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26. Jahrgang Mittwoch, den 24. Mai 1916. Nr. 42. Amtsblatt für die Artsöehörde und den Kemeinderat zu Aretnig. Inserate, die4gespal- LSSLSL Amtsblatt Mittwoch und Sonnabend. ^4 4444^^^^*^ yn E' Ädonneinenlötirei^ * oierttt^ tichen nno tN! für die Grtsbehörde und den Kemeinderat zu Aretnig. Z-MZZI. Pfennige, durch die Post 1 ' ditionen jederzeit entgegen Mark ausschl. Bestellgeld. Be- . - Bec größeren Aufträgen und st-llungen nehmen auch unsere "7^ — Wiederholungen Rabatt. Zeitungsboten gern entgegen. . coksi-Rnrrigek kür Oie »NMNe« »reinig, Sroßrödrrclsrk. lfsurmlär, sranirrntba! «na Umgegena. Allgemeiner Anzeiger. .-in,---.- b!..-n .i, di- w M-Mg 7,n Uh,. di. ii- Km,°, V,II Uh- Schriftleitung, Druck uud Verlag von A. Schurig, Bretnig. Bretnig, am 22. Mai 1916. Nurse Nachrichten. den Süd- und Südw.sthängcn des „Toten Mannes" bei Verdun wurden unsere Stel lungen vorgeschoben; 1346 Franzosen wurden Akfangengenommen, 16 Maschinengewehre und 8 Geschütze erbeutet. Ms feindliche Flugzeuge wurden an der West- u°nt zum Absturz gebracht; unsere Flieger- 8sschwader belegten Dünkirchen erneut aus- ^8'ebig mit Bomben. dec südtirolec Front nahinen die Kämpfe an Ausdehnung zu, da die österreichisch-ungari- Truppen auch auf der Hochfläche von Mraun zum Angriff schritten; überall wur- den beträchtliche Fortschritte erzielt. k. und k. Truppen nahmen am Sonnabend Uder 3060 Italiener gefangen, darunter 84 Offiziere, und erbeuteten 25 Geschütze und Maschinengewehre. italienische Ministerrat machte nach dem „Sekolo" den Beschluß rückgängig, zuin Jah- Mage der italienischen Kriegserklärung Ge- denkreden zu halten. ^Reichskanzler empfing am Sonntag die Wrer der Reichstagsparteien zu einer ver- - traulichen Besprechung. Zeichnungen auf die österreichische uns die UUharische Kriegsanleihe haben nahezu sechs ^Milliarden erreicht. "'s der Maas stürmten unsere Truppen die üanzöstschen Stellungen auf den östlichen Ausläufern der Höhe 304; der Feind verlor .527 Gefangene. Südhange des „Toten Mannes" erhöhte A unsere Beute auf 13 Geschütze miv 21 ^.Maschinengewehre. dtvestlich von Givenchy-en-Gohelle wurde die fische Stellung in zwei Kilometer Breite ?euommen l die Engländer verloren an Ge- langenen 228 Mann. eden feindliche Flugzeuge wurden an der West- ^°nt zum Absturz gebracht; Oberleutnant ^cke schoß dabfi den 17. und 18. Gegner wofür er zum Hauptmann befördert wurde. Niederlage der Italiener an der südtiroler >fiont wird immer größer; der Angriff auf Hochfläche von Lafraun hatte vollen Er- Kampfgruppe des Feldmarschall-Leutnants ^Herzog Karl Franz Joseph bat die Linie . »nie Tormeno—Monte Majo genommen. .Südtirol wurden seit Beginn des Angriffes 883 Gefangene, darunter 482 Offiziere, Mhlt; die Bente ist auf 172 Geschütze ge- Ugland wurden besondere Gerichtshöfe ge- bet für die Militärpflichtigen, die sich aus .Zg'ösen Gründen weigern, in den Heeres- '^st einzutreten. ! 3rakfront schoß Hauptmann Schütz das ^-'^ische Flugreug ab. Ichatzsekretär Dr. Helfferich wurde zum -„^Ssekrctär des Innern, Graf v. Rödern ^.