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vergessen, daß es heute kein Essen gab, daß sie kein hatten, ihren Dursts löschen; wortlos, kaum hingestreckt. > !»ar x. Vergangenheit, fast ein sagenhaftes Gebilde. 8. 0. v. An Tag aus Wieder war es ein Tag heißen Ringens gewesen, ein fast übermenschlicher Anstrengungen. Die Nacht hatte sich von feder Gesetzgebung losgelöste, aber dem gesunden Menschen verstand begreifliche Entscheidung zu beiderseitiger Zufriedenheit schlichten können. Die ersten Male glaubte ich, meine Kolonne müsse des Nachts bewacht werden, damit kein Bauer ausreitze, keiner sich an dem beförderten Gut vergreife. Aber bald lernte ich um. Die Ehrlichkeit in diesem Lande ist bewundernswert. Man kann sich unbedingt auf die Bevölkerung verlassen. Wie man unbe waffnet allein in jedem Bauernhause die Nacht verbringen darf, ebenso wird nie etwas von einem Wagen fortkommen, solange sich nicht andere als die litauischen Elemente in der Nähe aushalten. Am zweiten Tage kommt die Panjekolonne an ihr Ziel. Dann nimmt irgend ein Stapelplatz die Vorräte auf, und wir reiten zurück zu neuen Sammelzügen. So geht es hin und her in rastloser Kleinarbeit, die zwar ungefährlich, aber mindestens so nötig ist, wie der Kampf mit der Waffe. Bis auf einmal der Pfiff einer deutschen Lokomotive die Stille der Wälder zerreißt. Nun wissen wir: unsere Arbeit ist getan, was wir mühselig in Wochen heranschleppten, das bringt jetzt das Stahlroß in ebensoviel Stunden. Die Straßen werden leer, sie ziehen sich wieder zurecht unter Regen, Schnee und Frost, und bald ist die Panjekolonne hier ein Ding der liches Wort kann man alles bei ihnen haben, sie'haben ein stark^.^ ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit, und manchen Streit, denk^Wie traumverloren blickte er heute vor sich hin tiefe Falte" mir em Pfarrer, em Bürgermeister vortrug, habe ich durch eine ' — " erreichen sollte, liegt noch weit, so weit, wie wir zu spät abgerückt. Darum wird ins nächste abgeschwenkt, das dort am Hange hockt. Die Scheunen werden belegt, es gibt ein wenig Zammergeschrei, denn sie wollen ja gerade drin dreschen, aber das hilft nichts. „Woina Pan", es ist Krieg, Herr. Die Wagen werden dicht nebeneinander geschoben, die Pferde abgespannt und dahinter gebunden, aus einem Netz das Heu herausgeschält, und in die Häuser drängen sich die Männer. Sie sitzen jetzt ermattet an den Wänden entlang und von dem Kienspan spielt rotes Licht auf ihre struppigen Bärte, ihre flachsigen Haare, die abgeriebenen Leder der Schafpelze, die sie nicht ablegen, obwohl das Feuer im Herde knattert und wärmt. In einem großen Eisentopfe dämpfen sie sich Kartoffeln, und die Männer warten still aus ihre Mahlzeit. Sie haben Achtung vor dem deutschen Soldaten, sie sprechen nur im Flüstertöne in seiner Gegenwart, aber es ist nicht Furcht, es ist eine gewisse natürliche Bescheidenheit oder jene Anerkennung des Dieners für den Herrn. Das steckt in ihnen, und darum kann man gut zu ihnen sein und freundlich, sie werden nie die Grenze vergessen. Jetzt wagt sich der eine heran. „Prosche Pan" (bitte schön), und er gräbt aus seinen Kleidern ein Tuch, aus dessen Knoten ein Stück Papier und aus dem Papier einen Fetzen. Es ist die „Kartätschka", kein Mordgeschotz, wie der Name vermuten läßt, sondern ein Kärtchen, ein Zettel, der Gutschein, der letzte Rest gehabten Habes und sein einziger Beweis. Man sieht es ihm an, er ist schon hundertmal herausgeholt, gezeigt, von schmutzigen Fingern entfaltet, von noch schmutzigeren wieder zusammengelegt worden. Denn jeder deutsche Soldat wird gefragt, ob die „Kar tätschka" „dobsche", gültig sei. Nun, ich bin nicht grausam, und deshalb versichere ich dem Bauern, daß sein Gutschein vollwertig sei. Besteht doch kein Zweifel, daß wir hier wie anderwärts jeden nachweisbar berechtigten Anspruch befriedigen werden, auch wenn der Requisitionsschein den Ansprüchen nicht genügt, ja überhaupt fehlt. Sie sind wie die Kinder, diese Bauern. Für ein sreund- war g wir do zum L die endlosen Wälder Galiziens gesenkt, in denen der Femd, zähen Widerstand leistend, Schritt für Schritt und Graben für Graben aus schweren Verschanzungen geworfen werden mußte. Die Kompagnien des Infanterieregiments . . . sammeln sich, jede sich einen Platz für die Nacht suchend. Die „Zwölfte" hat eine kleine Schonung erreicht, die Leute wollen zusammensinken der Stirn. — ,F Neben ihm der Führer des dritten Zuges, Offizier-Stt"^ treter Schwaighoser, ein Bayer und altgedienter Feldwebel blonde Hühnengestalt. Sein Gesicht mit den gutmütig blickenden blauen Augen ist von einem dichten struppigen umrahmt. Er trägt Gefechtsschnallen aus Südwest aus Brust, das Band der Ehinamedaille daneben. Nicht im l^ Ost, nicht unter dem Kreuz des Südens hat ihn die Kugel erreicht. Über das dienstpflichtige Alter längst hinauf! 