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Jahrhunderte unverändert blieb. Das Bistum von Verdun unterstand, wie auch das von Tvül und Verdun dem Erzbistum Trier. Den Bischöfen und Priestern von Verdun sowie den Mönchen des nahen Klosters S. Mihiel, das heute schon wieder in deutschen Händen sich befindet, verdanken wir viele literarische Arbeiten und Aufzeichnungen zur deutschen, mittelalterlichen Geschichte. Enthält doch idie Bibliothek von Verdun, die hoffentlich ge räumt wurde, außer rund 45 000 Bänden 714 wertvolle alte Handschriften! Der Schmalkaldische Krieg brachte das Ende Ver duns als deutscher Reichsstadt. Beoritz von Sachsen wollte neben anderen deutschen Fürsten zur protestantischen Kirche übertreten und Kaiser Karl V. politisch überrumpeln, um von der durch den Schmalkaldischen Krieg geschaffenen Lage wieder loszukommen. Sie verbanden sich zu diesem Zweck mit dem französischen König Heinrich II., der für seine Unterstützung die Bistümer Metz, Toul und Verdun forderte. Die Fürsten waren damit einverstanden. Heinrich II. besetzte mit 25000 Mann und 10000 Reitern die drei Gebiete, die dann 1648 auch förmlich an Frankreich abgetreten wurden. 1792, im Revolutiousjahr, „wollte der Preußeukönig Friedrich Wilhelm II. die von den Fürsten preisgcgebenen Gebiete ..zurückerobern. Es kam auch zu einer „Cam pagne in Frankreich", gelegentlich welcher der Herzog von Braunschweig die Stadt eroberte, aber die ganze Campagne nahm wegen un genügender Vorbereitung ein rühmloses Ende. Die. Stadt blieb bei Frankreich und dürfte "wohl auch nach dem jetzigen Kriege nicht . wieder in deutschen Besitz gelangen. s Zn spät. Es ist ein schwerer Irrtum vieler Erzieher, --Haff sie zu spät mit ihren Erziehungskünsten 'anfangen. Wenn das Kind geboren ist, wird überhaupt die Möglichkeit einer Einwirkung auf die Kindesseele gar nicht in Betracht ge zogen. Man meint, die Erziehung könne erst einsetzcn, wenn das Kind die ersten bewußten Berslandesäußerungen zu geben imstande ist, wenn es zu sprechen und zu laufen beginnt. Tie folgenden Lebensjahre sind jedoch so drollig und allerliebst, daß man auch da noch - keine Ursache zum Eingreifen zu haben glaubt. Verliert sich aber allmählich die Possierlichkeit und äußern sich nun Charakterfehler, dann weist mau wieder die unbequeme Aufgabe zurück und meint, die Schule würde schon das Versäumte nachholen. Aber auch da vollzieht s sich das erhoffte Wunder nicht, und die Eltern schütteln die Köpfe, wenn ihnen nach und mach die Zügel immer mehr entgleiten und ' ihnen schließlich die Kinder einfach über den ? Kopf wachsen. Ls Lebenskunst heißt: sich gute Gewohnheiten s angewöhnen. Fassen wir auch in diesem S'Sinne die Erziehung auf, dann wird es uns ^klar> daß uns unser Spruch auf den richtigen Weg weist. Die Erziehung, das heißt, das 's Gewöhnen an gute Gewohnheiten, muß mit dem ersten Lebenstage beginnen. Bei der Tier- dressur ist man schon lange von dieser Er- Zkenütnis durchdrungen und beginnt schon in '"den er'ten Lebenswochen das Tier zu erziehen, aber vom Menschen erwartet man weniger , als) vom Tier. s! Im ersten Lebensjahre des Kindes wird cs vor allem die Gewöhnung an Regelmäßigkeit in Bezug auf Nahrung und Schlaf sein. Viel läßt sich hier durch Konsequenz erreichen. Der Fehler vieler Mütter schon im ersten Lebens jahre ist, bei jedem Schreien des, Kindes, zu zuspringen, ihm zu trinken zu geben und es zu verwarten. Die kleinen Erdenbürger sind schlau genug, das bald zu begreifen. Merkt hingegen der Säugling, daß sein Schreien durchaus nicht immer Erhörung findet, so wird er mit der Zeit schon wieder aufhören, vor ausgesetzt, daß nicht irgend ein Mißbehagen, was sich beseitigen läßt, die Ursache ist. Auch daran, die Nacht durchzufchlafen, lassen sich die Kinder von den ersten Lebens lagen an gewöhnen. Von der früheren Mei nung, das Kind müsse in der Nacht minde stens ein- bis zweimal zu trinken bekommen, sind auch ärztliche Autoritäten allmählich ab gekommen. Immer mehr bricht sich die Über zeugung Bahn, daß eine regelmäßige, minde stens sechsstündige Nachtpause auch dem kleinen Säuglingsmagen nur dienlich ist. Ebenso müssen die Kinder daran gewöhnt werden, ohne weitere Umstände im Dunkeln cinzuschlafcu. Kennt das Kind vom ersten Lebenstage an nichts anderes, dann wird es später auch ruhig cinschlafen. Ist es aber immer beim Schein des Nachtlichts in den Schlaf gesungen und vielleicht gewiegt worden, dann wird ihm das später schwer wieder ab zugewöhnen sein. Noch mehr Unterlassungssünden als im ersten werden im zweiten