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Allgemeiner Metzer. Amtsblatt für die Grtsöekörde und den Hemeinderat zu Mretnig. csirsl Nnrriger Mr Sie Srtsd>Men «reinig, großrSbrrdsrk, 8su;waiae, frsnlrrntdsl und Umgegend Inserate, die 4 gespalten- Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen au Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/211 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag V»11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 26. Jahrgang Mittwoch, den 26. Januar 1916. Nr. 8. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, Ins erate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, -m amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Besteuungen au einschl. des allwöchentlich beiqeqebenen,,Illustrierten Unterhaltungsblattes» vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, den Allgem. Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zertungsboten Merzet bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Psennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld, gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen u. Wiederholungen gewahren wir -nabatt nach Uebereinkunsl. «urze Nachrichten. Die Adriahäfen Antivari und Bulcigno wurden von den österreichisch-ungarischen Truppen besetzt. An zahlreichen Punkten des Landes haben die Montenegriner die Waffen niedergelegt; an der Nordostfront ergaben sich 1500 Serben. Der König von Montenegro und Prinz Peter sind nach einer Meldung der Agenzia Stefani in Brindisi eingetroffen, um von dort nach Lyon weiterzureisen. Das montenegrinische Generalkonsulat in Rom veröffentlicht eine Depesche des montenegrini schen Ministerpräsidenten, derzufolge das mon tenegrinische Heer den Widerstand fortsetzen wird. Ein Angriff der Russen südlich von Dubno wurde unter schweren Verlusten für den An greifer zurückgeschlagen. Nördlich von Bojan am Pruth wurde ein rus sischer Graben gesprengt und der Feind aus einer seiner Verschanzungen vertrieben. Bei Neuville bemächtigten sich unsere Truppen nach erfolgreicher Sprengung der vordersten feindlichen Stellung in einer Breite von 250 Metern. In den Argonnen wurde nach kurzem Handgra natenkampf ein feindliches Grabenstück besetzt Militärische Anlagen östlich von Belfort wurden mit Bomben belegt. Asquith erklärte im Unterhause, die englische Munitionsherstellung sei in beklagenswerter Weise hinter den Erfordernissen des Notwen digen zurückgeblieben. Ein feindliches Flugzeuggeschwader bewarf Metz mit Bomben; eins '.dieser Flugzeuge wurde im Luftkampf abgeschossen; die Insassen sind gefangen. Unsere Flieger bewarfen Bahnhöfe und militäri sche Anlagen hinter der Westfront; sie be hielten dabei in einer Reihe von Luftkämpfen die Oberhand. Ein deutsches Flugzeug bewarf Dover mit Bom ben; zwei deutsche Flugzeuge belegten die Luftschiffhalle von Hougham (westlich Dover) mit Bomben. Nördlich von Dünaburg wurde von unserer Artillerie ein russischer Eisenbahnzug in Brand geschossen. Oesterreichisch-ungarische Truppen be setzten am Sonntag abend Skutari; auch Miksie, Danilsvgrad und Podgoritza wurden von k. u k. Truppen besetzt. Der König von Montenegro und Prinz Peter sind in Rom eingetroffen, von wo sie nach Lyon abreisten. Der italienische Ministerrat hat römischen Blät tern zufolge beschlossen, die Aktion in Alba nien aufzugeben. Der ehemalige rumänische Ministerpräsident Peter Carp ist in Wien eingetroffen. Oesterreicher und Bulgaren in Berat. Saloniki, 24. Jännur. (Agence Haoas.) Ein französisches Flugzeuggeschwader von 45 Flugzeugen beschoß heute morgen Mouastir und verursachte bedeutenden Schaden am