Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine'Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1 Mark, bei kreier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark Z) Pfennige, durch die Post 1 Markausschi. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtskeöörde und den Kemeinderat zu Aretnig. I ns erste, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. filr Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg-, >m amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. cokal-Inrriger kill' Ilir -iMaktril Strtnig. SroßröbkMtt, fiEwslät, sranüetttbal uns Umgegrna. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1 l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^/z 11 Uhr einzusenden. 47. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 1V. Juni 1916. 26. Jahrgang Pfingsten. Dir Türen auf! Laßt Hellen Schern S" eure Hallen quellen, Ad laßt nun rauschen in das Htrz ^ie lichten Frühlingswellen. Der Lenz ist da, und herrlich steht Der Wald im Feicrkleide. Dem Hellen Finkenschlage wich Lied vom schweren Lerde. Der Sonne Allgewalt erfüllt Den Höchsten und Geringsten. A zieht mit Jubel durch die Welt Der heil'ge Geist der Pfingsten. Ec zieht auch ein in unser Herz, Das unterm Weh brach nieder. Ain Zauber stärkr uns — und die Brust froh zu hoffen wieder. Sie hofft, daß bald aus Not und Pein Des Kriegs, der tobt hienieden, Ach löst das holde Himmelsbilo: Der Sieg und mit ihm — Frieden! stur-e NacbrMe». westlich vonAsiago setzten die österreichisch- Agarischen Truppen den Angriff bei Cesunv und nahmen den Bufibollo. ^.Wolhynien wurden die österceichisch-ungari- Ichen Streitkräfte an der oberen Pntilowka "°r stark überlegenen russischen Kräften zucück- »Moininen. 'E russischen Angriffe wurden an allen Stellen A beßarabischen Front unter schweren Ver- »Asstn des Feindes zurückgeworfen. englische König ordnete an, daß die Offi ce für Lord Kitchener auf eine Woche Trauer ^Msuügen haben. ° italienischen Verluste in Südtirol waren ^ch Schweizer Meldungen so schwer, daß fast 'Etliche HeereSeinhciten neu formiert werden hMsen. A italienische Kammer hat ihre Sitzungen ^Nber aufgenommen. ! Turiner „Stampa" ineldet wichtige Ver edelungen in der Umgebung des Königs und !"> Ministerium Salandra als unmittelbar kvvcstehend. ° französische Kammer tritt an> 16. Juni in Geimer Sitzung zur Besprechung der Jnter- Gationen über die Ereignisse vor Verdun H Gammen. ^ämrn hat nach russischen Meldungen seine Gamle Truppenmacht an der russischen Grenze G^mengezogen, die bulgarische aber von «Aruppen entblößt. .Artilleriekampf beiderseits der Maas dauert unverminderter Heftigkeit au. Aich von Smorgvn drangen deutsche Ec- tundungsabteilungen über mehrere russische Gien hinweg bis in das Dorf Kunawa vor kehrten mit 40 Gefangenen zurück. Geners Reise nach Rußland sollte u. a. auch °ic Einigung zwischen Rußland und Eng- Md über diplomatische Schrille gegenüber . Rumänien und Griechenland anstrcbcn. Atheners Beglcilnng umsaßle außer 22 höhc- englischen Offizieren auch einen russischen General und drei höhere russische LrabS- ^vssiziere. ^Nachfolger LordKilcheuecs wird vom „Man- lhester Guardian" Lloyd George genannt. Amsterdamer „Telegraaf" ineldet von der Grenze; Bei Ljpern wütet dec Kampf hefn- ^c, als es die kurzen offiziellen Berichte vcr- »tulen lassen. Um Kortryk sicht