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Amtsblatt sör die Ortsbehörde and den Gememderat -u Aretnig. r'»kaI-Anzeiger !ür Sie Ortlchnten Aretnig, GrshrötzrÄors, Hiuswalde, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint swöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend Nbonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" »ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» I Mark L» Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., i» amtliche« Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den 8b gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen »nd Wieder» Holungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir fttr die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag >/,1j Udr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag *»11 Uhr einzusenden. Lckrifileilung, Vruck unb Verlag von N. Kchurig, Bretnig. Vr. 10^. Mtlwoch, den 1?. Dezember 1913. 23. Jahrgang. OerMche» and SLSzsttcheS. Bretnig. (Eilodholung-sienst.) An allen Postorten des Reichspostgebiel» werden zur Weiterbeförderung nach auswärts be stimmte gewöhnliche Brtesseniungen und Tele gramme aus Verlangen durch Postboten beim Absender abgeholt. Für eine Sendung find 25 Pf,, für jede weitere gleichzeilig abzeholte Sendung 10 Pf. zu entrichten. Dis Boten stellt auf Anruf durch Fernsprecher oder auf mündliches oder schriftliches Verlangen die Orlspostanstalk. Bei dieser ist alles Nähere zu erfahren. — Billige Apfelsinen wird e« ollem An schein bald geben. Die Spfelstnenernle ist in dielem Jahre ungewöhnlich ergiebig ausge fallen, nicht nur in Spanien und Portugal, sondern auch auf den Balearen und in Al gier. Großröhrsdorf, Im Saale de« Gasi- hoss zum grünen Baum veranstaltete am Sonn»s tag der Gesangserei« „Liedergcuß" eine öffent liche NesangSauffiihrung. Sm reichhaltiges Programm sorgte für abwechslungsreiche Stun den für die erschienenen Säst«. Sämtliche Chöre wurden recht gut vorgetragen, besonders aber gefielen die Chöre „Heimatglocken" und „Das Mühlrad". Hervorragende» leistete jedoch Fräulein Lotte Kj tsler-Dresden, Hosopern- sängertn a. D. Glockenrein ihre Stimme, verstand sie es, durch ihren Vortrag die Zu hörer in Erstaunen zu setzen. Minutenlanger Beifall folgte oft den Darbietungen der Sängerin, Lie wohl oder übel zu Zugaben sich vttstehen mußte. Eine Meisterin auf dem Pianino war Frau Eva Büttner, welche die Begleitung übernommen hatte. Schließlich verdienen noch die zwei Streichquartette der O. SchLferschen Musikkapelle lodend hervoi- gehoben zu werden. Ballsreuden beschlossen den Abend. Kamenz. Sonnabend, den 20. Dezember 1918, vormittags S Uhr findet öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Neustadt, 15. Dez. Nestern abend ging über Neustadt und Umgebung ein schwe re» Gewitter nieder, nachdem den ganzen Tag über ein starker Sturm geherrscht hatte. Un mittelbar nach dem Gewitter, da« von grellen Blitzen begleitet war, setzte ein starker Schnee fall ein, der in wenigen Minuten eine dichte Schneedecke über da» ganze Gelände brachte. Die Temperatur sank plötzlich auf 5 Grad unter Null. Neustadt, 15. Dez. Ein Opfer der Fremdenlegion. Ein in einer hiesigen Blumen fabrik tätig gewesener junger, intelligenter Mann hatte vor einiger Zeit ein» Erfindung gemacht und sich diese patentieren lassen. Da» Patent verkaufte er an eine französische Firma. Leider scheint er Schwindlern in die Hände gefallen zu sein, da Bezahlung nicht erfolgte, vor einigen Wochen ist der junge Mann, ohne nähere Angaben z« hinterlassen, »er- schwunden. Man nahm an, daß er nach Frankreich gereist sei, um sich über die Käu fer und das Schicksal seiner Erfindung nähere« zu erkundigen. Diese Vermutung hat sich al» richtig erwiesen. Jedenfalls aber ist er in die HL«de von Werbern zur Fremdenlegion ge fallen. Eine Freundin de» jungen Manne« erhielt vor einigen Tagen eine Karte, auf der der Schreiber mittetlt, daß er sich hab« zur Fremdenlegion anwerben lassen. Dresden, 15. Dez. Am Sonnabend abend» 7 Uhr ist der Landtagtabgeordnete Gustav Rie« t« hiesigen Johannstädter Kranken- hause an Herzschwäche verstorben. Riem ge hörte der sozialdemokratischen Fraktion an und vertrat den 2. länolichea Wahlkreis Äroß- schönau-E''«rrbach. Ec war am 5. Dezember 1867 zu Neumünster in Holstet« geboren und in den letzten Jahre« Redakteur an der sozialdemokratischen „Dresdner Volkszeitung." Dresden, 13. