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Allgemeiner Anzeiger : 29.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191607298
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-29
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 29.07.1916
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Meäer einer! Der russische Minister des Äußeren Sasonow ist unter dem Ansturm seiner geheimen Feinde am Zarcnhose erlegen. Der Mann, der noch vor kurzer Zeit in der Duma dem russischen Volke ein Bild glänzender Zukunstsmöglichkeiten entrollte, tritt in dem Augenblick von seinem Posten zurück, da seines Vaterlandes Geschick und Zukunft in tiefstes Dunkel gehüllt ist. Es heißt, er habe einen nervösen Zusammenbruch erlitten. Es scheint aber glaublicher, daß er den Abschied nahm, weil er seine ehrgeizige ländcr- Gerige Politik zusammenbrechen sah. Sasonow ist einer von den Männern, denen die Geschichte einst die Schuld an dem jetzigen Kriege aufbürden wird. Nicht, als ob er von jeher ein Feind Deutschlands gewesen sei. Im Gegenteil, es gab Zeiten, in denen er das russisch-französische Bündnis tadelte und seine Politik dahin einrichtete, daß Rußland mit seinem deutschen Nachbar auf möglichst freund schaftlichem Fuße lebte. Aber nach einer Seite ist seine Politik stets eine unbedingte gewesen: stets hat er mit allen Kräften die Ländergicr des in sich selbst noch nicht einmal erstarkten Ruß lands die Richtschnur seines Handelns sein lassen. Er war es, der Rußlands Beutezug in die Mon golei veranlaßte und der zu diesem Zweck sogar eine Annäherung Rußlands an Japan nicht scheute. Und er war es auch, der Rußlands Machtsphäre so gern auf die Balkanländer aus gedehnt hätte und durch die Haltung Rußlands damals den ersten Balkankrieg heraufbeschwor. Freilich, das Eingreifen Rußlands in diesen Krieg hat er doch nicht zu veranlassen gewagt; es stand für Rußland, das zu jener Zeit noch mitten in der Neuorganisation seines Heeres steckte, dafür zu viel auf dem Spiele. Ex bot sogar die Hand, um mit Osterreich-Ungarn ge meinsam den Friedensschluß von Bukarest zu erzwingen. Aber doch war er wieder derjenige, der Bulgarien durch das Versprechen russischer Hilfe zum zweiten Balkankrieg drängte, ein Ver sprechen, das er später nicht hielt. Bulgarien ist damals inne geworden, daß auf Rußlands Versprechungen kein Verlaß ist, und gerade dieses Mißtrauen hat Wohl nicht zum mindesten dazu beigetragen, daß Bulgarien heute an unserer Seite kämpft. Mit Bulgariens Beitritt zum Bunde der Mittelmächte sank Sasonows Gebäude der Mittelmeerpolitik in nichts zu sammen. Man darf annehmen, daß der ehrgeizige Staatsmann schon im Frieden von Bukarest, den er hinter den Kulissen zustande brachte, hoffte, durch eine spätere Auseinandersetzung mit Österreich-Ungarn das wieder einzuholeii, was im Balkankrieg Rußland an Einfluß auf dem Balkan verloren ging. Serbien war ja Rußlands Vasallenstaat geworden, und man weiß ja zur Genüge, daß Rußland bei allen Machenschaften Serbiens gegen Österreich-Un garn die Finger im Spiele hatte. Sasonow hat auch nichts getan, als Serbien zur Mäßi gung zu veranlassen. Er wollte den Krieg mit Österreich-Ungarn, gestützt auf Englands Zusagen, und vielleicht doch noch hoffend, Deutschland zu veranlassen, diesem Kampfe untätig zuzusehen. Aber auch, als er erkannte, daß Deutschland sich nie bereit finden lassen würde, den: Bundes bruder die Treue zu brechen, hat er das Wag nis