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Pfeile niederschoß. Ja, ja, es war wirklich kein sehr leichtes Kriegsleben im fernen Afrika. In fröhlichem Geplauder hatte die kleine Gesellschaft beim der Karte nach einige Wasserstellen enthalten, aber sie waren trocken. Trocken und Heitz war das Flutzbett wie das Sand- i feld umher. Und dabei hatten sie Spuren von Hereros vor sich. Wür den es Lie Leute, würden es die Pferde noch aushaltcn? Die Zungen waren so ausgedörrt, daß keiner ein Wort sprach. Apathisch trieben sie die müden Gäule an, bis Lie kalte Nacht kam, diese sternenklare, kalte, unvermittelt nach der Tageshitze hereinstürzende afrikanische Nacht. Sollten sie nun weiter? Sollten sie hoffen, das ersehnte Wasser zu finden, ehe sie an den Feind kamen, der wie ein Nebel vor ihnen floh durch Klippen und Dornen? Sollten sie zurück? Zwei Tage lag die letzte Wasserstelle hinter ihnen. Und der Führer der Abteilung, der vor so einem verzwei felten Entschluß stand, entschied: „Zurück!" Schrecklicher und schrecklicher stellten sich die Qualen des Durstes ein. Höher und höher stieg die grausame Sonne, und ein Teil der Pferde brach zusammen. -Dann gaben sie ihm, wo eins fiel, den Gnadenstoß und warfen sich hin und tranken sein Blut mit den fiebernden Lip pen. Die Reiter, Prinz Alexander, alle . . . Und weiter ging es zurück mit zerschlagenen Gliedern und brennendem Gaumen, immer der eigenen Spur nach. Wie gehetzt lief der Prinz voran. Seine Stute war längst verendet. Blutunterlaufen waren seine Augen. Stier und taumelnd folgte die Eskorte. Gaumen und Zunge waren brüchig geworden, wie zäher Gummi klebte der Speichel an den Mundwinkeln. Und wie zum Hohne klommen die Erinnerungen heran, fröhliche Zecherstunden beim Liebesmahl, wo die Gläser nicht leer geworden waren. Die peinigenden Bilder ließen sich nicht verdrängen. Ohnmächtig, vom wahnsinnigen Durst gepeinigt, lagen gegen Mittag die Ermatteten am Pad. Dumpf, mit bleierner Schwüle, brütete die Sonne ihnen zu Hänpien. Kam denn keine Rettung mehr? Blick auf das französische Dorf Monamptcnil am Aisne-Kannl. Hofphot. Tellgmann. Kaffeetisch gesessen. Offiziere und Reiter brannten darauf, nun einmal endgültig mit der Baude, die ihnen schon so viel Verluste beigebracht hatte, abzurechnen. Da war ein Reiter auf ungesatteltem Pferde in die Feste galoppiert. Von dem triefenden Gaule springend, hatte er kaum-verständlich hervorgebracht, daß Hottentotten das Vieh abgetrieben hätten. Die Pferde der Etappe aber waren größtenteils im Felde- Wie sollte man da der flüchtigen Räuber habhaft werden? Da hatte Prinz Alexander bedäch tig seine Uhr herausgezogen und dem Kommandanten erklärt: „In zehn Minuten reite ich mit meinen Leuten!" Alle Welt hatte an seinen Worten gezweifelt, denn eben noch sah man seine Leute mit den Gäulen nach der Tränke ziehen. Aber noch waren die zehn Minuten nicht vergangen, da war die kleine Schar beieinander gewesen, Prinz Alexander war aufgesessew Neben ihm hielt sein Bursche und reichte ihm die Flinte und den Patronengurt. Und dann waren sie der Fährte nachgesprengt. Kreuz und quer, was die müden, räudigen Gäule hergeben und was die Riemen halten wollten. Und die braunen Teufel, die - immer wie der Dieb in der Nacht zum Riuderstehlen kamen, flohen und flohen, wie sie es immer getan, und sie lock ten die Reiter hinter sich her durch Sand und Steine, Klippen und Dorn gestrüpp, hinein in das Land der brennenden, dörrenden Sonnenglut. Und nun war der geringe mitgeführte Wasservorrat ver ausgabt. Das Flutzbett, dem sie gefolgt waren, sollte zwar Neben dem Prinzen lag Reiter Hack. Auch seine Sinne schienen wie abgestorben, aber er fuhr auf aus dem dumpfen Brüten, als der Prinz in ohnmächtiger Wut die Hände ins Erdreich schlug und grub und grub. — Er grub nach Wasser. Seine Finger bluteten, seine Nägel waren zerrissen . .'. Hier rangen sie alle mit dem Wahnsinn und dem Tode. Und da trat es ein! — Der Himmel, immer so wolkenlos, die Sonne, immer so blendend heiß, verdunkelten sich, und während sie noch verzweifelt in: Sande lagen, wurden die Wolken finsterer. Mit zuckenden: Blitz, mit tobendem Donner brach das Ge witter los. Indische Hilfstruppen der Engländer bei der Ankunft in Saloniki