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Allgemeiner Anzeiger : 09.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191608090
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1916
-
Monat
1916-08
- Tag 1916-08-09
-
Monat
1916-08
-
Jahr
1916
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 09.08.1916
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„N-OeutsMancl" kekrt beim. Später, als anfangs angenommen wurde, hat nun das kühne Haudels-H-Boot „Deutsch land" seine Rückreise aus Baltimore in den Be stimmungshafen der Heimat augetreten. Von ganz Deutschland werden die tapferen Seeleute, deren Schiff den Namen des Vaterlandes führt, mit den besten Segenswünschen für ein glück liches Ende der Fahrt begleitet, denn jeder fühlt, das; die Männer der „H-Deutschlaud" mehr sind, als irgendwelche Schiffsleute, die uns notwendige Rohstoffe bringen sollen. Es sind die Pioniere einer neuen Zeit, die sich von dem Druck der englischen Seemacht befreien will und wird. Tas glückhafte Schiff hat den zweiten Teil seiner vielbewunderten Reise angetrelen, den weit gefahrvolleren; denn er vollzieht sich unter den Äugen der Feinde. Schon auf der Höhe der Chesapeake-Bai lauern seit Wochen englische Kreuzer. Hilfskreuzer in stattlicher Zahl durch- strenen gen Ozean nach allen Richtungen der Windrose, und hohe Belohnungen sind auf die Unschädlichmachung dcS Schiffes ausgesetzt. Nichts hat die englische Admiralität unterlassen, was Erselg verspricht. Denn die Blicke der ganzen Welt sind auf diesen ungleichen Kampf gerichtet, den eine unbewaffnete „Nußschale" gegen die gesamte Seemacht des „incer- behewchenden Albion" ausgenommen hat im «nerschütterlichen Vertrauen auf deutsche Tat kraft, Kühnheit und geistige Überlegenheit und im Vertrauen auf das alte, in tausend Stürmen erprobte Wort, daß Gott keinen Deutschen verläßt. . Es hängt viel von dem Gelingen des kühnen Wagnisses ab. An dem Tage, an dem mit wehender Flagge die „Deutschland" den heimi schen Hafen grüßen darf, ist dem englischen An sehen in der Welt ein neuer, gewaltiger Stoß versetzt worden. Da hat die englische Blockade anfgehört, im Sinne der Seegesetze „effektiv" zu lein und ihr letzter Schimmer von Rechts- maßigkeit verblaßt. Darüber vermag auch die Wortklauberei der gerissensten englischen Juristen die Neutralen nicht hinwegzuiäuschen. Denn im Fall der „Deutschland" handelt es sich nicht um einen Blockadebruch, bei dein einem glücklichen Zufall das Durch - schlüpfen bei Nacht und Nebel zu danken ist. Hier handelt es sich um einen vor aller Welt laut angesagten Angriff auf die englische See sperre, den abznschlagen Zeit und Muße ge lassen ward. Und deshalb erwarten die see fahrenden Neutralen mit gespanntem Interesse den Abschluß der gefahrvollen Fahrt. Sie werden nicht müßig sein, ihre Forderungen daraus abznleiten. In Norwegen und Holland, vor allem jedoch in der nordamerikanischen Union sind schon jetzt die Stimmen lauter ge worden, die ihre Regierungen znm Nacheifcrn des deutschen Beispiels aufrufen. In erster Linie also handelt es sich um ideelle Werte bei dieser Heimfahrt des seltsamen Frachtschiffes. Denn dank der deutschen Organi sation sind wir mit allem reichlich versehen, was wir zur Kriegführung bedürfen. Und den noch ist die glückliche Heimkunst des Fracht tauchbootes ein unendlicher Gewinn. Sie ist ein Shmbol dafür, daß der Satz von der Frei heit des Meeres wieder Geltung habe, daß ivir wieder mit den Völkern der anderen Erdhälfte in