138 — schlafen. Bald sind flache Vertiefungen, Schlaflöcher, geg^. die Ruhenden gegen die feindlichen Geschosse zu schützen, di^ weit vorn kommend, unaufhörlich singend und pfeifend dum Bäume fegen. Völlig erschöpft sinken die Männer nieder^ >tzte I ver Zagerdsupimann. Kriegsnovelle von Joachim Mersmann. r L" zum anderen. A Da war Leutnant Röder, ein großer, schlanker MenO^ Kriegsbeginn bei der Kompagnie, von Führern und Untergeb' wegen seines frischen Wagemutes, nicht minder aber wegen Besonnenheit und Ruhe, geschätzt. Auch in das Gesicht o>" noch jungen Menschen hatte der Krieg ernste Züge eingegr" ihn des Königs Rus freiwillig bei den Fahnen. Ein völliger Sicherheit scheint ihn zu tragen. Der letzte, Führer des zweiten Zuges, ist Feldwebel D^i Soldat seit etwa einem Jahrzehnt, ein tapferer Mensch und Soldat wie die drei anderen, die wie ihn seit vielen das schlichte Ehrenzeichen des Eisernen ttreuzes schmückt scheiden hält er sich zurück. Wie er, hängen sie alle ihren Heu Ken nach, die vier, die hier beisammen sind ... Durch die jungen Bäume dringt das Knacken brech^ Aste, eine kurze, gedrungene Gestalt tritt auf die Gruppe z"' Hauptmanns Bursche. Weit ist er in den Wald zurückgeglE.,! um an unbeobachteter Stelle, auf verborgenem Feuer, für Herrn einen warmen Trank zu bereiten. Kochendes Wassec ß, eine Flasche Rum bringt er. „Grog," sagt er halblaut, beides nieder und verschwindet im Dunkel zu seiner Harles,' gerstätte. Der Hauptmann blickt ihm nach. „Lm braver -^r murmelt er, „wie sie alle, die da lagen." — Kühl streich' Nachtwind durch den Wald, die Wipfel der Bäume neige^i tiefer, lauter und wieder verschwimmend kommt von weit das Geknatter der Gewehre herüber. Geschosse pfeifen duml Bäume, hier und da aufklatschend und Aste, Rinde und herabwerfend. — Die Becher sind gefüllt, das heiße Getränk bringt > Leben in die Gruppe. „Also kurz, meine Herren, was gab's heute bei -E.§ Beim dritten Zug war ich selbst, dann also zunächst Sie, webel!" Den hat die frische Stimme des Hauptmanns Gedanken herausgerissen; in Knappen Worten kommt der des alten Soldaten zurück: „Den dritten Zug hatte ich verlängern — hinter einer Erdwelle etwas Deckung. Dec v Ach j 'N dict Ae h denn j e, An z das D Mbia, Trlebn ncan d dech, kamen zurück, nient. »Und vor sic Nach v gesetzt, beim § 5edx dem ge^j sie in tiefen, tiefen Schlaf. In der Mitte der Lichtung sitzen schweigend vier Äü" beisammen. Kein wärmendes Feuer darf so dicht am M brennen; nur der Schein hier und da aufglimmender zeugt davon, daß in denen dort Leben ist. Hauptmann M iß der Führer der Zwölften, hat seine Zugführer noch spät SA,- gerufen, um von ihnen die Einzelheiten des heutigen tages zu erfahren. Er hat die Kompagnie fast seit Begin" -- Feldzuges geführt, durch Belgien, Frankreich, Polen und h'^ Galizien. Er ist aktiver Offizier und ein ganzer Soldat. glänzenden militärischen Eigenschaften, seiner ausgezeichnete"^, ländekenntnis und dem scharfen Ange des Jägers hat dieZ"'^, viel schöne Erfolge zu danken. Von einem Zägerbataillo" Hauptniann Dittmer zum Infanterieregiment . . . gekomme"-^ Tschako war der einzige in der Truppe seit fast Jahresfrist-A den „Iägerhauptmann" nannten sie ihn im Regiment. b> A und sehnig war seine Gestalt, scharf, stahlhart sein SoldateE^x aus dem eine unbeugsame Willenskraft sprach; er war ei" gesetzter, dem seine Leute eine seltene Verehrung entgegentmmO Mochte er dienstlich noch so scharf sein, seine Rücksichtslos dabei oft keine Grenzen kennen, sie alle empfanden die Hand seiner Führung und fühlten, daß dieser Mann Tag Nacht für ihrer aller Wohl bedacht war. Prüfend ruhte Blick jetzt auf seinen Zugführern, sein Auge glitt von e> ^i« Ams^