Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus t Mark 30 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote», jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen «nb Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag« S Uhr angenommen. Schrislltilung, Druck unö Verlag von N. ZFchurig, Drelnig. Mittwoch den 1k. Dezember 1903. Nr. 10«. 13. Jahrgang. OerMche» und Sächsisches. Bretnig. Ihr 26. Stiftungsfest feierte am Sonntag im Gasthof zur Sonne die hies. Feuerwehr und zwar im Beisein vieler aus« wärtiger Kameraden. Nach einem einleitenden Musikstücke begrüßte der Hauptmann Herr Hempel die Erschienenen, worauf der Brandt virektor und Gemeindevorstand Herr Adolph Petzold unter entsprechenden Worten im Auf trage der Königlichen AmtShauptmannschast Kamenz, sowie der hiesigen Gemeindevertret ung das Allgemeine Ehrenzeichen und die üblichen Auszeichnungen, wie auch ein vom LandeSanSschuß der sächsischen Feuerwehren ausgestellte« Diplom an folgende Feuerwehr männer aushändigte: Da» Allgemeine Ehren zeichen dem Pionrer-Sektionsführer Adalbert Heinrich und dem Signalist August Schone für 2öjährige okuve Mitgliedschaf.; das Ehrendiz'lom dem Pionier Robert Ändert, sü> 20jährige aktive Mitgliedschaft; die üblichen Auszeichnungen dem Steiger Hermann Boden und dem Pionier Arthur Seifert für 15- jährige, sowie den Spritzenmannschaste« Alwin Schöne, Moritz Petzold, Bernhard Schöne, Moritz Oehme, Paul Koch, Gustav Großmann, Bruno Hörnig und Franz Schim« Mang für 10jährige aktive Mttgliedschast. Mit einem Hoch auf unseren König schloß dieser Akt. Alsdann beleuchtete Herr Pfarrer Retnmuth in kurzer, aber erhebender Rede den hohen Wert und Nutzen der Feuerwehr, woraus das so sinnreiche Lied von der Feuerwehr zum Vortrag gelangte. Zwei flott gespielte Einakter, die zur Belebung der Feststimmung nicht wenig beitrugen, beendeten das Programm, während ein fröhliche» Tänz chen das Fest beschloß. Hausrvalbe. Ans Anlaß ihrer lang jährigen erfolgreichen Tätigkeit als Mitglieder ' des KtrchenvorstandeS zu Hauswalde wurden am Sonntag in hiesiger Kirche während des Vormittagsgottesdienstes durch Herrn Pfarrer Dittrich eine vom ev.-luth. Landeskonsistorium ausgestellte AnerkennungS- und Dankes- urkunde dem Herrn Gemeindevorstand Adolf Petzold aus Bretnig, sowie den Herren Fabrikbesitzer Wienhold Gebler und Adolf Horn ebendaselbst je ein Belobigungs-Dekret der Konsistorialbehörde Bautzen feierlichst überreicht. Herr Petzold gehörte dem hiesigen Kirchenvorstande mehr als 20 Jahre, Herr Gebler 14 und Herr Horn 7 Jahre an. Großröhrsdorf. Bei der am Sonn tag erfolgten Wahl eines Vertreters der Un ansässigen wurde Herr Paul Schmidt Nr. 179 in den Gemeinderat gewählt. Pulsnitz. Die Firma Oswald Köhler soll, erhielt vom Kämmereramt Sr. Majestät des Königs Georg eine größere Bestellung auf Pfefferkuchen für den Weihnachtstisch. — Der Landtag wird sich demnächst mit dem Ausstand der Crimmitschauer Textilar beiter beschäftigen, und zwar die Zweite Kammer voraussichtlich am kommenden Diens tag. Die König!. Staatsregierung fordert nämlich in einem Nachtragsetat auf die zu Ende gehende Finanzperiode 1902/03 aus den Mitteln des Reservefonds die Erhöhung des Betrage« von 40844 Mark für Tagegelder, Reise- und Umzngskosten