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^Der Allgemeine'Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel- jihrlich ab Schalter 1 Mark, dei kreier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Be- stellungen'nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. AmtsHLcrtt für die Hrtsbehörde und den Gemeinderat zu Aretnig. Jsnserate, die4gespal. tene KorpuSzeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., nn amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg., nehme» außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. csilsl-llerelger M dir SiMaNen kremig, großröbrzdort. ksuzwälde, fraMülbal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags l/zN Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag Vzll Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 43. Sonnabend, den 27. Mai 1S16. 26. Jahrgang einem Monat ungefähr herrscht fast täglich Geschützfeuer an der Front Doiran—Gewgheli. Aber die Engländer und Franzosen haben bis jetzt noch an keiner Stelle die Grenze über schritten. Vorgestern wurde eine französische Aufklärungsabteilung von unseren Patrouillen im Dorfe Gorni Gacbal unter Feuer genommen. Die Reiter ergriffen die Flucht und ließen ihre Pferde im Stich, die von unsern Soldaten ein gefangen wurden. Die Vorgänge in Rußland. Köln, 25. Mai.-Einer Kopenhagener Depesche der „Köln. Ztg." zufolge wird in der dortigen russischen Kolonie das neuerliche Ausbleiben jeg licher Post aus Rußland mit wichtigen Ereig nissen in Rußland in Verbindung gebracht. Viele Anzeichen sollen darauf hindcuten, daß große Truppemnassen nach dem nervlichen Teil der Westfront geschafft würden. Es sei nicht un wahrscheinlich, daß diese Truppenverstärkungen eine neue russische Offensive emteitetcn. — Rei sende, die in den letzten Tagen aus Rußland in Kopenhagen eintrafen, teilen mit, daß es in der russischen Arbeiterschaft bedenklich gäre, worauf möglicherweise das Ausbleiben der Post zurück zuführen sei. Die gewaltig: Teuerung sowie die arbeiterfeindliche Haltung Stürmers hätten die Stimmung der Arbeiterschaft gewaltig erregt, so daß ernste Acbeiterunruhen wahrscheinlich seien. Eine Ansprache des Reichskanzlers an die türkischen Abgeordneten. Bei dem Empfang der türkischen Abgeordneten hielt der Reichskanzler folgende Ansprache: Meine Herren! Als unsere Kreuzer im Mittelmeer bei Ausbruch des Krieges nach erfolgreichem Vorstoß gegen französische Häfen sich ihren Weg durch die Feinde bahnen mußten, bangte bei uns man ches Herz um ihr Schicksal. Wir wußten, daß englische Uebermacht auf sie lauerte wie aus sichere Beute. Ein Jubel ging durch unser Volk, als die Botschaft kam, daß unsere Schiffe nach gelungenem Durchbruch in den Gewässern von Konstantinopel bei Freunden geborgen waren. Monate harten Kampfes folgten, wo Deutschland und Oesterreich Ungarn, nur auf sich selbst ge stellt, dem Ansturm der Feinde trotzten. Da trat der Freund als Bundesgenosse an unsere Seite, der erste, der in unS den Sieger erkannte und entschlossen seine Sache mit der unsrigen verband. Und abermals ging eine Woge oec Freude durch Deutschlands Gaue. Den Freund, den Bundesgenossen, das türkische Volk, begrüße ich in Ihnen, meine Herren! Seien Sie herz lich willkommen auf deutschem Boden, willkom men iin Hause des Reichskanzlers! Wieder flat tern im deutschen Winde türkische Fahnen, wie an jenen Tagen, da osmanische Tapferkeit das Dogma britischer Unbesiegbarkeit zerschellte. Der Ruhm von Gallipoli, der Ruhm von Kul-el- Amara begleitet Sie. Aber, meine Herren! Die Bedeutung