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Allgemeiner Anzeiger : 03.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191312039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19131203
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19131203
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-03
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 03.12.1913
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Einschränkung -er Rüstungen. Tas Heilmittel gegen die Wirtschaftskrise. Der englische Premierminister Asquith hat abermals Gelegenheit genommen, um die Einschränkung der Rüstungen allen Völkern des Erdballs dringend zu empfehlen. Es geschah auf einer Versammlung der nationalen liberalen Vereinigung in Leeds, bei der der Hauptgegenstand die Beratung über die Ver minderung der Rüstungen bildete. Mehrere Redner hoben hervor, das; dem Wachstum der Flotte eine steigende Steuerlast folgen müsse, und daß daher keine Gelegenheit versäumt werden sollte, uin die freundschaftlichen Be ziehungen mit den fremden Mächten zu fördern. Asquith nahm mit Genugtuung auf die letzten Errungenschaften der Regierung Bezug. England mache seinen Weg durch die Welt. Nur eine Seite ihrer Verwaltungstätigkeit lasse für die Liberalen keine volle Befriedigung zu, das sei die Zunahme der Staatsausgaben und im besonderen des Teiles der Ausgaben, der für Kampfzwecke diene und die Beunruhi gung der Liberalen Hervorrufe. In den letzten Jahren hätten fünf Großmächte ihre Aus gaben für Militärzivecke um mindestens sechzig Millionen Pfund (über eine Milliarde Mark) erhöht. Die englische Regierung beklage diese in der ganzen Welt zutage tretende riesige Ablenkung von Nationalvermögen in unfrucht bare Kanäle. Ein englisches Kabinett, das aus Leichtfertigkeit oder ruhmsüchtigem Wett eifer oder rücksichtsloser Herausforderung die Ausgaben für die Rüstungen mir nur ein einziges Pfund erhöhte, würde ein Verbrechen an der Nation begehen. Zurzeit lägen aber die Dinge so, daß England unmöglich daran denken könne, seine Rüstungen einzuschränken, weil sich aus dem Welttheater bedeutsame Dinge vorbereiteten! und zwar besonders in wirtschaftlicher Be ziehung, die leicht zu ernsten Verwicklungen führen könnten. Vor allein aber könne Eng land natürlich nicht mit einer Einschränkung oder Verminderung der Rüstungen beginnen. Asquith schloß: »Sie mögen fragen, wie lange dieser Zustand dauern wird. Ich habe letzthin in einer Rede eine Mahnung und einen Appell sowohl an die Staatsmänner als an die Geschäftsleute der Welt gerichtet. Sie mögen sagen, meine Worte seien gut, aber was müsse getan werden? Meine Antwort ist, und ich bin weder Schönredner noch sentimental: Kein wirklicher Erfolg kann erreicht werden ohne die Zusammenarbeit der Großmächte der West, herbeigeführt durch das Verlangen ihrer Völker. Ich für meine Person glaube, daß die ständig wachsende Belastung durch neue Steuern und die zunehmende Schuldenlast den Erfolg haben werden, das herbeizuführen, was Men schenfreunde vergeblich versucht haben zu er reichen." Herr Asquith träumt da von einer wesent lich anderen Entwicklung der Dinge, als zum Beispiel sein französischer Kollege und die meisten französischen Staatsmänner. Sehr' mit Recht erklärt man in Frankreich, daß unter dem Druck der Rüstungen ohne Zweifel der Tag kommen wird, an dem eine Nation einsehen wird, daß sie an dem internationalen Wett bewerb nicht mehr teilnehmen könne. Das aber wird sie — im Gegensatz zur Ansicht Asquiths — nicht veranlassen, abzurüsten, sondern es wird sie zum letzten Verzweiflungs kampf treiben. Auch das ist — nach sranzö- sischer Meinung — eine Verteidigung natio naler Interessen. Herr Asquith findet also bei seinen Freunden zurzeit wenig Verständnis. Vsskmanu. Politische Kundsckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm ist zu kurzem Besuch in Donaueschingen eingetroffen. * Eine Ersatzwahl zum Reichstag ist notwendig geworden, da der national- liberale Abgeordnete Kölsch sein Mandat niedergelegt hat. Seine Wahl in Kehl- Offenburg ist von der Wahlprüfungskommission zweimal für ungültig erklärt worden. Über sie sollte jetzt vom Reichstag entschieden werden. Abgeordneter Kölsch hat nun vorher freiwillig das Mandat niedergelegt. — Bei der Hauptwahl hatte Kölsch 8962, der Zentrumskandidat Schüler, der bisherige Reichstagsabgeordnete, 11615, der Sozial demokrat Stadtrat Mansch 3705 Stimmen^ erhalten. In Ler Stichwahl siegte Kölsch n^l^ 12712 Stimmen über den Zentrumskandidaten, der 12 704 Stimmen erhalten hafte, also mit nur 8 Stimmen Mehrheit. * Jin Reichstage ist die zur Lösung der Duellfrage eingesetzte Kommission das erste Ma! zusammengetreten. In der De batte präzisierten zunächst die Vertreter der einzelnen Fraktionen ihren Standpunkt in der ganzen Angelegenheit. Seitens der Konservativen wird der bisherige Zustand rückhaltlos verteidigt, die Fortschritt lichen verlangen Strafverschärfungen wegen Beleidigungen. Von den Sozialdemokraten wird gegen diese beantragte Verschärfung Ein wendung erhoben. Nationalliberale und Zen trum wenden sich gegen die Meinung der Konservativen und geben der Ansicht Ausdruck, daß der gegenwärtige Zustand unbedingt ver besserungsbedürftig sei. * Der preußische Landtag wird vor aussichtlich auf den 13. Januar 1914 einberufen werden. Er würde so am selben Tage zu sammentreten, an dem der Reichstag nach Ab lauf der Weihnachtsferien seine Sitzungen wieder aufnimmt. * Zu der Frage des angeblich zwischen Preußen und Sachsen bestehenden Eisenbahnkrieges erklärte Finanz- s Minister v. Seidewitz in der Zweiten sächsischen ! Kammer, daß ein solcher tatsächlich nicht be stehe. Selbstverständlich habe sich zwischen den Eisenbahnverwaltungen ein gewisser Wett bewerb geltend gemacht, der aber nur Ver besserungen mit sich bringen könne. Die Regierungsvertreter kämen zweimal im Jahre zu Konferenzen zusammen, um etwa entstehende Unzuträglichkeiten zu beseitigen. Das gerügte Umwegfahren im Güterverkehr zwischen Sachsen und Preußen finde nur in geringem Umfange statt, jedenfalls nicht so, daß Ver kehrsinteressen dadurch geschädigt würden. * Der neue badische Landtag ist durch den Großherzog feierlich eröffnet worden. In der sehr kurzen Thronrede entwarf der Großhcrzog ein Arbeitsprogramm für den Landtag. Frankreich. * Das Regierungsorgan .Petit Parisien' ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die deutsch - französischen Verhand lungen wegen Klein-Asien nach den jüngsten Unterredungen des Botschafters Cambon mit dem Staatssekretär v. Jagow und dem Unter staatssekretär Zimmermann so weit gediehen sind, daß gegenwärtig nur noch Fragen zwei ter Ordnung zur Beratung stehen. Man hofft, das Abkommen in wenigen Tagen veröffent lichen zu können. * An amtlichen Stellen wird erklärt, daß die Regierung keine parlamentarischen An fragen beantworten wolle, die sich auf die deutsche Bewegung gegen die Fremdenlegion oder auf die jüngsten Vorfälle in Zaber n beziehen. England. * Über zwanzig Unteroffiziere der Garnisonen von London, Aldershot und Windsor sind verhaftet worden unter der Beschuldigung, sich beim Einkauf des Lebens mittelbedarfes für ihre Regimenter durch Annahme von Provisionsgeldern und Geschenken in unzulässiger Weise bereichert zu haben. Es soll sich um