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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt Mr die Ortsbeharde «nd de» Kemeinüerai zu Bretnig. Lotal'Anzeiger für dir Orüchaite« Bretnig, Grchrähr^orf, HMswalde, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint Wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend »bannementsprei« inN. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blattes" v,,rt«Ijahrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Laus I Mork 26 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den M gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsdotin jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wieder» Holungen gewähren wir Rabatt nach U-b-reinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag ^/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag > »11 Uhr einzusenden. Lckrifileilung, Druck unö Verls- von N. Schurig, Bretnig. Kv. 7. Konnabenö den 24. Aanuar 19)4. 24. Jahrgang. O-rtli«-- «ad Bretnig. (Kaiserliche» Postamt.) Dienst am 27. Januar (Kais«rgeburt»tag): Schalter: 8—9, 11—12; k—7 N. Bestellung: eine Brief», Paket- uns Geldbestellung. Posten- gang und Brieikastenleerung: wie werktags. Bretnig. Wir stehen jetzt wiederum in der Zeit de» „Prinzen Karneval«", hier und da schwingt er schon sein Szepter. Nur noch wenige Tage und auch im Rödertale wird er seinen Einzug halte«. Eifrig rüstet man sich, um die „Hoheit" nächsten Mittwoch im „Schützenhaus»" würdig empfangen zu können. Und daß der Empfang ein durchaus würdiger sein wird, glauben wir heute schon serraten zu dürfen. Eme herrliche, eigenartige, hier wohl noch nie gesehene Dekoration ist geschaf fen worden, die wohl auch jeden Besucher de« Feste» vollauf befriedigen wird. Auch sonst ist Anstalt getroffen worden, daß jeder am Feste Teilnehmende da« Erhoffte findet. Hier und dort laden in den ganzen weiten Räum lichkeiten de» Hause» lauschige Plätzchen zu „stiller" Rast ein und Ueberraschungen in Menge dürft« jeder finden. Darum sollte jeder den AlltagSiorgen für einige Stunden entfliehen und sich einmal ungetrübter Freude hingeden und keinen wird e« gereuen, daß er bei frohem Treiben sich einen Genuß gönnte. Darum sei für Jung und Alt die Losung für nächsten Mittwoch: »Den heutigen Abend unterwerfe ich mich dem Prinzen Karneval!" — Zum Generalpardon des Wehrbeitrags gesetzes. Roch nie hat ein Steuergesetz den Steuerzahlern und den Steuer b-höi den soviel Arbeit und Kops,«brechen verursacht, wie die Wkhrsteuer. Nicht nur die obersten Frnanz- behürden de« Reich« und der Bundesstaaten find durch Erläuterungen, Anordnungen und Bekanntmachungen tätig, sondern auch die Kommunalverwaltungen und die großen wnt- schastlichen Jntireffenoerbände lassen allerorten Vorträge halten und haben Sprech- und Aus kunftsstellen eröffnet. Von ganz besonderer Bedeutung ist hierbei der Generalpardon des § 68, nach dem von Strafe und der Ver pflichtung zur Nachzahlung der Steuer für frühere Jahr« frei sein soll, wer birher ver schwiegene» steuerpflichtige» Vermögen oder Einkommen bei der Veranlagung zum Wehr beilrag oder in der Zwischenzeit seit dem In krafttreten diese« Gesetze» bei der Veranlagung zu einer direkten Staats- oder Gemeindesteuer angibt. Ueber die Auslegung diese» Paragraphen find bereit» eine Reihe von Zweifeln laut geworden. Zu de» wichtigsten nimmt soeben 'n der Rundschau für den deutschen Juristen- stand, da» Recht, (Helwig« Verlag, Hannover), Reich,,ericht»rat Dr. Conrad Stellung. Da» !i^ebni» seiner au«sührlichen Erörterungen läßt fi<h nachstehend« Punkte zusammen- faffen. 