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Gesellschaftsroman von Gnido Kreutzer. tjorls-tzung.) (Nachdruck verboten.) ein iiberlc sagt dem aber Ker öer hielt Con- däms „Und ungli . heit ! lich, find iwmü auf l Sonn hatte. und i Phar das ' ein: weitz nifse ih Ha Mc Er ges W seine Lache Er nehme Währ Es ist leider negativ; absolut negativ. Daß die von Ihnen während Ihres Hierseins angebahnten Beziehungen zu dem Bankhause Laroche et fils ein günstiges Resultat ergeben würden, bezweifelten Sie ja selbst. Es verhält sich tatsächlich so. Der junge Laroche mutz sich wohl von irgendwelcher authen tischen Seite Liber die Aussichten des „Boncourt" Erkundigun gen verschafft haben; denn heute früh schrieb er mir, von einer pekuniären Beteiligung an Ihrem Unternehmen müsse er de finitiv zurücktreten. Sie sehen — die Nächte und Tausend francsnoten, die Sie sich in seinem Klub aus geschäftlichen In teressen um die Ohren geschlagen haben, konnten den Weg doch nicht frei Wachen. Und die „gespannte politische Lage" wie auch „der abnorm hohe Diskont" sind nur die hergebrachten Höflich keitsphrasen, die solch alter Praktikus, wie Sie, ja zur Genüge kennen wird. Nun zur Marquise Ronard-Feuillet. Vorgestern abend konnte ich endlich mit ihr im Foyer der Oper ein paar Worte unter vier Augen sprechen, während der Herr Gemahl am Sektbuffet Erholung suchte. und m ügunc er iri können Uhrig, Ec Zorans deutsch 7- alb> in dich den ne Ramon Branco saß im Vestibül seines Hotels und einen geöffneten Brief in der Hand, den ihm eben der cierge ausgehändigt. Mein lieber Branco, Also da liegt nun die Schuld einzig und allein bei Ihnen, Branco. Ist der alte Löwe kampfmüde geworden? Weshalb sind Sie nicht schärfer ins Zeug gegangen und haben die vier Wochen Pariser Spritztour besser ausgenutzt? Dann wäre die kleine Heloise vor lauter Seligkeit und Liebe gar nickt zum Denken gekommen. So aber haben Sie das Terrain nicht in tensiv genug bearbeitet. Die Marquise gibt das Geld nicht her. Hundertzwanzig' tausend Francs — mou dien, wenn ihr Mann das erführe! Vor denr hat sie eine derartige Angst, daß ... na also — aus und erledigt diese Kombination! Und sollten Sie es vielleicht doch nicht glauben, und sich noch irgendwie vage Hoffnungen machen . . . zum Schluß erzählte sie mir recht beziehungsreich und deutlich, daß sie schon in den allernächsten Tagen mit ihrem Manne nach Aegypten gehen würde. Wohin also jetzt mein Vorschlag geht: Machen Sie mit dec Boncourt-Komödie so langsam Schluß, sehen Sie zu, was Sie in Monte und Berlin noch zusammenscharren und vergessen Sie nicht, daß ich Sie am 1. März auf der Landungsbrücke in Marseille erwarte. Ich meine, es ist ganz logisch gedacht, wenn wir der „feilen Metze Europa" mal wieder auf ein paar Jahre den Rücken kehren. Dre Welt ist wunderschön groß; und Leute, wie wir sie brauchen, finden sich gottseidank überall. Ich habe auch schon eine neue Sache': — ich möchte mit Ihnen drüben in Australien geradezu gigantische Goldminen entdecken. Also — am 1. März die Landungsbrücke von Marseille! Und inzwischen bereite ich schon alles vor für den Goldsegen von Neusüdwäles. Vielleicht lasse ich auch noch schnell ein paar hundert Obligationen drucken und hier in Paris an harmlose Gemüter „unter Kurs" verkaufen. Für solche „seltenen Ge legenheitsobjekte" finden sich immer besorgte Familienväter, die ihren Eicken mal recht viel hinterlassen möchten. Seien Sie inzwischen schönstens gegrüßt, alter Sturm- geselle, von Ihrem Hector Bruneau, Vicomte d'Harrancourt, Marquis de Larousse usw. nach Belieben. Hella dachte in jähem heißen Zorn: Es ist nicht recht, daß uns die Männer jede Illusion nehmen, ohne uns einen Ersatz dafür zu bieten! Wer hatte sich nicht alles in diesen Jahren an sie herange drängt — berauscht von ihrer blühenden Jugend, fasziniert von dem schimmernden Hintergründe der Millionen?! Offi ziere und Diplomaten, Globetrotter und höhere Verwaltungs- beamte, Vertreter der Kunst und Industrie, des Handels und der Literatur! Sie prunkten mit dein billigen Zufallsglück eines klangvollen Namens, mit der Bedeutung ihrer Erfolge, mit ihrer Kunst und ihrer Karriere und ihrem Herrentum. Sie sprachen von Liebe und einer gemeinsamen berauschenden Zukunft — und meinten die flüchtige Leidenschaft nach denr Weibe und die Millionen des toten Kommerzienrats Warnegg. Nur einen Mann gab es rings im Kreise — einen ein zigen, der getrost den fordernden Blick zu ihr hätte erheben dürfen — Hans Krottendorf. Sie erinnerte sich noch der ersten Begegnung: — beim Concours hippique im LanLes- Ausstellungspark. Er war damals noch ein blutjunger Dachs, bestritt die Konkurrenzen auf einem selbsttrainierten Lippi- zaner. Den Sieg errang er nicht; ein bayrischer schwerer Rei ter setzte all die Herrchens von der Berliner Garde-Kavallerie elend in den Sand. Und doch — als sie dem Leutnant von Krottendorf eine Stunde später gegenüberstand, als sich zwischen seinen chevale- resken Worten doch die selbstsichere ausgeglichene Gelassenheit seines Wesens durchdrängte — da erwachte in ihr eine nie je geahnte Stimme der Sehnsucht. Das Herz in der Brust schlug schwer und zitternd; und ihre zweiundzwanzig Jahre breiteten die Schwingen. Der aber, um den ihre Gedanken waren im Wachen und im Traum, Ler ritz sie nicht an sich, daß er sich von ihr den Weg weisen ließe in das traumversunksne Land ihrer Jungmädchen einsamkeit. Vielleicht ekelte ihm vor der Gemeinschaft all Jener, die schmeichelnd um ihre Liebe bettelten — daß er sich trotzig mit verschränkten Armen abseits hielt; daß er das un ruhige Licht ihrer Augen, den dunkel verschleierten Klang ihrer Stimme nicht verstand, nicht verstehen wollte. Und langsam starb die jungkeimende Liebe wieder, verdurstete in der Dürre. Kaum, daß die Enttäuschung dem schmalen stolzen Gesicht einen leisen herben Hochmut eingrub. Wenn Hans Krottendorf ihr nicht die Hand bot — Hella Warnegg warb um keinen Mann! Und in dieser Zeit müder Resignation kam plötzlich Ramon Branco! Irgendwo jenseits des Meeres geboren; in Sturm und Kampf und Siegen aufgewachsen; umwittert vom Hauch jenes herrischen rücksichtslosen Wollens, dem der Erdball nur ein Startplatz seiner gigantischen Pläne ist! Ein Mensch, dazu geschaffen, an seiner Stärke die Schwachheit der Anderen zu verachten. Ein Börfensürst, ein Frauenliebling, ein neuer Cagliostro. Und zwischen das berechnende Liebesgeflüster um Hella Warneggs Besitz flog seine Stimme wie der schrille auf peitschende Sturmschrei des Raubvogels. So hatte er sie an sich gerissen, weil er die Kraft hatte, weil er ein Mann war. Heut aber log er; heut umwarb er den mit gleißnerischer Liebenswürdigkeit, in dem er den Rivalen witterte; heut bet telte er um Liebe und Ehe — als sei er nicht mehr Ler Sieger von einst; als fände er nicht mehr allein weiter; als sei nur eine überschwängliche Phrase gewesen, was sie damals einander versprochen, als sich die Ringe kreuzten. Sie ließ sich in die Kissen zurücksinken; sie hatte die Emp findung, als stände sie wegverloren in undurchdringlichem Dornenbusch, dessen stachliges Geäst sich in ihren Kleidern ver fangen habe. Und wieder warnte die dunkle wesenlose Stimme, die sie heut auf Schritt und Tritt begleitet und sie nicht wieder ver ließ: — „Du gehst in der Finsternis, Hella Warnegg. Wehr' Dich und wahr' Dich, daß nicht der kommende Tag Dir die Augen blendet und Du blind in den Abgrund stürzest!" 4. „Ges! IMIN! Wan sich > läche der 2 ich habe fast achtundvierzig Stunden gezögert, muß mich jetzt wohl doch entschließen, Ihnen das definitive Resultat meiner letzten Maßnahmen mitzuteilen. Al och ei rücktet) Dieb i Ähre E Kümöl Einlac riösen einlief saß, m kine 5 Men sc Woche Brune treten Ramon Branco fuhr aus dumpfem Brüten hoch. „Page!" . . . und als das kleine blaulivrierte Kerlchen vor ihm stand ... „Mokka!" . c Erst, nachdem er ein paar Schluck der heißen schwarzen Brühe getrunken und sich eine Zigarette angesteckt hatte, be gann er zu kombinieren. Ganz kurz, ganz kaltblütig. Bruneau — der ehemalige, aus dem Anwaltsstande ge stoßene Verteidiger, sein langjähriger Kumpan, mit dem er stets Hand in Hand zu „arbeiten" pflegte — hatte in Paris nichts mehr erreichen können. Laroches Absage — vorauszu sehen; son gerissener Börsenjobber, Ler selbst immer mit ver botenen Differenzgeschäften sein Schäfchen ins Trockene brachte! Das mit der Marquise Ronard-Feuillet war ein verdammter Schlag! Als er vor zehn Tagen aus Paris ab fuhr, glaubte er der kleinen Heloise so sicher zu sein — jetzt bekam sie plötzlich Angst vor ihrem Manne, diesem lächerlichen alten Trottel, der hinter jedem raschelnden Jupon herstorchte! Ramon Branco lehnte sich tiefer in den Klubsessel zurück; seine schweren blaugeäderten Augenlider sanken zu einem schmalen Spalt zusammen.