man abends Himmel über Becealecre und Zillcbekc in Elul getaucht. Das heftige Feuer wird Tag . ^>d Nacht nicht unterbrochen und auf Hooge, Klein-Zillebeke und Geluwelo regnet es un unterbrochen Granaten. Die Zahl der seit Anfang dieses Monats ge fangengenommenen Italiener hat sich auf 12 400 und damit fett Beginn der Offensive auf insgesamt 43 688 erhöht. Auf der Hochfläche von Asiago gewann dec österreichisch-ungarische Angriff auf der ganzen Front südöstlich Cesuna—Gallio über den Monte Lemerle und Ronchy weiter Raum; der Monte Meletta wurde erstürmt. An der Jkwa und Strypa wurden mehrere russische Angriffe abgewiesen; an der unteren Strypa sind sie Kämpfe noch nicht abge schlossen. In Wolhynien haben die österreichisch-ungar ischen Kräfte ihre neuen Stellungen am Styr erreicht. Mit dem „Hampshire" sind außer Lord Kit cheners Stab 43 Offiziere und 395 Mann ertrunken. Die Seeschlacht in dec Nordsee wird voraus sichtlich Aendecungen in der englischen Ad miralität zur Folge haben. Der frühere Unlerstaatssekcetäc im italienischen Unterrichtsministerium Cortese wurde wegen Verrats militärischer Geheimnisse verhaftet. Von der finnischen Grenze werden neue rus sische Truppenansammlungen in Finnland gemeldet. Dec Vierverband hat die Blockade über die griechischen Küsten verhängt. Die Kämpfe südlich des Caillette-Waldes. Der „Deutschen Tageszeitung" wird über die Kämpfe südlich des Caillette-Waldes gemeldet: Der französische Heeresbericht hat den Versuch unternommen, den Verlust des Dorfes Damloup abzuleugnen. Höchstens unbeträchtliche Teile am Ostrande könnten von den Deutschen besetzt sein. In Wahrheit ist dieses von den Franzosen außer ordentlich zäh und mit großen Opfern verteidigte Dorf von uns auf einen überraschenden Ansturm hin sofort und restlos genommen worden und die feste deutsche Linie konnte beträchtlich west wärts des Dorfes hinausgeschoben werden. Wie alle Ortschaften dieser Kampfzone, so ist auch Damloup nur noch ein unkenntlich zusammen geschossener Trümmerhaufen, unter dem sich die zu Unterständen sorgfältig ausgebauten ehemali gen Keller befinden. Außer der Infanterie be finden sich unter den Gefangenen die Pionier - züge, deren Aufgabe es war, die Keller mit einem Netz von unterirdischen Gängen zu verbinden. Fast die gesamte Besatzung, dabei der Komman deur, mußte sich ergeben. Die Verluste, welche die Franzosen an anderen Stellen und nament lich bei ihren Angriffen auf den Caillettewalo erlitten haben, sind geradezu ungeheuer, uns sie wiegen um so schwerer, als es sich bei ihnen über wiegend um Tote und Schwerverwundert! handelt. So hat eine einuge französische Division in wenigen Tagen 60 Prozent ihres Bestandes verloren. Aus dem Gespräch mit gefangenen Offizieren ist zu schließen, daß beim Feinde die Erkenntnis jetzt an Boden gewonnen hat, die Deutschen haben diese Schlacht nicht unternom men, um Verdun bald einzunchmen, sondern um die französische Armee bis zum Verbluten zu schwächen. Fast alle französischen Divisionen, die nach wenigen Tagen aus der Schlacht ge zogen werden mußten, sind sie zerpflückt ge wesen, daß sie für drei bis vier Wochen er ledigt und die Mannschaften an dieser Stelle nicht mehr in den Kampf zu bringen waren. Bei den französischen Gegenangriffen im Cha- pitrc-Walve halte ein Bataillon, das in einer Gefechtsstärke von 700 Mann in die