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Um Ausguck. Wan» kommt der Friede? General Stekow, der bulgarische Generakissi- Ms, sagte in einer Unterredung u. a.: „Ich sage ohne Bedenken, der Sommer wird uns ^en Frieden bringen, den ehrenreichen Frieden. Der Karren des Vierverbandes ist so heillos verfahren, daß niemand ihn mehr aus dem Dreck zu ziehen vermag. Sämtliche Kultur- »ationen haben ein starkes Verlangen nach Frieden. Den Krieg fortsühren möchte nur ein Dutzend von Leuten, die man mit Namen auf zählen kann : Briand, Poincarch Grey, Sonnino, Salandra, Iswolsky, Ssasonow —, Menschen, die ihr Spiel verloren sehen und mit Einsatz von Millionen Leben einen unsinnig hoffnungs losen Versuch doch noch erneuern möchten, in der letzten Runde eine Bank zu sprengen, die seit Monaten gewonnen und nichts als gewonnen hat. Dieses Monte-Carlo-Spiel um Blut macht aber einem Dutzend verunglückter Politiker zu liebe ein ganzer Weltteil voller vernünftiger Nationen nicht mit." Das Rote Kreuz zwischen den Schützen grabenlinien. Wie der ,Demps' aus Madrid meldet, hat sich König Alfons von Spanien telegraphisch vn die Oberhäupter aller kriegführenden Staaten bewandt, mit dem Ersuchen, zu prüfen, ob nicht Mischen den Kriegführenden ein Übereinkommen betroffen werden könne, wonach Militärambu- wnzen und Rote-Kreuz-Mitglieder die auf den Schlachtfeldern liegenden Verwundeten zu ge eigneter Stunde würden sortholcn können. Alle Staaten haben sich geneigt gezeigt, den Vor schlag in Erwägung zu ziehen. der Streitbare. Präsident Wilson hat nach einer Neuter- bseldung auf einem Festmahle der Demokraten, aus allen Teilen der Ver. Staaten zu- Mmengekommen waren, eine Rede gehalten, «r sagte, Gott wisse, daß die Ver. Staaten Ml in den Krieg verwickelt werden möchten, °en sie selbst nicht gesucht hätten. Aber er iwge, ob das Volk bereit wäre, loszuschlageu, Aenn die Interessen Amerikas mit denen der Menschlichkeit zusammenstimmen, und ob es den Äul haben würde, sich da zurückzuhalten, wo Interessen der Menschlichkeit nicht berück- Wgt würden. Wilsons Rede wurde häufig Mch jubelnde Zustimmungsrufe unterbrochen. , .Die mexikanischen Räuber, die friedliche amcri- ^nische Bürger im Schlafe überfallen und beraubt mbcn, sind gewiß aller Rücksicht auf die Menschtich- eu bar, und gegen sie richtet sich doch sicher auch Mn Wilsons kriegerische Begeisterung. * Die Japaner in Tsingtan. Die japanische Militärverwaltung hat jetzt M oslasiaüschen Blättern die von ihr ge ehrten eingehenden Erhebungen in dem ganzen M vorläufig unterstehenden Gebiet abgeschlossen Md danach ihre Maßnahmen getroffen. Für Bezirk' Tsingtau-Tapatau, der als Staats- Ubiet gilt, soll ein japanischer erster und in der Wson des größten chinesischen Grundbesitzers m chinesischer zweiter Bürgermeister gewählt werden. Das Landgericht wurde in 7 Orls- bMeindebezirke mit je einem Gemeindevorsteher ^geteilt, und die Orisgemeindebezirke setzen sich Ms 258 Dorfgemeinden, die unter je einem Schulzen stehen, zusammen. Zu Ortschafts-, ^vrf- usw. Vorstehern können Kaufleute oder AMern gewählt werden, die mehr als 500 Dollar Wert an unbeweglichem oder beweglichem Erwögen besitzen. In jede größere Ortschaft eine Abteilung der Besatzungsgendarmcrie ge- W worden, von der Leute zum Dienst im Aeau des Ortsvorstehers und der Ortsmiliz Mlonnuandiert werden, welche die Ausbildung Mr Miliz j,u Waffengebrauch (gegen das Nänber- O^ien l) zu leiten haben. In den Bureaus Ad auch Japaner angestellt, die Abendkurse sür lupanischen Sprachunterricht abhallen, und andererseits erhalten auch die japanischen Sol- Mten und Beamten durch hierfür besoldete Äm Augen, die keine Sekunde zur Ruhe -amen, "n lejsxs Nieseln raun ihm durch die Brust. q. Und dann setzte die brüchige Stimme des ^ollors Warrensbrügg noch einmal ein. Er vst den Kopf nach der geschlossenen Tür des Spielzimmers hinüber. .. .