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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1 Mark, del freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Markausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Grtsbehörde und den Gemeinderat zu Aretnig. Ins erate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 1b Psg., im amt lichen Teil 20 Psg. und im Reklameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lolrsl-Nnreiger für Sie OrtfLaNrn Sretnig, Sr-ßröbrrästt, fisntvsiae, srankenlka! uns Umgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 35. Sonnabend, den 29. April 1916. 26. Jahrgang hurze Nachrichten. Das englische Unterseeboot 22" ist in der Nordsee versenkt worden, ferner wurde auf einem englischen Kreuzer ein Torpedotreffer erzielt. Im Sugana-Abschnitte räumten die Italiener alle ihre Stellungen zwischen Votto und Roncegno und zogen sich nach Roncegno zu rück. Am Südwestrande der Hochfläche von Doberdo kam es wieder zu heftigen Kämpfen; südlich Selz wurden die Italiener in ihre alten Stellungen zurückgetrieben, wobei sie 130 Gefangene verloren. Am Col di Lana setzten die österreichisch-ungar ischen schweren Mörser ihr Feuer fort. Amerikanische Senatoren und Deputierte erhiel ten bisher 25000 Telegramme, in denen gegen Wilsons Kriegspolitik Verwahrung ein gelegt wird. Der englische und der französische Botschafter in Washington überreichten die Antwort auf Wilsons Note vom 5. November vorigen Jahres. Die englischen Gewerkschaften beschlossen in Glasgow mit Zweidrittel-Mehrheit, gegen eine weitere Ausdehnung der Wehrpflicht Stellung zu nehmen. Die Meuterei in Dublin hat nach einem zu- verlässigen Bericht auf einen Teil der Gar nison übergegriffen. ^in Luftschiffangriff kam gegen die Hafen- und Dahnanlagen von Margate an der englischen Ostküste zur Ausführung. unserer Luftschiffe warf aus die Werke sowie die Hafen- und Bahnanlagen von -Dünamünde Bomben ab. Durch hjx englische Lloyd-Agentur wurden vom l- bis 15. April 27 Handelsdampfer als Überfällig gemeldet; „Verluste" werden nicht - "lehr bekanntgcgeben. englischen Unterhause teilte Asquith mit, baß in Stadt und Grafschaft Dublin das -Kriegsrecht erklärt worden sei. Dir amerikanische Botschafter in Berlin Gerard begab sich am Donnerstag abend zu einer - Audienz beim Kaiser ins Große Hauptquartier. amerikanischen Nepräsentantcnhause hielt der Abgeordnete Mann unter allgemeinem Beifall eine Nede gegen Abbruch der diplo- Matischen Beziehungen zu Deutschland. o" der Nacht vom 26. zum 27. April wurden "°N Teilen unserer Vorposten-Streitkräfte auf ber Doggerbank ein größeres englisches Be- ^achungsfahrzeug vernichtet und ein englischer ^mschdampfer M Prise eingebracht. östlich Selz wnrde ein italienischer Angriff Aigen die von den österreichisch-ungarischen -Truppen wiedergewonnenenGräben abgeschlagen. Roger Casement, der bekannte Vorkämpfer irischen Sache, ist bei einem Landungs- H?ersuche in Irland festgenommen worden. 