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Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. ^r. 46 Mittwoch, den 7. Juni 1916 gekommen zu sein. lW.T.B.) Das Kriegsernährungsamt. Die Lebensmittelversorgung des deutschen Volkes ist durch die jetzt erfolgte Schaffung des Kriegsernähruuzsamtes auf eine völlig neue Grundlage gestellt worden. An der Spitze dieses Amtes steht ein Präsident, dec mit außer ordentlichen Vollmachten ausgestattet ist, auf Grund deren ec über alle Nahrungsmittel für Mensch und Vieh frei verfügt. Ein Kopf entscheidet also künftighin allein, eine einzige Hand wirb gleichmäßig sorgen für Stadt und Land, Süd und Nord, Ost und West. Bisher regierten die Vielheit und die Verschiedenheit. Jeder Bundesstaat, jede Pro vinz, jeder Kreis, jede Stadl arbeitete für sich, ohne Nücksicht auf die andern. Manche Bezirke schlossen sich durch Ausfuhrverbote von den andern ganz ab ; dadurch hatte man hier reich lich, dorr herrschte Mangel. Hinzu kam, daß eine Aufsicht über die vorhandenen Bestände an Nahrungsmitteln außerordentlich erschwert wurde. Der Zwischenhandel schob die Vorräte hin und her und drückte damit die Preise all mählich in die Höhe. Als dann mit der Fest setzung der Höchstpreise der Verteuerung ein Riegel vorgeschoben werden sollte, da verschwan den die Vorräte vom Markt. Damit wurde eine regelmäßige Verteilung der Nahrungsmittel unmöglich gemacht. Der einzelne konnte nichts erhalten, obwohl ein Vorrat irgendwie vorhan den war. Hier mußte der Hebel angesetzt werden. Und das ist jetzt geschehen. Man hat die gesetz mäßigen Hindernisse, die einem einheitlichen und wirksamen Ducchh alten im Wege standen, be seitigt. Der Präsident des neuen Amtes ver fügt über alle Vorräte und Rohstoffe, verwaltet sie, regelt ihren Verkehr und Verbrauch und setzt die Preise fest. Die Pceisregelung bedingt eine Uebecwachung dec Produktion, damit vor allem die Erzeugung keinen Rückgang erfährt. Dec Fortschritt besteht also darin, daß nunmehr die Einheitlichkeit und weiterhin die rasche Durchführung aller Maßnahmen gesichert sind. Man wird fragen, warum ist das nicht schon längst geschehen? Darauf ist zu sagen, daß niemand die Entwickelung der Dinge, in die wir durch die lange Dauer des Krieges hinein- gecaten sind, von vornherein bis zum letzten Ende absehen konnte. Die Schwierigkeiten traten auch nicht zusammen auf einmal auf, sondern eine kam nach der andern-, und auch die einzelnen Mißstände wuchsen erst aus kleinen Anfängen hervor. So suchte man mit den ge setzmäßig vorhandenen Mitteln auszukommen und zögerte mit dec Ergreifung besonderer Maß nahmen. Behördliche Bevormundung wird im deutschen Volke im allgemeinen nicht besonders willkommen geheißen. Jetzt muß jeder ein sehen, daß Zwang smaßcegeln von im Handel und Wandel recht tief einschneidender Art un umgänglich wurden. Im Bewußtsein der vater ländischen Notwendigkeit werden die leichter und freudiger getragen werden. Freilich sind nun für den einzelnen keine grö - ßecen Portionen zu erwarten. Wir wissen, daß wir mit einzelnen Nahrungsmitteln, wie Fleisch und Fett, äußerst sparsam umgehen müssen. Aber jeder soll nun den ihm zugemessenen An teil auch erhalten. Eines jedoch ist Voraus setzung: in Disziplin und Vertrauen muß jetzt auch die Armee hinter der Front dem Führer folgen. Dann sind wir sicher: um der Ernäh rung unseres Volkes willen brauchen wir auch nicht einen Tag eher Frieden zu schließen^ das Schwert allein wird darüber entscheiden. Beute sächsischer Truppen im Handgemenge. Die sächsischen Truppen haben seit