Bereit schaftsstellung gekommen war, in dieser schon 300 Mann Verluste, hauptsächlich Tote. Seniichtt unü ZWMrr. Bretnig. Mit dem Plane der Errichtung einer Volksküche auch hierorts beschäftigt sich zurzeit der hiesige Gemeinderat. Nachdem meh rere derartige Küchen in der nahen und weiten Umgebung besichtigt worden waren, wurde am Dienstag abend die Kücheneinrichtung im hiesi gen Rittergute in Augenschein genommen, um gegebenenfalls die Volksküche oortselbst zu errich ten. Man fand die Räumlichkeiten dazu für geeignet, umsomehr, als der eine Treppe höher liegende kleine Saal manchem Gelegenheit bieten könnte, gleich hier die Speisen zu verzehren. Hoffentlich geht der Plan bald seiner Verwirk lichung entgegen. Bretnig. (Verfügung zur Einschränkung des FahrradoeckehrS.) Auf Grund des 8 Ob des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in Verbindung mrt dem Gesetz betreffend Abänderung dieses Gesetzes vom 11. Dezember 1915 (R. G. Bl. S. 813) wird im Interesse der öffentlichen Sicherheit angeordnet: Jede Benutzung von Fahrrädern zu Vergnügungs fahrten (Spazierfahrten und Ausflügen), ferner zu Sportzwecken wird hiermit verboten. Fahr- radrenncn auf Rennbahnen dürfen stattfinden, wenn sie mit bereits vorrätigen sogenannten Rennceifen (geschlossene Gummireifen ohne Luft schlauch) ausgeführl werden. Jede Uebertretung oder Aufforderung oder Anreizung zur Uebertre tung wird, soweit nicht die Gesetze eine schwerere Strafe androhen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre und beim Vorliegen mildernder Umstände mit Haft ober mit Geldstrafe bis zu 1500 Mk. bestraft. Dresden und Leipzig, am 5. Juni 1916. Stellv. Generalkommando Xll. Stellv. General kommando XlX. Die kommandierenden Generale: j. V.: von Kaufmann, von Schweinitz. Bretnig. Der Unteroffizier Kurt Gebauer im Husaren-Regiment Nr. 20 erhielt die silberne Frieorich-Auguft-Meduille. Bretnig. Der Gefreite Paul Sens aus Großröhrsdorf (geb. aus Bretnig) im Infanterie- Regiment Nr 103, 15. Komp., wurde mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet. Bretnig. Zur Fleischversorgung des Kamen zer Bezirks wird von amtlicher Stelle mitgeteilt: Die Absicht, in der laufenden Woche Pfund Fleisch auf den Kopf der Bevölkerung zu ver teilen, hat sich zurzeit noch nicht ermöglichen lassen, doch steht zu hoffen, daß noch lm Juni wenigstens in einer Woche ein größeres Quan tum als ^4 Pfund wird verteilt werden können. Die Erhöhung der Fleischmenge auf Pfund würde nur vurchzuführen sein, wenn außer frischem Fleisch auch Gefrier-Rindfleisch zur Verteilung kommen kann. Eine gleichmäßige Verteilung des Gefrierfleisches aus die städtischen und länd lichen Gruppen ist aber nicht durchführbar, da die Küylräume, rn denen das Fleisch unlerge- brachl werden muß, nicht überall zur Verfügung stehen. Auf Anregung des Kommunalverdandes haben sich aber jetzt einige Städie und größere Gemeinden deü Bezirks ihrerseits zum Verkauf von Gefrier-Rindfleisch, das der Kommunalver band sich schon gesichert hatte, bereit erklärt, und es steht zu hoffen, daß das Fleisch, das von bestem Wohlgeschmack ist, den erforderlichen Ab satz sinder und dadurch IN diesen Gemeinden wenigstens ein Ersatz sür die in Aussicht ge stellte Erhöhung geschaffen wird. Hauswalde. Wegen SiltlichkeitSoerbrechens, begangen an einem 9jähc>gen Schulmädchen, wurde am Mittwoch cm