-Wenn Sie eine Ahnung davon hätten, wie vci diesen Leuten innerlich aussicht — ein würde Sie packen I Das läuft herum Mr schmutzigen Brust unter dem blütenweißen ^Memd, stumpf, freudelos, ehrlos, lebt vom „„<mn Zufall, erwartet nichts mehr vom Leben ow - tet nur krampfhaft, daß der Satan ihnen sT Msten Abend wieder irgendein Opfer in igT, ^eg führt, dem sie ein paar Zechinen ab- tlz^ Bei all dem äußern Glanz eine Existenz, nucher und bejammernswerter wie die des i.A"mensten Vagabunden. — Wenn Sie nieder auf die Straße komme», dann v„?PVU Sie sich die Lungen tief voll frischer Kn?,' ."EM hier oben — hier wimmelt es von Serien der Versumpfung und des Ver- Dok??^SMe Ha,. dem Zimmer. Der kleine ko», > hüstelte noch ein paarmal auf, um dann zusammenzusinken. Hans Scharrehn K..-, die Empfindung, als wirrten sich die der letzten Wochen in ihm wild k^umuder. Brigitte von SteinrotiS Ab- ls^,, U E Noggeuthincr mit seinem ungcheuer- Pe», w rmt 5 der kurze Besuch in Treraw; chv^er, den er — der Hans — inncüich bsh '"shrmals rehabilitiert und den der Warrcms- Ki<Mt ' uul wuchtigen Llricheu gc- khsnefische Lehrer Unterricht in der Landes sprache. Von Mb rmcl fern. Das Kaiserliche Alters- und Sicchen- heim in Cadinen, eine Stiftung des Kaisers auf kaiserlichem Gelände, geht jetzt seiner Fertig stellung entgegen. Auf besonderen Wunsch des Kaisers find die Bauarbeilen beschleunigt worden, damit das Heim so bald wie möglich seiner Bestimmung zugesührt werden könne. Der Bau entspricht im Aussehen den übrigen Cadiner Neubauten und ist dazu bestimmt, alte und arbeitsunfähige Leute der kaiserlichen Herrschaft auszunehmen. Zu jeder Wohnung gehört ein Garten. Bulgarische Garnisonsbade- und Des infektionsanstalt aus deutschen Mitteln. Aus den Mitteln, welche dem Deutschen Hilfs Frauen und Mädchen der Stadt Bromberg gerichtet hat. Es heißt da u. a.: Unsere Mode macher bringen Kleiderformen auf den Markt, denen sie den hochtönenden Namen „Deutsche Mode" beilegen. Man kann sich aber in Wirk lichkeit nichts Undeutscheres, denken, denn diese Modemacher drängen uns in einer Zeit, die zur größten Sparsamkeit auch in Ausgaben sür die Kleidung verpflichtet, den übertrieben weiten und unschönen Faltenrock auf, der ein Mehr faches an Stoff erfordert. Der häßliche Unter ton dieses alten Liedes von der Mode ist die Gewinnsucht, das Vorgehen der Modemacher deshalb ein höchst unpatriotisches, und wir deutschen Frauen machen uns mitschuldig, wenn wir uns eine solche undeutsche Mode aufdrängen lassen. Deutsche Frauen und Mädchen I Weigert dem überweiten Fallenrock den Zutritt zu eurem Haus; zwingt die Kleiderkünstler unter euren Willen; sie werden sich beugen müssen, sobald Erfolgreiche kampf-flieger. Fliegerleutnant Leffers. FUegerleutnant Berthold. Fliegcrobcrleutncmt Berthold und Flieger- lcntnant Leffers gehören neben den Leutnants Bölcke, Jmmelmann, Freiherrn von Althaus u. a. zu den erfolgreichsten deutichen Kampffliegern, deren Leistungen in den Tagesberichten unserer obersten HeercSlestung Erwähnung sanden. Am 8. April schoß Oberleutnant Berlhold bet Hollebeke einen englischen Doppeldecker ab, womit er das vierte feindliche Flugzeug außer Gefecht setzte. Auch Fliegerleutnant