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Der Allgemeines Anzeiger erschein! wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,05 Mk. bei freier Zusendung durch Bolen ins Haus 1 Marl 25 Psennige, durch die Post 1,05 Mark ausschl. Bestellgeld. Be- stellungen'nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Krlskekörde und den Hemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg-, im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe« ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. IMsI-Mreiger kür Hie Ortschaften gretnig, grsßrSMSorf, llauMMe, MMntbal «na Umgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags i/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^11 Uhr einzufenden. 81. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 29. Juli 1916. 26. Jahrgang sfurzr Nachrichten. ^deutsches Marineluftschiff Hat den Haupt- Ktzpunkt der englisch-russischen Unterseeboote Mariehamm mit gutem Erfolg mit Bom- be^gt. festlich von Roziszcze versuchte russische Er- Mdungsvorstöße und südlich von Lobaczewka LIlührtc russische Angriffe inißlangen völlig. Mich des Suganatales unterließen die Ita ker nach den schweren Verlusten in den letz- Kämpfen jeden weiteren Angriff. Ferdinand von Rumänien hat seinen ^mmeraufenthalt in Sinaja vorübergehend ^Mtnbrochen und ist in Bukarest eingetroffen. E englische Regierung hat der amerikanischen Gierung auf ihre Note über die Beschlag- ^hme der neutralen Post eine vorläufige Ant- erteilt. "^ger Casement hat sich geweigert, ein Gna- K-Gesuch an den englischen König einzureichen. Friedrich August hat den sächsischen Re- Mentern, die sich in den Kämpfen an der fältle auszeichneten, seine Anerkennung aus- ^.^Iprvchen. Mich der Somme ist ein französischer An- 8b "°^°stiich von Barleux gescheitert. ^gend „Kalte Erde"—Fleury wurden meh- starke französische Angriffe abgeschlagen. müssen stürmten vergebens gegen unsere ^Münzen an der Schtschara nordwestlich von ^chowitschi an; auch westlich von Bercsteczko sie blutig abgewiesen. . ^apitalvermehrung bei den deutschen Spar- ^trug im Mai 250 Millionen Mark. °bch des Prislop-Sattels haben die öster- ^'sch-ungarischen Truppen die Vorrückung - genommen und den Czarny-Czeremosz über- di, ber Straße von Leczniow wurden h Bussen nach erbitterten! Kampfe zurückge- verloren dabei 1600 Gefangene. Von Berestecko und zwischen Radziwil- bl. und dem Styr brachen wiederholte rus- ^„^^ngriffc unter schweren Verlusten zu- Angriffe bei Paneveggio wurden zu „ Mholten Malen nach harten Kämpfen ,, M schweren Verlusten des Feindes restlos 8b ^!-sen. wurden neuerdings sechs Generale ^'Disposition gestellt. zj^°sichafter Englands, Frankreichs und in das italienische Haupt- kza, ubgereist, wo sich noch der Minister- > i vept befindet. der feindlichen Offensive im i«. Westen. Eöic über den Haag berichtet wird, . Karl v. Wiegand aus dem deutschen bei Peronne an die „Newyork baß auch die zweite gewaltige Woge Mchffranzösischen Offensive von der deut- kio "" ber Somine abgeprallt ist wie Telsenmaucr. Der Stoß «ar entsetz- deutsche Front schwankte unter dem ^" Ansturm der Angreifer, aber der An- berochen und der Feind zurückge- D>e Front bildet ein Bild des furcht- 3" den letzten zwei Tagen ist 1t. ruhiger Die Franzosen und Englän- offenbar Zeit, um Atem zu t dsi F? ^r neuen dritten großen Schlacht, Aschen erwarten und worauf sie sich b I"m, was ich selbst sah, schreibt / dud was mich die Karte im Arbcits- Oberbefehlshabers lehrte, wurde mir S große Anprall der Alliierten wenig- !? ^^rannt ist. 21 Tage der