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat an den Kriegsminister, General obersten Frhr. ». Hausen anläßlich de» 50jäh- riqen Militärdienstjubiläum» folgende» Tele gramm gerichtet: „Potsdam, Nsues Palais. Ich sende Ihnen, mein lieber Generaloberst, zu Ihrem heutigen 50jährigen Oienstjubtläum meine Glückwünsche. Nachdein das Vertrauen weil. Sr. Moj. oe» Königs Georg Sie zum Krieg-Minister berufen halte, haben Sie in langen Jahren in dieser verantwortungsvollen Stellung hervorragend gewirkt. Tatkraft und ArbeitSerfolg Haden Sie ausgezeichnet. Sie können mit Stolz auf ein schön-S Soldaten« leben zurückblicksn. Meine besten Wünsche für die Zukunft begleiten Sie auch fernerhin. Wilhelm I. u." Dresden, 13. Dez. Da» Landgericht verurteilte den Rechtsanwalt Max Robert Eckardt, der als Konkursverwalter in Vot- schappel 3500 Mark unterschlagen hatte, zu 10 Monaten ÄesängniS. — Ausweisung eines österreichischen sozial demokratischen Agitator» aus Sachsen. Der im 27. Lebensjahre stehende Schneidermeister Turra in Weida bei Riesa ist von der säch sischen Regierung al» lästiger Ausländer aue- zewiesen worden. Turra, ver ein flottgeh-n- de» Schneidereigeschäst betreibt, trat bei den letzten RsichStagSwahlen als Referent für die sozialdemokratische Partei auf, er lutete die Frauen-Diskutierabende und wurde auch Lei ter der sozialdemokratischen Jugendbewegung in Riesa. Der Ausgewiesene ist zwar in Sachsen geboren, doch war sein Vater öster reichischer Staatsangehöriger, obgleich ec 40 Jahre in Deutschiand gelebt hat. Die gegen die Ausweisung erhobenen Beschwerden wur den von de» Instanzen verworfen. Dem Aus gewiesenen wurde nur eine Frist bi» zum 31. Dezember d. I. fassen, um seine geschäft lichen AngelegenhUen in Ordnung zu bringen. — Furchtbare Nikslaussolgen. Ja da» Hau» des Handwerker» Turner in Erla brunn kam der Nikolaus. Der 12 jährige Sohn Turner» wollte sich vor der gruseligen Ruprechtgestalt flüchten, fiel in der Dunkel heit über die tzausstiege und brach da» G«. nick. Er war sofort tot. Sein Vater geriet darüber so in Aufregung, daß er ein langes Tischmesser ergriff und es dem Nikolaus 3mal in die Brust stieß. Der Nikolaus, ein Hand werksmeister au» der Umgebung, war kurz darauf eine Leiche. — Vergeßlichkeit entschuldigt nicht. Vom DioisionSgericht in Chemnitz ist kürzlich ein R-servtst mit 43 Tagen Gefängnis bestraft worden, weil er e» unterlassen hat, einer Ein berufung zu einer 14tägigen Reseroeübung Folge zu leisten. Sein Vorbringen, er habe die Einberufung völlig vergessen und erst wieder daran gedacht, al» nach Ablauf der 14 Tage die Truppen in seine Heimat zum Manöver gekommen seien, wurde ihm nicht geglaubt und er zu dir obengenannten Strafe verurteilt, die geringste Strafe, die da» Ge setz zuläßt, und die« nur mit Rücksicht aus seine bisherige Unbescholtenheit und gute Führung. Mannschaften de» Beurlaubten standes wollen sich diesen Aall zur Warnung dienen kaffen. Chemnitz, 18. Dez. Wie die „Neuesten Nachrichten" melde«, ist der bekannte Reiter, offizier L. Kirsten von den Chemnitzer Kai ¬ serulanen, der sich seinerzeit auch in Süvwek- afrika auszeichnete, als Kommandeur dkl Reit- schulr in Konstantinopel, die er rm Range eine» Oberstleutnant» leite« wird, in Aussicht genommen. Der Rittmeister Horst Fritz Böhme von demselben Regiment wird ihn voraus sichtlich al« Adjutant begleiten. Cbemnitz, 15. Dez. (Eisenbahnunglück.) Das Zschopautal ist gestern abends 4,rSchauplatz eines furchtbaren Eisenbahnunglück« geworden, da» sich am sagenumwobenen Harrasselsen ob- spielte, dessen Tunnel einstürzte. Der Perso nenzug 1414 fuhr mit 2 Maschinen auf die Sturzmasse auf, wobei die erste Maschine bis tum Tunnelscheitel gehoben wurde. Die Wa gen des im Tunnel defindlichen ZuzteileS wurden zum großen Teil zertrümmert und leider sind hierbei mehrere Menschenleben und zahlreiche Verletzungen zu beklagen. Auf telephonische und telegraphische Meldungen