wirtschaftliche und vor allem geistige Ver bindung zu treten vermögen. Wir haben in den letzten Jahren ost erfahren, was es heißt, in dieser Beziehung von der Welt abgeschnitten zu sein. Nie hätte die englische Politik der Lüge und Völkerverhetzung den Krämern an der Themse so reiche Frucht getragen, hätten sie nicht durch Telegraphenmonopol und strengste Nachrichtenblockade die Wahrheit von der Umwelt fernhallen können. Kehrt die „Deutschland" unbehelligt heim, dann ist auch diese faule Frucht vom Baum englischer Weltmacht gefallen. Niemand weiß das besser, als die Herren an der Themse. Und darum lauern die eng lischen Kreuzer wie eine Meute Hunde in der Chesapeake-Bai, deshalb kreuzen sie nach allen Richtungen auf dem Ozean und halten nach verdächtigen Periskopen Ausguck, deshalb ver doppeln sie in den europäischen Gewässern ihre ! Auimerljamkeit. Wir aber sind Ivie der F? ffer des U-Bootes froher Zuversicht. Denn oort, wo die feindlichen Kriegsschiffe harren, ist ^as offene Meer. Unsere „U-Deutschland" hat dem gemäß tausend Möglichkeiten, nach der Ausfahrt aus der Chesapeaka-Bucht den feindlichen Jagd schiffen zu entgehen. Es ist allerdings weiter hin zu erwägen, daß auch die ganze Weiter fahrt bis zur Ankunft in den Hafen unter großer Bedrohung von feiten der feindlichen Schiffe vor sich gehen wird. Es wird also voraussicht lich eine größere Strecke unter Wasser sahren müssen, als bei der Hinreise, wo sie den ganzen mehr als 4000 Seemeilen betragenden Weg säst völlig auigetaucht zurücklegen konnte. Dieser Forderung dürfte aber unsere Schiffsmannschaft gewachsen sein. Es ist endlich noch zu bedenken, daß außer den Kriegsschiffen noch alle englischen Fischereifahrzeuge als Wächter zu betrachten sind, da die englischen Fischerboote außer ihrer friedlichen Beschäftigung noch im Dienste der englischen Admiralität tätig sind. Die wackeren neunundzwanzig aber mit ihrem Kapitän an der Spitze, die todesmutig die Fahrt über den großen Teich unternahmen und dem englischen Blaustern entgingen, kennen den hohen Siegespreis um den sie auf der gefahr vollen Heimfahrt ringen: es geht abermals um Englands Seegeltung. Sie werden alles daran setzen, um dnrchzukommen. Sie tragen ein gut Teil deutscher Siegeshoffnung an Bord, das kostbarste Gut, das ihrem Schifflein anvertraut. Es wird eine lange und beschwerliche Reise werden, auf der der Kampf mit den Elementen das mindere Wagnis sein wird; aber unsere Hoffnung und unser Gebet begleiten das Schiff, bis wir es in der Heimat begrüßen dürfen I „kl-Deutschland" stach von Baltimore in See, begleitet vom glühenden Haß der Feinde und von der Bewunderung der Neutralen. Wir aber harren in Hoffnung und stolzer Sorge seiner Ankunft entgegen, die uns ein Unterpfand mehr sein soll für den Sieg deutscher Tüchtig keit, deutschen Geistes über englische Heimtücke, Hinterlist und Heuchelei. verschiedene ttriegsnachrichten. Frankreichs Verpflichtung zum Frieden. Das ,Berner Tagblalt' bespricht die Stim mung in Frankreich und sagt n. a.: Hoffentlich sehen auch Frankreichs Führer ein, daß die be st e P o l i t i k für ihr Land ist, sich einen guten Frieden zu verschaffen und den Krieg zu beenden. Aber die Schlächterei fortzu setzen, wenn man einen anständigen Frieden ohne weiteres Blutvergießen haben kann, den Krieg weiterzuführen, weil man nicht wagt, ihn zu beenden, stellt die Negierung unter solch schwere Verantwortung vor Gott, der Menschheit und der Geschichte, daß man an nehmen darf, das Wort Vernunft