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Amtsblatt für die Hrtsöeöörde und den Hemeinderat zu Mretnig. rokzl-Hnrrigrr kür Sie vrtsrbsNen Srelnlg, 8roßrSbr;Ssrf, siauzwaläe, fcannrntbal unä Umgegenä. . Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprcis. emschl. des allwöchentlich beigegebenen,,Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ansschl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen au den Allgem. Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jeverzei gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen u. Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/2II Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 9. Sonnabend, den 29. Januar 1916. 26. Jahrgang Hurzt Nachrichten. König Friedrich August sprach dem Kaiser zu dessen Geburtstag telegraphisch seine beson ders warmen und aufrichtigen Glückwünsche aus. Die Räumung von San Giovanni di Medua wird von den Italienern bereits begonnen, da österreichisch-ungarische Kolonnen heranrücken. Der gesamte Schiffahrtsverkehr der italienischen Handelsflotte in der Adria ist eingestellt worden Der König von Italien ist am Dienstag von Rom an die Front zurückgekehrt. Durch den deutschen Fliegerangriff auf Dover wurde eine Explosion hervorgerufen, wobei 39 Personen getötet wurden. Das Londoner Preßbureau veröffentlicht eine ausführliche Erklärung über die Wirkungen der Blockade gegenüber Deutschland und Dänemark. An Stelle des von der englischen Regierung unterdrückten Arbeiterblattes „Forward" er scheint jetzt ein neues Arbeitcrorgan „The Worker". Oberst Honse, Wilsons Sondergesandter, ist in Berlin cingetroffen. Beiderseits der Straße Vimy—Neuville stürm ten unsere Truppen die französische Stellung in einer Ausdehnung von 500 bis 600 Metern. Infolge der Lage in Albanien wurde am Mitt woch morgen ein italienischer Ministerrat einberufen, dem außerordentliche Bedeutung beigemessen wird. Die italienische Regierung beschloß ihre end gültige Nichtbeteiligung an dem Vorgehen gegen Griechenland. Prinz Mirko von Montenegro und drei mon tenegrinische Minister befinden sich in Podgoritza. Der kanadische Marineminister erklärte, daß 40 Schisse regelmäßig Munition von Kanada nach England bringen. Der montenegrinische General Wukotitsch hat sich nebst zwei anderen Generalen dem K. u. K. Kommando in Danilovgrod gestellt. In allen Teilen Montenegros herrscht ebenso wie im Raume von Skutari völlige Ruhe: der größte Teil der Montenegriner ist ent waffnet. Die italienische Post stellte den gesamten Post- und Telegrammverkehr mit Walona und dem übrigen Albanien ein. An der italienischen Front ließ die Kampf tätigkeit allgemein nach; bei Oslavija wurden noch 50 Ucberläufer eingebracht. Von 480 Organisationen des englischen Berg- arbeitcrverdandes gaben 467 ihre Stimmen für den Eintritt in eine Generalstreikbewe gung ab. Zwischen Griechenland und England ist ein Uebereinkommen über die Lieferung von Kohlen für die Jndustricunternehmungen Griechenlands erzielt worden. Die Regierung der Vereinigten Staaten wird sich nach einer Reuter-Meldung wegen Auf klärung des „Persia"-Falles an die Türkei wenden. Von Wien und Budapest nach Warschau. Wien, 26. Jan. Das Kriegspressequartier meldet: Vom 25. Januar ab verkehren von