unternommen. Rußland mobilisierte und zwang auch uns zu der gleichen Maßnahme. Und die Dinge mußten nun ihren Lauf nehmen. Das geschah anders, als Sasonow erhoffte. Das Osterreich-Ungarn, dessen Kraft er gering einschätzte, erwies sich als ein starker, gefähr licher Gegner, und Deutschland und Osterreich- Ungam sind in treuer Waffenbrüderschaft auch des sür unüberwindlich geltenden Rußlands Herr geworden. Wenn Sasonow heute von der Bühne abtritt, so geschieht das nicht als Sieger. Alle seine Erwartungen sind enttäuscht, wie seine Freunde und nicht zuletzt der Zar von seinem Wirken enttäuscht sind. Pries man nicht anfangs sein Abkommen mit England über die Dardanellen als ein großes Ereignis sür die Geschichte des Zarenreiches? Je mehr sich aber zeigte, wie mangelhaft vorbereitet Englands und Frankreichs Dardanellenfahrt war, je stärker ward der Tadel gegen Sasonow, daß er nicht alles f aufgeboten hatte, um Englands ganze .vraft für die Eroberung Konstantinopels zu gewinnen. Noch einmal zwar schien sein Stern zu leuchten, als sich in Saloniki die große Offensive vorzubereiten begann. Aber auf dem Balkan halten unsere Bundesgenossen, die Bulgaren, treue Wacht. Salonikis Heeresansammlnng bietet dem Russenreiche keine Hoffnung auf Konstantinopel. Endlich mußte Sasonow seinen Namen unter das russisch-japanische Abkommen setzen, das Rußland von Ostasien nahezu aus schließt. Damit war sein Schicksal besiegelt. Sasonow scheidet als ein Überwundener, und sein Nachfolger muß sich in einer schlimmen Erbschaft zurechtfinden. Es ist gut, daß man die Duma nach Hause gesandt hat, denn Minister Stürmer könnte ihr kaum Erfreuliches über die Umstände mitteilen, die Sasonows Rücktritt bedingten. Es ist wieder einer aus dem Vicrvecband geschieden, der den Sieg so sehnlichst wünschte und doch ohnmächtig war, ihn herbeizusühren. verschiedene UriegZnachnchten. Holländisches Urteil über die Kriegslage. Meuws van den Dag' schreibt u. a. über die jüngsten Kämpfe an der Westfront: Hat der Feind der deutschen Linie den dritten Stoß versetzen wollen, dann hat man in Deutschland Grund genug, sich zu sreuen. Nach dem der Militärkritiker dann auf die Un bestimmtheit der französischen Berichte hin gewiesen hat, fährt er fort: Summa summarum, es sieht an der Somme gar nicht danach aus, als ob die V erb ü n d e t e n bald durch die deutsche Linie brechen könnten. Doch schon heule von dem völligen Mißglücken der Offensive zu sprechen, wäre verfrüht. -i- Pause im Sommeunteruehmen. Aus Genf wird über den Stand der Somme schlacht geschrieben: Die zwischen Poziäres und Guillemont eingekeilten Australier und englischen Territorialen erhielten nach Pariser Berichten Verstärkungen sür den Nachtkampf, der bezweckte, die Haigs dortigen Streitkräften ungünstigen Gesamtverhältnisse nach Möglich keit zu verbessern. Angespornt von dem franzö sischen General Foch und dem als Vermittler zwischen beiden Quartieren dienenden General Fayolle, setzte Haig trotz der namentlich bei Poziares und Longueval erlittenen ungewöhnlich schweren Verluste seine enormen Anstrengungen fort, in diesem oder jenen: Frontpunkte einen taktisch wertvollen Geländevorteil zu erringen, was bisher nicht gelang. Die unfreiwillige Pause der französischen Somme unternehmen nahm nach einer Pariser Fachkritik eine überraschende Ausdehnung. Rechts von Poziöres, so melden englische Blätter, stellte sich heraus, daß die deutschen Drahthindernisse durch das