wütend- vereinigten französischen und ' Heere haben auch nach blutigsten' Kämpfen nur den Erfolg gehabt, daß die Spitze eines unregelmäßigen Keiles 8^ Kilometer in die deutsche Front Hineingetrieben wurde. Die Basts des Keils wird etwa 50 Kilometer breit sein, die Spitze noch nicht drei Kilometer, die im Raume bei Biache und im Gehöft auf der Höhe von La Maisonette, also an der Grenze von Peronne, liegt. Die Kämpfe vom 19. und 20. Juli werden als äußerste Kraftleistung der Franzosen und Engländer während dieser Offen sive und als Schluß der zweiten Phase der Sommeschlacht ungesehen. Ein deutscher General schätzte die Armee der Alliierten auf 34 Divisionen, wovon 17 für den ersten Vorstoß verwendet wurden. Ein verzweifelter Kampf von 21 Ta gen hat den Alliierten nur einen Terraingewinn von 90 Quadratkilometern eingebracht. Deutsche Stabsoffiziere schätzen die Verluste der Englän der vom 4. bis 18. Juli auf 150 000 bis 170 000 Mann. Das Oberkommando konnte, da noch keine Unterlagen vorhanden, keine Schä tzungen der französischen und englischen Verluste in den Kämpfen des zweiten Angriffes vom 19. und 20. Juli geben. Die Stimmung nicht nur im Hauptquartier, sondern auch unter den Mann schaften kennzeichnet sich durch ein felsenfestes Vertrauen, daß man imstande sein wird, auch diesmal dem Angriff zu widerstehen. Der Gene ral, mit dem Wiegand sprach, hofft, daß die Franzosen und Engländer bald die Zwecklosigkeit dieses Ringens, das ihnen sehr große Verluste bringt, einsehen würden. Ec sprach mit Bewun derung und Erstaunen über die Franzosen. Auch über die Kaltblütigkeit und Hartnäckigkeit der britischen Soldaten hatte er Worte des Lobes, nur seien die Briten ungenügend ausgebildet und hätten zu wenig erfahrene Offiziere. Die Fortschritte der Alliierten an der Somme haben ihre Front nur verlängert und ihre Flügel ge fährdet. Wiegand faßt seine Beobachtungen da hin zusammen: Aus nichts war zu schließen, daß die Deutschen ihre Lage bei Peronne als gefährlich ansehen. Die Zahl der Geschütze, der Zustand der Truppen, der Geist der Kamerad schaft zwischen Offizieren und Mannschaften, alles läßt Wiegand fest an den Erfolg der Deutschen glauben. OertiiAe; ima ZäLMr;. Bretnig. Für das Königreich Sachsen sind auf das Kriegsjahr 1916 Wettkämpfe im Wehrturnen angeregt worden, die demnächst auch im amtshauptmannschaftlichen Bezirke Kamenz veranstaltet werden sollen. Die an den Wett kämpfen teilnehmenden Jugendabteilungen haben der Königlichen Amtshauptmannschaft die Zahl der an den Vvrbereitungsübungen Beteiligten anzuzeigen. Auf ausgesprochene Wünsche hin ist mit Zustimmung des Königlichen Kriegs ministeriums die Anzeigefrist verlängert worden und zwar bis zum 10. August d. I., so daß den schon cingegangenen Anzeigen spätestens bis zu diesem Zeitpunkte noch weitere folgen können. — Freigabe des Petroleumverkauss. Durch eine im „Reichsanzeiger" veröffentlichte Bekanntmachung wird der Verkauf von Petro leum zu Leuchtzwecken vom 21. August an wieder gestattet. (G. K.) Bezug von Gütern. Von der Gewerbekammer Zittau geht uns folgende Mitteilung zu: Im Herbst tritt regelmäßig eine erhebliche «Steigerung des Eisenbahnver kehrs ein. Der Bestand an Eisenbahngütec- wagen wird dann knapp, der pünktliche Bezug von Gütern erschwert. Es wird deshalb da rauf aufmerksam gemacht, daß alle irgend dafür in Frage kommenden Rohstoffe, vornehmlich Kohle, schon während der Sommermonate im voraus bezogen werden. — Gerste aus dem Erntejahr 1916 Die im Bezirke der Königlichen Amtshaupt- mannschaft Kamenz angebaute Gerste ist für den Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmann schaft beschlagnahmt. Der Besitzer beschlagnahm ter Vorräte ist verpflichtet, die Gerste auszu dreschen, auch die zur Erdaltung der Vorräte erforderlichen Handlungen vorzunehmen. Mit dem Ausdreschen wird das Stroh von der Be schlagnahme frei. Den Besitzern beschlagnahmter Vorräte ist jede Verfügung über diese untersagt, jedoch gelten folgende Ausnahmen: 1. Unter nehmer landwirtschaftlicher Betriebe dürfen aus ihren Gerstenvorräten : a) vier Zehntel als Saat gut oder zu sonstigen Zwecken in dem eigenen landwirtschaftlichen Betriebe verwenden ; b) wenn ihnen ein Kontingent gegeben ist, ihre gesamten Vorräte im eigenen Betriebe verarbeiten, inso weit das Kontingent nicht überschritten wirb. Die Reichsfuttermittelstelle in Berlin setzt fest, wer ein Kontingent erhält und welche Menge dieses umfaßt; c) Gerste an die vom Reichs kanzler bestimmte Stelle oder die von dieser Stelle bezeichneten Stellen unmittelbar oder durch Ver mittlung des Handels liefern; cl) Gerste für Betriebe mit Kontingent auf Gerstenbezugsschein liefern; s) Gerste zu Saatzwecken veräußern nach Maßgabe der nachfolgenden Vorschriften: Jeder Besitzer beschlagnahmter Vorräte hat die Pflicht, unter Verwendung des bei der Ortsbe hörde zu entnehmenden amtlichen Vordrucks durch diese anzuzeigen und zwar binnen 3 Tagen nach Beendigung des Erdrusches: a) Wieviel Zent ner der Erdrusch ergeben hat : hierzu ist der Er drusch nicht nur zu schätzen, sondern genau zu verwiegen, b) wieviel von dein Erdrusch für die unter a—s angegebenen Zwecke ausgesondert werden sollen, bezw. schon ausgesondert ist und wieviel Gerste mit Genehmigung der Königl. Amtshauptmannschaft erworben oder veräußert worden ist. — (M. I.) Die neue Ernte reift, aber noch ist sie nicht sicher geborgen. Bei der ungeheuren Bedeutung dieser Kriegsernte für das deutsche Volk bauen unsere Gegner ihre Hoffnung dar auf, sie zu vernichten, und es liegt die Befürch tung nahe, daß feindliche Agenten in irgend einem Unbewachten Augenblicke Kornfelder, Feimen oder Scheunen abzubrennen »ersuchen. Wir haben alle in dieser ernsten Zeit die Pflicht, uns als Beschützer der fruchttragenden Aecker zu betrach ten und derartigen Gefahren durch scharfe Auf sicht vorzubeugen. Mit besonderer Aufmerksam keit müssen besonders unsere Landwirte auf Per sonen achten, die sich unbefugt in der Nähe ihrer Felder, Scheunen usw. zu schaffen machen. Ebenso sind die Vorratsräume daraufhin zu prüfen, ob etwa außen oder innen Zündkörper angebracht sind. Solche Vorsichtsmaßregeln werden voraus sichtlich Brandstiftungen verhüten oder wenigstens einschränken, und somit dazu beitragen, baß der niedrige Plan unserer Gegner, Deutschland aus zuhungern, gründlich vereitelt werden wird. — Obstkernsammlung Wie wir hören, hat die Königl. Amtshauptmannfchaft Kamenz eine Sammlung der Kerne von Kirschen (auch Sauerkirschen), Pflaumen und Zwetschen, Mira bellen, Reineclauden und Aprikosen (nicht dage gen von Pftrsichkernen) in die Wege geleitet, damit Oel daraus gewonnen werden kann. Die Sammlung ist vor allem von Bedeutung, weil sie dazu beitragen soll, daß die Preise sür Fette und Qele herabgehen. Sollte außerdem ein finanzieller Ertrag sich ergeben, so wird dieser dem Heimatdank zugeführt werden. Die Auf forderung zur Sammlung ist an alle Oclsbe- hörben ergangen. Diese werden die Einwohner schaft zur Sammlung ancegen und insbesondere auch die Mithilfe der Schulen erbitten. — Ein Merkblatt, das nähere Auskunft über die Acten der zu sammelnden Kerne, über die Reinigung, Trocknung und