werde gehört werden. -i- Unsere eiserne Front am Stochod. Der Berichterstatter der .Times' berichtet aus dem russischen Hauptquartier über den Kampf am Stochod: „A n allen Teilen dieser Front sind heftige Gefechte im Gange. Tag und Nacht dauert das Artilleriefeuer an; es erreichte zeitweise eine solche Heftigkeit, daß man die einzelnen Kanonenschläge nicht mehr unterscheiden kann. Immer mehr erkennen die Russen, daß die Deutschen entschlossen sind, sich solange wie irgend möglich am Stochod zu be haupten." * Englische Verluste auf Gallipoli. Ter englische Unierstaatssekretär Forster er klärte in einer schriftlichen Antwort über die englischen Verluste auf Gallipoli, daß 19 eng lische Offiziere und 359 Mann bei den Darda nellen in türkische Kriegsgefangen schaft geraten sind. Die Gesamtzahl der Vermißten beträgt 290 Offiziere und 9700 Mann. Der Kriegsrat hat, nachdem die Liste der Kriegsgefangenen durch den amerikanischen Botschafter in Konstantinopel kontrolliert worden ist, keine Hoffnung mehr, daß außer den oben angegebenen 19 Offizieren und 359 Mann sich noch andere englische Soldaten in Gefangen- Ichwt befinden. Tw rund IO 000 Bewußten müßten daher für gefallen angesehen werden. * Gewaltsame Aushebung in Russisch-Asien. Aus dem k. u. k. Kriegspressequartier schreibt Leonhardt Adelt: Russische Überläufer aus Turkestan erzählen, daß die zahlreichen Noma denvölker im asiatischen Rußland sich weigern, dem Mobilisierungsbefehl nachzu- -kommen. Obzwar die Negierungsbeamten den Führern der einzelnen Stämme versprechen, daß die Leute nur zu Erdarbsiten hinter der Front gebraucht Wörden, flüchten sie vor den Militär- expedisionen,' die sie mit Gewalt ein- fangen und an die Bahnstationen bringen. Die Nomaden werden in vergitterten Arrestantenwaggons, wie sie für die nach Sibirien Verschickten üblich sind, an die Front gebracht. Twei Fabre Kolonialkrieg. Ein Rückblick. Dankbar haben wir in diesen Tagen der glänzenden Leistungen unseres Heeres und unserer Flotte an unseren Grenzen gedacht, dankbar wollen wir uns daran erinnern, daß auch in Übersee während des ver flossenen zweiten Kriegsjahres noch zahlreiche Deutsche und treue farbige Soldaten für Deutfchlands Besitz und Ehre kämpften, bluteten und litten. Togo, die Südseebesitzungen und Kiautschou waren schon im Laufe des ersten Kriegsjahres feindlicher Übermacht erlegen. Auch in Deutsch-Südwestafrika war es kurz vor Ablauf des ersten Kriegsjahres am 9. Juli 1915 der mehr als zehnfachen Übermacht der englisch-südafrikanischen Armee Bothas gelungen, die kleine deutsche Schutztruppe zu erdrücken und eine Kapitulation zu erzwingen, deren Be dingungen für die Verteidiger nur ehrenvoll ge nannt werden können. Nur Kamerun und Deutsch-Ostafrika hielten zu Beginn des zweiten Kriegsjahres noch ungebrochenen Mutes stand. Aber auch für Kamerun hatte die Stunde geschlagen. Nachdem es seinen heldenmütigen Verteidigern noch einmal gelungen war, die feindlichen Streitkräfte der vereinigten Franzosen, Belgier und Engländer zurückzuschlagen, fetzten diese nach Heranziehung neuer Verstärkungen im November zu einem neuen konzentrischen Angriff an. Immer kleiner wurde das Gebiet, welches die unverzagt weiterkämpfen den schwachen Abteilungen der Schutztruppe für Kamerun noch deckten, und schließlich mußten die letzten Verteidiger sich ihren Weg durch die sie einkreisenden feindlichen Kolonnen bahnen, um durch Übertritt auf neutrales spanisches Gebiet der Kriegsgefangenschaft zu entgehen, und