bei der Gendarmerie anstalt um jährlich 5000 Mark und führt in der Begründung hierzu aus, daß bei dem Streike die Crimmitschauer Polizei nicht aus reiche für event. Ausnahmefälle und daß da her eine Verstärkung der Gendarmerie not wendig sei. Seit den letzten Tagen treffen nun täglich mit der Eisenbahn Arbeitswillige von auswärts ein und es ist wegen der in folgedessen unter den Streikenden zutage tre tenden Erregung auf vom Kreishauptmann befürworteten Antrag der Amtshauptmann schaft Zwickau und des Stadtrats zu Crim mitschau da» Gendarmeriekommando in und um Crimmitschau bchuf» nachdrücklichen Schutzes der Arbeitswilligen wie der bedrohten öffentlichen Sicherheit abermals um 20 Mann verstärkt worden. Den beorderten Gendarmen ist wegen der in den Streikorten obwaltenden besonderen Verhältnisse eine Kommandoent schädigung von K Mark für den Tag zuge billigt worden. Infolge dieser nicht voraus- zusehenden, außergewöhnlichen und umfassen den Kommandierungen ist mit den vorgesehenen Mittcln nicht auszukommen. — Die konservativen Abgeordneten der Zweiten Kammer, Rüder, Andrä und Rudeli haben den Antrag eingebracht, die Königliche LtaatSregierung zu ersuchen, 1 den Kammern einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Auf hebung des Z 19 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 bestimmt, 2. die Erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlusse einzuladen. — Der genannte § 19 lautet: „Das dem Betriebe der Land- und Forstwirt schäft aus eigenen Grunds.ücken ausschließlich der Nebenbetriebe derselben dienende Anlage- und Betriebskapital gehört nicht zu dem er- gänzungssteuerpflichtigen Vermögen." Dieser Paragraph ist seinerzeit beim Vereinigungs verfahren auf grundsätzliches Verlangen der Ersten Kammer trotz des Widerstandes der Zweiten Kammer, die die Besteuerung des land- und forstwirtschaftlichen Betriebskapitals forderte, durchgesetzt worden. — Der Antrag wird von folgenden konservativen Abgeordneten unterstützt: Bochmann, Dr. Brückner, Engel mann, Facius, Fritzsching, Greulich, Hähnel, Härtwig, Hrymann, Kluge, Knobloch, Dr. Kühlmorgen, Liebau, Reinecker, Rentsch, Ritt berger, Dr Schober, Schubart, Dr. Spieß, Dr. Stöckel und Wittig. — Um die mit dem Eisenbahnbetriebe un vermeidlichen Gefahren für das Personal tun lichst abzumindern, hat die Staatseisenbahn verwaltung neuerdings verschiedene Maßnahmen getroffen. Alle Beamte und Bedienstete des Lokomotiv-, Zugs- und Rangierdienstes wer den durch die ihnen vorgesetzten Dienststellen in alljährlicher Wiederholung eindringlich darauf hingewiesen, welche Gefahren das zu weite Hinausbeugen aus den Fahrzeugen während der Fahrt mit sich bringt. Wenn innerhalb der Bahnhöfe mit stärkerem Ran gierverkehr Gleisarbeiten an Stellen au«ge- führt werden, wo die beteiligten Arbeiter durch Wagenbewegung gefährdet erscheinen, so Hot ein mit den Betriebsverhältnissen ver trauter Abeiter darüber zu wachen, daß die Arbeiterkolonne rc. nicht gefährdet werde; er darf sich an der Arbeit selbst nicht derart be teiligen, daß der ihm übertragene Sicherheit«, dienst beeinträchtigt würde. Diese Maßregel wird in verschärftem Maße auch auf der freien Strecke angewendet, wenn Schneeverwehungen zu beseitigen oder festgefahrene Züge frei zu