Lebensjahre in der Erziehung begangen. Die Eltern können sich' nicht genug tun an Stolz und Bewunderung über die ersten selbständigen Leistungen des- Kindes. Auch kleine Unarten werden belacht, und eine konsequente Erziehung erscheint den Eltern als Grausamkeit. „Baby ist doch noch so klein!" Sie bedenken nicht, daß sie das, was sie jetzt versäumen, in den späteren Lebensjahren durch verstärkte Härte werden nachholen müssen, wenn sie nicht gänzlich verlorenes Spiel haben wollen. So muß im zweiten Lebensjahre unbedingt die Erziehung zum Gehorsam erfolgen. Das Kind muß an mechanisches Gehorchen gewöhnt werden. Um diese Zeit ist cs noch leicht, den kindlichen Willen sich unterzuvrdnen und in die richtigen Bahnen zu leiten, später fast unmöglich. Will das Kind einen Befehl nicht ausführen, so wird es durch sanftDGewalt dazu gezwungen, nicht roh, aber unerbittlich. Das Gehorchen muß dem Kinde so in Fleisch und Blut über gehen wie die Gesetze des Essens und Trinkens. Aufgabe späterer Erziehungskunst ist es, all mählich den mechanischen Gehorsam in den freiwilligen umzugestalten. Weitere Elementarforderungen sind gutes Betragen und Anspruchslosigkeit. Wird das Erste naturgemäß häufig in den unteren Volks klassen, vernachlässigt, so übersieht man das Letztere nur zu leicht in den Kreisen der Wohl habenden. „Unser Kind soll nichts entbehren", meinen die Eltern und glauben, ihrem Kinde etwas besonders Gutes daniit zu erweisen. In Wirklichkeit schrauben sie dadurch die An sprüche des Kindes unnatürlich hoch und be rauben cs vieler einfacher Freuden. Die Freude, die ein einfach erzogenes Kind über eine Semmel empfindet, wird bei einem andern erst durch ein Stück Torte hervorgerufen. Während ein anspruchsloses Kind sich mit Primitivem Spielzeug allein vergnügt, verlangt das verwöhnte ständige Unterhaltung durch die Großen und ermüdet schnell trotz seines reichhaltigen SpielzeugschrankcS. Das wird zum Mittelpunkt des Hüuses gei^ und bekommt dadurch von Anfang an " ganz falsche Wertschätzung seiner selbst Alle diese Grundlinien der Erziehung schon in den ersten Lebensjahren sorgst!",, achtet werden. Die unermüdliche samkeit, die man in dieser Zeit anive"^ wird sich schon in den nächsten Jahre" . lohnen. Mau hat später nicht mehr in jedem Augenblick über Unarten mm ,, gehorsam zu schimpfen und seine Kraft ds zu verzetteln, sondern es kann, auf "j« Grundlagen aufbauend, die eigentliche rakterbildung beginnen. Gertruds^' Allerlei Interessantes. Bei der Baumwolle kann schon fünf nate nach der Aussaat die Ernte beg'"" — Bis zum neunten Jahrhundert WA,. Frankreich das Lateinische als VolksstsL Erst von da an bildete sich die franz"! Sprache. — Schon die alten Inder hm" , wirkliche Butter und trieben sogar damit bis nach den Häfen des Roten — Stadt und Bistum Verdun geho"" zur Mitte des 16. Jahrhunderts zum sehen Reich; der westfälische Friede, "0 30jährigcn Krieg beendete, sprach Frankreich zu. — In der italienischen - werden die aus je zwei Jnfanterie-Rcgu>st bestehenden Brigaden nicht wie bei Nummern bezeichnet, sondern mit denA^ italienischer Städte und Provinzen, — „n je 100 deutschen Kriegsvcrwnndctcn 92 als geheilt wieder in die Front Z" l sieben blieben felddienstuntauglich, nur , ist an den erlittenen Verletzungen gst" .^! In Rußland konnten bisher nur 30 der Verwundeten an die Front zurüagO werden. — Die Tibeter und Tataren "0 ^ die Butter zur Würze des Tees, die trinken des Morgens geschmolzene Bum" wir Kaffee aus der Tasse. — Im Iah",.,,-' bezog das Deutsche Reich aus dem Ai"' für 1037 Millionen Mark Getreide, fi" Millionen Mark Eier, für 118,9 » Mark Schweineschmalz, für 118,7 MM Mark Butter, für 115 Millionen MM kuchen als Viehfutter. — In Rustan wendet man als Straßenbelag u. a. W würfelige Blöcke aus Kohlenstaub, Sirup. — Der Gebrauch von BisnE^ Geschützrohren zur Erleichterung des 0 ist erst Anfang des vorigen Jahrh»'^ cingeführt worden. — Das Metall Eo o schon in der Bibel erwähnt, und zweiten Buch Moses, Kapitel 11. ums Jahr 100 nach Christus was cs " Inden, Gebrauch, Körbe und Kisten m z" auszustopfcn und darin Speisen ' halten. — Zu einem deutschen Arme gehören 160 Geschütze, von denen nonen sind, die übrigen sind MH" „ist Haubitzen usw. — Frankreich ist reichste Land Europas. — Vor der Baumwolle nach Europa wurden und Zwirnstoffe aus den Fasern der unserer Brennesseln fabriziert, doch 1720 stellte die letzte derariige F" Leipzig ihren Betrieb ein, da die 3" eine zu mächtige Konkurrentin wurm'. Deutschland gibt es 5,7 Millionen schriftliche Betriebe.