auch dazu entschlossen sie sich erst, als die letzte Patrone verschossen war. Mit dem Fall von Mora am 18. Februar 1916 sank dann die letzte deutsche Flagge, die noch über Kamerun wehte. In siebzehnmonatigem ununterbrochenen Kampf, in fieberfeuchten Wäl dern, auf glühenden Felsen und in strömenden tropischen Regengüssen, unter Entbehrung jeg licher Art, haben unsere Kameruner Helden gegen einen mit allen neuzeitlichen Hilfsmitteln ausgerüsteten, oft abgelösten, uns .vielfach über legenen Feind nahezu Übermenschliches geleistet. Nur in Ostafrika weht heute noch die deutsche Flagge über deutschem Kolonialboden. Unsere Ostafrikaner haben im zweiten Kriegs jahr ihren durch die Schlachten bei Tanga, Lon gibo und Jassini sowie in zahllosen größeren und kleineren Gefechten gegen weiße und farbige Engländer aller Schattierungen, gegen Belgier und Südafrikaner im ersten Kriegsjahr erworbenen Ruhm glänzend be hauptet. Uni uns auch dieses unser letztes Schutzgebiet nun doch zu entreißen, haben Eng länder, Belgier und neuerdings auch die Portu giesen riesige Anstrengungen gemacht. Nach vorsichtigen Schätzungen sind nicht weniger als 70 000—80 000 Mann mit allen nur denk baren Hilfsmitteln neuzeitlicher Kriegsführung aufgeboten zum Kampf gegen Deutsch-Ostafrika, das so durch seine glänzende Verteidigung nicht unvelräaMche icmdNche Sireiiträne anderen Kriegsschauplätzen abzieht. Tie W i d en standskraft unserer OstafrikanU i st noch nicht erschöpft. Gerade in de» letzten Tagen des zweiten Kriegsjahres mW der feindliche Oberbefehlshaber in Ostam'ü- General Smuts, von wiederholten dcutW Gegenangriffen melden. Ob und wie IE Deutsch-Ostafrika der gewaltige» femdlW Übermacht noch zu widerstehen vermag, Ns"' dahin. Mag die Entscheidung fallen, wie üe will, wir können jedenfalls nur mit Stolz nm dankbarer Bewunderung auf die Leistungen am dieses Schutzgebietes während der verflossenen zwei Kriegsjahre blicken. All das gegen unsere Feinde zur.denen" gung unseres Besitzes in Übersee vergossene v " wird nicht umsonst geflossen sein, die gebrEs Opfer haben uns unseren überseeischen nur noch teurer gemacht und ihn uns noch me" ans Herz gelegt. Mit dem Siege der E und gerechten deutschen Sache wird auch Kolonialbesitz wie ein Phönix auS der M- feindlicher Verwüstung wieder erstehen. Hoffnung bildet daS Band, das unsere in den Schutzgebieten mit unserem siegE, Heer und Flotte in der Heimat auf das inM verknüpft. Politische Kunälckav. Deutschland. * Der Neichskommissar für gangswirtschaft, dessen Bestellung w ss letzten Bmidesratssitzung beschlossen worben s soll das leitende und zusammenfasscnde beheb liche Orga» sei» für die organisatorischen gaben der Beschaffung und Verteilung be^ stosse, deren die deutsche VolksmirtsclM Übergange vom Kriegs- in den Friedens;» K, in großen Mengen bedürfen wird. M »eniiung des Neichskommissars erfolgt bnuM Reichskanzler. Dem Neichskommisiar Mitarbeiter — in erster Linie sachverNw^, Männer aus den beteiligten großen Inlett gruppen — und ein Beirat cm die Seite . stellt, in dem der Staatssekretär des den Vorsitz führt. Als Reichskommissar n hamburgische Senator Sthamer m * Der Bundesrat hat in seiner l>°^ Sitzung folgende Beschlüsse angenommen Entwurf einer Beknimtmachung über on " stellung eines ReichSkommissars für >werW M Wirtschaft, den Entwurf einer Bckannnna^,„ über Weintrester und Traubcnkcrue, de» K Wurf einer Bekanntmachung über G'wnwwm und den Entwurf einer Bekanntmachung.' Schutze eiserner Gedenkstücke