Leffers hat bereits sein viertes geg- neriiches Flugzeug zum Absturz gebracht; es war dies ebenfalls ein englischer Doppeldecker, der nörd lich von Bapaume abgeschossen wurde. ausschuß für das Rote Kreuz in Bulgarien in reichem Maße zugeflossen sind, ist jetzt außer der allgemeinen Unterstützung der bulgarischen Ver wundetenpflege und Liebestätigkeit sür die bul garischen Soldaten als erste von den verschiedenen geplanten dauernden Wohlfahitseinrichtungen eine Garnisonsbade- und Desinfektionsanstalt in Bitolja (früher Monastir) errichtet worden. Deutsche Sprache in Bulgarien. Die bulgarische Zeitung .Dnevnik' schreibt über das Streben nach Erlernen der deutschen Sprache in Bulgarien: Der Weltkrieg hat Bulgarien zweifel los fest an die Zentralmächte gebunden. Sehr bemerkenswert ist das lebhafte Streben nach Erlernen der deutschen Sprache, das in ganz Bulgarien zutage tritt, überall im Lande, in der Hauptstadt wie in den Provinzstädten wurden im Laufe der fünf Kriegsmonate zahlreiche Kurse für deutschen Unterricht eröffnet, die von Männern und Frauen sehr stark besucht sind. Nicht weniger als zehn neue Hilfsbücher zur Erlernung der deutschen Sprache wurden heraus gegeben. Unser Volk ist in tiefster Seele von Sympathien sür seine Verbündeten durch drungen. Gegen die Modcschmarotzer wendet sich ein Ausruf, den ein Damenausschuß an die ihr, in Stadt und Land, geschloffen vorgeht I Treibt nicht Raub an der deutschen Tuch industrie ! Fort mit den Modeschmarotzern l Wir brauchen unser Geld besser I Ein schlaues Verfahren. Wie man sich in einem kleiuen Harzdörfchen in der Nähe Mansfelds die Einführung der „Sommerzeit" ausgedacht hat, darüber berichtet der.Reichs bote' folgendes wahre Geschichtchen: Seit ein paar Tagen geht die Turmuhr der .Arche eine halbe Stunde vor. Als daraufhin der das Aufziehen der Uhr Besorgende befragt wird, meinte er treuherzig: Wir stellen von jetzt ab die Uhr von Zeit zu Zeit ein paar Minuten vor, und wenn dann der 1. Mai heranrückt, haben wir die von da ab geltende Sommerzeit eingesührt, ohne daß es weiter auffällt. Einschränkung des Passagierverkehrs zwischen Frankreich nnd England. Wie der Pariser .Temps' meldet, ist ab 16. April der Passagierverkehr zwischen Frankreich und England über Dieppe aufgehoben. Es verkehrt nur noch die Linie Havre—Southampton. Meuterei in Nikolajewsk. Bukarester Nachrichten zufolge haben meuternde Soldaten in Nikolajewsk die große Kaserne in Brand ge- s steckt, die vollständig abgebrannt ist. 27 Sok« daleu, die sich nicht mehr retten konnten, fanden den Tod in den Flammen. In den Kreisen der Mannschaft herrschte wegen unmenschlicher ? Behandlung seitens der Offiziere gereizte Stimmung.' Jetzt wurde gegen das Offizier korps eine Untersuchung eingeleitet. Volkswirtschaftliches. Unzulässige hohe Preise für Kandis. Die gegenwärtige Knappheit an Verbrauchszucker hat den Kleinhandel vielfach veranlaßt, als Eriatz sür losen und Würfelzucker Kandis zu verkamen und dabei wegen des hohe». Süßigkeitsgradcs des Kandis einen erheblich höheren Preis, teilweise sogar den dopvclten des geltenden Höchstpreises zu fordern. So wurde vielfach Kandis zum Preise von 80 Pfennig das Pfund abgesetzt. Eine reiche Preisfestsetzung steht aber im schroffen Gegensatz zu den Verordnungen über die Höchstpreise für Verbrauchszuckcr. Denn der Kandis steht keineswegs außerhalb der Be stimmungen, die für Verbrauchszucker gelten, er gilt vielmehr auch als Verbrauchszuckcr und darf daher nicht zu höheren Preisen als dieser verkauft werden. Zum Mohnanbau. Mit Rücksicht