Volltext Seite (XML)
Der Allqemeine Unzeiqer »scheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel- lihrlich ab Schalter 1,0» Mk. ireier Zusendung durch ^aten ins Haus 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark ausschl. Bestellgeld. Bc- stellungen'nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Drtsbeßärde und den Kemeinderat zu Aretnig. I ns er a t e, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., cm amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reilameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. coksl-Rnreiger kür Sir OrtsSMen Meinig, MßrSdrrSork, fiaumsISe, frantrrnldal uns UmgegenS. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. fff 8V. Mittwoch, den 26. Juli 1916. 26. Jahrgang Wie NsSnMirn. M von Damloup gewannen wir Gelände, ^Hten Gefangene und Beute. an der Front Thiepval-Guillemont angesetz- englischen Angriffe blieben trotz rücksichts- ^!fn Einsatzes an Menschen erfolglos. Einem feindlichen Fliegerangriff auf die Stadt Mheim i. B. und benachbarte Dörfer wur- Mi feindliche Flugzeuge abqeschossen; ^ Angriff wurde mit schwerem Feuer auf ^ Elfert beantwortet. -/">f dem Mazura-Rücken bei Tatarow kämp- ^°En k. und k. Truppen wurden gegen den tz. §When-Hauptkamm zurückgenommen. / E italienische Angriffe im Sugana-Tal wur- E". unter schwersten Nerlusten für den Feind i ^ssische Minister des Auswärtigen, Ssa- ist zurückgetreten; Ministerpräsident Urmer übernimmt das Aeußere, dec bishe- ^ustizminister Chwostow das Innere. ^?E des Erscheinens deutscher U Boote in See östlich von Aland ist der Verkehr suchen Rußland und Schweden eingestellt tav' "^rhen Behörden der Kolonie Tripoli- befinden sich seit vier Wochen in Tarent, türkisches Flugzeuggeschwader belegte feind- A Truppenlager, wichtige Einrichtungen und rMIeumlager am Hafen von Suez erfolg- IkZ? mit Bomben. ^Wilhelm hat sich in Begleitung des Chers Generalstabes des Felvheeres vom wcst- auf den östlichen Kriegsschauplatz be- ^Uglischen Angriffe gegen die Front Thiep- ^.^^uillemont wurden von elf Divisionen ,,.?MÜHrt; die Engländer erlitten außcror- ^^^iich schwere blutige Verluste bei Pozieres. ^?Uzueval wurden die Engländer durch einen Glicht geführten Gegenstoß geworfen. der Somme beträgt unsere Beute aus Kämpfen seit dem 15. Juli 68 Maschi- m/uNch von Bercsteczko wurden starke rus- glatt abgeschlagen. üalienische Angriffe wurden unter den Ersten Verlusten für den Angreifer abge- ^^rreichjsch-nngarisches Secflugzeuggeschwa- m vernahm erfolgreiche Angriffe auf San di Nogara und Gorgo-Monfalcone. ^E Torpedoboote unternahmen von Flan- />us einen Vorstoß bis nahe der Themse- G sind unbeschädigt zurückgekehrt. Gertel, Reichstagsabgeordneter und ist j "Ehriftleiter der „Deutschen Tagesztg.", z^^iter von 60 Jahren in Spechrshausen Abwarten und vertrauen! Einem Gefreiten, der seit Kriegsbeginn Ast geht der „Köln. Ztg " nachfol- zu, die sie an leitender Stelle ^^Mag keine Zeitung mehr lesen — und ^en meinen Unlustgefühlen gegen einen der Pressecrzeugnisse nicht allein. "Utisck einiger Zeit voll der heftigsten inner- Ayf," Ahden. Da wird mit großem Auf- Worten und Zitaten von den politi- Aiey ^lührern und solchen, die sich dafür den Knegszielen geredet. Die einen halb Europa in die Tasche stecken, die als wären die Ströme deutschen l^ geflossen, damit die lieben Feinde geruhsam in ihr altes Haus Aig ?uen, als sei nichts gewesen. Und gegen- Werfen sie sich mit Spott und Hohn, l 7 gegenseitig des politischen Schmach- akeln an der jetzigen Regierung und greifen den Reichskanzler an. Für solche