Artilleriefeuer nicht genügend zerstört worden waren. Die Fortschritte der Eng länder wurden demzufolge durch schweres feindliches Maschinengewehrfeuer aufgehalten. * Mobilmachung in Asien. Ein Ukas des Zaren befiehlt, einer Reuter- fchen Depesche aus Petersburg zufolge, die Mobilmachung der männlichen Bevölkerung in der Provinz Astrachan, in Sibirien und auf Sachalin und Turkestan. Sie sollen zum Bau von Befestigungen und Errichtung von Verteidigungslinien im Gebiet der aktiven Armee verwendet werden. Im Kaukasus werden sämtliche Mohammedaner im Alter von 19 bis 43 Jahren ebenfalls sür diesen Zweck eingezogen. Nur für die Nomadenstämmc ist eine Ausnahme gemacht worden. * Russische Vcrlustzahlcn. Wie die amtlichen russischen Listen ergeben, hat Rußland seit Beginn der letzen Offensive bis zum 1. Juli 265 000 Mann verloren, darunter 15 000 Offiziere. Seit Kriegsbeginn wurden 2 Millionen Russen ge- fangengenommen. Ebensohoch war bis Ende 1915 die Zahl der Toten. * f^exengolÄ. / Roman von H. LourthL-MahIer. <Forts-tz»Ug;. Jutta schüttelte den Kopf. »Verzeihen? Daß mich ein Mann von ganzer Seele liebt? Das fordert doch keine Verzeihung.' Mir tut das Herz weh aus Mit leid mit ihm." Frau von Sterneck zog sie in eine Fensternische und setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. »Nun denken Sie nicht mehr daran, liebes Kind. Er muß sich eben damit abfinden, und damit Sie abgelenkt werden, will ich Ihnen wefter von Ihrer Mutter erzählen. Ich war durch die Erinnerung an alle Zeilen aus dem seelischen Gleichgewicht gekommen und konnte Lestern nicht von Ihrer Mutter sprechen." Vergessen war in diesem Augenblick Sonsfeld. . .Aber jetzt sagen Sie mir alles?" — .Ich hier sind wir ungestört. Ich hatte Ihnen erzählt, daß Ihre arme Mutter sich ver- zweiflungsvoll nach dem Tode sehnte. Wenn man alles verloren hat, was das Leben lieb machte, tritt die Versuchung an den Menschen heran, dieses verlorene Leben von sich zu werfen. Auch jGräfin Gwendoline war bereit, -r den Tod zu gehen." Jutta zuckte zusammen und blickte bang der Sprecherin in daS Gesicht. »Ruhig, Kind — ruhig! Gott ließ das Schreckliche nicht zu. Ein edler Mann, der Gwendoline selbst liebte und diese Liebe bisher streng in sich verschlossen hatte, ließ die Unglück- Lche an-die er nnbewtt-glaubte, nicht, aus den Augen. Er riß sie zurück von dem Sprung in das dunkle Nichts. Wie ein treuer Bruder für sie sorgend, brachte er sie zu seiner Schwester. In deren Familie fand sie liebe volle Aufnahme und wurde langsam dem Leben zurückgegeben. Sie vertrug sich schließlich mit dem Dasein und nur eins quälte sie unaufhörlich: die Sehn sucht nach ihrem Kinde, nach ihrer süßen, kleinen Jutta. Nach Jahren heiratete sie aus Dankbarkeit ihren edlen Retter, der sie mit zarter Sorge umgab. Auf ihre Bitte zog er Erkundigungen nach dem Kinde ein und brachte in Erfahrung, daß es nach dem Tode seines Vaters von dem alten Grasen Navenau in eine Pension ver bannt worden ist. Sie wußte ja, daß Graf Rudolf das Kind haßte, wie er die Mutter ge haßt. Sie reiste nach Genf, um ihr Kind zu sehen. Aber Graf Äavenau hatte dafür ge sorgt, daß die unglückliche Mutter nicht zu ihrem Kinde gelangen konnte. Stundenlang stand sie ost in der Nähe der Pension, aber das Kind wurde scharf bewacht. Vergebens versuchte sie alles. Sie sah ihr Kind nicht und reiste schließlich unter heißen Schmerzen nach Paris zurück, wo sie mit ihrem zweiten Gatten lebte. Nach Jahren