unseres Bundes erschöpft sich nicht in glorreichen Taten des Schwertes. Hec- zensfache ist es dem deutschen Volke, nach voll endeter Waffenarbeit auch in Werken des Frie dens treu mit den türkischen Verbündeten zu- sammenzustehen. Deutschland und die Türkei haben einander viel zu bieten auf der gesunden Grundlage des Gebens und Nehmens. In wech selseitiger Ergänzung, in achtungsvoller Gleich berechtigung, sind unsere Völker berufen, auf den Gebieten der Wirtschaft, Kultur und Recht neue Werte zu schaffen. Damit dieses Ziel erreicht werde, müssen wir uns immer besser kennen und verstehen lernen. Darum war es ein glücklicher Gedanke, daß schon jetzt un Kriege Mitglieder dec deutschen Volksvertretung nach Konstantino pel und Sie, meiue Herren, nach Deutschland kamen. Ich hoffe, Ihr Besuch w.rd Ihnen Ge legenheit geben, sich gcünoltch in Deutschland umzusehen, uns Ihre Kenntnis von veulfchem kurze ksdnldmn. Nördlich des Suganatals nahmen die österrei chisch-ungarischen Truppen den Höhenrücken von Salubio bis Burgan; vom Kempelberge wurde der Feind vertrieben. Des Panzerwerk von Campolongo ist in öster reichisch-ungarischem Besitz; die k. u. k. Trup pen gingen näher an das Val dÄffa und das Pofina-Tal heran. Seit Beginn veö Angriffs wurden 24000 Ita liener gefangengcnommen, 251 Geschütze, 101 Maschinengewehre und 16 Minenwerfer er beutet. l^n österreichisch-ungarisches Fliegergeschwader belegte die Station Percka-Carnia mit Bomben. Die englischen Kriegsausgaben sind durch Bewil ligung des neuen Kredits auf über 47 Mil liarden Mark gestiegen. 3b Amerika wurde ein irischer Unterstützungs ausschuß gegründet, der für den 6. Juni eine gemeinsame nationale Kundgebung vorbereitet. ^ffllich der Maas stießen unsere Regimenter unter Ausnützung ihrer vorgestrigen Erfolge weiter vor und eroberten feindliche Gräben südwestlich und südlich der Feste Douaumont; bkr Steinbruch südlich des Gehöftes Haudro- m°nt ist wieder in unserem Besitze. 3n> Caillettewalde lief der Feind gegen unsere Stellung völlig vergeblich an; die Franzosen büßten über 850 Mann an Gefangenen ein; l4 Maschinengewehre wurden erbeutet. Nördlich des Suganatales nahmen die östec- reichisch-ungarischen Truppen die Emm Eista und rückten in Striezen (Strigno) ein. südlich des Suganatales wurde der Corno di Eampo Verde genommen; italienische Ablei- lungcn wurden sofort zurückgeworfcn. Brandtale (Balarsa) nahmen die k. u. k. Truppen Ehiesa in Besitz; die Nachlese iin Angriffsraume erhöhte die Beute noch um > lO Geschütze. ^cherreichjsch-nngarische Seeflugzeug-Geschwader ftlegten Latisana in Norditalien und Bari in Süditalien erfolgreich mit Bomben. französische Ministerrat beschloß infolge ^s zunehmenden Fleischmangels die allge- fueine Anzeigepflicht für Fleischwacen inner- ganz Frankreichs. spanische Ministerpräsident erklärte, daß Spanien eine strenge wohlwollende Neutrali- Eüt gegenüber allen Kriegführenden aufrecht- y schalten wolle. ^er Wilhelm empfing am Donnerstag die in Merlin weilende Abordnung des türkischen ..Parlaments. k türkischen Abgeordneten werden am Him- uielfahrtstage in Dresden eintreffen; der Rat veranstaltet ihnen einen Empfang im Rat. . Hause. t°npriuz Georg hat aus Anlaß des Geburts tages des Königs dem LanoesauSschuß für .Nriegghilfe weitere 1500 Mk. überwiesen. ^Ulschx Seeflugzeugc haben am 22. Mai im nördlichen Aegäischen Meer vier feindliche Schiffe angegriffen und auf einem Flugzeug- Mutterschiff zwei Volltreffer erzielt. Die mazedonische Front. > 24. Mai. Bericht des Hauplquar- über die Lage auf