weitverbreitete Schwindeleien handeln. Balta,lftaateu. * König Ferdinand von Bulgarien ist, von Wien kommend, wieder in Sofia eingetroffen. Dem Monarchen wurden bei seiner Ankunft in der Hauptstadt stürmische Huldigungen bereitet. "Die bulgarische Regierung hat wegen der von Griechenland gefangen- gehaltenen Bandenkämpfer den Schieds spruch Frankreichs angerufen. Amerika. *Die schwere Niederlage der mexi kanischen Regierungstruppen bei Jua- rez steht einwandsfrei fest. Es wird sogar befürchtet, daß die Häfen Tampico und Matzatlan in die Hände der Rebellen fallen werden. Auch scheinen die revolutionären Truppen nach ihren letzten Erfolgen zu beab ¬ sichtigen, gegen die Stadt Mexiko selbst vor zugehen. Der siegreiche General Villa hat den Rest der Bundestruppen südlich von Juarez in die Flucht geschlagen und dabei 700 Mann gefangen genommen. Asien. * Präsident Iuanschikai erklärt in einem Erlaß, daß er mit allen Mitteln eine Zu sammenfassung aller Regierungsgewalt in Peking erstreben werde, da nur auf diese Weise an eine wirksame Durchführung der Reformen gedacht werden könne. Deutscher Reichstag. (Orig.-Bericht.) Berlin, 2S. November. Am 27. d. Mts. stand auf der Tages ordnung an erster Stelle die Gebühren ordnung der Zeugen und Sach verständigen, durch die die Tagegelder für auswärtige Zeugen und Sachverständige, Entschädigung für Nachtquartier, sowie die normale Gebühr der Sachverständigen erhöht werden sollen. Die Vorlage fand die Zu stimmung aller Parteien. In der Debatte wurde insbesondere die Notwendigkeit, auch eine angemessene Erhöhung für die Zeugenge bühren eintreten zu lasten, betont. Nachdem alle Redner ihre grundsätzliche Zustimmung zu ! dem Entwurf erklärt haben, geht die Vorlage an eine Kommission von 14 Mitgliedern. Darauf folgt die erste Lesung des Gesetz entwurfes über die Beschäftigung von Hilfs richtern beim Reichsgericht, die nach kurzer Beratung in erster und zweiter Lesung ange nommen wurde. Bei der sich anschließenden Vorlage, nämlich über die Errichtung eines Kolonialgerichtshofes, dreht sich der Hauptstreit darum, ob Berlin oder Hamburg der Sig des Kolonialgerichts hofes sein soll. Die jetzige Vorlage setzt Berlin fest. Der in Hamburg als Nachfolger Bebels gewählte Sozialdemokrat Stollen trat dafür ein, daß nicht Berlin, sondern Hamburg Sitz des Gerichtshofes werde. Ganz unerwarteterweise kam es im An schluß an die Ausführungen des sozialdemo kratischen Redners noch zu einer umfangreichen Debatte, in der noch einmal alle Gründe für und wider den Kolonialgerichtshof und vor allem für und wider seinen Sitz in Berlin bezw. Hamburg geltend gemacht wurden. Nachdem Redner fast aller Parteien zu dem Entwurf Stellung genommen hatten, ergriff der Staatssekretär des Reichskolonialamtes Dr. Solf das Wort, um beschleunigte Be ratung des Entwurfes zu empfehlen, damit bald den Wünschen unserer Schutzgenossen in den Kolonien Rechnung getragen werden könne. Der Entwurf wurde einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. Das Haus wandte sich dann dem Gesetz entwurf betr. die Einschränkung des Hausier handels zu. An der Debatte über diese Frage beteiligen sich eine ganze Reihe von Rednern. Die vom Ministerialdirektor Dr. Caspar betonte Notwendigkeit des Entwurfs wird allgemein anerkannt. Einzelbcdenken sollen in der Kommission behoben werden. Am Freitag begann die Sitzung mit einer Verhandlung über kurze Anfragen. Die Anfrage der elsässischen Abgeordneten wegen der Vorgänge in Zabern beant wortete der Kriegsminister v. Falken Hay n. Er betonte, daß eine ordnungsmäßige Unter suchung stattgefunden habe, eine Nachprüfung stehe nur den höheren