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Der Allgemeine uriger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsöeöorde und den Kemeinderat zu Aretnig. I ns er a te, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 1b Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Reklameteil 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. LoirsIHnreigec kür üir Ortschaften Sretnig, großrshrzlsrf üsurwalür, scankenldal und tlmgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/zll Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 33. Sonnabend, den 22. April 1916. 26. Jahrgang O st e r n. Der Glocken Klang zieht durch die Lande, Er weckt die schlummcrmüde Flur, Löst zauberkräftig alle Bande Und ruft zum Leben die Natur. Da wird es Feiertag im Walde, Und ein tausendstimm'ger Jubclchor Steigt aus der frühlingssel'gen Halde Zu dem blauen Firmament empor. Allüberall ein Blüh'n und Sprießen! Helljauchzend tönt's den Forst entlang: Laßt freudig uns das Fest begrüßen; Ihm wich der Winter schwer und bang. Dec Winter, der im Menschenherzen Ersterben ließ jedwede Lust, Der täglich weckte neue Schmerzen Und alles Weh in Minder Brust. Heut fühlt dec Mensch ein neues Leben, So feiertäglich schlägt sein Herz Und ihn beseelt ein heißes Streben, Den Blick zu richten himmelwärts. Er rüstet sich in frommem Drange, Das Wort des Herrn zu hören: „Werde!" Er macht bereit sich zum Empfange Des neuen Frühlings auf der Erde. Es ist als wollte er verkünden Durchs weite wintermüde Land: Nlln müssen Leid und Sorgen schwinden, Weil heut der Heiland aufcrftand. Noch zwar hält Krieg um uns die Bande — Und doch — in gnädigem Gedenken Wird Gott, der Herr, bald unserm Lande Den heißersehnten Frieden schenken. Mir NschMlr«. Hui ^pernbogen gelang es deutschen Patrouillen, an mehreren Stellen in die englischen Gräben einzudringen; insgesamt wurden 109 Ge- fangene gemacht. 'M Caillettewalde entwickelte sich ein starker feindlicher Angriff: er gelangte in einer vor springenden Ecke in unseren Graben, im üb- rigen wurde er abgewiesen. Der Heeresausschuß der französischen Kammer bat seine Interpellation gegen die Verwen dung der Siebzehnjährigen an der Front zurückgezogen. ^r holländische Ministerpräsident erklärte, daß die Gefahren, die zu den militärischen Maß nahmen geführt hätten, noch nicht geschwun den seien. Kabelverkehr zwischen Holland und Niedec- ländisch-Jndien ist unterbrochen. Dle 3. englische Anleihe wird nach übereinstim menden Berichten aus Paris und London am 15. Mai zu 5 Proz. ausgegeben werden. Wilson will die Unterseebootsfrage am Mitt woch in beiden Häusern des Kongresses zur -Sprache bringen. H DZ Regelung des Verbrauchs von Druckpapier Ut der Kciegs-Wirtschaftsstelle für das deut sche Zeitungsgewerbe in Berlin übertragen worden. alte Rathaus in Leitmecitz ist Mittwoch p nachmittag zum Teil eingestürzt. ebn die Wirkung der Zeppelin-Angriffe auf England vom 31. März bis 4. April werden W aus zuverlässiger Quelle Einzelheiten .bekannt. chuth wird nach der „Daily Mail" wahr scheinlich allgemeine Neuwahlen ausschrelben, »falls »io Kabinettskrisis keine Lösung findet. , E amerikanische Note, die Präsident Wilson An Senat und Repräsentantenhaus am Mittwoch vorgelegt hat, ist in Berlin einge- ^Zoffen. W Dierverbandsmächie haben in Griechenland keine weiteren Schritte zur Benutzung der griechischen Bahnen für Mllltäncanspocte unternommen. Die Kohlenfcachten aus England nach Frank reich und Itanen sind in den beiden