Bahnhofe, an den Kasernen, den Schienensträngen und Munitionslagern. Oesterreichisch-ungarische und bulgarische Truppen haben Berat genommen. Die Bulgaren marschieren auf Valona, die Oesterreichcr auf Durazzo los, wo Essad-Pascha Truppen zusammenzieht. liegt im südlichen Teil Albaniens unweit ^lbasan, wo zwischen Bulgaren, Albaniern und flüch- Erhaud wirre Kämpfe stattgefunden Die Siegesmache der Franzosen. Füe kriegerischen Ruhm sind die Franzosen von jeher empfänglich gewesen. Sie haben sich auch solchen erworben, da sie sich zweifellos durch kriegerische Eigenschaften auszeichuen. Aber zu ihrer Ruhmbegier gesellten sich maßlose Eitelkeit und Prahlerei, so daß sie sich weit über den ihnen gebührenden Ruhm erheben und sich unvergleich liche Größe zusprechen. Ihr gefallsüchtiger Größen wahn läßt nicht zu, daß sic besiegt werden. Von Natur reichlich mit der Gabe versehen, zu flun kern und zu lügen, verstehen sie es, Niederlagen Siege sein zu lassen. Geht das aber nicht mehr, so erklären sie ihre Niederlagen mit Verrat, wie sie das für den Krieg von 1870/71 getan haben. Gambetta, damals der Führer der Republik, hat bis über das Kriegsende hinaus an der Unbe siegbarkeit der „großen Nation" festgehalten. „Organisator des Sieges" ließ er sich nennen, und er hat das Recht aus diesen Namen noch beansprucht, als die französische Regierung wider seinen Willen Frieden schließen mußte: er be hauptete nämlich, das französische Volk wäre doch unbesiegt geblieben, wenn es nur den Krieg fortgesetzt hätte. Mit dem ruhmvollen Wörtchen „Sieg" hal ten es heute die Franzosen so wie vor nunmehr 46 Jahren. Bisher haben sie überall da ge siegt, wo sie besiegt worden sind. Sie haben sich eine Schablone znrechtgemacht, die selbst die offensichtlichste Niederlage in Sieg zu ver wandeln vermag: Rückzüge, die völlige Unter legenheit bekunden, werden als „strategische" Siege von einer Tragweite ausgegeben, die zunächst der gewöhnliche Sterbliche nicht ermessen könne, die bis auf weiteres ein Geheimnis der obersten Kriegsleitung bleiben müsse. Die Zu kunft werde als ruhmreichsten Sieg offenbaren, was dem in die wundersam verborgenen Pläne der allerhöchsten Heeresführung nicht eingeweih ten Menschen eine wirkliche, wahrhaftige Nieder lage zu sein dünke, wie die so unbestreitbare Tatsache, daß die Deutschen bereits anderthalb Jahre eins der besten Stücke französischen Landes fest innehaben. Ihre angeborene Großsprecherei und Windbeutelei machten den Franzosen solche Siegesmache nicht allzu schwer. An der Front und hinter der Front befleißigen sich ihre be rufenen Führer, sowohl die Feldherren, allen voran Joffre, als auch die bürgerlichen Ober häupter der Republik Präsident Poincaree an der Spitze, den Mund so voll zu nehmen, als ob sie in diesem Jahre die unfehlbare Anwartschaft in der Tasche hätten, den schnurgeraden Weg nach Berlin einzuschlagen. Sie bedienen sich einer Aufschneiderei, die uns Dentschen unver ständlich bleiben müßte, wenn wir nicht berück sichtigten, daß bei den Franzosen die Fähigkeit, zu lüge», ebenso groß ist wie die Empfänglich keit, ein beträchtliches Maß von Lügen zu ver tragen, ohne daß sie stutzen und zweifeln. Jede amtliche Kundgebung der Franzosen atmet erkünstelte Siegesstimmung. Jede Rede drüben ist eine Siegesrede. Wenn die Führer der Franzosen — ihre Verbündeten machen es nicht um ein Haar anders — immer wieder vom Siege reden und von Siegesgewißhert über fließen, so glauben sie selber zwar, die die wirk liche Sachlage kennen, am wenigsten an Sieg; aber eben deshalb, weil es der letzte Versuch ist, die schon unheimlich drohende Entmutigung noch aufzuhalten, bepinseln