'E französische Heeresleitung will zur Ausfül- Ag der Lücken in den Mannschaftsbeständen Kolonialtruppen stärker heranziehen. ganz Italien wurden die Maiversammlungen A Sozialisten verboten. qMj L .Lose der bulgarischen Gesandtschaft in Athen Hw eine Bombe zur Explosion gebracht worden, ^sachkundiger Seite wird versichert, daß der , Art der deutschen Dampfer, die in amenka- Ächm Häfen liegen, etwa 300 Millionen H^ark beträgt. -dresdner Fleischerinnung beschloß einstim- den völligen Scnntazsschluß der Fleischer- «lien hält seine Kräfte an der eigenen Front. . Mailand, 25. April. D italienische Presse — so beißt es in einem Artikelvon „L. irr." in der „Pceparazrone" — sollte sich mit den Kriegsereigniffen an oer Alpen front ernsthafter befassen. Statt dessen verlieren sich hier die Kriegsberichterstatter „rn Episoden, die oft kindisch und unglaubwürdig sind", und die Zeitungen »erfolgen mehr die Vorgänge auf den anderen Fronten als auf dem eigenen Kriegs schauplatz. Demgegenüber sollte die Presse das Publikum überzeugen, daß man nur an unserer Front Italien verteidigt und daß wir nur von dieser Front ausgehend unsere Kciegsziele aus österreichischem Gedlel erreichen können. Die Verträge sind eine ansgezeichnere Sache, dienen aber dazu, Gegensätze auszuschallen, nicht uns ans Ziel zu bringen. Wehe uns, wenn man nicht liegt, völlig siegt, da unser Endziel in wei ter Ferne liegt! „Einheitliche Aktion aus einheitlicher Front!" Sehr gut. AVer wenn dec Krieg, wie auch immer zu Ende geht, dann wird doch sicherlich vor dem Kongreß, wo mau die Kciegserlebnisse auf der Karle Europas, ja der Well, enlscheioer, jeder die eigenen Leistungen bringen, wie vor uns das jüngste Gericht im Lale Jo^sat. Uno Leistungen, die sind dann nur die Schlachten. Von unse ren Schlachten vom Tonalepaß bis zum Kacsi hängt es ab, ob wir unser Kriegsziel erreichen: die natürliche Älpengrenze und dieAoriaherrschaft. Bevor der Uctelisspruch ergeht, müssen wir während der Sitzungen dieses jüngsten Gerichts in den eigenen Stellungen Gewehr bei Fuß aus- harccn, da unsere Kampffähigkeit Einflug aus Entscheidung haben wird. Daher ist es unser wohl überlegtes Interesse, mit Menschenblut spar sam umzugeheu. Wir müssen uns aus den ita lienischen Standpunkt stellen und oie Dinge nach ihrer relativen Wichtigkeit zu beurteilen suchen. Nur so werden wir das Publikum aus den rech ten Weg leiten und nicht abirren lassen. Armsm UM Sa»Wr5. Bretatg. Im Etappentazaretl zu Marte wurde dec durch einen Schuß am Oberschenkel verwundete Obecgefreite Hugo Heinze von hier wegen seines bewiesenen Opfermutes vor dem Feinde zum Unteroffizier befördert. Bretnig. Dem Unteroffizier W. Freudenberg, der bereits sich im Besitze oes Eisernen Kreuzes befindet, wurde vor kurzem die silberne Friedrich- August-Meoaille verliehen. Bretnig. Den Eltern des auf dem Felde der Eyre gefallenen Unteroffiziers Kurt Gretschel wurde dieser Tage das dem letzte ren verliehene Eiserne Kreuz zugesandt. — Das NeichSbankoicektorium gibt im Inse ratenteil bekannt, daß oie Zwischenscheine für die 5 o/g Schuldverschreibungen des Deutschen Rei ches von 1915 (3. Kriegsanleihe) vom 1. Mai d. I. ab in die endgültigen Stücke mit Zins- schelnen umgelauschr werden können. — Kei» Petroleumoerkauf im Sommer. Der Verkauf von Petroleum im Großhandel wird vom 1. Mai bis 1. August und im Kleinhandel vom 1. Juni bis 1. Aug. verboten werden. — Falsche Zehnpfennigstütke. Seit kurzem befinden sich falsche Zehnpfennigstücke aus Blei im Verkehr. Sie gleichen denen aus Eisen besonders in der Farbe, sind aber weniger ausdrucksvoll in der Prägung, fühlen sich fettig an und lassen sich mit Leichtigkeit biegen. Es sei darum bei diesen Geldstücken zur Vorsicht ermahnt. Pulsnitz. Nach