Kriegsbe ginn bis zum 1. März 1916 insgesamt drei Geschütze, 76 Maschinengewehre und 23 Minen werfer mit stürmender Hand bei feindlicher Ge genwehr genommen und die hierfür zuständigen Eroberungsgelder vom König bewilligt erhalten. Den Löwenanteil an dieser Beute hat bis jetzt mit einem Geschütz und 12 Maschinengewehren das Infanterie-Regiment Nr. 105. Selbstver ständlich ist die Zahl der überhanpt von den sächsischen Truppen genommenen Geschütze, Maschi nengewehre bei weitem größer, aber für einen erheblichen Teil waren auf Grund der Bestimmungen Eroberungsgclder nicht zuständig. Voraussichtlich wird sich auch die Zahl der bis zum 1. März 1916 genommenen Beutestücke, für welche Eroberungsgeldec zuständig sind, noch um einige Geschütze und Maschinengewehre er höhen. wickelte sich nach Süden. Unsere Kreuzer gingen bis auf etwa 13 Kilometer heran und eröffne ten auf südlichen bis südöstlichen Kursen ein sehr wirkungsvolles Feuer auf den Feind. Fm Verlaufe dieses Kampfes wurden zwei englische Schlachtkreuzer und ein Zerstörer Vernichter. Nach einem halbstündigen Gerechte kamen nördlich des Feindes weitere schwere feindliche Streitkräfte in Sicht, die später als fünf Schiffe der „Queen- Elisabeth"-Klassr feftgestellt wurden. Bals dar aus griff das Gros der deutschen Flotte in den Kampf ein. Der Feind drehte sofort nordwärts ab. Fünf Schiffe der „Queen-Elisabeth"-Klasse hingen sich an die englischen Schlachtkreuzer an. Der Feind suchte in höchster Fahrt durch Ab staffeln sich unserem äußerst wirkungsvollen Feuer zu entziehen und dabei mit östlichem Kurs um unsere Spitze herumzuholen. Unsere Flotte folgte den Bewegungen des Feindes in höchster Fahrt. Während dieses Gefechtsabschnittes wurden ein Kreuzer der „Achilles"- oder „Shannon"-Klasse und zwei Zerstörer vernichtet. Das hinterste unserer Linienschiffzeschwader . konnte zu dieser Zeit wegen feiner rückwärtigen Stellung zum Feinde noch nicht rn das Gefecht eingreifen. Bald darauf erschienen von Norden neue schwere feindliche Streitkräfte. Es waren, wie bald fest- gestellt werden konnte, mehr als 20 feindliche Linienschiffe neuester Bauart. Da die Spitze unserer Linie zeltweilig in das Feuer von beiden Seiten geriet, wurde die Linie auf Westkurs herumgeworfen. Gleichzeitig wurden sie Toc- pedobootsflottillen zum Angriff gegen den Feind angesetzt. Siegriffen mit hervorragendem Schneid und sichtlichem Erfolge bis zu dreimal hinter einander an. In diesem Gefechtsabschnitt wurde ein englisches Großkampfschiff vernichtet, während eine Reihe anderer schwere Beschädigungen erlit ten haben muß. Die Tagschlacht gegen die englische Uebermacht dauerte bis zur embrechen^ den Dunkelheit. In ihr standen — abgesehen von zahlreichen leichten Streitkräften — zuletzt mindestens 25 englische Gcoßkampfschiffe, 6 eng lische Schlachtkreuzer und mindestens 4 Panzer kreuzer gegen 16 deutsche Gcoßkampfschiffe, 5 Schlachtkreuzer und 6 ältere Linienschiffe, aber keine'Panzerkreuzer. Bei einsetzendec Dunkelheit gingen unsere Flottillen zum Nachtangriff gegen den Gegner vor. Währens der nun folgenden Nacht fanden Kceuzerkämpfe und zahlreiche Tor pedobootsangriffe statt. Hierbei wurden ein englischer Schlachtkreuzer, ein Kreuzer der „Achil les"- oder „Shanon"-Klasse, ein, wahrscheinlich aber zwei feindliche kleine Kreuzer und wenigstens 10 feindliche Zerstörer vernichtet, davon durch das Spitzenschiff unserer Hochseeflotte allein 6. Unter ihnen befanden sich die beiden ganz neuen Zerstörer-Fühcerschiffe „Turbulent" und „Tip perary". Ein Geschwader älterer englischer Linien