Wien und Budapest durchgehende Wagen über Oderberg-Trzebinia nach Warjckau. ' Abfahrt von Wren Nordbahnhof 7 Uhr 20 Minuten vormittags, von Budapest 7 Uhr 5 Minuten vormittags Ankunft in Warschau am nächsten Tage 6 Uhr l^ Minuten vormittags. Abfabrt L " Uhr abends, Ankunft in cn Nordbahnhof am nächsten Tage 6 Uhr 46 Minuten nachmittags, in Budapest 6 Uhr 20 Minuten nachmittags. (W. T. B.) Friedenssehnsucht in Belgien. Zürich, 25. Januar. Aus Havre wird der Neuen Zürcher Zeitung berichtet: Die Angliede rung von drei Mitgliedern der parlamentarischen Opposition an die belgische Regierung kam um so überraschender, als es zuerst hieß, daß man die Mitgliederzahl des Ministeriums aus Spar samkeitsgründen vermindern wolle. Die Maß nahme kann in ihrer Bedeutung nur so ausge legt werden, daß das Ministerium de Broque- ville die Zeit für das Ende des Krieges heran kommen sieht, und offenbar vor wichtigen Ent scheidungen steht, für welche die Verantwortung auf allen Parteien möglichst gleichmäßig verteilt werden soll. Einige Sorge bereitet übrigens der belgischen Negierung die zunehmende Kriegs müdigkeit, deren ernste Anzeichen sowohl im be setzten Belgien, wie im Flüchtlingslager zutage treten. Der Berichterstatter erinnert an die Rede des Brüsseler Abgeordneten Camille Huys man, der im holländischen Arnheim die Fort setzung des Krieges als völlig nutzlos bezeichnet habe, weil schon erwiesen sei, daß Deutschland unbesiegbar ist und bleibt. Die Regierungs männer in Havre wissen auch, daß die meisten belgischen Soldaten in ihren Briefen aus ihrer Kriegsmüdigkeit keinen Hehl machen; in fast allen Briefen ist zu lesen, daß sie die ganze Sache gründlich satt haben. Erfolge des Fliegerangriffs auf Dover. Berlin, 26. Januar. Das Hamburger Fremdenblatt meldet: Bei dem Fliegerangriff auf Dover fiel eine Bombe auf einen Schuppen, in dem Minen aufbewahrt wurden. Diese Minen entluden sich und richteten eine unge heure Verwüstung im ganzen Umkreise an. Die Entladung erfolgte erst 15 Minuten nach dem Fall der Bombe, sodaß in der Nähe befindliche Arbeiter und Soldaten die Bombe für einen Versager hielten. 39 Personen, darunter -'ein Offizier und 27 Soldaten, wurden getötet. Fünf mit Lebensmitteln gefüllte Güterwagen wurden zerstört. Die Eisenbahngleise wurden aufgerissen und eine Anzahl kleiner Wohnhäuser stürzte ein, wobei mehrere Frauen und Kinder getötet wurden. Ein im Hafen liegendes kleines Transportschiff wurde ivon einer Bombe getroffen. verlW« uns ZaWsOrz. Bretnig. Wie aus den Bekanntmachungen der Königlichen Amtshauptmannschaft 'Kamenz vom 25. und 26. Januar 1916 ersichtlich ist, hat sich sowohl eine Abänderung der Brotmarken- zuteilnng wie eine Erhöhung des Brotprerses notwendig gemacht. Beide Maßnahmen sind im Ecnährungsausschuß des Kommunalverbandes der Königlichen Amtshauptmannschaftbesprochen wor den. Was die erste Maßnahme anbetrifft, so mußte zu derselben gegriffen werden, da durch einen Beschluß des Direktoriums der Reichsge treidestelle die auf den Tag und Kopf der Be völkerung entfallene Mehlmenge mit Wirkung vom 1. Februar d. I. von 225 g auf 200 g herabgesetzt worden ist. Es werden daher in Zu kunft alle Brotmarkenempfänger, die bisher 5 bezw. 6 Brotmarken erhalten haben, in Znkunft nur noch 4V2 bis 5'/2 Brotmarke« er halten. Ursprünglich war beabsichtigt worden, den Empfängern von 6 Brotmarken künftig nur noch 5 Brotmarken für den Kopf und die Woche zu zuteilen. Es war jedoch Ansicht des Ernährungs ausschusses, dieser Personcngruppe die Schwierig keiten in der Ernährung gerade während der jetzigen Uebergangszeit nach Möglichkeit zu er leichtern. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, vorläufig eine Kürzung um eine halbe Marke vorzunehmen, wobei jedoch Vorbehalten bleiben muß, später noch eine weitere Herabsetzung um eine halbe Marke eintreten zu lassen, falls sich dies als dringend notwendig herausstellen sollte. Hinsichtlich derBrotpreiserhöhung nahm der Ernährungsausschuß zur Kenntnis, daß zu dieser deshalb gegriffen werden muß, weil durch 2 Bundesratsbekanntmachungen die Getreide höchstpreise nicht unwesentlich erhöht und durch die Verpflichtung zur Abnahme des Getreides seitens des Kommunalverbandes dem letzteren nicht unwesentliche Lagerungskosten auferlegt wor den sind. Dabei wird jedoch darauf hingewie sen, daß dec jetzt festgesetzte Preis von 64 Pf. für das Bterpfund-Brot während des laufenden Wirtschaftsjahres, wenn nicht unvor hergesehene Ereignisse eintreten sollten, eine wei tere Erhöhung nicht erfahren wird. Bretnig. Kommenden Sonntag findet in Sebnitz eine Sitzung des Gauturnrates vom Meißner Hachland-Turngau mit anschließender Versammlung der Vorsteher der Gauvereine statt. — Sinken der Heringspreise Wie aus Bremen berichtet wird, sind infolge der großen Fänge an der norwegischen Küste die Herings preise um die Hälfte herabgegangen, was wir hoffentlich bald auch hier spüren werden. — Die 3 Klaffe der 168. König!. Sächsische« Landeslotterie wird am 9. und 10. Februar gezogen. Die Lose sind bis zum 31. Januar bei den Kollekteuren zu erneuern. — Die Heranfsetznng der Kartoffel höchstpreise von 2.75 auf 4 Mk. für den Zentner beim Ankauf von Produzenten wurde von dem in Berlin tagenden Verband deutscher Kartoffelinteressenten als unmittelbar bevorstehend angekünoigt. Im Kleinhandel, so wurde ausge führt, würden die Preise dann eine entsprechende Erhöhung erfahren. Jedenfalls aber würde dann der in einigen Großstädten herrschenden Kartoffel not abgeholfen werden. Die Erhöhung kommt nicht den Händlern, sondern den Landwirten zu gute, die den Betrag als Schnelligkeitsprämie für die schleunige Herausgabe ihrer Kartoffeln erhielten. Arnsdorf. (Lazarettvorträge.) Dienstag nachmittag veranstaltete der Dramatische Klub Lützower, Wohltätigkeitsgesellschaft Dresden, im Festsaale der Landesanstalt für die Verwundeten und Kranken des hiesigen Reservelazaretts eine zweite Vorstellung. Die treffliche Spielleitung lag in den bewährten Händen von Hugo Hering. Eingeleitet wurde die Festlichkeit durch einen eindrucksvoll gesprochenen Prolog. Es folgte als erstes Vortragsstück das vaterländische Sinn spiel Michels Schicksalstraum von F. A. Geiß ler und erntete wohlverdienten Beifall. Auch in dem v. Moserschen Schwank mit Gesang Im Riesengebirge fand das ausgezeichnete Zu sammenspiel lebhaften Beifall. Die Zwischen pausen wurscn angenehm ausgefüllt von Klavier- und Gedichtvorträgen ernster und heiterer Art. Außerdem wurden reiche und mannigfache Lie besbaben verteilt. Der