1. Auch der Nichtbeitrag«pfltchtige kann die Eteuerstrafen und Steuirnachzahlungen abwenden, wen« er jetzt mit seinem wahren Einkommen heroortritt. 2. Für Gesellschaften mit beschränkter Haftung gilt der Sensral- pardon nicht. 3. Berichtigungen können er folgen bi« zur Zustellung de» retchSrechtlichen «eranlagungsb.icheides an de» Beitrag«. 4' Der Nichtb-itrag,pflichtige kann Berichtigungen bi» zur Zustellung de» Ber- d-m nächsten lande«- gesetzlrchen «erfahren betreffend die Veranlagung varnebmen oder T-m-indesteue? vornehmen. L. Auf bereit» schwebende Straf, verfahren wegen lande-ges-tzlichsteuerlicher «er. sehlungen findet der Seneralpardon keine An ¬ wendung, soweit e» sich nicht um Vermögen oder Einkommen handelt, dessen Vorhandensein der Steuerbehörde überhaupt unbekannt war und da« der Steuerpflichtige nunmehr selbst aufdeckl. Radeberg, 28. Jan. Nach langen, schwierige» Verhandlungen ist e« in einer gestern abend abgehaltenen Sitzung gelungen, zwischen dem Vorsitzenden der hiesigen Allge meinen OitSkrankenksffe und der Betrieb«- krankenkaffc einerseits und den hiesigen Aerzten andererseits eine auf b Jahre festgesetzte end gültige Einigung zu erzielen. Zur Beilegung etwaiger Streitigkeiten zwischen Kaffen und Äerzten wirdein paritätisch besetzter Eintgungs- ausschuh und zur Kontrolle der pekuniären Beziehungen ein Prüfungsausschuß eingesetzt. Bautzeu, 21. Jan. Von der 1. Straf kammer de» hiesigen Landgerichia wurde der 81 Jahre alte GenchtSsekietär a. D. Iuliu- Faust in Herrnhut wegen Veruntreuung fremden Velds» zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren EhrenrechlSverlust verurteilt. Ec «ar angeklagt, von 1897 dis 1913 al« Ver walter de« d-m Privatmann Seyferth ,n Herrnhut gehörigen Vermögen» in Höhe von ca. 200 000 Mark über rund 76 000 Mark zum Nachteil Seyferths und Nutzen seiner eigenen Person vezw. seiner Angehörigen widerrechtlich verfügt zu haben. Dresden, 20. Jan. Da» Sarrassni- Theater, das unter der Leitung de» Direktor Paul Förster stand, ist aufgelöst worden, nach dem di« zahlreichen Mttwirkenden an dem Manege-Schauspiel „Napoleon Bonaparte schon s«>t S Wochen keinen Gehalt mehr be kommen hatten. Der Zirkus war gestern abend geschloffen. Die Mehrzahl der Mitwirkenden hat übrigens Kautionen hinterlegt, so daß ste von dem Zusammenbruch de» Unternehmens doppelt getroffen sind. Vor dem Zukusge- bäude kam es am Montag abend zu Tumul ten, wobei die Polizei eingriff und sich alle Mühe gab, Lie erregten Leute zu beruhigen. Eine größere Anzahl, welche sich Eintrittskar ten tm Vorverkauf gelöst hatten, erschienen gleichfalls am Zirku» und begehrten Einlaß. Sie konnten auch dort ihr Geld nicht zurück erhallen. Dresden. Haussuchungen bei Firmen der Dresdner Tabak- und Zigarettenbranche fan den am Montag durch zahlreiche Polizeibeamte und richterliche Personen statt und verursach