Vorgesetzten zu, es er übrige sich also für ihn, näher darauf einzu gehen. Eine Herausforderung der Be völkerung habe nicht stattgefunden. Der, dem die beanstandeten Ausdrücke zur Last gelegt werden, habe nicht geahnt, daß sie in die Öffentlichkeit getragen werden. Nur durch gröbliche Dienstoerletzungen sei das geschehen. In dem Reichstag des Volkes der allgemeinen Wehrpflicht, dem die Pflicht der Kameradschaftlichkeit in Fleisch und Blut über gegangen ist, glaube ich, mich jeder Erläuterung enthalten zu können. Im übrigen war der verächtliche Sinn des Ausdruckes dem Offizier fremd. Dazu kommt, daß es sich um einen ganz jungen Offizier handelt und es kann nicht jede Entgleisung, die in so jungem Alter begangen ist, an die große Glocke gehängt Oer Kurier äes Kaisers. 13s Roman von C. Crome-Schwiening. (Fortsktzung.) Wieder saßen in dem Gemach der Narbige und Alexej einander gegenüber, in düsterem Schweigen. Ihre Nachforschungen waren ver geblich gewesen. Ssonja schien von dem russischen Boden verschwunden. Das erfüllte sie mit einer Unzahl von quälenden Fragen. Wo war sie? Hatten die geheim arbeitenden Hände Ler dritten Abteilung sich ihrer ver sichert? Barg sie schon eine der unter irdischen Kasematten der Peter-Pauls-Festung jenseits der Newa? Dieses spurlose Ver schwinden war nervenfolternd und voller Fährnisse für die Mitglieder des Geheim bundes zugleich. In Moskau war sie keinem der vertrauten Freunde sichtbar geworden und der Narbige hafte bis Dünaburg zurück Erkundigungen beim Bahnpersonal eingezogen: Keine Schwer verletzte oder Tote war zwischen den Schienen Äuf der Bahnstrecke aufgefunden worden. Sie haften cs für ihre Pflicht gehalten, die Genossen von dem Verschwinden Ssonjas zu unterrichten. Die meisten kannten sie nur dem Namen nach und von ihnen war keine Hilfe bei ihrer Aufspürung zu erwarten. »Ach!" rief der Narbige plötzlich auf springend: »Es hilft nichts, Freunde, sich leeren Mutmaßungen und Hoffnungen hinzu- geben, Ssonja, die klügste und geschickteste unter den Freundinnen unsrer gerechten Sache ist tot oder schlimmer als das — in der Ge walt unsrer Bedrücker!" »Nein!" sprach da eine ruhige Stimme von . der Tür her, die sich leise geöffnet und wieder geschlossen hatte. .Nein — Ssonja Kara- lowna lebt!" Alle Anwesenden fuhren von ihren Sitzen empor und starrten den Sprecher an. „Sie lebt!" sagte in seiner stillen Art Stefan Antonowitsch, und trat näher an die ihn nun mit hastigen Fragen Umringenden heran. „Sie lebt, aber sie war dem Tode nahe!" „So war sie verwundet?" rief der Narbige. „Nicht ihr Körper! Die Schrecknisse, die sich auf einen Tag für sie zusammendrängten, waren zuviel für ihre Nerven. Unser Freund und Bruder, der Maschinist Pawel, hat sie gerettet und zur Ossipowna gebracht. Bis Zum heutigen Tage lag sie im Fieberdelirium. Seit ein paar Stunden ist die Gewalt des Fiebers gebrochen und sie schläft — ihrer schnellen Genesung entgegen!" »Ich muß zu ihr!" rief Alexej hastig. "llud ich!" fügte der Narbige hinzu. Stefan Antonowitsch hob die Hand: „Nicht heute, später!" „Aber der Narbige erwiderte gebieterisch: „Ich will sie sehen, Stefan Antonowitsch. Heute — noch in dieser Stunde!" „Auch ich!" rief Alexej. Der Mediziner zuckte die schmalen Achseln. „Sie sehen! Nun wohl, das darf ich ge statten. Aber hütet euch! Jede Aufregung kann einen Rückfall Hervorrufen und sie in größere Gefahr stürzen als die, der sie ent gangen ist!" „Gehen wir." rief der Narbige, und ge wohnt. diesem Manne, dem sie sich alle unter tan fühlten, zu gehorchen, senkte der Medi ziner das Haupt. Sie hüllten sich in ihre Pelze und Mäntel und gingen. Unten auf der Straße