sie alles und jedes mit Sicgesfarben. Der französische Kriegsminister nennt die neueste Kriegsanleihe „Siegesanleihe". Alle französischen Blätter haben das Jahr 1916 als „Siegesjahr" begonnen, und dec Vorsitzende der Volkskammer spricht davon, daß sich jeder französische Soldat „als Sieger fühle". Wäre dem wirklich so, so ließe es sich nur daraus er klären, daß dem französischen Soldaten dermaßen das Siegen vorgeredet wird, daß ibm nichts übrig bleibt, als sich das Siegesgefühl einzubil den. Mit welchen Mitteln der Mund arbeitet, zeigt die Behandlung ves kläglichen Scheiterns des Dardanellen-Feldzuges. Dieses Scheitern soll nicht etwa eine Niederlage bedeuten, sondern die Krönung eines Sieges, von dem im vorigen Jahre der frühere englische Minister Churchill vorausgesagt hat, daß sich ein solcher glänzender und gewaltiger wie nie zuvor ereignet habe, dem jetzt der britische Ministerpräsident Asquith einen „unvergänglichenPlatz in der englischen Geschichte" zugesprochen hat. Wir beneiden unsere Feinde nicht um die Siege, die ihre so gefügige Zunge und ihr so geduldiges Papier sie erringen läßt. Wir fahren fort, unsern Willen zum Siege durch die Tat zu besiegeln. Ueber die montenegrinische« Ver handlungen drahtet der Vertreter des „Berl. Lok.-Anz." Kirchlehrer u. a. aus dem k. u. k. Kriegspresse quartier vom 23. Januar: Gegenteiligen Nach richten zum Trotz kann heute festgestellt werden, daß unsere Verhandlungen mit Montenegro wegen der Waffenstreckung endgültig in Cetinje abgeschlossen worden sind. Friedenskundgebungen inMailand „Pesti Hirlap" meldet aus Lugano: Am Sonnabend fanden in Mailand stürmische Demonstrationen im Interesse des Friedens schlusses statt. Sie sind darauf zurückzuführen, daß Gerüchte über montenegrinische Friedens- verhanolungen kursierten, die mit angeblicher Zustimmung der königlichen Familie stattfanden. Man hörte Drohungen gegen die Königin Elena. Englands Friedensaussichten. Lord Rosebery sagte dieser Tage in einer Rede in Edinburgh, er zweifle zwar nicht an dem endgültigen Siege des Vierverbandes, aber England werde sich dabei nahezu zu Tode ver bluten; denn mit einer Ausgabe von 1600 Millionen Pfund im Jahre sei es klar, daß England eine Schuldenlast auf sich nimmt, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Ei» Franzose über die Friedensliebe des Kaisers Der französische Psychologe Lebon, der Ver fasser der bekannten Werke „Massenpsychologie" und „Opinion et Croyance", veröffentlicht eine Studie über den Deutschen Kaiser, die in Frankreich unangenehmes Aufsehen erregt. Lebon erklärt den Kaiser als am Kriegsausbruch un schuldig; er setzt den friedliebenden Geist des Kaisers zur Voraussetzung und stellt sich die Frage, wie es trotzdem zur Kriegserklärung kommen konnte. Lebon spricht dem französischen Gelbbuch keinen Wert zu und weiß nicht, wie Cambon zu seiner Einschätzung »es Kaisers kam. Es sind die Daten der Mobilisierungen, sagt der Verfasser, die die Richtung angeben, welche zum schicksalsreichen Weg führten, zum Schnelligkeitskampf zwischen den am Konflikt beteiligten Reichen, die sich von den Gegnern, denen sie nicht trauten, nicht den Weg ab schneiden lassen wollten. Der deutsche General stab sah einen wesentlichen Teil seiner Erfolgs- ausstchten in der Schnelligkeit seiner Offensive. Durch ihn angespornt, beschleunigte der Kaiser in den letzten Julitagen 1914 die Dinge und endete damit, daß er, um bei der Selbstvertei digung den Vorteil zu behalten, selbst den Krieg erklärte. Die Verzweiflung des fried liebenden Kaisers, wie ihn Lebon ausdrücklich nennt, muß groß gewesen sein, als er in einen Krieg