schiffe, dos von Süden Hec hecbeigeeilt war, kam erst ain Morgen des 1. Juni nach beendeter Schlacht an und dreht? wieder ab, ohne einzu greifen, oder auch nur in Sicht unseres Gros >i«rze Na»ri»trn. drm Ostufer der Maas schritten die hallen Kämpfe zwischen Caillettewald und Damloup weiter günstig für uns fort; über 500 Fran dsen wurden gefangcngenommen, 4 Maschi- ^"cngewehre erbeutet. westlich von Apern richteten die Engländer Aen die von unseren Truppen gewonnenen Stellungen mehrere Angriffe, die restlos ab- ßIschlagen wurden. unserer Unterseeboote hat am 31. Mai dem Humber einen modernen großen Englischen Torpedobootzerstörer vernichtet. englische Panzerkreuzer „Euryalus" ist in Schlacht vor dem Skagerrak in Brand geschossen worden und vollständig ausgebrannt. 'E Nachricht ausländischer Blätter über den Arlust zweier Zeppeline im Anschluß an die ^schlacht ist falsch: es ist kein dentsches tzj verlorengegaitgen. Italiener leisten an der Front Monte Cen- Asiago mit starken Kräften hartnäckigen Überstand, doch gewannen die k. und k. g^ppen beträchtlichen Raum. ° österreichisch-ungarischen Truppen nahmen Sonnabend 5600 Italiener gefangen und Erbeuteten drei Geschütze und elf Maschinen- gE-vehre. der beßarabischen Front nahm das russische urtikleriefeuer besondere Heftigkeit an; Jnfan- ^.ENeangriffe scheinen unmittelbar bevorzustehen. r Kämpfe unserer Flieger im Monat Mai ^en erfolgreich; während nur >6 deutsche ^rrgzeuge verlorcngingen, verloren die Feinde Äugzeuge. °er Westfront wurden am Sonntag im Mampfe drei französische Flugzenge abge- tzKssen. »glich von Ppern scheiterte ein englischer Muff unsere neugewonnenen Siel- gggen- Mische Angriffe links der Maas zwischen ^ucourt—Esnes und rechts der Maas ggn Caillettewald—Damloup und süd- .Mch des Dorfes Vaur wurden unter HgMten feindlichen Verlusten abgewiesen. Angriff der russischen Südwestheere hat ^Muen; zwischen dem Pruth und dem Yr-Knie bei Kolki ist eine große Schlacht tzgbrannt.' Ms italienischen Front machten die öster- gisch-ungarischcn Truppen südlich Posina g östlich Arsiero Fortschritte; italienische gaangriffe wurden abgeschlagen. Neichskanzler hielt im Reichstage eine Mere Rede, in der er sich u. a. über die Her ^nsfrage ausließ. gichstag nahm die Aenderungeu des gchsvereinsgesetzes und die Stcuerqesege in Lesung an. Verlauf der Seeschlacht vor Skagerrak. Von zuständiger Seite wird über ^auf der Seeschlacht gegen die englische hzg "^ Skagerrak anschließend an die bishe- Berichte noch folgendes mitgetcilt: Die M Hochseestreitkräfte waren vorgestoßen, englischen Flottentcilc, die in letzter Zeit norwegischen Südküstc gemeldet Ni " waren, zur Schlacht zu stellen. Der kam am, 31. Mai 4 Uhr 30 Min. etwa tztz^Emeilen vor Skagerrak zunächst in der Kleinen Kreuzern der „Ealliope"- m cht. Unsere Kreuzer nahmen sofort Ith gsolgung des Feindes auf, der mit höch- VrA "Abwärts fortlief. Um 5 Uhr 20 > Meten unsere Kreuzer in westlicher Rich- sig^cflmdliche Kolonnen, die sich als sechs M ? »Schlachtkreuzer und eine größere Zahl "er Kreuzer heransstellten. Der Feind enl- ' Inserate, die4gespal» Der Allgemeines Anzeiger s» <»^44 tene Korpuszeitr 12 Pfg. für erscheint wöchentlich zweiMat: F4 1^ I / Z I Z Inserenten im Rödertale, für Mittwoch und Sonnabend. >4! 