schmack irgendwie beeinflußt zu sein. — Die Kleiderbezugsscheine. Ueber die seit 1. August cingeführien Klcider-Bezugs- scheine besteht noch vielfach Unklarheit bei den Verbrauchern, sowie den Geschäften. Es sei deshalb auf folgendes hingewiesen: Da die Roh stoffe für die Textilwaren bekanntlich nicht in genügender Menge im Jnlande erzeugt werden und wichtige Einfuhrstraßen zurzeit verschlossen sind, muß mit den vorhandenen Vorräten haus gehalten werden. Diesem Zwecke dienen mehrere Verordnungen, z. B. über die Beschränkung der Arbeitszeit und so auch die Einführung der Bezugsscheine. Es soll dadurch außerdem er reicht werden, daß die in den Textilgewerben beschäftigten Personen nicht etwa nach Zeiten lebhafter Geschäfts- und Arbeitstätigkeit eine- Tages zum großen Teil ganz ohne Erwerbs tätigkeit sind. Anderseits sind die Bestände an den Waren, die für die bürgerliche Kleidung in Frage kommen, in Deutschland noch immer der artig, daß sie für längere Zeit ausreichen. Deshalb hat die Reichsbekleidungsstelle nur den Verkauf derjenigen Waren, die wirklich der Lebensnotdurft dienen, eingeschränkt. Gegen stände und Stoffarten, die mehr als Luxus an zusehen sind, sind dem Bezugsschein nicht unter worfen. Ohne Bezugsscheine z. B. sind nach wie nor zu kaufen: Stoffe aus Seide oder Kunstseide und die daraus hergestellten Gegen stände, auch viele halbseidene Stoffe, ferner Bänder, Spitzen und Tapisseriewaren, Taschen tücher, Hosenträger, Kravatten, Korsette, Schnür senkel, Strumpfbänder, Herrenstoffe, deren Preis 14 Mark für das Meter (140 Zentimeter Breite) übersteigt, wollene Damenkleiber- und Mäntel (130 Zentimeter breit) über 10 Mark das Meter, baumwollene Kleider- oder Schür zenstoffe (90 Zentimeter breit) über 3 Mark. Wer sich einen Anzug nach Maß anfertigen läßt, wird ebenfalls nur selten dazu einen Bezugs schein benötigen, denn infolge der gestiegenen Preise für Rohstoffe, Zutaten und Löhne werden die Preise für die Anzüge meist über der Grenze liegen. Bezugsscheinfrei ist ein Rock- und Geh rockanzug über 75 Mark, Sack- und Sportan zug über 60 Mark, ein Beinkleid über 18 Mark, ein Winterüberzieher über 80 Mark, ein Som merüberzieher über 65 Mark. Entsprechend ist bei der Damenkleidung ohne Bezugsschein zu haben ein Damenmantel über 60 Mark, ein Jackenkleid über 80 Mark, ein Waschkleid über 40 Mark, eine wollene Bluse über 15 Mark, eine Waschbluse über 12 Mark, ein garniertes wollenes Kleid über 100 Mark, ein Kleiderrock über 25 Mark. Diese Preisgrenzen gelten na türlich nicht nur für die nach Maß hergestellten, sondern auch für die fertigen Kleidungsstücke. In Fällen, wo Rabatt auf die Preise gewährt wird, sind jedoch die Preise nach Abzug deS Rabatts maßgebend. Endlich find noch Woll- oder Baumwollstoffe bis zu Längen von 2 Me tern bezugsscheinfrei. Die Freilassung so zahl reicher Gegenstände von dem Bezugsscheinzwang soll nun nicht etwa eine Aufforderung zum Hamstern sein, sondern es wird von der Einsicht aller erwartet, daß sie nur Käufe und Bestel lungen nach Bedarf machen. Kamenz. Dienstag, den 8. August 1916, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Be zirksausschusses. Leipzig. IDer Kehrbesen im Brot.) Nach dem Bericht der Chemikalischen Untersuchungs anstalt der Stadt Leipzig vom Jahre 1S15 haben sich auch verschiedene Bäcker schwere Nahrungsmittelfälschungen zuschulden kommen lassen. So ist es oorgekommen, daß man im Brot Haare, Sand, Papier, Steine, Käfer, Kartoffelschalen, Watte, Kehrmehl, ja selbst Teile eines größeren Besens mitsamt den Borsten fand. Mit schwerer Freiheitsstrafe wurde ein Bäcker belegt, der das Kehrmehl einer hiesigen Puddingfabrik aufkaufte und daraus Brot buk. Er halte nicht damit gerechnet, daß der Chemi ker imstande ist, alle einzelnen für die Fabrika tion des Puddingpulvers kennzeichnenden Stoffe, wie Farben, Eiweiß, Bruchstücke der Tüten usw. im Mehl wie auch im Brote wiederzufinden und ihn damit sicher zu überführen.