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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeines Anzeiger erschein, wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Sans 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Be- stellungensnehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Grtsbeßörde und den Hemeinderat zu Aretnig. Jfns erate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Rcklametcil 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Loksl-Hnreigrr für Ole Ortschaften Kreting, Zrsßrödrsilorf, kau5Mläe, frantientkal «na Umgegena. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags >/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 44. Mittwoch, den 31. Mai 1916. 26. Jahrgang kurze Nachrichten. deutsche Erkundungsabteilungen drangen an mehreren Stellen in die feindlichen Linien ein und machten in der Champagne 100 Gefangene. Französische Angriffe am Südwesthang des „Toten Mannes" und bei Cumieres wurden unter schweren Verlusten für den Angreifer abgeschlagen. der Gegend von Slonim wurde ein russi sches Flugzeug im Luftkampfe abgeschossen .und seine Insassen gefangengenommen. ^ie k. u. k. Truppen bemächtigen sich des Pan zerwerkes Cornolo (westlich von Arsiero) und im Raume von Asiago der ständigen Talsperre Val d'Asia. Bisher sind von den österreichisch-ungarischen Truppen über 250 Quadratkilometer italieni schen Bodens besetzt worden. der französischen Kammer versuchte ein Ab geordneter eine Aussprache über die Friedens- fiagc herbeizuführen, wurde aber vom Präsi denten daran gehindert. Negen der noch immer andauernden Unruhe in Irland wurde in Dublin bekanntgegeben, haß das Kriegsrecht für ganz Irland bis auf weiteres in Kraft bleibt. Un russisches Minensuchboot ist am Eingang des Rigaer Meerbusens auf eine Mine ge laufen und gesunken. Mf beiden Seiten der Maas dauerte der hef tige Artillcriekampf an; zwei französische An griffe gegen Cunneres wurden glatt abge wiesen. der belgischen Küste wurden feindliche Moni- tvre durch Artilleriefeuer vertrieben. Vie österreichisch-ungarischen Truppen nahmen nach Ueberwindung der Befestigungen auf dem Monte Jnterotto die Höhen nördlich von Asiago in Besitz. M befestigten Raume von Asiago überschritten die K. u. K. Truppen bei Roana das Assa ta! und warfen den Feind bei Canova zu rück. oberen Postnatale wurden die Italiener nach hartnäckigem Kampfe aus ihren Stel lungen westlich und südlich Bettalf vertrieben. An der beßarabischen Front scheiterten die Ver suche stärkerer russischer Kräfte, sich durch Laufgräben und Sappen heranzuarbeiten. Aach dem amtlichen bulgarischen Berichte sind bulgarische Truppen ini Smunatale über die griechische Grenze vorgestoßen. Zur Friedensfrage. Der offiziöse „Berl. Lok.-Anz." schreibt über lno FriedenSfrage: Es erscheint außer Zweifel, daß unsere Gegner den Sommer 1916 vorüber- gehen lassen wollen, weil sie der irrigen Ueber- Mgung leben, Deutschland werde vor Einbringung der neuen Ernte in, Mangel an Lebensmitteln zusammenbrechen. Erst wenn der Feind die wahre Lage erkannt haben wird, frühestens im Herbst l9l6, wird er sich die Frage vorlegen, ob er auf der Basis der dann vorhandenen Kriegslage den Frieden schließen will. Briand teilte im Heeresausschuß des Senats auf eine Anfrage Clemeneeaus mit, die Pariser Konferenz werde frühestens Ende Juni zusam mentreten und sich mit der Frage befassen, ob die dann erreichte Lage zur Aufnahme von Frie- denöbesprechungen reif sei. „Wir wollen Frieden!" Die „Neuen Züricher Nacho." melden aus