machen sind. Dre«den, 11 Dez. Der jugendliche Mörder der Kausmannswitwe Danneberg in Vorstadt Plauen, der 17 Jahre alte Lauf bursche und Fabrikarbeiter Ewald Emil Leh mann, trägt angesichts de« Umstandes, daß er nicht zum Tode verurteilt werden kann, noch fortgesetzt ein freches Wesen zur Schau. Er hat bis jetzt nicht die geringste Spur von Reue über da« von ihm begangene schwere Verbrechen oezeugt. Um einem Fluchtversuch des Mörder» aus dem Untersuchungsgefängnis vorzubeugen, hat man besonders scharfe Uebec wachungsmaßregeln angeordnet. Die Verhand lung gegen den Mordbuben findet Anfang Februar n. I. vor dem Schwurgericht hier elbst statt. Dresden. Die aus unbestellbaren Post endungen herrührenden Gegenstände sollen Zreitag, den 18. Dezember, im Dachgeschoß des hiesigen Oberpostdirektionügebäudes (Ein gang am See) öffentlich meistbietend versteigert werden. Dresden, 12. Dez. Daß Kinder als fahrlässige Brandstifter in der Feuerstatistik im Königreiche Sachsen leider eine nicht un- oedeutende Nolle spielen, ist anscheinend in weiten Kreisen noch immer wenig bekannt, renn sonst würde in dieser Hinsicht auf die ungen Menschen mehr Obacht gegeben und damit sicher eine Verminderung der durch Kinder verursachten Brände herbeigeführt werden. Aber gerade da» Gegenteil ist der Fall. Während in dem zweijährigen Zeitraum 1893 und 1894 265 Brände durch Kinder verursacht wurden, waren in den Jahren 1899 und 1900 338 solche Fälle zu verzeichnen und in den Jahren 19Ü1 und 1902 stieg die Zahl um 14 Prozent auf 386 In oer Hauptsache entstanden diese Brände allem Vermuten nach du.ch Spielen oder fahr lässiges Gebaren mit Streichhölzchen. In dem zehnjährigen Zeitraum 1893 bis mit 1902 sind insgesamt 1617 Brände durch Kinder entstanden, wovon 1084 teils erwiesenermaßen, teils mutmaßlich auf Streichholzspielereien zu rückzusühren waren. Von diesen 1084 Fällen kommen 497 aus die Dörfer und K87 aus die Städte. Hoffentlich geben diese Zahlen Veranlassung zu einer besseren Verwahrung von Feuer und Licht vor den Kindern. Dresden. In einem geistig nicht zu rechnungsfähigen Zustande tötete sich am Frei tag in einem hiesigen Hotel ein von auswärts zugereister Kaufmann durch zwei Schüsse in die Brust. — Der vor kurzem vom Schwurgericht freigesprochene Dr. med. Planer in Dresden hat am Mittwoch mit seiner Gemahlin eine Erholungsreise nach dem Süden angetreten In Flöha erlitt Frau Planer infolge der tage langen Aufregung, in der sie wegen des Pro zesses gelebt hatte, einen Schlaganfall. Durch Bemühung ihre» Gatten und eines anderen Arztes erholte sich die Dame wieder etwas. König st ein, 11. Dez. Hier sind unter den Kinoern Lie Masern so stark aufgetreten, daß die Schule geschloffen werden mußte/; — Am 16, Dezember wird in Cunewalde ein Ortöfernfprechnetz eröffnet. Lommatzsch, 12. Dez. Der Schank wirt Fiedler wurde vom Landgericht Dresden als Berufungsinstanz wegen Gestattung der Glücksspiele „Tippen", „17 und 4", „Meine Tante, deine Tante" in seinem Gasthofe „Zu den drei Rosen" zu der ihm vom Schöffen gericht Lommatzsch auferlegten Geldstrafe von 100 Mark, ev. 20 Tagen Gefängnis,auss neue kostenpflichtig verurtetlt. — Ein Einwohner des Ortes Colmnitz bei Freiberg suchte am Mittwoch seinem Leben durch Erhängen ein Ende zu