wurden unverzüglich 2 HilfSchge von Chem nitz und Leipzig sowie v«r Arztwagen von Döbeln abgelassen, so daß da» Reltungsweik in kurzer Zeit begonnen werden konnte. Außer dem war «ine große Anzahl von Aerzten und Samaritern au« Chemnitz, N-ederwiesa, Fran- k-nderg, Döbeln und Roßwein zur Stelle. Sämtliche Verletzte wurden sofort ärztlich be handelt. Die Schwerverlttzten waren bis 4 Uhr morgens in den Krankenhäusern zu Fran kenberg und Chemnitz untergebracht. Als schwer verletzt sind 7 Reisende zu betrachte«. Dis Anzahl der leichter Verletzten läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit feststellen. Tot im Zuge ausgefunden wurden 4 Personen. Es ist anzunehmen, -aß «eitere Tote sich nicht uni er den Trümmern befinden. Der Fels sturz, der nach vorläufiger Schätzung mrhr als 100 Kdm. Masse umfaßt, dürste nach den bis herigen Ermittelungen außergewöhnlichen ele mentaren Ereignissen zuzuschreiben sein. Die Oderbeamten der BetriebSSirektion Chemnitz und der zuständigen Aemter trafen mit den HülfSzügen auf der Unsallstelle ein, auf der noch während der Nacht der Präsident mit 2 Räten der Kgl. Generaldircktion der Staats eisenbahnen erschien. Nach Billigung der ge troffenen Maßnahmen besuchte der Präsident die Verletzten in den Krankenhäusern zu Frankenberg und Chemnitz. Die örtlichen Verhältnisse gestatten er nicht, daß an der Unsallstelle der Verkehr durch Umsteigen auf recht erhalten werden kann; es werden aber die Personenzüge in Richtung von Roßwein dis Gunnersoorf und in Richtung von Nieder wiesa bi» Braunsdorf geführt. Die Sperrung zwischen Gunnersdorf und Braunsdorf dürfte etwa 8 Tage undauecn. — Neueren Mel dungen zufolge sollen bet dem Unglück 8 Per sonen um» Leden gekommen sein. — Die Herren Japaner scheinen die Fabri kanten der Posamenten-Jndustrie in Anna- berg zum mindesten für sehr naiv zu halten. Ein Professor von einer Wedschuli aus Japan stellte sich hiesigen angesehenen Firmen mit der Bitte vor, ihm doch verschiedene Muster überlassen zu wollen, um die Artikel in seiner Heimat einzuführen. Es handelt sich selbst verständlich bet diesem Vorhaben nur um eine Verschleppung de» Annaberger Hauptindustrie zweige». — Die letzte öffentliche Hinrichtung in Zwickau fand vor SO Jahren, am 15. Dezember 1823, statt. An diesem Tage wurde der 19 Jahre alte Soldat Karl Heinrich Friedrich au» Neustädtel von dem damals in Zwickau garntsonierenden Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich" wegen an feinen Pflege- -ltern, den Fleischers-Sheleuten Friedrich in Neustädtel, am 30. Januar 1828 begangene» Mordes enthauptet. Dat Halsgericht über den Mörder, wobei derselbe vom Regiment«» Auditeur den Zivilgerichten übergeben wurde, fand früh 9 Uhr nach altem Herkommen auf dem Markte auf einer dazu errichteten Bühne statt und dauerte 1 Stunde. Darauf wurde der Delinquent unter militärischer und Bürger« aorden-E-korte und unter dem Gesang ver Chorschüler auf einer Kuhhaut zum Richtplatz aus de« Windberg hinausgeschleift. Die Exekution verrichtete vor einer unzählbaren Menschenmenge, an welche Friedrich vo» Schafott ein« kurze Rede hielt, der Plruensche Scharfrichter mit dem Schwerte. Der Leich nam wurde dann auf» Rad geflochten und der Kopf auf einen Pfahl ausgespießt. Welcher krasse Aberglaube damals noch herrschte, geht daraus hervor, daß binnen 8 Tagen nicht nur die Kleider de« Leichnam» in Fetzen zerrisse«, sondern auch sämtliche Finger und Zehen ab geschnitten worden waren. Offenbar war die» durch Gauner geschehen, deren Aberglaube in diesen Fragmenten Mittel zur Sicherstellung ihrer Person bei Verübung von Diebstähl«« sah. Dem Skandal wurde erst am 9. Januar 1824 durch Einscharrung de« Körpers ei« Ende bereitet. Nur der Kopf blieb auf dem Pfahle stecken, aber nur um einige Woche« später gleichfalls gestohlen zu werden. Leipzig, 18. Dez. Heute morgen g-.ge« 7 Uhr wurde in der Jahnstraße die Arbeite rin Bonizilka, die in dem Hause Nr. 43 der selben Straße wohnte, auf dem Wege zu ih rer Arbeitsstätte von ihrem Geliebten, vem Arbeiter Vitra au» der Weißenfelser Straße, vurch zwei Revolverschüsse aetötet. Dazu Ko»beLa-Seife, 50 Pfg., erhältlich bei Theodor Hör«.