Lugano; In ganz Mitrelitalicn geht heute der Auf: „Wtr wollen Frieden". Auf dem Lande, wo die Arbeitskräfte fehlen, ist das Leben schon unerträglich geworden, aber auch in den Städten ist es nicht besser. Die vereinigten Aktienge sellschaften konstatieren, daß wegen des gegen ¬ wärtigen Mangels an Rohmaterialien, besonders Kohle, die Industrie, wenn nicht bald Wandel geschaffen werde, brachliegen müsse. Allgemein sieht man das Unglück des Landes vor dec Türe stehen. Die österreichisch-ungarischen Erfolge in Südtirol. Der Kriegsberichterstatter des Wiener „Frem denblattes" meldet: Bisher sind von den öster reichisch-ungarischen Truppen über 250 Quadrat kilometer italienischen Bodens besetzt worden. Versuche der Italiener, unsere Offensive aufzu halten, sind erfolglos. Unsere Angriffsfront steht knapp vor der inneren Befestigungszone der ita lienischen Hauptstellungen im Gebiet non Asiago und Asierro. ' (W.T.B.) Aus Wien meldet die „Köln. Ztg.": Mit steigender Begeisterung verfolgt die gesamte Be völkerung das wunderbar rasche Vorgehen der Südtiroler Stoßtruppen, die nun schon Arsiero und Asiago unmittelbar bedrohen und damit einen etwaigen Gegenstoß der italienischen Reserven noch im Gebirgsgelände selbst schwierig machen. Treffend schreibt der Militärkritiker" des „Neuen Wiener Tagebl." über den gewaltigen Eindruck dieser Vorgänge: Was jetzt an der Südwest grenze geschieht, erschüttert uns Herz uns Seele, wie kein Geschehnis zuvor. Das ist so macht voll, so unerhört, daß wir erkennen: dort erreicht nicht bloß das harmonische Zusammenwirken von Feldherrnkunst und Tapferkeit der Massen ein schönes Ziel, das ist weit mehr, ist rächender Männekzorn des habsburgischen Einheitswillens vom Bodensee bis zu den östlichen Karpathen, vom Böhmerwald bis Dalmatiens Südspitze. Das ist wie das jüngste Gericht und die stra fende Gerechtigkeit, die das treije Land Tirol mit Berg und Schlucht und Fels und Gletscher als entfesselte Lawine auf Verrat und Tücke niederschmettern läßt. Brand in der Petersburger Admiralität. Stockholm, 29. Mai. In der Peters burger Admiralität brach am Donnerstag mittag ein gefährliches Grvßfeuer aus. Es kam gleich zeitig auf der Haupttreppe, im Archiv und in der Telephonzentrale zum Ausbruch und verbrei tete sich mit ungkaublicher Schnelligkeit. Unter der Beamtenschaft brach eine Panik aus, da die Treppen unpassierbar waren. Die gesamte Petersburger Feuerwehr wurde von Passanten alarmiert, da sämtliche Telephonleitungen schon zerstört waren. Aus unbekannter Ursache traf die Feuerwehr erst mit viertelstündiger Verspä tung ein. Auf der Straße versammelte sich eine große Menschenmenge an, die die Polizei nur mit Mühe zurückhalten konnre. Der Marineminister Grigorowitsch entkam mit knapper Not, aus dem dritten Stockwerk springend, der Ministergehilfe Marawjew erlitt schwere Brand wunden. Der Schaden ist außerordentlich be deutend, unersetzliche Akten wurden ein Raub der Flammen. Das nautische Departement ist vollständig ausgebrannt, ebenso das Archiv. Der gewaltige Turm des Gebäudes droht cin- zustürzen. Die Ursache des Feuers ist noch unaufgeklärt, doch wird allgemein Brandstiftung angenommen, da daö Feuer, wie gesagt, an ver schiedenen Stellen zu gleicher Zeit ausbrach. In der Gesellschaft spricht man von dem Rache akt eines Hochstehenden Beamten, da der ge waltige Augenblick eine genaue Kenntnis des Arbeitsbetriebes vvraussetzt. Gute Aussichten. Unter dem Einfluß unsrer guten Ernteaus sichten steigert sich unsre militärische, volkswirt schaftliche und