Aufbewahrung sowie Ablieferung erhält, wird durch die Octsbehöroen und Schu len zur Verteilung kommen. — Dringend er wünscht ist es, daß die gesammelten Kerne nach Steinobstkernen uns Kernobstkernen gesondert an die Ortsbehörden abgeliefert werden. Die Gemeindebehörden werden auf besonderen Wunsch 1 Kilogramm Steinobstkerne mit 8 Pfg., 1 Kilogramm Kernobstkerne mit 10 Pfg. vergüten. Bei dem so oft bewährten Gemeinfinn der Ein wohner des Bezirks ist zu erwarten, daß recht große Mengen Kerne an die Ortsbehörden ab geliefert werden. Es sei hierbei aber auch dar auf hingewiesen, daß jede Menge, auch die kleinste, gern angenommen wird. Großröhrsdorf. Sonntag, den 6. August, gastieren die Dresdner Kammerspiele im Hotel Haufe zum erstenmal mit einem der jetzt so be liebten dramatisierten Romane, und zwar dem Schauspiel „Die Kriegsbraut". Der Roman von der vielgelesenen und bewunderten Hedwig Courthes Mahler dürfte vielen bekannt sein, ist er doch in einer großen Zahl erster Tageszei tungen und in der „Dresdner Hausfrau" er schienen. Das Interesse wird darum, wie an anderen Orten, auch hier lebhaft sein, sorge dar um jeder rechtzeitig für einen Platz. Trotz be deutender Kosten, die eine Wiederholung unmög lich machen, das Stück erfordert allein 15 Mlt- wirkende, wurden die Preise nur um ein Ge ringes erhöht. Kamenz. Wieder ist der Heldentod zweier tapferer Offiziere des 13. Jnf.-Reg. Nr. 178 zu melden. Am 17. Juli fiel der Leutnant der Res. Willi Kühnel aus Blasewitz, seinerzeit Seminarist in Bischofswerda, und am 20. er eilte das tödliche Geschoß den Oberleutnant und Kompagnieführer Gottfried Kaiser, Sohn des Oberkirchenrats Superintendent 0. Kaiser in Radeberg. Oberleutnant Kaiser war aus der Friedenszeit her und vor allem durch seine warmherzige Anteilnahme an den Pfadfinderbe strebungen in unserer Stadt, für die er sich mit Wort und Tat einsetzte, auch weiteren hiesigen Kreisen bekannt und genoß allseitige Hochachtung und Wertschätzung. Er war Ritter mehrerer Orden und ein begabter Offizier. Seine Kom pagnie liebte ihn wie einen Vater. Er ist kurz nach seiner Verwundung gestorben und auf einem deutschen Soldatenfriedhofe in Feindes land beerdigt worden, aufrichtig betrauert von seinen Offizieren und Untergebenen. — Die Ziehung der 3. Klasse der 16S Kgl. Sächs. Landeslotterie findet am 9. und 10. August statt. Die Lose sollen bis 31. d. M. bei den Kollekteuren erneuert werden. Dresden. (Brand im Artilleriedepot.) In der Nacht vom 22. zum 23. Juli fand in der Hülsenreinigungsanlage des Artilleriedepots ein Brand statt, dem das betreffende kleinere Ge bäude zum Opfer fiel, das aber auf die Fertig stellung von Munition keinen Einfluß hat. Königstein. (Ein Bulle gestohlen.) Ritter gutspächter Moschner in Hinterhermsdorf hat dicht hinter dem Rittergute eine Jungviehweive, in der das Vieh Tag und Nacht verbleibt. In einer der letzten Nächte ist aus dieser einge- zäunten Weide ein Bulle gestohlen worden. Das Tier war Jahr alt und wog 5 Zentner. Freiberg. (Blitzschlag.) Bei dem schweren Gewitter in der Nacht zum Dienstag schlug der Blitz in Neuwaltersdorf in die Wirtschaft des im Kriege befindlichen Zimmermanns Emil Erler und äscherte bas Wohnhaus vollständig ein. Eine Kuh wurde im Stalle vom Blitze getötet. Annaberg. (Pilzvergiftung.) Das Ehe paar Schilling, das am Abend ein Pilzgericht genossen hatte, wurde Montag früh bewußtlos aufgefunden und dem Krankenhause zugeführt. Auch aus Johanngeorgenstadt werden Verglftungsfälle durch Pilze gemeldet. Hier und eine größere Anzahl Männer, Frauen und «Kinder erkrankt.