rief der ehemalige Schaffner einen leeren Schlitten heran, der sie schnell vor das Haus der Ossipowna brachte. Ehe Stefan Antonowitsch seine Begleiter in das Gemach Ssonjas eintreten ließ, wandte er sich noch einmal mit sichtbarer Unruhe an sie und bat: „Ich bitte euch, stört ihren Schlummer nicht!" Eine Wolke Les Unmutes flog bei diesen Worten über das Antlitz des Narbigen. Er schob den Mediziner zur Seite und öffnete die Tür. Alexej folgte ihm. Mit hängenden Schultern, tiefer noch als sonst vornüber gebeugt, aber mit einem ganz ungewohnten finsteren Ausdruck in den sonst blaffen Zügen, betrat hinter ihnen Stefan Antonowitsch das Zimmer. m Beim Anblick der Fremden erhob sich Petka Ossipowna verwirrt von ihrem Sitze an Ssonjas Lager und stieß an eine Glasschale mit Fruchtgelee, das sie für die Erwachende bereitgehalten hatte. Das laute Klirren weckte Ssonja — sie fuhr angstvoll in die Höhe und ihre Augen flogen von einem Gesicht zum andern. „Alexej!" rief sie, ihren Bruder erkennend. „Und Sie, Graf Petrowska — was geht mit mir vor — wo bin ich?" „Bei Freunden," sagte der Narbige, der nicht hatte verhindern können, daß sein wahrer Name ausgesprochen wurde. „Sie waren krank, Ssonja —!" „Krank?" Das junge Weib zog die weiße Decke bis zum Halse hinauf und legte die Hand auf die Stirn. „Ach, ich erinnere mich — > werden. Sehr ernst ist im übrigen der Um stand. daß Soldaten dienstliche Vorgänge in die Öffentlichkeit getragen haben. Damit war der „Fall Zabern" zunächst erledigt, Näheres wird demnächst der Reichskanzler darüber mitteilen. Die nächste Anfrage geht von den Sozial demokraten aus und betrifft das gesetzliche Verbot des Waffenhandels. Von Regierungsseite wird erklärt, daß eine gesetz liche Erschwerung des Waffenhandels beab sichtigt sei, daß der erlaubte Waffenhandel da durch aber nicht berührt werde. — Auf Lie Anfrage des Abg. Dr. H erzfel d (soz.)wegen des englisch-amerikanischen Tabaktrustes er widert Unterstaatssekretär Dr. Richter, daß bei den Verhandlungen auch die Mit glieder des Reichstags gehört werden sollen. Die nächste Anfrage betrifft das Botschafts gebäude in Washington. Es wird erklärt, daß der vorliegende Etat noch keine Forderung für die Botschaft in Washington enthalie. Aus den weiteren Ansragen ergibt sich, daß durch Deckung des diesjährigen Bedarfs an Pferden die deutsche Pferdezucht nicht benach teiligt werde: ferner, daß in Sachen der Wohnungsreform eine Sachverständi genkommission für Anfang nächsten Jahres in Aussicht genommen sei. Das Haus wendet sich dann Wahlprüfungcn zu. Nachdem über die Wahl des Sozialde mokraten Pens und des Fortschrittlers Dr. Pachnicke Beweiserhebung beschlossen ist, gibt es eine längere Debatte über die Wahl des Abgeordneten Dr. Hegen scheibt, deren Gültigkeitserklärung die Kommission be antragt hat. Die Abstimmung findet am Dienstag statt. Die Wahlen der Abgeordneten Graf Carmer - Zies erwitz (kons.), Dr. Burck hardt (christl.-soz.) und v. Boni n (kons.) be antragt die Kommission für gültig zu er klären. Widerspruch dagegen erhob sich nicht. Scharf umstritten ist die Wahl des Sozialisten Hauptim Kreise Jerichow. Die Entscheidung darüber wie auch über die Wahl des Abg. Kuckhoff (Zentr.) sowie des Abg. Kopsch (sortschr. Vp.) soll nächste Woche fallen. Bei der Erörterung der Wahl des Abg. Kopsch warf Abg. Ablaß (sortschr. Vp.) den Kon servativen einen Pakt mit der Sozialdemokratie vor, den Graf Praschma indes glatt ver neint. Nach weiteren Erörterungen über Wahlprüsungen. deren Entscheidung am Dienstag stattfinden soll, vertagte sich das Haus. Deer und floNe. — Der Chef der Zentralabteilung des sächsi schen