finanzielle Uebeclezenheit über unsre Gegner. Das Gebiet, das uns in diesem Jahr die Nahrungsmittel liefert, ist dank unsrer militärischen Erfolge weit größer als im vorigen Jahre. Und daß nirgends ein Fleckchen unge nutzt bleibt, dafür sorgt eine selbst von unsern Feinden anerkannte glänzende Organisation. Die Armee der Daheimgebliebenen ist in jeder Hin sicht geschult und allen Anforderungen gewachsen; hinzu tritt die Arbeitskraft der großen Zahl der Gefangenen. Deutschland wird also sicher im stande sein, den Bedarf an Nahrungsmitteln für seine Bevölkerung und an Futtermitteln für sein Vieh zu erzeugen. Besonders bedeutsam ist, daß wir gerade auch in der Aufbringung der Futtermittel für das Vieh vorwärtsgekommen sind. Bekanntlich war unsre Landwirtschaft infolge des intensiveren Wirtschaftsbetriebes der letzten Jahrzehnte im Bezug von Kraftfuttermitteln vom Auslande abhängig geworden. Dadurch entstanden, nament lich während des letzten Winters, alle möglichen Schwierigkeiten, die auch auf die Erhaltung unsers Viehbestandes und die Hervorbringung der Molkereierzeugmsse zurückwirken mußten. Jetzt hat sich aber der Gesichtskreis erhellt. Erstens begann die Weidezeit. Sodann werden die in der Not der Zeit gemachten Erfahrungen den Anbau von Futtermitteln und die Verwertung der Abfallstoffe fördern. Besonders erwähnens wert ist in dieser Hinsicht eine stärkere Aus nützung unsrer Forsten, die durch einen kürzlich ergangenen Erlaß des preußischen Landwirt schaftsministers ermöglicht worden ist. Danach werden Forsten und Heiden, auch solche in privatem Besitz, nach besondern Anordnungen und Bedingungen ohne entscheidende Rücksicht nahme auf etwa entgegenstehende forstwirtschaft liche oder finanzielle Interessen der Nutzung für Gewinnung von Futter und Streu sowie zur Weide von Rindvieh und Schweinen zur Verfügung gestellt. In absehbarer Zeit werden endlich Kalkstickstoff und Ammomack für die Düngung verfügbar. Somit kann man sicher darauf rechnen, daß unsre Nahrungswirtschaft auf eigenen Fuß kommen wird. Eine gute Ernte wird unserm Wirtschaftsleben einen beschleunigten Pulsschlag bringen. Das Geld wird schneller rollen. Das gesamte Wirt schaftsleben Deutschlands wird neue Kraft schöp fen für weitere wirtschaftliche und damit auch finanzielle und militärische Leistungen. Die volkswirtschaftlichen Kräfte unsrer Feinde nehmen dagegen dauernd ab. Sie verfallen trotz aller Anstrengungen in immer größere wirt schaftliche Abhängigkeit vom ZÄuslande. Die Transportschwierigkeiten und der Frachtraum mangel verschlingen Milliarden, die dem „freien Meere" geopfert werden und die im Verein mit den direkten Lieferungen vom Auslände einem dauernden Aderlaß gleichen, dem die geschwächte Wirtschaftskraft der feindlichen Bevölkerung aus gesetzt ist. Ihrer Volkswirtschaft strömen keine neuen Kräfte aus Ser Kriegswirtschaft zu. Die noch vorhandenen strömen in iminer stärkerem Umfange ab. Die Wage der Kräfte und damit des Sieges neigt sich immer mehr auf die Seite Deutschlands. OrrMche; und ZSLMeL. Bretnig. Der Pionier Erwin Schramm erhielt das Eiserne Kreuz. — Unsre Gefangene» in Ruhland. Verschiedentlich wurde in letzter Zeit berichtet, daß an die Kriegsgefangenen in Rußland ent gegen dem früheren Verbot nunmehr auch Schweine fleisch gesandt werden dürfe, und den Paketen russisch^ und fremde Münzen sowie mit künst lichen Zuckecstoffen gesüßte Nahrungsmittel bei- gefügt werden dürften. Von zuständiger Seite werden wir indessen ersucht, sie Angehörigen der Gefangenen in Rußland aufmerksam zu