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Allgemeiner Metzer. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonncmentspreis: viertel jährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Markausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsbehörde und den Gemeinderat zu Aretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lokal-llnreiger M die ü «Malten Meinig, Sroßröbrrdorl, ljauzwaide, sraimnlbal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags i/ztt Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/zH Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 34. Mittwoch, den 26. April 1916. 26. Jahrgang Kurie NadnMen. Die gesamten Aeußerungen der deutschen Presse zur amerikanischen Note gehen dahin, daß der Ton der Wilsonschen Note weitere Verhand lungen sehr schwierig machen werde. Links der Maas wurden südöstlich von Hau court und westlich der Höhe „Toter Mann" feindliche Gräben genommen; wiederholte französische Gegenangriffe wurden abge schlagen. Ein deutsches Flugzeuggeschwader griff am Sonnabend die russische Flugstation Paten holm auf Oesel erfolgreich an; alle Flugzeuge kehrten unversehrt heim. Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg traf am Sonntag aus dem Hauptquartier in Berlin ein. Vertreter deutscher Reichsbehöcdcn werven am Mittwoch in Wien zur Besprechung deutsch- vsterreichisch-ungarischer Zoll- und Wirtschafts fragen eintreffen. Die englischen Verluste bei der letzten englischen Niederlage in Mesopotamien werden von türkischer Seite auf 3000 Mann beziffert. Der japanische Botschafter in Washington erhob Einspruch gegen das amerikanische Einwan derungsgesetz. Beim Zusammenstoß eines chinesischen Kreuzers mit einem chinesischen Truppentransport dampfer kamen 1000 chinesische Soldaten ums Leben. Das Dresdner Oster-Pferderennen erbrachte bei sehr gutein Besuch einen Wettmaschincn- Umsatz von 267645 Mk. An der flandrischen Küste unternahmen zahl reiche englische Seestreitkräfte einen Vorstoß, wurden aber durch deutsche klnterseeboate zu- rückgedrängt. Drei Zeppeline überflogen am Montag nach einem englischen Bericht die östlichen Graf schaften Englands. Ein französischer Angriff gegen unsere Gräben östlich „Toter Mann" scheiterte in unserem Jnfanteciefeuer; bei Aoocourt kam es zu Handgranatenkämpfen. Unsere Flieger belegten zahlreiche feindliche Unterkunftsorte und Etappenorte ausgiebig mit Bomben; zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. Südöstlich von Garbunowka brach abermals ein russischer Angriff verlustreich zusammen. Die Anlagen von Malodeczno wurden durch ein deutsches Fluqzeuggcschwader mit gutem Er folg angegriffen.^ Nordwestlich von San Martino drangen öster- reichisch-ungarischeAbteilungen in die italienische Stellung ein, nahmen Sprengungen vor und kehrten bann zurück. Der französische General Arrivat ist auf dem Schlachtfclde gefallen. Wischen dem Reichskanzler und dem amerika nischen Botschafter in Berlin Gerard fand am Montag eine längere Besprechung statt. Mey stellte eine weitere Verschärfung der Blockade- bestimmungen für die Neutralen in Aussicht, lllle in Italien aufhältlichen russischen Wehr pflichtigen wurden nach Marseille übergeführt, wo sie ausgebildet werden. Welche Bedeutung hat die Lan dung der Russen in Marseille. , Berlin, 24. April. Häuflein russischer Truppen hat eine lange d beschwerliche Seefahrt von Wladiwostok aus u ernommen, um bei einer bisher noch nie da- ? Klonen Komödie mitwirken zu können. Sie Kei,»" Aufgabe, als Schauspieler die „Ein- des Vierverbandes zu verkörpern und den .freuen