hierselbst in Diensten stehender Hjährigec Knecht von der Gendarmerie verhaftet uns in das Pulsnitzer Amtsgerichts- gcfängnis ciuzekeferr. Großröhrsdorf. Die Dresdner Kammer spiele, die am Pfingstmontag im Hotel Haufe dierselbst gastieren, ipielien bisher in mehr als 25 Städten, deren in Sebnitz und Kamenz allein 20 mal. Ueberall fanden die Künstler begeisterte Anerkennung, überall war die Kriiik des Lobe» voll. Hoffen wir, daß auch bei uns viele die Gelegenheit wahrnehmen werden, sich von aus gezeichneten Künstlern gut unterhalten zu lassen. Das Stück: „Wenn die Frieoensglocken läuten" wurde an ca. 500 Theatern aufgeführt. — Ansiedlung von Kriegsteilneh mer» auf dem Laude. Zur Versorgung der Kriegsteilnehmer hat das Relchspostamt sich bereit erklärt, geeigneten Teilnehmern erledigte oder neu einzurichtende Postagenluren und Post hilfstellen zu übertragen, wenn sie sich auf dem Lande ansiedeln wollen. Insbesondere gilt die» für Kriegsveclctzte, Inhaber des Zivilversorgungs scheines ober des Anstellungsscheines werden da bei bevorzugt. — Abgabe von Butter iu Gast wirtschaften. Wir weisen erneut darauf hin, daß die Verabfolgung von Butter in Gast-, Schank- und Speisewictschaften, Vereins- und Erfrischungsräumen, sowie in Fcemvenpensionen nur an fleischlosen Tagen gestattet ist. An den übrigen Tagen darf in den genannten Betrieben Butter lediglich zur Verarbeitung cn Speisen verwendet werden. Zuwiderhandlungen ziehen Bestrafung der Beteiligten nach sich. Arnsoorf. (Reseroelazarett.) Die Pflege unserer Verwundeten und Kranken erfordert trotz aller guten Lazarettbeköstigung eine Verteilung von Liebesgaben. Unsere Soldaten sind in der ersten Zeit des Krieges mir Gaben überschüttet worden und die Länge dec Zeit hat viele Spen der die Hergabe von Geschenken vergessen lassen. Da das Reserve-Lazarett Arnsoorf nicht in einem größeren Oct liegt, besitzt es nicht einen Stamm von Liebesgabenfpendern und ist es nur auf die Nachbarorte angewiesen. An die Bewohner die ser Nachbarorte richtet das Lazarett die herzliche und dringende Bitte, Liebesgaben oder Geld zu sammeln oder dem Lazarett die Gaven einzeln zu übersenden. Von ganzem Herzen erwünscht an Liebesgaben sind: Fcuchtsäste, freche und ein gemachte Früchte, Keks, Eier, Zwieback, Wein, Schokolade. Ebensosehr würden sich die Solda ten über Zigarren, Zigaretten und Tabak freuen. Leipzig. (Gröger Brotdiebstahl.) Ein unbekanmer Dieb Hal einen Brotwagen, während sich der Wagenführer in einer Gastwirtschaft Essen kaufte, forrgefahren und erbrochen. Als die Polizei den herrenlosen Wagen fand, ent hielt er nur noch 50 Brote, inehc als einen Zentner Brot hatte der Dieb forrgefchafft. — (Verhaftung eines Diebes.) Ein 30 Jahre acter Hausdiener, der hier in einem GaslyauS Kleider und Schuhe der Gäste im Werte von etwa 400 Mk. gestohlen hatte und mu seiner Beute geflüchtet war, wurde in Halle verhaftet, als er einen Teil der Kleidungsstücke bei einein Trödler verkaufen wollte. Leipzig. (Geständnis eines Raubmörders.) Dec cn Leipzig-Lindenau festgenommene fahnen- flüchiige Solval Otto Winkler aus Wilhelms dorf bei Dippoldiswalde hat ein Geständnis sei ner Tal abgelegt. Er Hal den Trödler Hädicke in Halle uni Geldes willen ermordet. Bekannt lich wird er auch mit dem wenige Tage darauf in Altenburg an einer Trödlerin begangenen Mord in Verbindung gebracht.