machen, daß sie gut tun, anstatt von dieser Vergünstigung Gebrauch zu machen, bares Geld zu schicken. Die Beförderung von Paketen nach den meist sehr entfernten Gefangenenlagern Rußlands dauert oft zwei bis drei Monate, so daß, noch dazu bei der beginnenden Sommerhitze, ein Verderben von Fleischwaren nahezu unausbleiblich ist. DieUeber- weisung von Geldbeträgen, auch geringer Sum men, ist durch die Vermittlung der Deutschen Bank in größtem Umfange und mit sehr günsti gen Erfolgen durchgeführt worden. Auch der Christliche Verein junger Männer, Berlin C 2, Kleine Museumsstraße 5 b, hat sich dieser Auf gabe erfolgreich unterzogen. Er ist im Begriff, ein neues System der Geldübermittlung an Kriegsgefangene in Rußland einzuführen. Beide Wege find empfehlenswert. Bei der jetzt in ! Rußland herrschenden Lebensmittelteuerung wird den deutschen Gefangenen ein Zuschuß in Geld sehr willkommen sein. Nach den bisherigen Er fahrungen würde ein Betrag von monatlich 3 Rubeln genügen, um sie vor Not zu schützen. Bischofswerda. Gegen den Vorwurf des Lebensmittelhamsterns wehrt sich Pastor Hennig durch folgende Anzeige im „Sächs. Erzähler": „Achtung! Alle törichten Vielwisser in Stadt und Land sind gebeten, Montag früh 8 Uhr mit Handwerkszeug zur Zerkleinerung der „fabelhaften" Butterfässer sich einzustellen. Lohn kann leider bei der großen Zahl der Be rufenen nicht gewährt werden, vielleicht gibt's aber bei der fettarmen Zeit „fabelhaft" fettige Finger. Im Anschluß werden die doppelten Speckseiten und achtfachen Schinken des „märchenhaften" im Keller geschlachteten Schwei nes von obrigkeitlich bewachten Heinzelmännchen zur Räucherei überführt. Allen Vielwissern bleibt es unbenommen, den Essenkopf zu be wachen, damit sich die kostbaren Schätze nicht weiter ins leere Nichts verfluchten. Im übrigen wird gegen jeden Verleumder Strafanzeige er stattet werden." Häslich. Durch Blitzschlag wurde der.Wirt- schaftsbesitzer Christoph getötet, als er mit seinem Stiefbruder eben dabei war, eine Abflußrinne, für das die Straße überflutende Wasser zu graben. — In Bernbruch traf ein Blitz den 16 jährigen Dienstknecht Schulze, der eine teilweise Lähmung erlitt und in das Barmhec- zigkeitsstift überführt werden mußte. — In Obersteina schlug der Blitz in das Anwesen des im Felde stehenden Gutsbesitzers Freudey- berg und äscherte ein Schuppengebäude ein. Dresden. Die türkischen Abgeordneten, die gegenwärtig in Berlin weilen, werden nach einem Besuche von Essen und München am 1. Juni (Himmelfahrtstag) früh in Dresden ein treffen und die Stadt und verschiedene Einrich tungen besichtigen. Auf Einladung der Regie rung werden sie voraussichtlich der Meißner Porzellanmanufaktur einen Besuch abstatten. Der Rat wird ihnen einen Empfang im Rat hause geben. Am 3. Juni verlassen die Herren mit dem Balkanzuge Dresden wieder und kehren über Wien nach Konstantinopel zurück. Mittweida. (Kriegsfürsorge.) Der Stadt rat hat einer großen Anzahl minderbemittelter Familien städtische Landflächen von je 80 bis 100 Quadratmeter zum Anbau von Gemüse und Kartoffeln pachtgeldfcei überlassen und an etwa 100 Familien 14000 Stück Gemüse pflänzchen kostenlos aus der Stadtgärtnerer abgegeben. Altenburg. Sonntag vormittag in der 8. Stunde wurde hier die Inhaberin eines Ein- und Verkaufsgeschäfies im Hause Teichplan Nr. 4, die Trödlerin Emma Kaltenleitner, ermordet aufgefunden. Es ist noch nicht festgestellt, ob es sich um einen Raubmord handelt. Am Sonn abend war ein unbekannter Käufer im Geschäft, auf den sich der Verdacht richtet.