dem mazedonischen ^^schauplatze: Seit zwei Monaten haben bei sugllsch-fcanzösifchen Truppen begonnen, das . »?mgte Lager von Saloniki zu verlassen und M unster Grenze zu nähern. Die Haupl- ^mrZfte der Engländer und Franzosen sind itzz^rdartale ausgestellt und breiten sich ost- über Dova Tepe bis zum Struma-Tal Ostwärts über die Gegend von Subotsko Md b:S nach Lonne (Florina) ans. -l ver wiederbergestelllen serbischen s te ift schon in Saloniki gelandet. Seit Wesen und Leben nach allen Richtungen zu be reichern. Meine Herren! Mit klarem Blick hat Seine Majestät der Sultan, von den treuesten Patrioten des Landes klug beraten, in geschichtlicher Stunde erkannt, wo der Platz des türkischen Reiches in diesem Völkerringen war. Mögen Ihrem erlauchten Herrscher zum Segen des osmanischen Reiches noch lange Jahre ruhm reicher Regierung beschieden sein. Seine Maj. der Sultan hoch! (W. T. B.) OerMAez und ZSdUdm. Bretnig, 26. Mai. Das Allgemeine Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit bei der Firma Gotthold Seifert hier wurde heute dem Färber Herrn Emil Kunath aus Groß röhrsdorf durch Herrn Gemeindevorstand Petzold überreicht. Es ist dies oec dritte 'Arbeiter bei genannter Firma, der mit einer solchen Aus zeichnung bedacht werden konnte, aber auch dec beste Beweis, daß hier zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein gutes Einvernehmen herrscht. Bretnig. Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Maj. des Königs hatten hiesige öffentliche und private Gebäude Flaggenschmuck angelegt. Abenvs fand in hiesiger Kirche Festgottesdienst statt. Bretnig. Se. Maj. der König haben ge ruht, aus Anlaß seines Geburtstages dem Ge- meinseältesten und Wirtschaftsbesitzer Herrn Hermann Gebler da« Ehrenkreuz zu verleihen. Bretnig. Wie im Anzeigenteile unseres heutigen Blattes zu ersehen ist, gedenkt die hiesige „Allgemeine Ortskrankenkasse" am nächsten Donnerstag (Himmelfahrt) das Genesungsheim in Piskowitz zu besichtigen. An dieser Besich- ttgung können außer den Herren Arbeitgebern und -nehmern auch deren Angehörige teilnehmen, doch ist es nötig, um Jedem Fahrgelegenheit von Kamenz bis zum Bestimmungsorte zu ver schaffen, die Anmeldungen hierzu bis spätestens Sonntag den 28. Mar beim Kassenoorsitzenoen Herrn Paul Geffert oder im Kassenzimmer zu be wirken. Ein Besuch dieses Genesungsheimes kann nur empfohlen werden. tSrogröhrsdvrf. Aus Anlaß des Ge burtstages Sr. Maj. des Königs wurde dem Fabcikdirektor K ö h ler das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden und dem Gemeindeältesten Privatmann Koch das Ehcenkreuz mit der Krone verliehen. — Sammelt Kirschkerne! In einigen Wochen wird die Kirschenernle beginnen, die all gemein sehr reichlich ausfallen dürfte. Nun machten un vorigen Jahre sie Zerrungen darauf aufmerksam, daß aus oen Kirschkernen Speiseöl hergestellt werden könne. Daß trotzdem nur wenig Kirschkerne gesaminelt worden sind, dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, daß es an genügend Einsammefflellen fehlte. Es dürfte sich desyalb wohl empfehlen, Sammelstelleu in den Schulen oder auch an anderen Stellen einzurichten, und auch dem großen Publikum zu gestalten, daselbst die gesammelten Kirschsteine abzuliesern. Die von oen Oelfabriken gezahlten Beträge könnten nach Abzug der Unkosten mildtätigen Stiftungen zuflicßen. Vielleicht genügt diese Anregung, um in allen Orten Sammelstellen schon jetzt einzu richten. Sind sie Kirschen erst reif, ist es zu spät, um dann damit zu beginnen. — Zur Warnung für rüpelhafte Fortbildung«! schiller. Von