Bundesgenossen darzustellen. Na- , mlrd dieser komische Vorgang von der M feindlichen Presse und von dem amtlichen Frankreich in überschwenglicher Weise gefeiert, die zu den wahren Tatsachen im schreiendsten Mißverhältnis steht. Die italienische Zeitung „Jdea Naztonale" erhebt ihre Stimme am lau testen und nennt die Landung der russischen Truppen m Marseille einen „Tag von histori scher Bedeutung". Man kann dem Blatt darin in gewisser Beziehung recht geben, denn cs ist in dec Geschichte dec kriegführenden Völker zum ersten Male in neuerer Zeit vocgekommen, daß soviel Aufwand lediglich zur Täuschung dec Welt unnütz vertan wird. Das ist eine Neueinrich tung, die vermerkt zu werden verdient. Joffre hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, das „große Ereignis" durch einen feierlichen Tages befehl zu begrüßen, in dem einige Hoffnungen auf neue Lorbeeren zum Ausdruck gebracht wer den. Tatsächlich aber ist der ganze Vorgang von der größten Belanglosigkeit und gerade darum ist der Ausdruck angemessen, daß es sich um eine Komödie handele. Denn in erster Reihe steht doch die Frage, welche Bedeutung dieser Besuch russischer Truppen in Frankreich hat. Aus mehreren Gründen kommt dieser Truppen landung nicht der geringste Wert zu. Es ist wohl im Bereiche der Möglichkeit, daß eine Ver stärkung der erschöpften Franzosen surch das volkreiche Rußland und seinen militärischen Er satz eine gewisse Bedeutung erlangen könnte. Aber dann müßte es sich um größere Massen transporte handeln, von denen gar keine Rede sein kann. Schon bei Beginn des Krieges wurde, und zwar im September 1014, von der feind lichen Presse erzählt, daß das millionenstarke russische Heer ungeheure Menschen von Soldaten nach Frankreich zur Verstärkung der dortigen Front senden werde. Damals verfügte zwar Rußland noch über die notwendige Anzahl von Mannschaften und schreckte noch alle Welt mit dem Popanz seiner Millionen. Aber wie haben sich seitdem die Zeiten ge ändert! Dank Hindenburg und der Siege der verbündeten Heere sind die Russen sehr klein geworden, so daß sie jetzt nicht mehr sehr viel Leute überflüssig haben. Aus der Tatsache, daß sie schon die jungen Jahrgänge einziehen, kann man auch erkennen, daß sie jeden Mann allein nötig brauchen. Aber abgesehen davon ist auch von dem rein technischen Standpunkt aus die Ueberführung größerer Truppenmassen nach Frankreich auf dem Riesenumwege über den Seeweg sehr fraglich. Vom rein technischen Standpunkt aus müssen die Schwierigkeiten einer Uebecschiffung solcher großen Heeresmassen beleuchtet werden, und es muß untersucht werden, wieviel Schiffe die Russen dazu nötig hätten. Ein kriegsstarkes Bataillon benötigt zum Trans port für eine kurze Ueberfahrt, die einen Tag dauert, einen Tcanöportdampfer von ungefähr 4000 Tonnen Größe. Eine einzige Schwadron erfordert einen Dampfer von 2300 Tonnen Größe. Eine Batterie braucht ungefähr den selben Raum. Für eine Munilionskolonne oder eine Pionierkvmpagnie ist ein Dampfer von 2000 Tonnen Größe notwendig. Es kommen dazu noch eine Reche anderer Bedürfnisse für Verpflegung und Ausrüstung. Eine Infanterie division braucht für sich und ihre Hilfsmittel, wie z. B. Lazarettauscüstung, Munition usw. 22 Dampfer von der Größe eines Schiffes von rund 4000 Tonnen. Legt man diese Zahlen der Abrechnung zugrunde, dann kann man feststellen, daß für ein Armeekorps nebst Kaoalleriedivisionen mit dem gesamten Troß ungefähr 130 solcher Dampfer notwendig sind. Für große Truppenmassen, welche Rußland nach Frankreich schaffen wollte, wären also 400 der artige Dampfer