auf den Mangel an Fettstoffen verweist die Landwirtschafts kammer, Berlin, besonders auf den Anbau des Mohns, der in seinem Samen etwa 47 dis 50°/» Ol enthält. Zum Mohnbau sind alle im guten Kulturzustandc befindlichen Böden mit Ausnahme armer Sandböden sowie schwerer oder nasser Böden geeignet. Die Aussaatmenge beträgt bei Drillsaat 3 bis 5 Kilogramm, bei Breitsaat 6 bis 8 Kilogramm für 1 Hektar. Im Verhältnis zu der geringen und billigen Aussaat pflegt der Ertrag des Mohns meist ein recht guter zu sein. Gerichtshalle. Berlin. Der achtzehnmal vorbestrafte Kellner- Hans Mock, mietete als angeblich schwerverwundeter Krieger bei einer Anzahl von Frauen eine Schlaf stelle; er gab an, er erhalle Pension und 30 Mark Invalidenrente. Wenn er dann einige Tage Speise und Trank erhallen und bei günstiger Gelegenheit auch die Vermieterinnen angeborgt hatte, verschwand er auf Nimmerwiedersehen. In einem Lokal lernte er einen Gast kennen; er trug das Band des Eisernen Kreuzes, erzählte, daß er als Wachtmeister im Felde gestanden habe und in augenblicklicher Not sei. Er redete dem neuen Bekannten vor, daß er in j der Lage sei, ihm eine Stelle als Dolmetscher zu be- - sorgen und lockte ihm bares Geld, einen Überzieher und Legitimationspapiere ab. Der Angeklagte, der s noch eine ganze Anzahl anderer Kriegsschwindeleien auf dem Kerbholz hat, war geständig. TaS Gericht verurteilte ihn zu fünf Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und 150 Mark Geldstrafe oder noch 15 Tagen Zuchthaus. Breslau. Die Milch- und Butterhändlerin Charlotte Sengritt in Breslau hatte ein Dienst mädchen, das ein Viertel Pfund Butter bei ihr kaufen wollte, mit der Bemerkung abgewicsen, daß ihre Ware an Lauskundschaft nicht abgegeben werden könne. Dieselbe Redensart machte sie auch einem hinzugerufenen Schutzmann gegenüber, der sie schließ lich doch veranlaßte, die geforderte Butter zu ver kaufen. Wegen dieses Vorfalles erhielt Frau Sengritt einen Strafbefehl über 20 Mark. Sie erhob Einspruch, um die gerichtliche Entscheidung herdeizuführen, hatte damit aber den Erfolg, daß die Strafe aus 30 Mark erhöht wurde. Vermischtes. Kaiser Wilhelms Gebet- und Gesang buch. Kaiser Wilhelm benutzt im Felde ein Gesang- und Gebetbuch, das aus der Hinter lassenschaft Kaiser Friedrichs stammt und das dieser als Kronprinz auf allen seinen Feldzügen bei sich hatte. Dem Büchlein sind mehrere Schreibpapierblätter vorgebunden mit eigen- ! händigen Aufzeichnungen Kaisers Friedrich. ! Dieser bemerkte dort: „Bei mir gehabt während ; des Feldzuges in Schleswig-Holstein und Jüt land, Februar, März, April, Mai 1864. Fried rich Wilhelm, Kronprinz. — Während des Feldzugs gegen Frankreich vom August 1870 bis zum März 1871 bei mir geführt, nament lich bei den Gottesdiensten in der Schloßkirche zu Versailles. Friedrich Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, Ober befehlshaber der 3. Armee. Wiederherstellung von Kaiser und Reich am 18. Januar 1871 im Schlosse zu Versailles." „Als stünde ich in der Mitte eines Karusseks, das sich blitzschnell um mich dreht. Halbverwischte Fratzen grinsen mich im Vorübersausen an. Und der Alltag dudelt seine grotesk monotone Melodie dazu!" — dachte der Ulan, und damit kam wie eine zwingende Wucht die Erkenntnis über ihn: Du mußt dir rückhaltlose Klarheit verschaffen. So bald wie möglich. „Übermorgen fahre ich nach Noggenthin!" — Und er sah auf, weil sich die Tür des Spiel zimmers geöffnet hatte. Paul Burger ging mit Luhn-Mwas an ihnen vorbei. Im Vorüberkommen streifte die Erlaucht mit einem