Strei tereien fehlt uns das Verständnis vollständig. Wir haben vom Reichskanzler diese Allgemein vorstellung : Er weiß, worauf es ankommt, er jpricht es aus, was uns ganz selbstverständlich ist: „Abwarten!" Wir Soldaten haben einzig das Gefühl: Erst muß eine Entscheidung da sein, und erst dann kann befunden und beraten werden, was zum allgemeinen Besten zu tun sei. Und nicht wenige hier draußen meinen: S o von einer zukünftigen Gestaltung des Rei ches reden, wie es jetzt geschieht, kann nur einer, der sich der Furchtbarkeit und Folgenschwere des jetzigen Kampfes nicht bewußt ist. Ueber den Frieden reden wir viel und täglich, ohne Bangen über den endlichen Ausgang; aber bei allem Friedensbedürfnis wird ganz selten eine Gruppe Soldaten über das Friedensziel reden. Mit demselben starken Vertrauen, das wir in unsere militärische Leitung setzen — trotz vereinzelter, nicht eben sanfter Kritik an einzelnen Vorge setzten — mit demselben Vertrauen erwarten wir die Gestaltung der Dinge beim Friedensschluß. Will man uns das nehmen? Vielleicht ist es bas unklare Gefühl dieser Gefahr, die uns die heftig politisierenden Zeitungen mit wenig schmeichelnden Worten in den Winkel werfen läßt. Und wenn dabei Reden fallen, die nicht besonders anerkennend für die politischen Groß redner klingen und der Wunsch laut wird, die Herren sollten gefälligst in die Schützengräben kommen und lernen, was Krieg ist, so mag das nicht logisch sein, zeugt aber meines Erachtens von gesundem Empfinden. Es ist sicher, daß wir nichts von hoher Politik verstehen; wir trösten uns damit, daß wir Politik machen. Aber wenn die „Notwendigkeit, den Willen eines gro ßen Teiles des deutschen Lölkes kundzutun" (oder so ähnlich!) besteht, so wollen wir, die wir uns auch ein Teil dieses Volkes dünken, auch unsere Meinung kundtun: So, wie die Dinge liegen, heißt es nur: „Abwarten und vertrauen!" Und die Zeitungen täten wahrhaf tig gut, solchen politischen Zänkereien nicht da durch zu Bedeutung zu verhelfen, daß sie ihnen einen so großen Teil ihrer Spalten einräumen. Sie wissen nicht, was sie tun." Wer gewinnt den Krieg ? Unsere Feinde nähren noch- immer die Hoff nung, daß sie den Krieg doch gewinnen. Sie rechnen auf die Masse, die uns schließlich er drücken müsse. Die Millionenheere Rußlands und Englands sollen uns niedertreten. Seit 2 Jahren wird uns diese Aussicht angekündigt, und schon mehr als einmal sind die Massen an getreten, um uns zu zermalmen. Aber Deutsch land steht immer noch aufrecht. Womit doch wohl der Beweis erbracht ist, daß die Masse es allein nicht tut. Der tiefere Grund ist nicht schwer zu erkennen. Ein amerikanisches Blatt, der in Chicago erscheinende „American", findet ihn bei einer Betrachtung Rußlands in folgen dem : „Dieser große Krieg hat der Welt in vie ler Beziehung einen Begriff von den Folgen ge geben, die sich ergeben müssen, wenn man die Massen des Volkes in Unwissenheit beläßt. Ruß lands Soldaten sind bewundernswert in der Defensive, denn die Russen sind tapfer. Aber in der Offensive sind sie schwach, denn es fehlt ihnen an Führern. 