^faatssekretär des Reichsschatzamtes und , Präsident v. Barocki zum Präsidenten "negsernährungsamtes ernannt. iDer Kirchenvorstand. Pfarrer Schneider. Eine Schlacht — einst und heute. Was geschieht eigentlich — bei Verdun ° Dieser fürchterliche Krieg — alles, was je mals an Kriegen oie Welt durchtobt hat, ist gegen ihn ein lächerliches Kinderspiel — er hatte schon so aberwitzig wüste und grauenge sättigte Bilder aufgerollt, daß man hätte glauben sollen: eine Steigerung sei nun nicht mehr möglich. Sie ist möglich geworden. Am 21. Februar hat es angefangen, und jetzt haben wir die zweite Maiwoche hinter uns. Mehr als zwei und einen Halden Monat wüter auf einer Frontbceite von mehr als 40 Kilometer die Schlacht — Tag und Nacht, ohne Pausen, ja selbst ohne eigentliches Ermatten oder Ab flauen. Das Schlachtfeld von Waterloo war, reichlich gerechnet, 3 Kilometer breit, und die Schlacht, die den Sturz Napoleons entschied und eine weltgeschichtliche Entwicklung größter Art abschloß, begann nachmittags um ^1 Uhr, war abends um 9 Uhr entschieden, und die Ver folgung währte noch bis gegen Morgen. Ein schließlich der Preußen waren rund 2iOOOO Mann beteiligt. Und bei Verdun sind, wie wir bestimmt wissen, heute mindestens 51 fran zösische Divisionen eingesetzt, das macht, die Division nur zu 15 000 Mann berechnet, allein auf französischer Seite rund 765 000 Mann. Man kann diesen Vergleich noch weiter aus spinnen. Wie würden die napoleonischen Bären mützengardisten, die knallroten englischen Reiter, die preußischen Grenadiere mit ihren weithin leuchtenden, auf der Brust gekreuzten, weißen Tornisterriemen über unser Feldgrau staunen! Wie würden sie sich entsetzen, wenn neben ihnen nur eine 18,5er Granate in die Luft ginge und hundert Meter hoch Dreck und Steine und Eisensplitter und Menschenfetzen in die Luft wirbelte — von einer Kweiundvierziaerin aar nicht zu reden! Damals, vor hundert Jahren, bei Bella-Alli ance, standen die kämpfenden Heere einander so nahe gegenüber, daß die beiden Feldherren, welche die Schlacht leiteten — Napoleon und der englische Obergeneral Wellington — einander während der ganzen Schlacht deutlich sehen konnten: sie standen kaum 2'/-, Kilometer von einander. Heute sind die Schlachtenlcnker von ihren Armeen mehrere Dutzend von Kilometern getrennt — müssen es sein, um, den unmittel baren Einwirkungen dec Schlacht entrückt, einen klaren Kopf behalten und die Riesenmassen leiten zu können. Genug! Eine Entscheidungsschlacht nor hun dert Jahren und heute — das sind Vorgänge, die nur noch denselben Namen tragen, aber nicht mehr Aehnlichkeit miteinander haben, als ein Windstoß, der einen Dorfteich kräuselt, mit einem Gewittersturm auf hoher See. Eines freilich bleibt sich gleich: gestorben wurde damalsschon so gut wie heute . . . Der einzelne Kämpfer hatte auch damals nur e i n Leben zu zusetzen . . . Aber: was der einzelne vor dem Tode, oder auch, wenn er Herl nach Hause kam, in der Schlacht alles erdulden mußte: damals und deute: darin besteht der weltenweile Unter- Bekanntmachung. Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Maj unseres geliebten Königs findet Donnerstag, den 25 Mai 8 Uhr abends Fest-Gottesdienst Aüt, zu dem die Kaiserlichen-, Gemeindebehörden und -Beamten, Kollegien, Körperschaften und Dreine sowie die ganze Gemeinde herzlichst eingeladen werden. schied. Man bedenke: damals setzte sich die Schlacht aus einer Reihe von Angriffen zusam men, deren jeder einzelne ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde dauern. Außerhalb dieser Angriffe selber standen die Truppen des Angriffs wartend oder sich erholend^ völlig außerhalb der Feuerwirkung. Das Jnfanterie- gewehr trug 150 Meter weit, das Geschütz gar 600. Und heute? Unsre weittragenden Ge schütze reichen mehr als fünfunddreißig Kilo meter, auf sechs Kilometer wirken ja schon die Feldgeschütze, die Infanterie- und Maschinen gewehrkugeln decken einen Raum von 3^ Kilometer Tiefe mit Feuer ein. Mit einem Worte: die Verdun-Kämpfer stehen Wochen und Monate lang, wo immer sie sich befinden mögen, wenn sie nicht ganz aus der Front herausge zogen sind, bei Tag und bei Nacht, in jeder Sekunde unter Feuerwirkung, in der Todes gefahr. Zwar die Gewohnheit härtet auch gegen diesen doch fraglos einigermaßen außergewöhn lichen Zustand ab. Immerhin: was für eine seelische Folterung das bedeutet — fragt die, vis es durchgemacht haben. Und dazu kommt die körperliche Leistung: an Strapazen, Entbehrungen, Entsagung. O Vaterland, wenn du eine Ahnung hättest, was deine Krieger bei Verdun für dich hingeben — jedem einzelnen müßtest du soviel Liebes tun, daß es gar nicht auszudenken ist — wolltest ou ihm vergelten. Auch wer die Schlacht, den Krieg übersteht, ist tausend Tode gestorben. Es gibt nichts > Herrlicheres, als selbstvergessen, in trunkenem Tovescausch anzustürmen gegen eine feuerspeiende Verschanzung. Es ^gibt nichts Grauenvolleres, als nachts in einem Granattrichter schlaflos zu kauern, während der Feind aus weiter Ferne Hec das ganze Gelände mit Granaten abstreut, um Dich, gerade Dich zu finden und Deinen Leib als einen Fetzenwust in die Lüfte zu blasen. Warum ertragen wir das alles? Weil wir wissen, es muß sein. üertliDer un« ZSchMer. Bretnig. Der Pionier Fritz Skrotzki vom 2. Pionier-Bataillon Königsberg, der bis zu seiner Entlassung beurlaubt ist, wurde nachträg lich mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet. S. ist der Schwiegersohn des Zigarrenarbeiters Herrn Adolf Zschiedrich hier. Bretnig. Vom Kommunalverband der Kgl. Amtshauptmannfchaft Kamenz ist der Brotpreis auf 65 Pfg. erhöht worden. Bretnig. Die im Bezirke der Königlichen Amtöhauptmannschaft Kamenz durch Landwirte usw. oom Ersatz-Pferde-Depol XU in Dresden- Seidnitz entliehenen Pferde sind am Sonnabend, den 27. Mai 1916 vormittags 11 Uhr vor dem Bahnhofe in Kamenz zu einer Besichtigung und Blutentnahme vorzusteüen. Die Pferde sind unier allen Umständen pünktlich vorzufühcen. Ausnahmen können keinesfalls zugelassen werden. Falls die Pferde nicht marfchsähig sein sollten, hat sich vxr Entleiher am Geslellungsplatze ein zufinden. Die Krankheil der Pferoe ist durch verennärärztliche Bescheinigung (ausnahmsweise durch eine behördliche Bescheinigung) nachzuweisen. Unpünktliches Erscheinen oder Ausbleiben kann die Wegnahme der Pferde nach sich ziehen. Grogrötzrsvorf. Ein recht