starb dieser und nun forschte sie abermals eifrig nach ihrem Kinde. Sie erfuhr, daß Graf Ravenau seine Enkelin endlich heimgerufen hatte." Jutta sprang auf. Mit bleichem Gesicht und krankhaft zusammengepreßten.Händen stand sie .vorDollv Sterneck. Ter? i M n. T De o s r Bef l, w e dei Tei Darben wir wirklich? Eine große westdeutsche Zeitung brachte vor einigen Tagen eine Zuschrift aus ärztlichen Kreisen, die den derzeitigen Ernährungszustand des deutschen Volkes — gemessen an wirklicher Entbehrung — als einen „geradezu glänzenden" bezeichnete. Das klingt fast aufreizend. Wir stehen jetzt vor der — durch den Witterungs einfluß -^was hinausgeschobenen — neuen Ernte in der schwersten Periode unserer Versorgung; wir bekommen in der Woche em halbes Psund Fleisch oder noch weniger, Eier, Butter, Milch, Kartoffeln, Zucker werden uns in knappen Rationen zngemessen. Überall Enge und Not wendigkeit strengster Einteilung, nirgends Frei heit und Beweglichkeit. Und dennoch hat jene Zuschrift ganz recht. Wenn wir nicht — wie das immer lund, was ohne weiteres zugegeben sei, begreiflicherweise) geschieht — von dem ausgehen, was wir vor dem Kriege zu haben gewohnt waren, sondern von dem, was wir unbedingt haben müssen, nicht von denc in langen Aufstiegsjahrzehnten erreichten Stande, sondern vom Unentbehrlichen und Ausreichenden — dann ist im ganzen unser derzeitiger Ernährungszustand in der Tat völlig ausreichend. Wir haben scharfe Einbußen in unserer Versorgung mit tierischen Nahrungs mitteln, mit Fleisch und Fett erlitten, wir haben auch in unserer pflanzlichen Ernährung die breite Beweglichkeit verloren und müssen uns mit bestimmten, begrenzten Mengen bescheiden; aber das alles bedeutet nur ein zeitweises Zurückgleiten der erworbenen Lebenshaltung. Kein Herabsinken in wirkliche Not. Die unteren Volksschichten mancher anderen Länder leben noch heute,, unser Volk lebte noch vor einigen Jahrzehnten mit ganz wenig Fleisch und mit schmal zugemessener, sparsam einge teilter vegetabilischer Kost. Was wahrhafte, nagende Entbehrung ist, wirkliche Hungersnot, wie sie ja die ständige und regelmäßige Begleit erscheinung früherer Kriege war, hat das deutsche Volk trotz des englischen Hungerplans in diesem Kampfe noch nicht erfahren und soll und wird es auch nicht erfahren. Daß nichtsdestoweniger die Einschränkungen, die jetzt verlangt werden müssen, ein Opfer, ein recht schweres Opfer sind, wird niemand be streiten. Die Ernährungsweise, wie sie vor dem Kriege herrschte, erscheint uns ja nicht als Hoch stand, als Ergebnis eines Aufstiegs von niedrigerer Lebeiishaltungsstufe, die weit zurück liegt, sondern schlechthin als das Gegebene und Normale. Jedes Weniger ist uns deshalb — das gilt durchweg sür alle Schichten — Ent behrung, die wir als solche auch dann emp finden, wenn sie tatsächlich unsere Gesundheit, unsere Kraft in keiner Weise beeinträchtigt oder bedroht. ch iAlNU Ä K Mend Kl ^fn ^hle> K Kl K K> Atz- L R »'di Tic russenfreundliche Agitation in Rumänien. Der Bukarester.Steagul' bringt einen scharfen Leitartikel gegen die Umtriebe der Russenfreunde und schreibt n. a.: Der ruffische Söldling Take Ionescu droht, er werde jetzt eine republikanische Partei gründen, um seine Pläne durchzuführen. Für den Nichtkenner dieses Maulhelden sei bemerkt, daß die russenfreundliche Presse, welche diese Drohung weitergibt, nur in Ermange lung eines guten Witzblattes Leser aufzuweisen hat. Welchen Zweck diese