einer Bekanntmachung des Kömgl. Amtsgerichts wurden der Gutsbesitzer Alwin Emil Philipp in Oberstema und der Fabrikant Ernst Alwin Müller in Pulsnitz wegen Ueberschreitens oer für den Berkaus von Schwei nen festgesetzten Höchstpreise zu einer Geldstrafe von je 250 Mark ersatzweise zu je 25 Tagen Gefängnis kostenpflichtig oecurrerlt. verzichten, Vie Möglichkeit eingeräuml, auf dem Arsenalarbeiter Robert Müller und der Arbeiter 01.1 Stolpe«. Am Sonntag den 30. April findet die Einweihung der hiesigen neuen Turn halle statt. Dresden. (Der entschwundene Feiertags braten.) Der 1869 in Reichenau geborene — Denksteine für gefallene Krieger. Nach dem soeben erschienenen Verordnungsblatt oes eoang.-lutherischen LandeskonsistoriumS wird den Angehörigen, die aus guten Gründen auf eine llebersühcung des Gefallenen in die Heimat U« s UM Michael Schmidt haben vor einigen Tagen einen Schweinediebstahl verübt. In Sohra trieben sie nachts ein Schwein aus dem Stalle eines Gutsbesitzers, das sie in einem benach barten Waide mittels einer Rodehacke erschlugen, in mehrere Stücke zerlegten und diese in einen gleich mitgebrachten Reffekorb verpackten. Mit dem ersten Morgenzuge traten sie die Rückfahrt nach Dresden an, um so, wohlversorgt, dec Fleischknappheit besser begegnen zu können. Aber die beiden Fleischhamster hatten Pech. Am Morgen fiel der Stallmagb das Fehlen des Treres auf. Da den Eisenbahnern gleichfalls der zeitige Transport verdächtig vockam, so wurde schnell nach Dresden telephoniert. Als die Spitzbuben hier vergnügt die Eisenbahn verlassen hatten, wurden sie von Gendarmen erwartet. Auf die Frage, was sie in dem Korbe ffür Gepäck mitführlen, wurve rasch geantwortet. Schmutzige Wäsche! Das glaubte inan ihnen aber nicht, und als darauf oer Korb geöffnet wurde, mchte den Beamten ein selten frische Schweinebraten entgegen. Der Korb mn oenr Schweinefleische wanderte nach dein städtischen Schlachthofe zwecks Untersuchung auf Trichinen, während die beiden Spitzbuben oie Fahrt nach dem Polizeipräsidium antcelen mußten, um dort bei Wasser und Brot, anstatt bei saftigem Schweinebraten, über den mißglückten nächtlichen Schwemediebstahl nachzudenken. Werdau. Dieser Tage fand hierfeldjt die erstmalige Nagelung des Werdauer Siadt- wappenö statt. Der Ertrag fließt der Kciegs- notspende zu. heimischen Friedhöfe einen Begräbmsplatz zu erwerben, aus dem zum Gedächtnis an den Tod des im Felde Gebliebenen und zur weiteren pietätvollen Pflege durch die Hinterbliebenen ein Denkzeichen errichtet werden kann. Kameaz. Einige unter den in unserer Stadt garnlsoniecenden Soldaten aufgetretene Krankheitsfälle haben zur Verbreitung von be unruhigenden Gerüchten in den Kreisen der Bewohnerschaft Veranlassung gegeben. Wir können nach Erkundigung bei den in Frage kommenden amtlichen Stellen mitteilen, daß diese Beunruhigung durchaus unbegründet ist. ES sind zwar ein Scharluchsall und ein Fall von Rückenmarkentzündung vorgekommen, die gewisse Vorsichtsmaßregeln erforderlich machten, doch liegt kein Grund vor, an den Ausbruch epidemischer Krankheiten zu glauben. Bei dem Zusammentreffen so zahlreicher Menschen, wie es in Kasernen der Fall ist, müssen selbstver ständlich auch oie geringsten Verdachtsmomente aufs strengste beobachtet und Vorsichtsmaßregeln getroffen werden, oie sich später ost als unnötig erweisen. — Bedrohung bei