ersten Aprilwochen um 2^ Schilling gestiegen. Die schweizer Städle sind von wohlhabenden englischen Heerespflichtigen überfüllt, die sich ihrer Einstellung in das Heer entzogen haben. Portugal wird lvoraussichtlich keine Mobilisierung im Interesse oes Vwcvervanoes vornehmen. Die portugiesische Regierung verfügte die Inter nierung aller militärpflichtigen Deutschen und die Beschlagnahme oes gesaaucu deutschen Eigentums. Generalfeldmarschall Frhc. v. o. Goltz ist an Flecktyphus gestorben. Westlich dec Maas griffen die Franzosen den „Toten Mann" uno die Stellung östlich da von an; der Angriff wurde blutig abgewiesen, um ein kleines Grabenstück wird noch ge kämpft. Rechts der Maas blieben französische Angriffe auf den Steinbruch südlich Haudromont ergebnislos; Kämpfe südlich von Douaumout sind noch nicht aogeschlossen. Bei Garbunowka erlitten tue Russen bei einem abermaligen vergeblichen Angriffe beträchtliche Verluste. Ein deutsches Flugzeuggeschwader hat die Bahn anlagen von Tarnopol mit Bomben belegt. Deutsche Flieger griffen mit französischen Trup pen belegte Orte un Wardacrale uno westlich oavon an. Ein französischer Kciegsrat soll unter dem Vor sitz Poincarees beraten, wie dem deutschen Vordringen bei VerdunHall geboten werden kann. Sieben italienische Flugzeuge warfen 25 Bom ben auf Triest ab, durch die neun Zivilper sonen getötet und fünf verwundet wurden. An der küstenländischen Front uno in Kärnten kam es stellenweise zu Artilleciekämpfen; am Col oi Lana Gebiete wurden italienische An griffe unter schwersten Verlusten sur die Italiener abgewiesen. SrrMHe; uns Bretaig. Auf einem Uevungsmarsche Kamenz—Bretnig—Kamenz traf am Mittwoch vormittag 10 Uhr die 3. Kompagnie oes 2. Ersatz-Bataillons des Kgl. Sächs. Jnf,-Reg. Nr. 178 (Kamenz) hier ein. Sie wuroe von der Bataillonsmufik, die ihr vorausgefahcen war, am Gasthof zur Rose empfangen uno nach dem Turnplätze geleitet. Bei Fceiconzect und in An wesenheit vieler Bewohner wuroe hier abgekocht und nach mehrstündigem Aufenthalt erfolgte nachmittags 4 Uhr dec Rückmarsch nach Kamenz. Bretnig. Noch immer, trotz aller eindring lichen Mahnungen von verschiedensten Seiten kann leider beobachtet werden, daß man den Kar toffeln nicht überall die nötige Aufmerksamkeit, die sie in dieser ernsten Zeit ganz besonders ver dienen, schenkt. Durch die nasse Ecntewitterung beobachtet man vielfach eintrelende Fäulnis dec Knollen, welche die in normalen Jahren schon auf 10 o/o berechneten Verluste bedeutend er höhen. 'Es ist em Gebot für alle Lanowirte, so oft als nötig, die kranken Kartoffeln auszu lesen, sie aber nicht, wie es leider beobachtet werden kann, wegzulun, sondern zu Fulteczwecken zu verwenden. Man wasche sie so gründlich als möglich, entferne die fauligen Stellen, wobei zu bemerken ist, daß Flecke die Kartoffeln nicht als Futter entwerten, und dämpfe oder koche sie. Die Arbeit wiro sich sicher lohnen, denn es kommt auch auf kleinste ersparte Mengen als Nahrungs mittel für das Volk an. Ist die Masse der fauligen Kartoffeln zu groß, um bald verfüttert werben zu können, so bringe man sie gedämpft in Gruben oder Fässer, Tröge, stampfe sie so fest als möglich ein und decke die Grube mit 3/4 Meter Boden ab. Der Wert dieser „ein gesumpften" Kartoffeln ist dem der frischen gleich. Ein Verderben dieses Dauerfuttecs ist bei festem Einstampfen uno richtiger Abdeckung ausgeschlos sen, uno es ist für Pferde, Rinoer uno Schweine mit gleich günstigem Erfolge zu füttern. „Spa ren, auch in kleinsten Mengen, ist unsere Pflicht/ nur so können wir in der Heimat uns einen Teil an dem endgültigen Siege über unsere er bitterten Feinde zuschceiben." Dietrich, Tierzuchtinspektor, Bautzen. Bretnig. Nach einer Bekanntmachung der Königl. Amtshauptmannschaft Kamenz sind auch tue Schlachtungen von Ziegen ge nehmigungspflichtig nach § 3 dec Be kanntmachung oes Kommunalverbandes, die Re gelung des Verkehrs mir Fleisch uno des Fleisch verbrauchs vom 12. April 1918 betr. Grozrötzrssorf. Am Donnerstag nach mittag schlug ein Biltz in die elektrische Leitung dec hiesigen Kirche, ohne dabei nennenswerten Schaven anzurichten. Groszröhrsvorf. Das Gastspiel der „Petcenz-Qper" am 2. Osterfeiectag im Hotel yanfe wiro nicht, wie ursprünglich angekündigt war, die Qper „Troubaoour", sondern die ro mantische Oper „Der Freischütz" bringen mir dec herrlichen Musik C. M. v. Webers, die noch stets alle Herzen begeistert hat, wo sie auch immer ertönte. Ueber den „Freischütz" schrieb einst von Paris aus kein Geringerer als Rich. Wagner die goldenen Worte: „O mein herrliches deutsches Vaterland, wie muß ich dich lieben, wie muß ich für dich schwärmen, wäre es nur, weil auf deinem Booeir „Der Freischütz" entstand. Wie muß ich das deutsche Volk lieben, das den „Freischütz" liebt, das noch heute, im Mannesauer, die .süßen geheimnis vollen Schauer empfindet, die m seiner Jugend ihm das Herz oucchveblen! Ach, die liebens würdige deutsche Träumerei! Die Schwärmerei vom Walde, vom Abend, von den Sternen, vom Monde, von der Dorfturmglocke, wenn es Sieben schlägt! Wie ist der glücklich, der euch versteht, der mit euch glauben, fühlen, träumen uno schwärmen kann! Wie ist mir so wohl, daß ich ein Deutscher bin!" — Und kein gleiches Bühnenwerk har es erlebt wie der „Freischütz", die 700. Aufführung zu erreichen, welche vor wenigen Tagen in der Dresdner Kgl. Hofopec stattsand. Laß der „Freischütz" auf dem Boden unserer Heimat entstand, macht ihn uns noch lieber! „Weber, ich dichte Ihnen den „Frei schützen"! rief dainats Friedrich Kind be geistert aus. „Mit einem Teufel selbst nehm' ich's auf! Ich drehe das ganze Spiel um! Nichts Modernes: wir leben nach dem Dreißig jährigen Kriege, tief im Waldgebirg! Em from mer Einsiedler ist mir ecfchienen! Die weiße Rose schützt gegen den höllischen Jäger! Die Unschuld hält oen wankenden Schwachen aufrecht! Der OckuS unterliegt, der Himmel triumphiert!" So schildert Earl Friedrich Wittmann, der ver dienstvolle Bearbeiter uno Herausgeber von Nee lams Opernbüchec (dieselben .sind für 20 Pfg. in den Vorverkaufsstellen zu haben.) JnKlein- Hoftecwitz bei Pillnitz und in einem Hause oes damaligen Italienischen Dörfchens zu Dresden war es, kurze Zeit nach dem Sturz des ersten Napoleons auf oem Walfelo von Waterloo, wo die Oper entstand, die in ihrer Grundwesensart eines der deutschesten Tonwerke der Bühne dar- stellr: „Dec Freischütz". — Wahrlich, eine will- kommenere uno treffendere Wahl als Ostergast- spiel in unserem Orte konnte kaum getroffen werden! Man versäume daher diesen uns am 2. Feiertag bevorstehenden Kunstgenuß nicht. Im Vorverkauf sino oie Eintrittskarten billiger als an der Abendkasse, der Vorverkauf ist bei Herrn Erwin Rösen, bei Herrn Paul Schöne uno im Hotel Haufe. — Die Bemannung des Kre u zer s „D res - d e n", der an der Küste Chiles englischer Ueber- macht erlag, ist, wie bekannt, auf der Insel La Quiriquina interniert. Die Insel gehört zur Provinz Concepcion. Ein Berichterstatter