4 44 4 alle übrigen 1b Pfg., im amt- s Abonnementspreis: viertel- lichen Teil 20 Pfg. und im jährlich ab Schalter 1 Mark. , ... Reklameteil 30 Pfg., nehmen für die Grtsöehörde und den Gememderat zu Mretmg. Pfennige, durch die Post l ditionen jederzeit entgegen. Mark ausschl. Bestellgeld. Be- Bei größeren Aufträgen und stellungenfnehmen auch unsere - Wiederholungen Rabatt. Zeitungsboten gern entgegen. Lokal Anreiger kür Oie «UschaNrn Srrtmg, großrölMott, Mzwaläe, sraMkentbsI uns Umgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags Voll Uhr, für di- Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag V2II Uhr einzusenden. 26. Jahrgang »ertliches una Sächsisches. Bretnig. Nachdem durch Reichsgesetz vom 13. Mai d. I. die Verwendung von Zucker bei der Herstellung von Limonaden, Mineralwassern und deren Vorprodukten verboten worden ist, werden die Hersteller derartiger Erzeugnisse auf gefordert, ihre hierdurch freigewordenen Zucker vorräte spätestens bis Donnerstag, den 8. d. M. bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 150 Mk. ev. 6 Wochen Haft bei der König!. Amts hauptmannschaft Kamenz anzuzeigen. Großröhrsdorf. (Sparkasse.) Im Mai 1916 erfolgten 211 Einlagen im Betrage von 36167 Mk. 76 Pf. und 284 Rückzahlungen im Betrage von 25 726 Mk. 42 Pfg. 17 Bücher wurden neu ausgestellt, 19 Bücher sind erloschen. Dec Gesamtumsatz betrug 283302 Mk. 32 Pfg. Großröhrsdorf. Im Hotel Haufe hier- selbst gastieren am Pfingstmontag, den 12. Juni die Dresdner Kammerspiele. Es ist dies eine Vereinigung namhafter Bühnenkünstler, die sich die Aufgabe gestellt haben, gute Theaterkunst auch in kleinere Srädte und Orte zu tragen, Gespielt wird das erfolgreichste Stück oer letzten Zeit, ein Stück in die Gegenwart passens, oaS ein zeitgemäßes ernstes Problem behandelt und doch auch dem Humor einen breiten Platz gönnt; es heißt: Wenn die Friedensglocken läuten. Den Kammerspielen geht ein ausgezeichneter Ruf vor aus, ein genußreicher Abend ist also verbürgt. Wir wünschen. den Künstlern einen vollen Saal. Die Preise sind äußerst niedrig, 0,75 Mk. und 0.50 Mk. im Vorverkauf. Hauswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Mai in 15 Posten 2236 Mk. — Pfg. eingezahlt, dagegen erfolgten 27 Rückzahlungen mit 2921 Mk. 88 Pfg. Es wurden 2 neue Bücher ausgestellt und 3 Bücher abgetan. Zwickau. (Tödliche Spielerei.) In Lauter i. E. spielte das vierjährige Söhnchen des Posthalters Preiß mit einem geladenen Teschin, der im Schuppen der elterlichen Wohnung auf einem Postschlitten lag. Dabei entlud sich die Waffe und die Kugel drang dem unglücklichen Kinde ins rechte Auge. Der Tod trat als bald ein. Schneeberg. Ein Nachtwächter als Dieb wurde hier in der Person des auf dem Bahnhof angestellten Wächters Schubert verhaftet, als er mit einem Sack voll Lebensmitteln nach Hause gehen wollte. Ec stand schon lange im Ver dacht, vom Bahnhof Nahrungsmittel und an dere Gegenstände entwendet zu haben, und hat diese Diebereien schon länger als 1 Jahr betrieben. Greiz. (Späte Nachricht über einen Ver mißten.) Dieser Tage erhielt hier eine Familie, die nach ihrem Sohn und gleichzeitig nach ver schiedenen andern Vermißten forschte, die Nach richt, daß sich der seit 19. November 1914 ver mißte Sohn der Familie Seyfert in Hermanns grün in russischer Gefangenschaft befindet. Die Eltern des Seyfert selbst haben nach 18 dangen Monaten noch heute keine direkte Nachricht. Auszug aus der Verlustliste Nr. 288 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 2. Juni 1916. Nes-Ins.-Reg. Ar. 242: Nitsche, Alfred (3. Komp.), aus Bretnia, gefallen. Gneuß, Oskar (9. Komp.), aus Ohorn, leicht verwundet, Kopf. Pionier-Bataillon Nr. 12: Haufe, Otto (5. Komp.), aus Bretnig, leicht verwundet. Grohmann, Paul (5. Komp.), aus Ohorn, schwer verwundet. Pionier-Komp. Nr. 192: Hübner, Kurt, aus Ohorn, leicht verwundet, Kopf.