ten nicht geringe» Aufsehen. Die Haussu- chunge«, die zu allerlei Gerüchten Veranlassung gaben, waren, wie verlautet, zu dem Zwecke veranstaltet worden, festzustellen, ob die be treffenden Firmen dem „Tabaktrust" ange hören. Infolge der Bekämpfung der Trusts durch die amerikanische Regierung breitet sich dieser in neuerer Zeit immer mehr in Eng land und Deutschland au«. Wie verlamet, ist viel Material zutage gefördert worden, woraus zu schließen ist, daß die verschieden sten Firmen bereits vertrustet sind. Dresden. Die 2. Deputation der Ersten Kammer beantragt, die Kammer «olle in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kam mer beschließen: die Königliche Staatsregie, rung zu ersuche», mit Rücksicht darauf, baß die Vorarbeiten zur Abgabe der Vermögens- ecklärung für den Wehrbeitrag zum Teil viel umfangreicher find, al» ursprünglich anzuneh» men «ar, im Bundesrat dafür einzutreten, daß di, Frist zur Abgabe der Vermögens- mklärung gemäß dem Antrag« d«s Deutschen Handelstage» bi« Ende Februar 1214 ver ¬ längert wird. — Die Finanzdeputalion B der Zweiten Kammer beantragt, die Kammer wolle beschließen: dis Petition des Gemetnde- rate» zu Seeligstast und Genossen um Er richtung eine» Haltepunkte» an der Eisen bahnlinie Girlitz- Dresden auf sich beruhen zu lasse«. Dresden, 22. Jan. Eine erschütternde Familientragödie ereignete sich am Donnerstag Vormittag im Grundstücke Psotenhauerstraße 12. Dort wohnte seit dem 1. Oktober v I. der 48 Jahre alt- Zollauisrher Iuliu« Schwatlok. Als am Donnerstag morgen Vie beiten 7 und 11 Jahre alten Töchter um 7 Uhr erwachten und da» Belt der Ellern leer fanden, begaben sie sich nach der Küche und fanden die Eltern bewußtlos und die 17 Iah'« alte Schwester tot vor. Die Gasflamme brannte noch vom Abend her. Die Wohlsahrttpolizei veranlaßte ven Transport der Ehegatten nach dem Kravkenhause. Der Leichnam des Mädchens wurde nach dem Friedhöfe überführt. Die Mein und dir bereit» verstorbene Tochter waren vollständig angekleidet, al» sie aufge sunden wurden. Man nimmt an, daß die 3 beschlossen haben, gemeinsam zu sterben. Os Vergistung oder eine andere Todesursache vor- liegt, ist noch nicht sestgestellt. — Große» Aufsehen erregt in Raschau da« Verschwind«» de» Herrn Gemeind-vor- stande» Richard Enders, der seit Donner-tag vermißt wird. Am Sonnabend nachmittag wurde das Bureau de» Herrn Ender» durch die Köntgl. Amt»hauplm^r.nschast amtlich g-> öffnel. Es soll sich dort ein Zettel vorgefun- ven haben, auf dem vermerkt war, daß er sich erschießen werde, und auf dem er allen em Lebewohl zurief. In den Kaffen sollen, wie e» heißt, mehrere tausend Mark fehlen. Enver», der am Donnerstag zuletzt in Plauen gesehen worden sein soll, war seit mehr al« IS Jahren Gemeindevorstand; er erfreute sich allgemein de» besten Rufe». Chemnitz, 21. Jan. Die Ehefrau des im Rheinland« sich aushaltenden Bergarbeiters Huster aus Lu-au im Erzgebirge wurde disser Tage in der Arbeiterkolonie Streiffeld bei Aachen erdrosselt aufgefunden. Huster machte sich bei der Obduktion der Leiche durch auf fällige Aeußerungen der Mordtat verdächtig und wurde daraufhin sofort in Haft genommen. Ec lebte mit seiner Frau in sehr unglücklicher Ehe. Die.jetzt ermordete