leeren Blick die Kaminecke, um dann in dem andern Raum zu verschwinden, dessen Glastüren sein Begleiter dicht hinter ihnen zu sammenschob. Scharrehn sah ans den kleinen Doktor, der ihm mit einem Achselzucken bestätigend zunickte. „Wieder einer mehr, den sie heute nacht ab- geschiachtet haben." Und als der Ulan entschlossen aufsprang, drückte jener ihn mit sanfter Gewalt in den Sessel zurück. „Mischen Sie sich da nicht hinein, lieber Grat. Und sofern Ihnen mir daran liegt, zu erfahren, was eigentlich geschehen ist, dann kann ich Ihnen das mit genau der gleichen Sicherheit sagen, wie einer von den beiden: Ihr Freund hctt an den Burger eine größere Summe verspielt, als er bei sich trug, und stellt jetzt drüben in dem Zimmer über die Differenz einen Ehren schein ans. Einlösbar binnen viernndzwanzig respektive achtuudvierzig Stunden — je nach dem Grade der Intimität der gegenseitigen Be kanntschaft." Uder Scharrehn war eine fliegende Unrast gekommen. „Der Luhn-Mwas ist ja aber gar nicht in der Lage, einer so großen Verpflichtung in derart kurzer Zeit nachzukommen I" begehrte er auf. Der alte Börsianer lächelte gleichmütig. „In der Lage schon, Verehrtester. Denn sein Name und seine Uniform sind zwei Faktoren, die innerhalb weniger Stunden jeden Betrag flüssig machen." „Aber auf welchem Wege!" — sagte der Offizier bang. Und lauschte mit halbem Ohr nach dem Slimmengemurmel aus dem Neben zimmer. „Auf dem Wege, der für alle solche haltlosen Naturen sozusagen vorgeschrieben und unab- wendlich ist, lieber Graf. Und dieser Weg führt unweigerlich mal zum blauen Brief oder — zu einer Heirat. Letzteres allerdings ist mehr wert wie das große Los und nicht dem Zwanzigsten beschieden. Denn ein leidenschaftlicher Spieler ist ein durch und durch kranker Mensch. Und ehe der wirklich mal an eine Frau kommt, die genug moralische Qualitäten besitzt, um ihn nnt sanfter, aber d«bei doch energischer Hand langsam zu heilen und gesund zu pflege» — ist er inzwischen schon zehnmal verkommen, übrigens" — ein sarkastisches Lächeln geisterte über sein Gesicht — „muß ich gestehen, mir sind derartige Frauen bisher überhaupt noch nicht unter die Augen ge- lormneu. Aber da liegt die Schuld wohl lediglich an mir. Denn ich habe mir sagen lasten, daß Weltstadlnächte nicht der richtige Boden sür so kostbare Blüten sind .. 16. Wie ein lichtgraner Silberschleier hing der seine Nachtdunst noch zwischen den Mauern, als die Leiden Osfiziere das Haus in der Jägerstraße verließen lee^ den gleichen Weg zurückgingen, den sie vor kaum vier Stunden gekommen waren. Luhn-Alwas hatte den Paletotkragen hochgeklappt und die Hände in den Taschen vergraben. Stumps und wortlos bemühte er sich, mit dem andern Schritt zu halten. Als sie den Gendarmenmarkt überquerten, zog Hans Scharrehn die Uhr und ließ den Deckel aufspringen. „Halb fünf. Wir können in aller Ruhe noch eine halbe Stunde inS Cafö Bauer gehe!» Dann fährt jeder von unS nach seinem Hotel, packt den Koffer, und um dreiviertel sechs treffe« wir uns vor dem Stettiner Bahnhof." „Ich brauche in kein Hotel zu fahren, denn ich kam schon in Zivil her," sagte die Erlaucht monoton. „Um so Lester für Sie. Aber eine Unvor sichtigkeit bleibt's doch. Wie leicht hätte Sie jemand in Herzogswalde auf dem Bahnhof sehen können." Ein gleichgültiges Achselzucken war die Ant wort. Scharrehn faßte ihn unter. „Also, kommen Sie, Luhn. Und reißen Sie sich ein bißchen zusammen. Ihnen kriecht die Verzweiflung ja aus allen Poren!" Auch das wurde schweigendhingenommell... Lch» r« .(Fortsetzung folgt.-