einem Schöffengericht wurde ein FoctbilduugSschüler in Neustadl wegen fortgesetzten ungebührlichen Betragens seineui Klassenlehrer gegenuoer zu 3 Tugen Haft sowie wegen e->chutoecsäumnis zu 20 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Ueber 499 990 Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse. Unsere Truppen stehen im Verein mit unseren Ver ¬ bündeten bereits seit über 21 Monaten den Feinden erfolgreich gegenüber. Sie zeichnen sich durch Treue, Hingebung und Tapferkeit auf allen Kriegsschauplätzen aus. So ist es verständ lich, daß die Zahl der mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichneten Inhaber auf über 400 000 gestiegen ist, darunter nicht weniger als über 8200 Ritter des Eisernen Kreuzes erster Klasse. — Begnadigung von Strafgefange nen. Der König hat aus Anlaß seines Ge burtstages 43 Strafgefangene begnadigt. Dresden. (M. I.) Oberleutnant Jmmelmanns Namen im Heeresberichte zu lesen macht die Gesichter froh. Schon 15! Wer nähme nicht teil an den Taten des kühnen Fliegers und wer möchte nicht gern Näheres über ihn erfahren? Darum wird es freudig begrüßt werden, daß es der Deutschen Kriegsausstellung Dresden 1916 gelungen ist, das Flugzeug, mit dem Jmmelmann seine ersten Erfolge errang, unter die anderen stummen Zeugen deutschen Heldenmutes einzureihen. Einzelne Teile, Pro peller, Kompaß und Maschinengewehr der ersten neun herabgeschossenen Flugzeuge werden als Siegeszeichen das deutsche umrahmen. Vor dem Albertinum an der Brühlschen Terrasse drängen sich Neugierige, um die Anfahrt all der crinnr- rungS- und ruhmreichen Stücke zu sehen, und im Innern herrscht reges Leben, um alles wür dig aufzustellen. In der Abteilung Flugwesen aber wird den Ehrenplatz Jmmelmanns Flug zeug erhallen. Siebenlehn. Ein eigenartiges Kriegsmal ist am Sonnabend als Wahrzeichen des hiesigen Gewerbefleißes hier eingeweiht worden. Es handelt sich um die Darstellung eines Stiefels, der Raum für 14000 Nägel bietet. Das Kriegsmal wurde von Herrn Fabrikoirektor Witte gestiftet. Der Ertrag dec Nagelung soll für wohltätige Kriegszwecke Verwendung finden. Leipzig. Den Tod durch Verbrennung suchte ui ihrer Wohnung in Leipzig-Kleinzschocher die Ehefrau eines Straßenbahnangestellten. Sie begoß sich mit Petroleum und zündete sich dann selbst an. Als die herbeigerufene Feuer wehr eintraf, war die Unglückliche bereits eine Leiche. Leipzig. Der Ueberwachungsausichuß für Konsumentenintecessen in Leipzig Hal im Ein vernehmen mit dem Rate die Stadt in 72 Ueberwachungsbezirke eingeteilt. In Zukunft werden alle Straßen planmäßig begangen und Erhebungen und Gegenüberstellungen über die geforderten Nahrungsmittelpreise veranstaltet. Be sondere Aufmerksamkeit wird den vielen „Aus landswaren- geschenkt werden. Auszug aus der Verlustliste Rr. 286 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 24. Mai 1916. Res.-Inf.-Neg. Nr. 102: Großmann, Walter (t. Komp.), aus Großröhrs dorf, am 21. 9. 15 leicht verwundet. 1«. Jnf-Neg- Nr. 182: Walter, Hermann Paul (8. Komp.), aus Puls nitz, bisher verniißt und in Gefangenschaft gemeldet, gilt noch vermißt. (V.-L. 33/182.) 18. Jnf -Neg. Nr. 192: Reißmann, Otto, Ulffz. (I.Komp.j, aus Groß röhrsdorf, gefallen. Opitz l, Erhard (4. Komp.), aus Pulsnitz, vermißt. Nes-Jnf-Neg. Nr. 242 : Philipp, Martin, Ulffz. (12. Komp.), aus Groß röhrsdorf, schwer verwundet. 4. F^ldartillerie-Reg. Nr 48: Tranitz, Mar (5. Batt.), aus Bischheim, leickt verwundet. Feldartillerie-Reg. Nr. 192: Zschiedrich, Alfred (.. Ball.), aus Ohorn, ver- wundel. (Gasvergiftung.)