gedrängt wurde, den er nicht wollte. Diese Sätze sind ohne Zweifel das objektivste Bekenntnis, das seit Kriegsausbruch in Frank reich gehört wurde. (L. A.) Oerllidm uns ZSdMtt. Bretnig. Buttererzeuger, denen es nicht möglich ist, die gesamte von ihnen erzeugte Butter gegen Butterkarten direkt an Verbraucher oder Händler abzusetzen, wollen die übrig bleibenden Mengen der Königlichen Amtshaupt mannschaft Kamenz zum Kaufe schriftlich anbieten. Die Kgl. Amtshauptmannschast beabsichtigt, die ihr angcbotenen Mengen denjenigen Gemeinden des Bezirks zuzuführen, welchen es an einer ausreichenden Butterzufuhr fehlt. Bretnig. (Backen für Selbstver- s orger.) Für die Zeit, in der vorübergehend Knappheit an Kartoffelpräparaten herrscht, wird folgendes bestimmt: 1. Bei der Brotbereitung für Selbstversorger durch den Bäcker darf nur noch die Hälfte der vorgeschriebenen Zusätze aus Kartoffelpräparaten (Kartoffelwalz- oder Kar toffelstärkemehl) bestehen, während zur anderen Hälfte Frischkartoffeln zu verwenden sind. Die letzteren sind in dem unter 2 angegebenen Zu stande vom Selbstversorger selbst zu liefern. 2. Demnach sind auf 8 Pfund Mehl 1 Pfund Kartoffelwalz- oder Kartoffelstärkemehl und 2 Pfund Kartoffeln in geriebenem oder gequetsch tem Zustande zu verwenden. Es bleibt den Selbstversorgern jedoch unbenommen, die ge samten Kartoffelzusätze dem Bäcker zu liefern, ebenso wie es diesem gestattet ist, bei der Brot- bereimng für die Selbstversorger nur Kartoffeln zu verwenden. 3. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden auf Grund von § 57 der Bundesratsbekanntmach ung vom 28. Juni 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geld bis zu 1500 Mark bestraft. 3. Die Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Sie gilt nicht für das Gebiet der revidierten Stadt' Kamenz, wohl aber für das der revi dierten Stadt Pulsnitz. — Fleischbrühe verboten — Nach ahmungen erlaubt. Das Verbot der Ver abfolgung von „Fleischbrühe" an den fleischlosen Tagen hat in den Gastwirtskreisen Unsicherheit darüber hervorgerufen, ob auch Fleischbrühe aus Ersatzmitteln, Fleischersatz und dergleichen ver boten ist. Von zuständiger Stelle wird darüber folgende Aufklärung gegeben: Es ist in Gast wirtschaften, Kaffees und ähnlichen Betrieben an den fleischlosen Tagen verboten, Fleischbrühe an Gäste zu verabfolgen, die aus frischem oder kon serviertem Fleisch oder aus Substanzen herge stellt ist, die aus Fleisch gewonnen sind, also z. B. aus Liebigs Fleischertrakt und ähnlichen Er zeugnissen. Dagegen kann „sogenannte "Fleisch brühe, die aus pflanzlichen Stoffen gewonnen ist und die lediglich den Namen „Fleischbrühe" trägt, in Wirklichkeit es aber nicht ist, auch an fleischlosen Tagen verabfolgt werden. Zittau. (Verbot.) Der Stadtrat macht be kannt, daß während der Abend- und Nachtstun den allen Frauenspersonen das zwecklose Umher treiben und Verweilen auf den Straßen uns Plätzen und weiter allen Frauenspersonen unrer 18 Jahren der Aufenthalt in Kaffeehäusern, Gast- und Schankwirtschaften ohne Mitanwesen heit von Angehörigen von abends 10 Uhr ab verboten ist. Für deu Fall ungenügender Ueber- wachung haben die betreffenden Wirte Festsetzung der Polizeistunde auf einen früheren Zeitpunkt. Militärverbot oder Schließung der Wirtschaft zu gewärtigen. Lvschwitz. Der in ihrem Mitgliederbestände infolge Heereseinberufungen geschwächten hiesigen Feuerwehr ist eine „Landsturmabteilung" ange gliedert worden, die durch Herren aus der Ge- meinde^ gebildet worden ist, die für die Kriegs dauer sich in den Dienst der Feuerlöschcmrichtung gestellt haben. Die Einrichtung hat sich hier gut bewährt.