95 vom Hundert der Be völkerung sind absichtlich in Unkenntnis gehal tene Bauern, die weiter nichts als gehorchen ge lehrt wird. Leute, die in ihrem ganzen Leben nichts gelernt haben als gehorchen, können nicht plötzlich Führer werden. Der Offizier muß ein Führer sein, und die russische Armee geht zu grunde aus Mangel an Offizieren. Jeder Aben teurer von mäßiger Geschicklichkeit könnte, wenn er nach Rußland ginge und nur ein wenig von militärischen Dingen verstände, in kurzer Zeit vielleicht General werden. Deutschland mit sei nem allgemeinen Unterricht, seiner wirklichen Er ziehung, weiß gar nicht, was ein Mangel an Offizieren bedeutet. Jeder Angestellte einer deut schen Staatsbahn kann über Nacht Offizier wer den. Kommis und andere werden nicht nur zum Gehorsam erzogen, sondern ebensogut zum Leiten andrer. Aus tausend Mann der deutschen Armee könnte man ohne Schwierigkeit fünfzig oder hun dert Offiziere auslesen. Es ist die Intelligenz, welche die Kriege gewinnt! Es ist die Intel ligenz, die führt!" Steht es mit den englischen Millionen anders ? Inder, Neger und andre Rassen entscheiden heute einen europäischen Krieg nimmermehr. England hat kaum die Führer für seine europäischen Soldaten, geschweige denn für die Divisionen aus Asiens und Afrikas Völkerschaften. Des halb ist die Rechnung mit den Millionen falsch. Der deutsche Geist, die deutsche Intelligenz sind in diese Rechnung nicht eingestellt worden. Sie sind es, die den Krieg gewinnen. Deutscher Waffenruhm. Seit Wochen vergeht fast kein Tag, an dem Frankreich nicht vor aller Welt die Heldentaten seiner Truppen bei Verdun rühmt. Und seine Verbündeten wie auch die Neutralen spenden ihm reichlich Beifall. Der Ruhm, den die französische Armee bei der Verteidigung der Maasfestung errungen hat, soll ihr von uns ganz gewiß nicht streitig gemacht werden. Aber eines wird immer vergessen: der Ruhm ist für den Angreifer nicht geringer, denn er hat sich langsam, aber doch stetig näher an die Festung herangearbeitet, und alle Versuche der Franzo sen, ihm seine Erfolge wieder zu entreißen, sind fehlgeschlagen. Je mehr Heldenhaftigkeit man also der Verteidigung zuerkennt, desto größer wird auch die Tat des Angreifers. Dazu kommt aber noch als weiterer, die Leistung des Angreifers erhöhender Umstand ^die völlig un gleiche Kräfteverteilung. Der deutsche Angreifer erzielt seine Erfolge mit weit geringer» Macht mitteln, als sie dem französischen Verteidiger zur Verfügung stehen. Ein spanisches Blatt gibt dieser Tatsache folgendermaßen Ausdruck: „Jeder, der ein Urteil über die Macht der beiden Kriegführenden äußern will, muß sich doch fragen, aus welchen Streitkräften sich die Armeen zusammensetzen. Die französische Front ist gebildet aus dem ganzen französischen Heer mit Ausnahme des Saloniker Truppenteils, aus dem ganzen belgischen Heer, ungefähr einer Million Engländer, einem riesigen Kontingent von Indern, Senegalesen, Algeriern, Australiern, Kaffern, Zulus und andern Wilden und Halb wilden; dazu kommt eine kanadische Armee, die Fremdenlegion und eine russische Truppe. Die deutsche Front im Westen besteht aus ungefähr der Hälfte der kaiserlichen Armee, da die andere Hälfte gegen die Russen kämpft und siegt. Außerdem ist jene Häfte verringert durch die Garnisonen der eroberten Städte und Festungen und durch die Truppenteile, die den Oesterreich ern, Türken und Bulgaren deistehen. Dazu kämpfen die Deutschen in Feindesland, während die Franzosen auf eigenem Boden stehen und von der ganzen Bevölkerung^ unterstützt werden. Auch ist Deutschland zu Wasser und zu Lande belagert, während die Alliierten aus den neu tralen Ländern und besonders aus Amerika jeder lei Hilfsmittel in Fülle erhalten. Was ergibt sich daraus? Daß die Hälfte der deutschen Armee dem ganzen französischen Heer und dazu dem englischen und belgischen, den Indern und Wilden nicht nur Widerstand leistet, sondern sie angreift und nach und nach besiegt." Ob diese ehrliche Erkenntnis des neutralen Blattes unter seincsgteichen viel Nachfolger fin det, kann man bezweifeln. Am deutschen