Frau Halle sich vor einiger Zett von ihm gelrennt und war in Chemnitz in Stellung, ließ sich aber bewegen, die eheliche Gemeinschaft wieder auszunehmen. An ihre in Chemnitz wohnhafte Schwester lichtete sie wiederholt Briefe, in denen sie mitteilte, daß sie von ihrem Manne sehr schlecht behandelt werde. Die Frau stammte au» Dresden. Geringswalde, 22. Januar. Am Mittwoch abend in der 9. Stunde wurde aus dem hiesigen Bahnhofe der Lehrer Wolf von hier von d-m von Hartha kommenden Zuge überfahren. Dem Unglücklichen wurden beide Beine unterhalb der Knie abgefahren. — Im Hinterhainer Branostifterprozeß erkannte da» Schwurgericht in Plauen i. V. auf folgende Strafen, und zwar gegen ven Sticker Richard Ewald Dressel und dessen Ehefrau Milda Therese aus je 1 Jahr uns 8 Monat- Zuchthaus und gegen die Stepperin Anna Ida Seidel auf 1 Jahr Zuchthaus. Sämtlichen drei Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre ab erkannt. De« Sticker Dressel und Ler Stepperin Seidel wurden 2 Monate der «r- littenen Untersuchung-Hast angerechnet. Leipzig, 20. Jan. Am Dien»tog nach« mittag schoß im Grundstück Ranstsche Gaffe 10 in Leipzig der Meßgihilfe Heinrich Schön« auf seine Ehesrau 3 Revolverschüsse ob, die di-fe am Oberschenkel und Oberarm traskn. Schöne, der seit 11 Jahren verheiratet ist, lebte seit einiger Zeit von seiner Ehesrau ge trennt. Während er seine bi»herig, Wohnung innebehielt, zog diese vor mehreren Woche» mit ihren beiden Kindern nach dem obenge» nannten Hause. Schöne ist in letzter Zelt tast täglich vor ihrer Wihnung erschienen, u« Einlaß zu begehren, der ihm jedoch stet» ver weigert wurde. Am Dienstag morgen kam er in Begleitung eine» Gerichtsvollzieher» wie- ver, um die wenigen Möbel, die seine Frau mitgenommen hatte, vom Gerichtsvollzieher be schlagnahmen zu lassen. Die Frau weigerte sich, ihren Ehemann hineinzulassen. Aus da» Zureden de« Gerichtsvollzieher» gewährte ste ihm später jedoch Einlaß. Schöne entfernte sich nach Erledigung der Angelegenheit mit dem Gerichtsvollzieher. Er schlich sich kurz darauf jedoch wieder in die Wohnung ein. Als die Frau gegen halb 2 Uhr von eine« Geschäftsgänge zurückkam und ihre Kammer betrat, sah sie ihren Mann plötzlich hinter der Kammertüre st-hen, der sofort schoß. Schöne stellte sich alsvals selbst der Polizei. Der Mann dürste die Tat au» Verzweiflung da rüber, daß seine Ehefrau nicht mehr zu ih« zurückkehren wollte, begangen zu haben. Krrchennachclchlen^von Bretnig. 3. Sonntag n. Epiphanias: S Uhr: Pre« digtgotte«dienst. Text: Römer 12, 17—21. Thema: Die Feindesliebe. Gestorben: Ein uneheliche» Mädchen. Ev.-lut her. Jüngling-verein: Versammlung fällt au». Ev. «luther. Jungsrauenverei«: Versammlung am Mittwoch den 28. Januar fällt au«. Kirchennachrichlen von Großrohr-vorf. Geburten: Ernst Hermann, S. de» Gasthossbesitzer« und Fleischermeisters Alfred Adolf Mensch Nr. 193. — Martha Elisabeth, T. d«S Böttcher» Franz Walter Traber Nr. 1S4c. — Erich Herbert, S. de« Tagearbei ter« Alfred Otto Fichte Nr. 6 b. Aufgebote: Fabrikarbeiter Friedrich Poul Schöne Nr. 20 und Frieda Elsa Schäfer Nr. 57 d. j Oss boote Moebmittol ist Vr.^ttvmpsvn's Lerken pulver Oarantiert frei von sckLälicken öestanäteilen 1ipkua<I-p«Ic«t1Spk.