der Reichs - Fraukrerch. ^t * Nach verschiedenen Blättcrmeldnngen ,, England 144, Italien 59, a reich 12 und Rußland den macksten gehörenden Handelsschiffe beschlag Me Schiffe würden für die BedurwmK Schiffahrt des Vierverbandes in Twnü k — Die portugiesische Regierung,^ 32 der von shr beschlagnahmte» deutzM' i» portugiesischen Dienst gestellt. Tw wurde» a»Sgebesscrt, umgetattsl und den " gicsischcn Reedereien zur Verfügung gellen Englauv. . ^r« *Die ganze Presse hebt hervor, dal,, ' gvc Präsident Asquith anscheinend anUsw fei; denn anders kann man seine Unterhaus, er wisse nicht, wer in der ws Tagung für die Arbeit des Haines e- wörtlich sei, nicht deute». I» parlamem Kreise» munkelt man, daß Lloyd der Nachfolger des Scheuenden ici» *Nach einer Meldung des Bureaus ist Sir Roger Case m e» 3. d. Mts. hingerichtet worden. - lischen Gewalthaber habe» also an dem Patrioten trotz der Vermittlung des 4 und trotz der vielen Tausende non Vi» w aus Irland und Amerika ihr Mütchen tM Sie haben sich des Mamies entledigt, n in Norwegen ermorden lassen wollten. - aber hat einen Märtyrer mehr, aus MU die Saat der Rache sprieße» wird. k)exeiigolä. Roman von H. Courths-Mahler (Fortsetzung.) Frau von Sterneck lachte höhnisch auf, und dieses Lachen tat Jutta fast körperlich weh. „Nun, für Ihre mangelhafte Wachsamkeit sind Sie hinlänglich bestraft, denn der Lohn, den man Ihnen dafür bot, mich von Ravenau fern zuhalten, ist Ihnen entgangen. Meine Tochter hat es vorgezogen, sich selbst den Verlobten zu wählen. Die Zeiten, da man Fraue» als Sklavinnen verkaufte, sind vorbei." Götz wandte sich mit einer ruhig vornehmen Gebärde von ihr ab und Jutta zu. .Gnädige Komtesse, ich bi» hicrhcrgekommen, um ein Ehrenwort einzulösen, das ich ihrem verstorbene» Großvater gab. Unabhängig von anderen Ereignissen unterziehe ich mich der Er füllung dieser Verpflichtung. Ihr Herr Groß vater trug mir auf, mit allen Mitteln zu ver hindern, daß die geschiedene Gattin seines Sohnes sich Ihnen nähere. Sollte sie dennoch bis zu Ihnen dringen, dann wünschte er, daß Eie die ganze Wahrheit über Ihre Mutter er fahren sollten. Ich bin jetzt nur noch ver pflichtet, Ihnen hinterlassene Dokumente Ihres Großvaters auszuliefern. Ich kenne den ge heimen Ort, wo sie liegen, und bitte Sie, mich in das Arbeitszimmer des Grafen Ravenau zu begleiten, damit ich vor Ihren Augen die Schrift stücke ihrem Versteck entnehmen und Ihnen über- «eben kann." Jutta erhob sich unschlüssig. Götz Kerlachhausens maßvolle Haltung blieb nicht «hne Eindruck auf sie Ihre Mutter war ebenfalls ausgestanden und legte lächelnd den Arm um ihrs Schultern. „Komm Kind, gehen wir hinüber, um uns zu überzeugen, daß uns Herr von Gerlachhausen ein romantisches Märchen erzählt hat." „Gnädige Frau — bedenken Sie, bitte, daß ich als Mann eine Beschimpfung von einer Dame wehrlos über mich ergehen lassen muß." „Aber bitte, Herr von Gerlachhausen — ich will mich gern von der Wahrheit Ihrer Worte überzeugen lassen." Die beiden Damen und Götz begaben sich nun in das Arbeitszimmer des verstorbenen Grafen. Herbert blieb ruhig auf seinem be quemen Sessel und sah ihnen mit ironischem Lächeln nach. Als die Herrschaften eintraten, war Jettchen Wohlgemut gerade dabei, frische Spitzenstores unter den Damastvorhäiigen anzizbringen. Noch ehe sie von der Leiter herunterkommen konnte, war Götz an den Schreibtisch getreten und drückte nun auf die verborgene Feder. Die Tür zu dem Geheimfach sprang auf. Ohne hinein zusehen, sagte