Drohung hat, geht aus folgendem hervor: Die Nu ssen freund e haben mit politischen Kreisen Rußlands ein Ab kommen getroffen, wonach sie demnächst eine großzügige Agitation in die Wege leiten wollen. Wenn diese ihren Höhepunkt er reicht hat, soll die russische Armee in Galatz uud in die Dobrudscha ein- brechen. Diese Drohung soll einen Druck auf König Ferdinand ausüben, damit das Ministerium Bratianu gestürzt und durch ein sogenanntes nationales Kabinett ersetzt würde, das zugunsten der Entente eingreifen sollte. Das genannte Blatt bemerkt: Wenn auch die Regierung von derartigen Machenschaften keine ernsten Folgen befürchtet, so muß doch endlich reiner Tisch gemacht werden, da sonst yon Ruß- > land ernste Gefahr droht, welches Rumänien; jetzt zur Waffenbrüderschaft zwingen will. ,Sew M in MWN ^Fürs Mdleii < Madjut „Meine Mutter lebte noch, als ich nach Ravenau zurückkehrte?" rief sie wie außer sich. „Ja — sie lebte Hoch." Jutta umklammerte Dolly ungestüm. „O mein Gott — eine Hoffnung erwacht in mir — eine Hoffnung, die mir fast die Sinne schwinden läßt. Meine Mutter — lebt sie noch? Sprechen Sie, o sprechen Sie, lebt meine Mutter noch?" Frau von Sterneck knitterte unter diesem Ausbruch des Empfindens. „Ja, Jutta — sie lebt noch." Jutta brach aufschluchzend in die Knie. „Mutter! Meine Mutter! Meine arme süße Mutter." Dolly Skerneck war totenbleich geworden. Sie beugte sich zu der Fassungslosen herab. „Meine liebe, kleine Jutta!" Diese sprang auf. „Wo ist sie — wo ist meine Mutter? Liebe, Teure, sprechen Sie schnell, daß ich zu ihr eilen kann," rief sie, leidenschaftlich Dollys Nacken umfassend. Diese küßte die Stirn des jungen Mädchens. „Du brauchst nicht weit zu suchen, mein--ge- liebtes Kind — ich bin deine Dtutter."' ' Jutta starrte sie an. ) „Meine Mutter hatte goldenes Haar/ sagte sie tonlos. 51 Der Einsender der erwähnten Zuschrift A klärt, daß er — als Arzt - an einem Tausende umfassenden Beobachtungswaleri aus allen Schichten der männlichen -essj kerung des Stadt- und Landkreises Vonn/ wehrfähigen Alter irgend welche Schädig»"». der Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch/ Kriegsernährung nicht habe feststen kenn und "daß ihm ebensowenig abweichende BcoM tungcn anderer Arzte bekannt geworden w/ l Mchen Zu den gleichen Ergebnissen sind, nm ! Am , weiß, Untersuchungen gekommen, die w/ ^Mzmm dings über den Gesundheitszustand ' Schulkinder in verschiedenen Bezirken Es/', wurden. Auch die — sehr günstigen — ossch der allgemeinen und der Kindersterblichkeit ZG> keinen schädlichen Einfluß der Kriegskost aus Lebenskraft des Volkes. Besser als alle r nährungsberechnungen zeigen diese Feststellung ' daß wir nur auf mancherlei verzichten mwl ' aber keineswegs wahrhaft und wirklich daw Und verzichten werden wir — wenn -wr " das wirklich Nötige haben, und das haben. — doch alle gern, um des Deutschen sollten — käufliche Menschen, die sich dE - , gaben, eine Mutter von ihrem Kinde zu A Ich täuschte ihre Wachsamkeit. Schau geliebtes Kind — hier unter meinem Haar versteckt habe ich eine Strähne / Haares in seiner ursprünglichen Farbe g — um mich vor meinem heißgeliebten legitimieren zu können." sich Jutta küßte diese Strähne und s-hE halb ohnmächtig in die Arme der Mutter. 