bereiten. Der zufällig hinzukommende Hauswirt vereitelte aber diese Absicht, indem ec den bereits in der Schlinge Hängenden abschnitt. Nach kurzer Zeit hatte sich der Lebensmüde soweit erholt, daß er sich in seine Wohnung begeben konnte. Nach einigen Minuten erschien er wieder auf der Bildfläche, aber nicht etwa, um den gefaßten Entschluß, aus dem Leben zu scheiden, nochmals auszuführen, sondern — um sich in den nahen Kaufmannsladen zu begeben und seinen inzwischen rege gewordenen Hunger durch einen mariniertenHering zu stillen. Frankenberg, 11. Dez. Einem entsetz« lichen Verhängnis ist der frühere Böttchermeister und jetzige Privatmann Stadtrat Johann Friedrich Naumann zum Opfer gefallen Ein leichter Schlaganfall warf den 68jährigen auf Vas Krankenlager. Heute früh erhob sich Neumann in einem unbewachten Augenblicke und beugte sich zu dem an das Bett anstoßen den Fenster hinaus, um die Fieberhitze in der Morgenluft adzukühlen- Hierbei verlor er das Gleichgewicht und stürzte zwei Stock werke auf die Straße hinab, wo er als Leiche liegen blieb. — Ein frecher Raub ist Freitag abend gegen 6 Uhr am Eingänge zum Hauptpost amt in Plauen ausgeführt worden. Der 15jährige Markthelfer der Firma Rud. Müller, Tapisserie - Manufaktur, hatte im Auftrage seiner Firma von der Vogtländischen Bank 800 Mark kleines Gelb zum Auszahlen ge holt und begab sich mit dem Gelbe, das er in einer Ledermappe unter dem Arm trug, nach der Post, um Briefe mitzunehm-n. Als er im Begriffe war, die nach der Vorhalle führende Treppe hinanzugehen, riß ihm plötz« lich ein unbekannter Mann die Mappe unter dem Arme hervor und raunte damit die Reichsstraße aufwärts; er wurde aber von Leuten, die vor der Post standen, verfolgt, eiugcholt und sestgevommen. Auf der Flucht hatte der Räuber die Mappe mit dem Gelve weggeworfen. Durch das Aufschlagen auf die Straße sind die Geldrollen geplatzt, doch ist bis aus 5 Mark das ganze Geld wieder erlangt worden. Der Räuber ist der 20 Jahre alte Malergehilse Julius Ernst Hein rich Schönfeld aus Minden in Westfalen. Er hatte seit kurzer Zeit in Plauen gearvei- tet und den Markthelser, als dieser das Geld in der Vogtländischen Bank holte, beobachtet. — Vermutlich nach Sacysen hat sich au» Waren in Mecklenburg am 6. d. M. ein 17« jähriger Gymnasiast begeben. Der junge Mensch trug einen grauen Filzhut, eine zwei reihige Jägerjoppe und darunter einen schwarzen Jackettanzug. Er »st sihr kurzsich ig, trägt einen Klemmer, soll ein ausgezeichneter Zeich ner sein und ein sehr wertvolles Briefmarken album, das er vermutlich bald verkaufen dürfte, bei sich führen. Für seine Ermittel- ung ist von den Eltern eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt. Dr-Sdner Schkachtviehmartt vom 14. Dezember 1903. Zum Auftrieb kamen: 3033 Schlachttiere und zwar 763 Rinder, 800 Schafe, 2150 Schweine und 220 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 38—41, Schlachtge wicht 69—72; Kalben und Kühe: Lebend« gewicht 36—39, Schlachtgewicht 64 — 67; Bullen: Lebendgewicht 36—39, Schlachtgewicht 64—66; Kälber: Lebendgewicht 44—47 Schlachtgewicht 68—72; Schafe: 75—77 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 39—40Schlachtgewicht 52—53. Es sind nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet