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Allgemeiner Anzeiger : 15.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191603155
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19160315
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-15
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 15.03.1916
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Xrieg mit Portugal. In der ,Nordd. Allgem. Ztg.' wird unter gleichzeitiger Veröffentlichung einer der portugiesi schen Regierung übermittelten Erklärung der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Portugal bekanntgegeben. In dieser Erklärung, 'die herbe Kritik an der portugiesischen Politik übt, heißt eS u. a.: „Seit Kriegsbeginn hat die portugiesische Regierung durch neutralitätswidrige Handlungen die Feinde des Deutschen Reiches unterstützt. Englischen Truppen wurde in vier Fällen der Durchmarsch durch Mozambique gestattet. Die Versorgung deutscher Schiffe mit Kohlen wurde verboten. Ein neutralitätswidrig aus gedehnter Aufenthalt englischer Kriegsschiffe in portugiesischen Häfen wurde zugelaffen, England die Benutzung Madeiras als Flottenstützpunkt gewährt. Dem Vierverband wurden Geschütze und Kriegsmaterial der verschiedensten Art, England überdies ein Torpedobootszerstörer verkauft. Deutsche Kabel wurden unterbrochen. Expeditionen wurden nach Afrika entsandt und offen als gegen Deutschland gerichtet be zeichnet. An der Grenze von Derttsch-Südwest- afrika und Angola wurde der deutsche Bezirks amtmann Dr. Schultze-Jena sowie zwei Offiziere und Mannschaften durch eine Einladung über die Grenze nach Naulila gelockt, dort am 19. Oktober 1914 für verhaftet erklärt, und, als sie sich ihrer Festnahme zu entziehen suchten, zum Teil niedergeschofsen, die Überlebenden mit Gewalt gefangen genommen. Retor sionsmaßnahmen unserer Schutzkuppe folgten. Von Deutschland abgeschnitten, handelte die Schutzkuppe in der durch das por tugiesische Vorgehen hervorgerufenen An nahme, daß Portugal sich mit uns im Kriegs zustände befinde. Die portugiesische Regierung remonstrierte wegen der letzteren Vorgänge, ohne die ersteren zu erwähnen, und beant wortete, unser Verlangen, uns mit unseren Ko lonialbehörden einen ungehinderten chiffrierten Telegrammverkehr zwecks Aufklärung des Sachverhalts zu verschaffen, überhaupt nicht." Nach einem Hinweis auf die feindselige Haltung der portugiesischen Presse und des por tugiesischen Parlaments heißt es in dem Doku ment, daß „die deutsche Regierung in Würdigung .der schwierigen Lage Portugals es vermieden habe, ernstere Folgerungen aus dem Verhalten der potugiesischen Regierung zu ziehen." Hin sichtlich der Beschlagnahme der deutschen Schiffe heißt es dann: „Am 23. Februar erfolgte auf Grund eines Dekrets vom gleichen Tage ohne vorherige Ver handlung die Beschlagnahme der deutschen Schiffe/ Diese wurden militärisch besetzt und die Mannschaften von Bord ge schickt. Die Kaiserliche Regierung hat gegen diesen flagranten Rechtsbruch protestiert und die Aufhebung der Beschlagnahme der Schiffe verlangt. Die portugiesische Regierung hat das Verlangen abgelehnt und ihre Gewaltmaßregel durch Rechtsausführungen zu begründen ver sucht. Sie geht davon aus, daß unsere durch den Krieg in den portugiesischen Häfen fest gelegten Schiffe infolge der Feststellung nicht dem Artikel 2 des deutsch-portugiesischen Handels- nnd Schiffahrtssverkages, sondern ebenso wie anderes im Lande befindliches Eigentum der un beschränkten Gebietshoheit und damit dem un beschränkten Zugriff Portugals unterlägen. Weiterhin aber meint sie sich innerhalb der Grenzen dieses Artikels gehalten zu haben, da die Requisition der Schiffe einem dringenden wirtschaftlichen Bedürfnis entspräche, auch in dem Beschlagnahmedekret eine später festzu setzende Entschädigung vorgesehen sei. Diese Ausführungen erscheinen als leere Ausflüchte, da die vertraglich vorgesehenen Bedingungen (ein staatliches Bedürfnis und vorhergehende Ver einbarung einer Entschädigung der Betroffenen) nicht gegeben waren. Das ganze Vorgehen der portugiesischen Regierung stellt sich als ein schwerer Rechts- und Vertragsbruch dar. Die portugiesische Regierung hat durch dieses Vorgehen offen zu erkennen gegeben, daß sie sich als Vasallen Englands betrachtet, der den eng^ tzjchcn Interessen und Wünschen alle anderen Rück ¬ ruf eigner LckoUe. 13s Noman von Guido Kreutzer. <Fortsetzung.) „Jedenfalls aber kann der Scharrehn für solchen Freund dankbar sein. Er allein würde sich im Leben nicht aus dem Wurschtkessel 'rausfinden, in dem er drinsitzt. Kann ja auch keiner verlangen von einem Offizier. Erinnere dich gefälligst, w'as ich im ersten Jahre auf Langenbruch alles für Dummheiten angestellt habe" — auf keine Kuhhaut zu schreiben. Und hatte dabei doch schon vorher in so manchen landwirtschaftlichen Betrieb 'reiugerochen." „Er lachte noch nachträglich. Und die Tochter sagte ernst: „Dann ist seine Lage in der Tat nichts weniger als beneidenswert. Unter diesen Um ständen wäre es vielleicht das beste für ihn, er heiratete bald." Der Oberst von Steinrott gab dem Stangen pferd einen Peitschenhieb, daß er kerzengrade hochsticg. „Taran wird der Mosjöh für's erste wohl noch nicht denken können, mein Kind," sagte er schwer. / Tapfer sah die schöne Brigitte ihrem Vater !n die Augen. „Ich meine, wenn er sich eine reiche Frau limmt, Papa " Ter alte Haudegen hielt den Blick ruhig Ms. Schob kaum etwas die Schultern hoch. „Ja, dann allerdings. Wenigstens wäre er aach Lage Ler Sache ein Narr, wenn er dabet fichten unterordnet. Sie hat endlich die Beschlag nahme der Schiffe unter Formen vollzogen, in denen eine beabsichtigte Herausforderung Deutsch lands erblickt werden muß. Die deutsche Flagge wurde auf den deutschen Schiffen niedergeholt, die portugiesische Flagge mit Kriegswimpel ge setzt. Das Admiralsschiff schoß Salut. Die Kaiserliche Regierung sieht sich gezwungen, aus dem Verhalte« der portugiesischen Regierung die notwendigen Folgerungen zu ziehen. Sie betrachtet sich von jetzt ab als mit der portu giesischen Regierung im Kriegszustand befindlich." verschiedene Uriegsnachrichten. (Von der mil. Zensurbehörde zugelassene Nachrichten.) Deutsche Angriffe in Ostafrika. Das Londoner Bureau Reuter meldet aus amtlicher Quelle, daß in Ostafrika vom 17. bis 31. Januar mehrere deutsche Angriffe Lei Dwenkuba, Mwele, Mbyuni und Serengati zurückgeschlagen wurden. — Bei diesen in Eng lisch-Ostafrika liegenden Orten haben schon mehrfach Kämpfe stattgefunden. Merk würdig berührt nur der ungewöhnlich karge In halt dieser amtlichen englischen Meldung und der Umstand, daß man es für nötig hält, sie noch nach der am 12. Februar bei Salita, am Westrand der Serangeli, erlittenen Schlappe be kanntzugeben. Besetztes deutsches Kolomalgebiet. Bonar Law stellte fest, daß jetzt 750000 Quadratmeilen deutscher Kolonien besetzt seien, die sich wie folgt verteilen: Südwestafrika, schätzungsweise 322 450 Quadratmeilen, Ka merun 300 000, Togo 33 700, Samoa 660, Upolu 340, Kaiser-Wilhelmsland und Inseln im Stillen Ozean 70000, Bismarck-Archipel 22640, Karolinen, Palau, Marianen und Marschall inseln 1000 und Kiautschou 200 Quadrat meilen. Die Ermattungsstrategie. Der militärische Mitarbeiter der ,Times' schreibt: „Die jüngste Eroberung von Forges, der Höhe 265 und von Fresnes sind normale Aufmarschoperationen, die unternommen wurden, um den Franzosen vorteilhafte Stützpunkte zu nehmen und den Ring rund um die vornehmste verstärkte Stellung enger zuzuschnüren. Man muß erwarten, daß die Angriffe auch weiter vorgetragen werden, bis alle deutschen Batterien in der zweiten Stellung stehen und das Zeichen für die Erneuerung des Sturmlaufes gegeben wird. Dann wird wahr scheinlich die ganze Front angegriffen werden. Weil aber das allgemeine Interesse auf Verdun konzentriert ist, muß man nicht an nehmen, daß die Franzosen vitale Interessen Gefühlserwägungen opfern oder eine Stellung länger verteidigen, als es mit Erfolg nölig ist. Die Hauptsache ist die, eine ungebrochene Front zu behalten, dem Feind jeden Schritt Boden streitig zu machen und ihn einen hohen Preis für jedes Meter, das er fortschreitet, bezahlen zu lassen, bis der Feind erschöpft ist und unsere ausgestapelten Reserven erfolg reich eingreifen werden. 4- Lügenmeldunge«. In englischen Blättern wird, um das Publi kum über die Lage auf dem Balkan zu be ruhigen, eine Schauermär nach der anderen über die Zu stände in Bulgarien ver öffentlicht. Die Sofioter amtliche Telegraphen- Agentur weist verächtlich alle die Lügen zurück. — Auch über die deutschen Zustände wird bei unseren Feinden natürlich heftig ge logen. Das niedlichste Stück leistete sich aber ein angeblich neutrales Blatt, der,Amsterdamer Telegraafl. Das Blatt schreibt, daß ernste Auf stände inKöln ausgebrochen seien, deren Ursache in schweren Verlusten der Deutschen bei Verdun zu suchen sei, und daß die Reisenden die Bahnhofzüge nicht mehr verlassen dürsten, in den Straßen Kanonen aufgestellt wären, um die Menge zu beherrsche«. Dazu erklärt die .Köl nische Volkszeitung', diese Meldung hat zunächst leine ernste Seite, weil sie zeigt, wie die Lügenpresse des Auslandes die Stimmung der Öffentlichkeit in Frankreich und England durch falsche Nachrichten über Deutschland zu heben versucht. Auf die Deutschen wirken solche Ta tarennachrichten höchst erheiternd. Bisher haben wir hierselbst von Aufständen nichts bemerkt. Nur an einem Kölner Standbild sind vier und zwar Beutegeschütze aufgestellt. Oie neuen 50-^Iarklckeme. über daS Aussehen der auf Grund des Ge setzes vom 4. August 1914 ausgefertigten Dar lehenskassenscheine zu 50 Mark wird amtlich folgende Beschreibung gegeben: Die Darlehenskassenscheine zu 50 Mark sind 15 Zentimeter breit und 10 Zentimeter hoch. Sie bestehen aus Hanfpapier, das als fort laufendes natürliches Wasserzeichen eine von Lorbeerzweigen umgebene Kaiserkrone trägt. Auf der Rückseite befindet sich links ein aus gemischten (roten, blauen, grünen und gelben) Pflanzenfasern bestehender Streifen. Die Vorderseite enthält einen Untergrund in gelblicher, rotbrauner und graublauer Farbe. Der äußere graublaue Rand zeigt zwischen ge raden Einfassungslinien feine verschlungene Guillochen mit Rosetten in den vier Ecken. Auf der Innenfläche befinden sich stilisierte Neichsab- zeichen. Die linke Gruppe von Abzeichen ist Leicknet <tte vierte Kriegs anleihe! von einer aus einzelnen Bogen bestehenden Um rahmung umgeben und zeigt ein senkrecht stehen des, graublau gehaltenes Schwert vor einer den Hintergrund mit ihren Strahlen erfüllenden Sonne, darüber zwei kreuzweise angeordnete Zepter und über deren Mitte, die Sonne zum großen Teil verdeckend, die Kaiserkrone. Sonne, Zepter und Krone sind in rotbrauner Farbe ge druckt. Rechts befindet sich an entsprechender Stelle, ebenfalls in einer gleichartigen Umrah mung, ein Reichsadler in rotbrauner Farbe. Zwischen den beiden Gruppen von Reichsab zeichen steht oben und unten je eine schrasfierte 50 in rotbrauner Farbe. Im übrigen ist der Untergrund der Vorderseite durch zweifarbige (gelbe und graublaue) Sterne und Rosetten aus gefüllt, die zum Teil die Zahl 50 enthalten. Der freie Papierrand der Vorderseite läßt einen gelblichen, aus Punkten bestehenden Untergrund erkennen. Ferner enthält die Vorderseite folgenden Aufdruck in deutscher Schrift: Darlehenskassen- schein. Fünfzig Mark. Berlin, den 5. August 1914. Reichsschuldenverwaltung. Darunter die Namen der Leiter. In den beiden unteren Ecken ist derKonkoll- stempel in tiefblauer Farbe und darunter auf beiden Seiten der Strafsatz angebracht. Text aufdruck und Skafsatz sind in grünlich-schwarzer Farbe hergestellt. Die Rückseite ist in grüner Farbe gedruckt und zeigt einen in der Mitte geteilten recht eckigen Rahmen, auf dem schraffierte Ver zierungen, durch lichte Eck- und Mittelstücke unterbrochen, aus dunklem Grunde hervorketen. In jedem der beiden eingeschlossenen Felder be findet sich in medaillonartigem, verziertem Rahmen, links von stilisierten Eichen-, rechts von stili sierten Fichtenzweigen mit Früchten umgeben, ein Brustbild der Germania. Beide Bilder haben daS Antlitz einander zugewendet; das aufgelöste Haar ist mit der Kaiserkrone und einem Lorbeerkranz geschmückt; die erhobene Hand hält ein Zepter, dessen Spitze den preußi schen Adler kägt. Der übrige Teil innerhalb des Rahmens wird von einem aus ver schlungenen Linien gebildeten Untergrundmuster ausgefüllt. Nach außen ist der Nahmen von einem doppelten Rand in zartem Linienmuster umgeben. Der Aufdruck, welcher die Brustbilder der Germania und die sie umgebenden Ver zierungen teilweise verdeckt, lautet in deutscher Schrift: Darlehenskassenschein Fünfzig Mark. Darunter befindet sich in kräftiger, leicht ver zierter Ausführung die Zahl 50, die mit ihrer unteren Hälfte in die untere Leiste des Rahmens, nicht absolut nüchtern und praktisch denkend vor ginge." Und seine Stimme war ganz fest, als er diese Erwiderung gab. Nur die buschigen Brauen zuckten leise. Den Rest der Fahrt legten sie schweigend zurück. Aber ihre Gedanken wanderten den gleichen Weg. Denn als sie an der Hecke des Noggenthiner Gutparkes entlang fuhren, sagte der Alte: „Es ist gänzlich überflüssig, Brigitte, daß von diesen Mitteilungen, die ich dir da ganz im Ver trauen gemacht habe, irgendjemand ein Sterbens wörtchen erfährt. Es wird sowieso schon mehr daräber geredet, als ein Christenmensch verant worten kann." Und seine Tochter entgegnete gelassen, indem sie sich eine Haarskähne aus der Stirn strich: „Aber das versteht sich doch ganz von selbst, Papa." 8. Als sie in den Hof fuhren, wollte Albrecht Grona gerade sein Pferd besteigen, um aufs Feld zu reiten.- „Dunnerlüchting!" staunte er und trat mit abgezogenem Hut an den Wagen. „Jetzt soll mir noch einer kommen und sagen, daß es keine Ahnungen gibt. In der Nacht hab' ich fort während von weißen Elefanten geträumt, die mir durchaus auf der Nase herumkampeln wollten. Und den ganzen Morgen ist mir schon nm den Magen herum so „schwummrig" gewesen, als ob irgendetwas Außerordentliches passiere. Na also, wie ich recht behalten hah'. 'n Tag, Fräulein Brigitte." * Er war ihr beim Absteigen behilflich. Der Oberst kletterte herunter und kam um den Wagen herum. „Wenn Sie mir mein Mädel mit Kompli menten verderben," — er drückte dem Jüngern mit bärbeißiger Miene die Hand — „dann sollen Ihnen Ihre weiße Elefanten wirklich auf der Nase herumtrampeln." „Papal" mahnte die Tochter leise. Der Noggenthiner lachte. „Ach was," meinte der alte Steinrott gut gelaunt. „Der Grona ist nicht so übelnehmisch. Der weiß ganz genau, wie's gemeint ist." „Sie gingen zu dritt über den blitzsauber« Wirtschaftshof dem Hause zu, während ein Knecht den Wagen abführte. „Wenn ich mir übrigens eine bescheidene Anfrage gestatten darf: Wo haben die Herr schaften eigentlich die letzte Nacht zugebracht? Es ist" — er zog seine Uhr—- „es ist jetzt Punkt sieben Uhr.", „Siehst du, Gitti," triumphierte der Oberst. „Siehst du was ich dir gesagt habe. Er staunt. Er kann sich den Zusammenhang nicht erklären. Und wenn wir ihm noch erzählen, daß wir um drei Uhr nachts aufgestanden sind und sofort haben anspannen lassen — dann wird ihm erst das rechte Talglicht dafür aufgehen, von welch eminent moralischer Bedeutung diese Morgen visite für ihn ist." Albrecht Grona schüttelte den Kopf. „Fräulein Brigitte, ich konstatiere, ihr Herr Vater gehört zu den beneidenswerten Menschen, die niemals alt werden." .Stur daß ich als erstes Opfer immer am sie unterbrechend, hineinreicht. Umzogen sin^ die Ziffern von einem schmalen weißen Rande. Außerhalb des Rahmens, auf der zarten Linien- Umrandung, sind links unten und rechts oben Buchstabe und Nummer des Scheins in roter Farbe aufgedruckt. Der sreie Papierrand läßt einen in gelber Farbe hergestellten Schutzdruck erkennen. Diese» besteht aus einzelnen schräg gestellten Zeilen, die aus den sich wiederholenden Worten Darlehens- Kassenschein Mark Fünfzig Mark zusammen- gesetzt sind. Politische Aunälckau. Deutschland. * Der Alters a u s s ch u ß des Reichs tages, der am 15. März vor der ersten Plenarsitzung zusammentritt, wird vor allem über die wichtige Frage der parlamentarischen Be handlung der Steuervorlagen die Entscheidung treffen müssen. Obwohl die Reichsregierung auf möglichst schnelle Erledigung der Steuer- Vorlagen begreiflichen Wert legt, scheint es dock ausgeschlossen, daß die Vorlagen etwa schon cm« zweiten Tage, also am Donnerstag, aus die Tagesordnung kommen, da natürlich zunächst den Fraktionen Raum für ihre Besprechungen gelassen werden muß. Wahrscheinlich wird also der 16., vielleicht auch noch der folgende Tag sitzungsfrei bleiben. Nach der ersten Lesung der Steuervorlagen wird dann eine weitere Pause für die Kommissionsverhandlungen eintretcn müssen. Ehe der Seniorenkonvent gesprochen hat, steht aber noch nicht fest, ob die Steuer vorlagen etwa gemeinsam mit dem Etat oder gekennt beraten und verabschiedet werden sollen. Auf alle Fälle hält man es im Reichstage für ganz unmöglich, beide Vorlagen, den