er zu Jutta: „Bitte, gnädige Komtesse wollen Sie die Dokumente an sich nehmen!" Jutta faßte hinein, zog aber die Hand rasch zurück. Ihr Gesicht war bleich bis in die Lippen. „Das Fach ist leer — bitte, überzeugen Sie sich," bemerkte sie tonlos. „Das begreife ich nicht," murmelte er. Frau von Sterneck lachte. „Vielleicht hat Graf Ravenau sich eines Besseren besonnen und die Papiere vernichtet. Vielleicht hat sie auch der Spukgeist des Schlosses auf geheimnisvolle Weise entführt, Wei! er nicht leiden wollte, daß man die Gattin des letzten Ravenau mit unverdienter Schmach bedeckte," sagte sie, hart und laut. Bei ihren letzten Worten war Jettchen Wohlgemut wie vom Schlags getroffen zu sammengeknickt. Das Kästchen mit Stecknadel entfiel ihren zitternden Händen. Sie sah im Geist wieder die unheimliche Gestalt, die in jener Gewitternacht genau auf dieselbe Weise wie Herr von Gerlachhausen den Schreibtisch an der Seite geöffnet hatte. Hastig bückte sie sich nach den Stecknadeln, nm den Ausdruck ihres Gesichtes zu verbergen. Es war ihr plötzlich, als ginge ihr ein großes Licht auf. Ihr Erlebnis in jener Nacht erschien ihr in einer ganz anderen Beleuchtung. Einen forschenden Seitenblick auf Frau von Sternecks hohe Gestalt werfend, verließ sie schnell das Zimmer und lehnte sich in der Halle fassungslos an eine Wand. „Wenn ich nur wüßte, welches Schriftstück da fehlt — wenn ich mir das nur erklären könnte," dachte sie und grübelte darüber weiter. Seit sie erfahren, daß Frau von Sterneck Juttas Mutter sei, hatte sich ihre Abneigung gegen diese noch bedeutend verstärkt. Im Zimmer stand Götz noch immer vor den beiden Frauen. Gwendolines Hohn berührte ihn nicht. Aber das Jutta nun der Willkür dieser Frau preisgegeben war, bekümmerte ihn sehr. Er erkannte nun die Fäden, die das junge Mädchen umstrickten, war aber machtlos, sie zu beirrten. Jutta halte ihn groß nab rrwi cum-' , „Sie habe» sich überzeugt, Hcrr Hausen, daß das Fach leer ist. mein Großvater doch in letzter Smm- daß er meiner armen Mutter umecht . sagte sic ruhig. Sie wollte nichtsda« e ss, Niederlage erleide -oder gar der Lüge "s'. werde. Etwas in ihr sprach trotz allem ;» Gunsten und rüttelte an ihrer bisherige nähme, er lvmie verächtlich gehandelt h^e, . glaubte ihm auch, daß er von dem Voiym sei» der Dokumente überzeugt gewesen. Götz verbeugte sich vor ihr. „Jedenfalls habe ich gesehen, da> ' Ravenau die Dokumente in diesem bewahrte. Wo sie geblieben sind, wc^ wenig wie Sie." .. „Sie tömie» auch trotzdem ganz nmg Herr von Gerlachhausen. Meine Tocht" auS meiiiem eigenen Mmde koMMs' «a» welch häßlichem Verdacht mich Graf gekränkt hat. Bei ihr habe ick, gottlob um Glauben bettel» müssen, weil sie nM Haß verblendet war," erklärte eMU Slerneck stolz. auf Götz richtete einen schmerzliche» Du „Meine Mission ist hier zu Ende, Jutta. Ich bitte, mich verabschieden Leben Sie wohl — und werden Sie g» » Sie zuckte zusammen. Das war cu^ schied für immer. Götz, das fuM "K nicht wiederkomme». Ihr war, als, ist Licht aus der Welt verschwunden, wie ein furchtsames Kind seinen AM Löt Zinen trine Ädcnde' "ns Mar die den Äwe vc Nordsee Der Bei! dichtet i .2' ,8 19 MM »ersuch Trennt ans sühne aus Drei L iiusere Mhr Sebroch Die Mit se ML L>ie ^enni Milt: kl? l st b s"> Tei Ei L N>et f ^"t Oberin S-liebi, -Iso L°. ' LGch Grütze Ans be>ien «Ull lebe, » ii e, °»nr> »ns j H"h, i »och W/e s i . Der ? deu ^kdeu. ^1°, Ak ° "" Hi d-ke Ks m- Zde,
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