Generalstabes soll vom April 1914 ab seinen Standort von Dresden nach Berlin verlegen. Die Einzelressorts des sächsischen Generalstabcs bleiben in Dresden. Die Veränderung erfolgt mit Rücksicht auf eine etwaige Mobilmachung. Man ist zu der Einsicht gelangt, daß eine mög lichst enge Fühlung zwischen dem sächsischen und dem Großen preußischen Generalstabe in Berlin erwünscht sei. — Für die im nächsten Jahre zur Ablieferung bestimmten neuen Linienschiffe „Großer Kurfürst", „Markgras" und „König" als erste Großkampf' schiffe der vierten Gattung mit der Hauptarmie rung ausschließlich in Mittschiffsaufstellung sind die' Gesamtbaukosten auf je SO 130 009 Mk. festgesetzl worden. Von dieser Summe entfallen je 30 Mill. Mark auf den Bau der Schiffskörper und der Ausrüstung, je 18 760 000 Mk. auf die Beschaffung der artilleristischen Armierung und je 1370 000 Mark auf den Bau und Einbau der Torpedoarmie- rung. Es kosteten die vier ersten Großkampfschiffe der „Nassau"-Klaffe je 36 760 000 Mk., die vier Schlachtschiffe der „Helgoland" - Klaffe je 47100 000 Mk. und die fünf ersten Turbinen linienschiffe der neuen „Kaiser"-Klasse je 48 I4ö 000 Mark. Zu den drei Schiffen wird als viertes der „Ersatz Brandenburg" hinzutreten, der vor dem Wlauf auf der Germaniawerft steht. Von stak und fern. Im Kampf gegen Vie Krebskrankhcit. Der Münchener Magistrat hat mit einer amerikanischen Firma in Pittsburg einen Vertrag auf Lieferung von 400 Milligramm Radium zur Bekämpfung der Krebskrankhcit zum Preise von 70 000 Mk. abgeschlossen. ein Wackerer von den Unsrigen war's, der mich heute hierher brachte —!" „Heute? Zehn Tage schon liegst du hier und wir durchsuchten halb Rußland nach dir!" rief Alexej unbedacht, trotzdem jetzt die Hand des Mediziners mahnend sich auf seinen Arm legte. „Zehn Tage!" schrie Ssonja auf und griff von neuem an die Stirn, als müsse sie die Gedanken, die in ihrem Kopfe zu wirbeln be gannen, zusammenhalten. „So schweigt doch!" sagte mit gerunzelter Stirn und gedämpfter Stimme der Mediziner, und an die Kranke gewendet, fügte er sanft hinzu: „Schlafen Sie, Ssonja Karalowna — schlafen Sie — morgen werden wir Ihnen alles erzählen!" Aber das junge Weib würdigte ihn keiner Blickes. Sie ergriff Alexejs Arm: „Zehn Tage! Sag, daß du mich nur ängstigen willst! Aber nein — sag' vor allem — wo — wo — ist —" Sie sah sich mit spähenden Blicken um und man sah, daß sie bemüht war, ihre Er innerungen festzuhalten. „Beruhige dich, Ssonja, du bist in Sicher heit!" erwiderte Alexej. „Und von dem, welchem deine kühne Tat galt, hast du keine Verfolgung mehr zu erwarten. Der Feld- jägerleutnant hat, als er das Fehlen des Handschreibens entdeckte, Hand an sich gelegt und ist tot!" Mit immer starrer werdenden Zügen und Augen, die sich unnatürlich vergrößerten, hafte das junge Weib diesen Worten gelauscht. Jetzt stieß sic einen gellenden Schrei aus: »Der Brief, wo ist der Brief?" Die bl mgrim „W. , „D° 'es K Kreien Ler 4 Wen Wie -De hierher rasche Oder n , Lall »° Mie Mit »owitsc , .Be Mna Abe Krück, ., »Fo iHle st wieder „ „Be «etka i btt dei Machte Sso bis. „Sc bir!" .Ab ben — „Sc Hncll ivize f ?>°r. A sc Me, : Hier Liiert h ^eizi; Müde ^den§ Nier L k Tigk Me Ti § Dou Re c ^ttden, ^rgefül jsen m U gela Gra e» vr chülcri dmS ir rophe i -jandt hickt, n lieben. 8as ki ihr Av M M iugend, ftd, ft »hin e A zum -aterlar Fcm ws. l dem »Lam! LSes, Vises aus, e zw teuer i -klärte rasck anze ( lundam -hüllt lesahr, -st in debäudi „Expl sprengst Mengst ^e Erv » die drücke c j-rnomir langen ->»rden dis die ( Auck When ZSenart r besch aninch Holge j? 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