dramatische Klub Lützo wer hat sich durch seine Darbietungen aufrich tigen, wohlverdienten Dank der gesamten Zuhö rerschaft erworben. Bischofswerda. (Bewegungsfreiheit für die gefangenen Offiziers.) Auf Grund gegensei tiger Vereinbarungen ist den gefangenen Offi zieren, gestattet, außerhalb des Gefangenenlagers in Begleitung deutscher Offiziere einige Stunden spazieren gehen zu können, jedoch ohne einzukehrcn. Häslich. Aus der hiesigen Dorfstraße wurde am 23. d. M. früh der 43 Jahre alte Mau rer Julius Bader von hier tot aufgefunden. Er war ganz durchnäßt, es ist deshalb anzunehmen, duß er in dec Nacht den Weg verfehlt hat und in den Haselbach gefallen ist. Nach seiner Wie- derherausarbcitung dürfte ihn ein Schlaganfall betroffen haben. Zittau, lieber die Erschießung eines Land ¬ sturmmannes durch einen Grenzschutzposten wird mitgeteilt: Der Landsturmmann Emil Lucke aus Neu-Eibau wollte am Sonnabend abend auf dem Grcnzweze zwischen Neugersdorf und Phi lippsdorf ohne Urlaubspaß und Erlaubnisschein den Grenzübertritt erzwingen, weshalb er durch den aus einem Unteroffizier und einem Land sturmsoldaten bestehenden Posten festgenommen wurde. Der begleitende Unteroffizier machte Lucke auf die Folgen seiner Flucht aufmerksam, was Lucke aber durchaus nicht beachtete. Er vergaß sich vielmehr so weit, daß er die Transporteure beschimpfte und bedrohte, er werde diesen „schon etwas auswischen". Auf dem Wege nach dem Wachtlokal wandte sich Lucke plötzlich zur Flucht. Er sprang über den Grenzgraben auf österreichi sches Gebiet. Da er auf den dreimaligen Halt ruf des Postens nicht stehen blieb, gab dieser Feuer. Tödlich getroffen sank Lucke zusammen. Im Laufe des Sonntags erfolgte die Untersuchung des Vorganges an Ort und Stelle durch eine behördliche Kommission. Radebe«!. Zu dem Morde wird noch mitgeteilt: Der Ehemann der ermordeten Frau Clausnitzer ist bei seinem Truppenteil eingetros- fen. Infolge von Zugverspätungen, die ihn den Anschluß versäumen ließen, kam er erst Diens tag abends 7 Uhr an. Der Verdacht der Täter schaft, der sich gegen ihn infolge verschiedener — irrtümlicher — Zeugenangaben richtete, dürfte sonach als hinfällig betrachtet werden. Vielmehr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß ein Raub mord vorliegt. Nachträglich hat sich ergeben, daß eine lange, dünne Doubleekette der Toten fehlt. Die Kette wirb folgendermaßen beschrieben: 1 Mtr. bis 1,30 Mtr. lang, etwa 3 bis 4 Millimetr. stark, bestehend aus einer Anzahl et wa 4 Zentimlr. langer Panzerketlchen, die durch 1 Zentimtr. lange glatte bandförmige Glieder verbunden sind. An der Kette, die etwa 15 Mk. Ladenpreis haben dürfte, befindet sich ein kleiner, herzförmiger Schieber, dessen Vorderseite eine Randgraoierung aufweist. Blasewitz. Eine bedürftige Frau von hier, Mutter mehrerer Kinder, hatte ihre eben gerade ausgezahlte Kriegsunterstützung verloren. Dies erfuhr ein seiner angegriffenen Gesundheit wegen hier aufhältlicher, der Frau vollständig unbekann ter Soldat; er ließ rhc die Hälfte seiner Löh nung (1 Mk. 65 Pfg.) zugehen. Der Finder der Kriegsunterstützung, 20 Mk. in Papier, hat sich leider nicht gemeldet. krftsiriich vrim Zk-srk-krrlai'krsAelrtlirl' tZtSiver», g. m. v ff., 8fs55tär>s5ii;lk, urtzl Orzre» Ut'llsulzrtellen.