8 L st ^«i Dolly fuhr fort: , „Unsägliches Leid, hat meine SM/, zerstört, meine Züge verändert. Nur § Haar hatte mich verraten. Ohne wem. Johanne wäre ich freilich kaum zu langt. Sieh mich an, mein teures Ich will dir alle sonstigen Beweise vr»M daß ich deine Mutter bin. — / nung auf diese Stunde hat rmch ausr A halten in aller Not. Nun halte ich meinen: Herzen." .n^ichel^ Still ließ sich Jutta von der MMerM Ihre leidenschaftliche Erregung war ei schlaffung gewichen. , , . „Warum hat man mir gesagt,-ow> Mutter tot sei?" fragte sw voll Bikterunr „Weil man dich für immer von ww 'wollte. Noch über seinen Tod hmaus AM- mich dein Großvater mit seinem W. nun noch das Letzte, mein geliebtes ^Kw, dich zu mir, komme in meine Arme. , E Jutta schmiegte sich still neben sie- A-e Abspannung lag auf ihrenreinenW war kaum noch imstande, über das Bestand und Größe zu sichern. poMscke Deutschland. . * Der BundcSrat nahm in seiner lM, Sitzung den Entwurf einer BekanntuM'. über die Aushebung der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Brotgetreide, für und für Hafer vom 23. Juli 1915 an, ssg, den Entwurf einer Bekanntmachung betr. . Einsuhr von Fohlen und einen dritten Mw . zu den Bestimmungen über die Verwem , der Rcichsmittel, die zur Unterstützung vo>> , meinden auf dem Gebiete der KriegswoWU pflege bereitgestellt sind. Nach der 2/a machung dürfen Fohlen im Alter bis 2'/s Jahren über die Grenzen des Denn Reiches nicht eingeführt werden. * Neichstagsabgeordneter Dr. O er t e l iss / der Hauptleiter der.Deutschen Tageszeitung 60 Jahre alt, in Spechtshausen bei , nahe Dresden gestorben. Der Versterbe/ der im Lehrberuf tätig war, trat ft" ./, die politische Journalistik ein und suM M Flugschristen und als Leitartikler der,Dcu< / Tageszeitung' den: konservativen Gedaiw - Weltanschauung und der Landwirtschaft der politischen Vertretung unseres VMM, höhtes Gewicht zu verschaffen. Iw vertrat er anfangs den zweiten sächsische" kreis Freiberg, später Namslau-Brieg W sien. Seine urwüchsige, humorvolle, saM.M Beredsamkeit fand im Reichstage und m - Versammlungen dankbare Zuhörer. England. ..„fbe' *Die neue große Krediti/M, rung der englischen Regierung von Mil lionen Pfund wird jetzt in einem angekündigt. Die ,Times' schreibt dazw „ dies der größte Betrag sei, der jemm- einer englischen Regierung gefordert wE sei der zwölfte Kredit während dieses und drille des Jahres 1916. Die summe der Kredite während des Krieges / 2 832 000000 Pfund. Die .Times' c daran, daß die täglichen Kriegsausgavc» Jahre 1914/15 1500 000 Pfund, 1915/16 3 500 000 Pfund betrugen E' sie bekanntlich auf 6 Millionen Pfund gen' > Amerika. . , * Nach einer Meldung der .Times Vierverband keinen Einspruch E' . § - Anerkennung der „D eutsch land' alsVM„ delsschiff bei der Negierung der Ver. Sm erhoben; aber der englische und der Mn^ Botschafter weisen die Regierung besta'w'S die Verlegenheiten hin, die den Ber- SM- erwachsen würden, wenn sie die „DeuM endgültig als ein Handelsschiff aiierre — Entgegen anderen Nachrichten sEMM' Kabine der „Deutschland" Platzkarten nach und Südamerika ausgegeben werden. Preis der Kabine für eine Reise von i nach Europa soll 2000 Dollar (8000 Ma" ,, tragen. — Nach englischen Blättcrmelvu sollen weitere 70 Handels-Tauchboote 'm - und nahezu vollendet sein. Dolly von Sterneck nickte wehmütig und be gann ihre Flechten zu lösen. „Goldenes Haar von besonders auffälliger Farbe — ja mein Kind. Ich färbte es, um zu dir gelangen zu können, denn dein Großvater hatte dich mit . Wächtern umstellt., die mich _von.dirffembalten ^Freude ;u emvsinden.
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