der Werbung von Berbandsmitgliedern Bei oer Firma Wäschesabnk Iacov u. Sohn in Dresden trat im Juli vorigen Jahres ein 18jähriger, an einem Beine gelähmter Arbeiter namens Fürst als Packer in Stellung. Kurz nach seiner Ar beitsaufnahme wurde er von dem ersten Packer Sickora aufgefordert, dem Transporlarbeiter- Verein beizutreten. Dabei meinte Sickora: „Wer nicht einlritt, Hal hier schlecht ausyalten!" Diese Aeußerung faßte Fürst als eine versteckte Drohung auf und glaubte, daß er sich bei einer Weigerung einer schlechten Behandlung aus setzen und wohl auch nicht lange m der Stel lung bleiben werde. Er nahm weiter an, daß der bereits seit acht Jahren bei der Firma tätige Sickora als erster Packer, also als sein Vorgesetzter, wohl imstande sei, diese Uebel zu verwirklichen. Durch andere Arbeiter gelangte oie Sache später zur Kenntnis der Gerichts behörden, worauf das Strafverfahren gegen Sickora wegen Vergehens gegen die 152 und 153 oer Gewerbe-Ordnung (Bedrohung) cingeleitet wurde. Das Schöffengericht sah den Tatbestand als erwiesen an und erkannte auf zwei Tage Gefängnis. Angeklagter sowohl wie Staatsanwaltschaft legten Berufung beim Land gericht ein; Sickora wollte freigesprochen werden, die Staatsanwaltschaft strebte eine höhere Be strafung an. Beide Berufungen wurden ver worfen. Nun legte Sickora Berufung beim Oberlandesgericht ein und rügte eine Verken nung des Begriffs der Bedrohung. Er habe Fürst nicht beorohen, sondern ihm nur eiuen guten Rar geben wollen. Das Rechtsmittel wurde verworfen. Den Einwendungen des An geklagten sei enlgegenzuhalten, daß die Ausle gung seiner Aeußerungen im wesentlichen tat sächlicher Natur sei und nicht mehr angefochten werden könne. Die Aeußerung sei übrigens, wie festgestellt worden wäre, als Drohung auf- gefaßt worden. Diese Tatsache rechtfertige die Verurteilung. Neukirch bei Bischofswerda. (Im Streite erstochen.) Zwei in einer hiesigen Leoersabrik beschäftigte gefangene Russen gerieten am ersten Osterfeieclag während des Mittagessens in hef tigen Streu, der zu Tätlichketten ausartete. Durch Messerstiche wurde der eine so schwer verletzt, daß er noch im Lause des Tages ver starb. Der Täter wurde in das Milttärgesäng- niS nach Bautzen gebracht. Kirchennachrichten von Brelalg. Ouasimodvgemli, den 30. d. M.: i/z9 Uhr vorm. Prediglgottesdienst. Freitag, den 5. Mal 8 Uhr abends Kriegsbittgottesdienst. Geboren: zwei uneheliche Mädchen; dem zum Kriegsheer einberufenen Dekorationsmaler Franz Kurt Haufe eine Tochter. Getauft: Margarete Elfriede, Tochter des Gutsbesitzers Moritz Koch; Luise Irene, Tochter des zum Kciegsheer einberusenen Kutschers Johann Traugott Krebs. Beerdigt: Kurt Willi Haufe. Kirchennachrichlen von (Arotzröhrsdorf. Sterbefälle: Ehefrau Anna Maria Kuropka geb. Hentschel Nr. 339, 43 I. 7 M. 9 T. alt. — Paul Herbert, S. d. Tischlers Paul Ernst Töpfer Nr. 57 c, 2 I. 7 M. 25 T. alt. — Stütze Martha Franziska Schurig Nr. 66, 47 I. 5 M. 3 T. alt. — Inv.-Renlnerin Amalie Wilhelmine Horn geb. Röntzsch Nr. 238, 67 I. 5 M. 2 T. alt. — Emilie Ida Hübler Nr. 155, 47 I. 11 M. 6 T. alt. — Hild- Wella, T. d. Fabrikarb. Edwin Martin Schütze Nr. 57 i, 1 I. 7 M. 26 T. alt. — Martha Liselotte, T. d. Reisenden Erich Alfred Oswald Nr. 335, 5 L. alt. — Ers.-Res. Fabrikarb. Edwin Martin Schöne, gefallen am 25. Sept. 1915 bei Souchez, Nr. 227 28 I. 7 M. 20 T. alt.