erforderlich, wenn inan nicht noch mit einer größeren Summe rechnen will. Man wird sehr schnell feststellen können, daß Rußland eine so große Anzahl verhältnismäßig bedeutender Transportschiffe nicht besitzt, oder wenigsten nicht sofort zur Verfügung hat. In allen Fällen ist es nur schwer zu glauben, daß eine so lange Fahrt glücklich unternommen werden kann. Tatsächlich ist bisher nur ein einziger Dampfer angekommen. Es handelt sich eben nur um eine Schauspielerleistung, ein lebendes Bild, durch oas die Einheit des Vier- vecbandes der Welt gezeigt werden soll. Rumänien und die Mittelmächte. Bukarest, 20. April. Der Abgeordnete und frühere llniversitätsrektor Konstantin Stere erklärte gegenüber einem Mitarbeiter der „Dimineata", der Standpunkt Bratianus sei der, Rumänien würde von Rußland aber nicht von den Zentralmächten gefährdet. Rumänien wird gezwungen sein, an der Seite der Zentral mächte in den Krieg einzugreifen, so meinte Stere, damit es in der Lage ist am Friedens kongreß teilzunehmen. Dec Anschluß an die Zentralmächte sei von großem Werte für Ru mänien. Ein Vorgehen an der Seite Ruß lands jedoch würde die Mauer, die Rumänien zwischen Rußland und dem Balkan bildet, nieder reißen und der russische Einfluß auf dem Bal kan würde wieder aufleben. Zur amerikanischen Note läßt sich die „Köln. Ztg." aus Berlin drahten: Die Antwort der amerikanischen Regierung auf die deutsche Note tst ein so umfangreiches und schwerwiegendes Schriftstück, daß es, sowie die zu erwartende Antwort der deutschen Regierung mit zu den wichtigsten Dokumenten des Welt krieges gezählt werden muß. Vom deutschen Standpunkte aus muß man durchaus das Streben nach objektiver Würdigung in der amerikanischen Note vermissen, sowohl der Zwangslage, in welche die deutsche Seekcieg- führung durch Englands Vorgehen versetzt ist, wie der Besonderhell der U Boots-Waffe. Vor allem aber vermißt man das Zugeständnis, das eine objektive Betrachtung machen müßte, näm lich, daß Deutschland in der freiwilligen Be schränkung des Gebrauchs dieser Waffe fo weit gegangen ist, als es vom besten Willen nur irgend gefordert werden konnte. Wer den U- Boot-Kcieg richtig beurteilen will, muß das Recht des mit einer völkerrechtswidrigen Blockade und von völkerrechtswidrigen Methoden Ange griffenen anerkennen und verstehen, daß fried liche Reisende im Kriegsgebiet auf feindlichen Schiffen nichts zu suchen haben. Das alles ist von der deutschen Regierung immer wieder überzeugend dargelegr worden. Man hätte sich inzwischen in den Vereinigten Staaten zu einem besseren Verständnis des deutschen-Standpunktes durchrlngen können, wenn man die nötige Ob jektivität besäße. Besonders bedauerlich ist, daß die amerikanische Regierung sich unentwegt ein seitig gegen die deutsche Seekriegführung wendet, anstatt sich auch der Behandlung der Neutralen durch die englische Handelsblockade zu widmen. Deutschland fuhrt feinen Krieg mit einer außer- ordenlkchen Rücksicht auf die Interessen Dritter, während England Völkerrecht und Interessen der Neutralen mit Füßen tritt. England hat mit dec Blockade begonnen und die Vergewal tigung der Neutralen als Kriegsmittel eingeführt. Deutschland wehrt sich dagegen und soll mit seiner Waffe dafür bezahlen, daß man drüben die Zusammenhänge nicht sehen will, die eins aus oem anderen in diesem Seekrieg haben entstehen lassen. Das deutsche Volk fühlt, daß mit verschiedenen Maßen gemessen wird. Das erhöht die Schwierigkeit einer Lage, deren Ernst niemand verkennt. verMLrz lind ZaMwe;. Bretnig. Recht zahlreich hatte man am 1. Oster- feieclage der