Ruhm bei Verdun und am deutschen Waffeuruhm überhaupt wird das nichts ändern. vertliHei miS ZsSHs»». — Frühkartoffelpreise. In Anerken nung der Belastung, die durch hohe Frühkartof felpreise für die minderbemittelte Bevölkerung leicht entstehen kann, hat sich das Reich bereit erklärt, den Gemeinden, die diese Kartoffeln Minderbemittelten und Kriegerangehörigen zum Kleinhandelspreise von 9 Pfg. für das Pfund zugänglich machen, ein Drittel des sich hieraus ergebenden Schadens zu erstatten, falls die übri gen beiden Drittel von den Bundesstaaten und den Gemeinden zu gleichen Anteilen getragen werden. (Amtlich. WTB.z — Ueber die neue Kleiderkarte herrschen noch vielfach falsche Vorstellungen. Es sei daraus hingewiesen, daß es sich hier nur um den Bezug der allerbilligsten Stoffe handelt. Die Kleidung der bessersituierten Bevölkerung kann nach wie vor ohne Bezugsschein käuflich erworben werden. Die minderbemittelten Kreise werden aber auf Grund der äußerst entgegenkom mend gehaltenen Ausführungsvorschriften leicht in der Lage sein, sich bei Bedarf die erforder lichen Bezugsscheine zu verschaffen. Es ist da her keinerlei Grund vorhanden, zu Hamstern. — Koffeinfreier Kaffee darf wie an derer Bohnenkaffee an den Verbraucher nur in geröstetem Zustande unter gleichzeitiger Abgabe von mindestens derselben Gewichtsmenge Kaffee- Ersatzmittel verkauft werden, er darf im Klein verkauf bis auf weiteres nur noch auf ärztliches Zeugnis verabfolgt werden. Der Preis für ein Fünftel Kilogramm koffeinfreien Kaffees und ein Fünftel Kilogramm Ersatzmittel darf zusammen 2,24 Mark nicht übersteigen. — GK.) Beschaffung von Brot beuteln, Zeltbahnen und geltzube hörteilen. Leistungsfähige und zuverlässige Bezirkseingesessene, welche der Gewerbekammer Zittau zugehören und als Selbsthersteller für die vorbezeichneten Gegenstände in Betracht kommen, haben unter Darlegung der besonderen Verhältnisse, die ihre Berücksichtigung bei der Hergebung dieser Arbeiten aus sozialen Gründen erwünscht erscheinen lassen, ihr Gesuch um Uebertragung von Lieferungen unverzüglich bei obengenannter Kammer einzureichen. Erwähnt sei, daß die Stoffe und Nähmaterialien und die Zeltleinen an die Betreffenden abgegeben werden, während das Zuschneiden, Nähen und Fertigstellen der Stücke von ihnen zu überneh men ist, desgleichen die Beschaffung von Metall und Ledergarnituren. Kamenz. Ein höchst unwillkommener Gast, die Kräuselkrankheit der Kartoffeln, hat sich in der hiesigen Gegend eingestellt und sucht haupt sächlich die Felder der Niederungen heim. Weite Strecken zeigen die charakteristischen Erscheinun gen des Karroffelkrautes, die gekräuselten, braun fleckigen Blätter, was dann dazu führt, daß die Knolle in der Entwickelung gestört wird. Die Krankheit soll auf minderwertiges Saatgut, zum anderen auch auf die regnerische Witterung zu- rückzutühren sein. Zittau. Eine Eingabe um Entlassung des Oberbürgermeisters Dr. Kültz aus dem Heeres dienste wird jetzt hier in der Bürgerschaft vor bereitet. Die ausgelegten Zeichnungslisten haben bereits zahlreiche Unterschriften aus allen Krei sen der Einwohnerschaft gefunden. Oelsnitz. (Unnatürliche Mutter.) Eine hiesige Kriegersfrau hat ihr neugeborenes Kind, um ihren Fehltritt zu verheimlichen, im Ofen verbrannt. Grimma. (Die Opfer des Krieges.) Beide Söhne des hiesigen Bürgermeisters sind gefallen. Während vcr eine Sohn, der Deck- offizier Max Johann Georg Lobeck, mit der „Scharnhorst" uuterging, ist nun auch der zweite und letzte Sohn, der Leutnant der Res. Wilhelm Lobeck, in den jetzigen Kämpfen gefallen.