beklagens werter Vorfall mit löslichem Auszange ereig nete sich hierfelbst am Sonntag nachmittags in der 5. Stunde. Das un 5. Lebenswahre stehende Kino oes Arbeiters Richler ipielte mit Streichhölzern. Diese entzündeten sich uno das dadurch entstandene Feuer ergriff sie Kleidung des Krndes, das schreiens sie Straße entlang lief. Obwohl man das Feuer durch Decken sofort erdrückte, hatte das bedauernswerte Kind schwere Brandwunden erlitten, denen es leider noch am selben Tage abends erlag. Grotzröhrsdorf. Am letzten Montag nachmittag ertrank im Mühlbache ein 5 jähriger Knabe der in der Obermühle wohnenden Familie Hörnig. Der Vater steht zurzeit im Felde. Kamenz. Donnerstag, den 25. Mai 1916, nachmittags 3 Uhr öffentliche Sitzung des Be zirksausschusses. — Fleischversorgnng der Landbe völkerung. Der gegenwärtige Stand unse rer Viehhaltung macht cs zur gebieterischen Notwendigkeit, in den nächsten Monaten spar sam mit den Fleischvorräten umzugehen. Die maßgebenden Stellen haben sich deshalb ge zwungen gesehen, die Schlachtungen etwas ein zuschränken. Um aber die Versorgung der Land bevölkerung nicht besonders zu erschweren, hat das Ministerium aus Antrag des Landeskultur rats die Amtshauptmannschaften ermächtigt, von dem Verbote der Hausschlachtungen Ausnahmen zu gestatten in allen Fällen, wo nachweislich Vorräte nicht mehr vorhanden sind. Des weiteren ist vorgesehen, daß während dec Ernte die landwirtschaftliche Bevölkerung Zu satzfleischkarten erhält, um in dieser Zeit, welche außergewöhnliche Anforderungen un den Einzelnen stellt, sowohl nach Menge als, auch nach Güte entsprechend ernährt zu werden. Mit Bestimmtheit kann schließlich damit gerech net werden, daß am 1. Oktober 1916 das Ver bot der Hausschlachtungen vollständig wieder auf gehoben wird. Jeder, der sich jetzt im Laufe des Sommers ein Schwein heranzieht und mästet, darf es also auch für sich im Herbst und Win ter selbst schlachten. Es wäre deshalb sehr kurz sichtig, wenn man die Schweinehaltung etwa aufgibt. Es ist im Gegenteil allen Landwirten, vor allem aber auch allen Hausbesitzern auf dem Lande, dringend anzuraten, das vorhandene Fut ter, Küchenabfälle usw. durch Schweinemast aus zunützen. Plauen i. V. (Todesfall.) Im Alter von 78 Jahren ist in Plauen der Kaufmann und Fabrikant Emil Seidel, der Mitbegründer der bekannten Nähmaschinenfabrik Seidel u. Naumann, gestorben. Er ist als Erfinder der Verspinnung der Nesselfaser, die als Ersatz für die fehlende Baumwolle jetzt erhöhte Bedeutung gewonnen hat, in weiteren Kreisen bekannt ge worden. Das Seidelsche Patent wurde von einer Aktiengesellschaft in Süsoeutschland erwor ben, die seit Jahren Webgacne aus Nesselfaser gewinnt und daraus Stoffe herstellt. Kirchennachrichten von Bretnig. Donnerstag, den 25. d. M. 8 Uhr abends: Festgottesdienst aus Anlaß des Geburtstages Sr. Maj. des Königs. Auszug aus der Verlustliste Nr. 285 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 20. Mai 1916. Reserve-Jnfanterie-Reg. Nr. 103: Kreische, Richard (12. Komp.) aus Lichtenberg infolge Unfall verletzt. Kühne, Alfred (10. Komp.) aus Großröhrsdorf, bisher vermißt, von Frankreich tot gemeldet.