Einladung desVeceins „Heimatdank" zu einem Unterhaltungsabend im Deutschen Hause Folge geleistet, der durch den prächtigen, vom hiesigen Männergesangverein trefflich wiederge gebenen Chorgesang „Ich bin ein Deutscher" seine Einleitung fand. Nach einem von Frl. Lübeck ausdrucksvoll gesprochenen Prolog: „Heimat dank", sinnvoll verfaßt von Herrn Oberlehrer Lübeck, ergriff der Vertrauensmann der Orts gruppe Bretnig, Herr Fabrikbesitzer Otto Gebler, das Wort zu einer trefflichen Ansprache, in der er in kurzer, aber deutlicher Weise die Zwecke und Ziele der Vereine „Heimatdank" darlegte, hierbei erwähnend, daß in Bretnig bis jetzt von den Mitgliedern jährlich 1700 Mark aufgebracht werden, und knüpfte daran die Hoffnung auf ein weiteres Wachsen des Vereins als Ausdruck des großen Dankes der Heimat, die wir erst durch den Krieg so recht schätzen und lieben gelernt hätten und zu deren Verteidigung unsere Bra ven Leben und Gesundheit einsetzten. Lebhafter Beifall folgte seinen Ausführungen. In ange nehmer Abwechselung reihten sich nun entzückende Gesänge des Kirchenchores und des Männerge sangvereins, meisterhaft von Herrn Musikdirektor Otto Senf vorgelragene Violinsolis, ein wunder voll zu Gehör gebrachtes Tenorsolo (Herr Rich ter) sowie 2 gutgewählte, sicher gespielte Ein akter aneinander und verhalfen dem Abend zum besten Gelingen. In seinem Schlußwort gab Herr Fabrikbesitzer Otto Gebler bekannt, daß die Veranstaltung den sehr erfreulichen Betrag von 140 Mk. erbracht habe, und dankte herz lichst allen Gebern sowie auch allen Mitwirken den, dte sich in so uneigennütziger Weise in den Dienst der guten Sache gestellt haben. Zufrie den über den guten Verlauf kann die hiesige Ortsgruppe des Vereins „Heimatdank" auf ibce erste Aufführung zurückblicken, der hoffentlich alsbald weitere folgen werden. »»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»«»»»»»»«»»«»«»»»»»»»»« j Verein Heimatdank! ;"Was will der Verein? - Er will aus allen Kreisen des Volkes die- » ; jenigen, die sür unsere Kriegsbeschädigten mit i ! arbeiten und mit opfern wollen, zusammen- z L fassen, damit sie sich vereint dieser Fürsorge j » widmen und deren Kosten nach Kräften tragen. I Großröhrsdorf. Die auch im Röder tale rühmlichst bekannte Petrenz-Ope: aus Dresden brachte am 2. Osterfeiectage im Hotel Haufe hierselbst die Oper „Der Freischütz" zur Aufführung. Zahlreich waren die Zuhörer dazu erschienen, und keiner von ihnen dürfte den Saal unbefriedigt verlassen haben. Es war tatsächlich ein Hoch- und Kunstgenuß, der da geboten wurde. — Die Ueberführung von Leichen Gefallener. Eine Verfügung des preußischen Kriegsministeriums besagt: Die Ausgrabung von Leichen zur Rückführung in die Heimat usw. kann für die Monate Mai, Juni, Juli, August und September nicht gestattet werden. Die Ueberführung von Leichen vom Balkan- Kriegsschauplatze und aus der Türkei in die Heimat kann aus gesundheitlichen und verkehrs technischen Gründen bis auf weiteres überhaupt nicht zugelassen werden. Leipzig. Am Sonnabend wurde in der Pleiße an der Karl-Tauchnitz-Brücke die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden, die schein bar schon einige Zeit im Wasser gelegen hatte. Der Tod ist zweifellos durch Gewalt hcrbeigeführt worben. — In einer Connewitzec Gastwirtschaft hantierte ein 50 Jahre alter Maurer mit einer scharfen Militärpatrone, die er von einer unbe kannten Person geschenkt erhalten hatte. Plötz lich erplodierte diese und das Geschoß riß dem Mann zwei Finger dec rechten und vier Finger der linken Hand ab. Auch der Wirt erlitt eine Verletzung.