der chilenischen Zeitung „La Unione" hat sic kürz lich besucht und berichtet darüber: Die Neugier trieb uns nach dec Insel Quiriquina. Man er zählt sich in ganz Chile davon, wie prächtig sie durch die Bemühungen der internierten Deut schen umgestaltet sei. Ein junger deutscher See mann kommt uns bei der Landung entgegen und führt uns höflich in einen kleinen, mit Blumen geschmückten Salon, der Wohnung des leider abwesenden deutschen Kommandanten. Es wird uns ein Glas Portwein und ein Blumenstrauß aus Nelken angeboten, und inan trifft Veran staltungen für einen Imbiß unter den Hundert jährigen Kastanienbäumen der Insel. Inzwischen besuchten wir die Wohnungen der Mannschaft. Der Weg geht durch fruchtbare Aecker, die gut bestellt sind. Auf den Berzabhängen bemerken wir eine unzählige Menge niedltcher Villen, die von den deutschen Seeleuten erbaut worden sind. Eigentlich sind die deutschen Matrosen aber in dem großen Gebäude interniert, das als Sommeraufenthalt dec chilenischen llnterlotsen und Halbmalrosen errichtet wurde. Wir fragen, womit die Deutschen sich tagsüber beschäftigen. Die Antwort lautet: Wir arbeiten sechs Stun den des Tags, in der übrigen Zeit tun wir, was wir wollen. Ihre Arbeit sieht man nicht weit von ihrem Schiff. Die Gegend ist nicht wiederzuerkennen. Kleine Gartenanlagen, Ge müse und Obstgärten, Hühnerställe, Vogelkäfige, Kaninchenhäuser, Taubenschläge sieht man über all und dazu die bereits erwähnten zierlichen Landhäuschen, die jeder nach seinem Geschmack baut. Wie vieles, was sie noch zu verwenden wußten, hätten unsere Chilener unter gleichen Umständen zum Kehricht oder ins Feuer ge worfen ! Ueberall ziehen oie Seeleute Blumen und verwenden sie zum Schmuck ihrer Wohnungen. — Würdeloses Verhalte« weiblicher Personen. Der Stadtrat zu Freiberg erläßt folgende Warnung: Wiederholt ist in letzter Zeit festzustellen gewesen, daß weibliche Personen mit den in Freiberg aufhältlichen feindlichen Ausländern in einer Weise in Verkehr getreten sind, die geeignet ist, das vaterländische Emp finden anderer gröblich zu verletzen. Es wiro deshalb darauf hingewiesen, daß im Wieder holungsfälle die Namen der betreffenden Frauen personen öffentlich bekannt gemacht werden. Leipzig. (Vergiftung durch Fleischbrühe.) Mehrere Bewohner der Charlottenstraße in Leip zig-Reudnitz hatten sich zum Abendessen bei einer dortigen Fleischermeistecsehefcau, deren Ehemann zum Heere einberusen ist, Fleischbrühe geholt. Während bei einigen Käufern und auch bei der Fleischersfamilie selbst sich nach dem Genüsse keine nachteiligen Erscheinungen zeigten, machten sich in anderen Familien, die anscheinend die letzten Mengen aus dem Kessel erhalten hatten, schwere Folgen bemerkbar. Es stellten sich hier Unwohlsein, Schwindelanfälle und große Leib- schmeczen ein. Besonders schwer betroffen wurde eine Kaufmannsehefrau mit ihren beiden Kindern. Der hinzugezogene Arzt mußte hier leider den Tod der sechsjährigen Tochter feststellen und die sofortige Ueberführung des schwer leidenden zwei jährigen Sohnes nach dem Kinderkrankenhause anordnen. Das Kind schwebt zurzeit noch ln Lebensgefahr. Die polizeiliche Tatbestandsauf nahme ergab, daß die Fleischersfrau, um die Brühe zu falzen, statt Kochsalz versehentlich meh rere Hände voll Salpetecsalz hineingetan halte. Glauchau. (Schlachtverboi.) Die Ämls- hauptmannschaft Glauchau hat für die ihr unter- stellren Gemeinden ein Schlachtverbot von Schweinen unter zwei Zentnern Lebendgewicht erlassen.