Etat und die Steuervorlagen, vor Ostern unter Dach z» bringen. * Mitte April wird eine Reihe deutscher Reichstagsabgeordneter aller Par teien eine Studienreise nach Bulgarien unternehmen, der auch eine mehrtägige Fahrt durch Mazedonien folgen soll. In Sofia, namentlich in, parlamentarischen Kreisen, sieht man dem Besuch der deutschen Parlamentarier mit lebhaften Sympathien entgegen. — Ter neue deutsche Gesandte Graf Oberndorf ist in Sofia eingetroffen. * Ein gemeinschaftlicher Erlaß der preußischen Minister für Handel und Gewerbe, des Finanz ministers und des Ministers des Innern an dir Oberpräsidenten beschäftigt sich mit der Vorbe reitung von Maßregeln zur Stützung dec Kriegsteilnehmer aus dem ge werblichen Mittelstand. Der Erlaß be handelt im wesentlichen die Frage der Bereit stellung von Mitteln für Darlehen, sowie- die Frage der Errichtung von Beratungs stellen für Kriegsteilnehmer und spricht im übrigen die Zuversicht aus, daß die zur Ver gebung öffentlicher Arbeiten berufenen Behörde» bei der Zuweisung von Beschäftigung die be sondere Berücksichtigung der Kriegsteilnehmer aus dem selbständigen Mittelstände sich ange legen sein lassen werden. Dieser Grundsatz hat seitens des Ministers der öffentlichen Arbeite» volle Zustimmung gefunden. Die ihm unter stellten Provinzialbehörden der Staatseisenbahn-. Hochbau- und Wasserbauverwaltung werden üch jetzt schon mit Rücksicht auf künftige Vergebunge» mit den hier einschlagenden Fragen vertraut machen und im übrigen die Entwicklung, die diese Fragen in ihren Bezirken nehmen werde», verfolgen. Italien. *Die Blätter aller Parteien drücken die Überzeugung aus, daß die Kabinetts krise unabwendbar sei. Der ,Avanti spiegelt die Meinung aller Parteien wider, wo nach die Mehrheit der Kammer einig sei in dtt Erklärung, daß man in diesen allerernstcM Zeiten unmöglich die Leitung der Regien»»! einem groben, nervösen und mü d M Manne anvertrauen könne. Amerika. *Die neue russische Anleihe erfrcht sich hierzulande keiner Beliebtheit. Das groi» Bankhaus Schiff hat z. B. eine Beiteilignng »" dieser Anleihe rundweg abgelehnt. stärksten darunter leiden muß," seufzte das jm/ Mädchen mit komischer Resignation. Der Langenbrucher Herr warf sich stolz die Brust. „Erkennst du endlich, Gitti, was du deinem Vater hast? Ich errege BewimdcnM und Verehrung in unbeschränktem M»/ Man staunt, man ist perplex, man w völlig gebrochen und widerstandslos gegcn»»^ solcher Entschlossenheit und solcher Energie. Leist wie wir, siehst du, die sind in Wahrheit /st Stützen des Thrones und die ehernen FuwM mente der Monarchie. Und dir wird die zuteil, dich die Tochter eines solchen Mast»- nennen zu dürfen, dir, Kind!" , Vergnügt ließ er seine scharfen Ang überall umherwandern. Und Albrecht Grona sagte: ,, „Nachdem ich meine Übereinstimmung / den geistvollen Ausführungen des geschätzten M Vorredners jetzt zum Ausdruck gebracht hw^j erhebt sich die bange Frage: Haben die schäften überhaupt schon Kaffee getrunken ? , Das junge Mädchen schüttelte traurig Kopf. . „Kaffee getrunken! — Bester Herr ' Papa hat mir ja kaum Zeit dazu gelassen, einigermaßen menschenwürdig anzuziehen. war an Frühstück und derartig überflüssig " gatellen nicht zu denken." „Rabenvater! Also dann ist daS »aM die zwingendste Ferderung der Logik und liebe." . M» Er öffnete die Haustür und ließ seme eintreten.
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