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Amtsblatt kür die Ortsbek! srde und den Gemeinderat?» Bretnig J«ferate, die 4gespaltene Kvrpußzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. snnementspreir inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeilungsvoren rMkljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» I Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewahren wir Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt Nach Nebereinkunft Kchrisllrilung, Druck und Verlag von N, Lchurig, Breinig 13. Jahrgang. «r. 83. Sonnabend den 17. Oktober 1903. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag "/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag "/»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittags S Uhr angenommen. Mal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. . ... — . . , . . .. OertliLeS und SLchfischeS. Bretnig. Kommenden Mittwoch vorm. i Uhr begeht die Stadt Pulsnitz das Fest Einweihung ihrer neuen Schule. Zu Feier ist auch der hiesige Schulvorstand ""t Einladung beehrt worden. Kamenz. Bei dem gelegentlichen Oeff- einer alten Schützenlade wurden u. a. 4 ^berne Becher und ein Glas mit auf der Oberfläche befestigten SpezieStalern der Kur pursten Johann Georg I., II. und III. ausge- 5 mden. Die silbernen Becher, teilweise mit Ornamenten und Szenen aus dem Schützen den geschmückt und innen vergoldet, stammen «US der Zeit um 1675. Weiter verdient ein ^unkrug, oon dem vormaligen Stadtältesten Adwiq Müller den Schützen gewidmet, Er- Ahnung. Diese Gegenstände sind in der Keramischen Ausstellung im Bürgersaale des Athause» zu jedermanns Besichtigung ausge- Nt und werden besonders ine Mitglieder Er hiesigen priv. Schützengesellschaft hieraus ^smerksam gemacht. Bischofswerda, 13. Oktober. Gestern Ards unweit der Hetzerschen Töpferei an Neustädter Straße ein älterer Mann, der "sienbinder Wobst aus Niederputzkau, aus Mehreren Wunden blutend, aufgefunden. Er an, von einem nach Neustadt zu fahren- Au Radfahrer überfahren worden zu sein . A machte sich seine Uebsrsührung in Vas Krankenhaus nölig. — Ein weiterer Unfall ereignete sich heute vormittag auf hiesigem Bahnhofe. Daselbst standen zwei jüngere, "ui Bahnbau beschäftigte Arbeiter inmitten eine» Gleises, auf dem ein Rangierwagen manrollte. Infolge der Zurufe sprang der ^Ue schleunigst au» dem Gleise heraus, wäh rend der andere perplex stehen blieb und um- Pfahren wurde. Die Räder zermalmten den 1 Men Arm des Unglücklichen derart, daß der Unterarm nur noch an einer Sehne hing. Ach dieser Verunglückte, der 18-jährige Ar- j "Eiter Thomas aus Wilthen, fand im Kran- lenhause Aufnahme. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich l "ui Sonnabend früh in der Bleirohrfabrik An Kirchhoff u. Lehr in Arnsdorf. Als die 1 Arbeiter mit Orgelwindleitungsrohrpreffen be schäftigt waren, riß plötzlich der eingesetzte Aahldorn von 6"/z Millimeter Durchmesser, schoß durch die Decke und traf den Arbeiter Awin Großmann, ihm den Kopf durchbohrend, so daß er noch 20 Zentimeter aus dem Na- uen hcrausragte. Der Unglückliche stürzte besinnungslos zusammen und starb, nachdem ber Arzt den Dorn herausgezogen, nach weni- Sen Minuten. Radeberg, 13. Oktober. Nach dem Anuß selbstgesuchter giftiger Pilze erkrankte Mr eine Frau mit ihren beiden erwachsenen Ahnen. Die Vergiftungserscheinungen waren bei dem ältesten der Söhne derart, daß seine Aufnahme im Krankenhause nötig wurde. Dresden, 13. Oktcber. Vier in dem Prozeß wegen Beteiligung am Straßenkrawall "u Friedrichstadt bezw. Antonstadt zu Gefäng. bisstrafen verurteilte junge Leute richteten "U Se. Majestät den König ein Gnadengesuch Ad baten um Erlaß der Strafe. Das Gna- bengesuch der jungen Burschen ist von Erfolg Emesen, denn sie wurden durch ministerielle Mrsügung dahin beschieden, daß der Straf- ^zug auf 1 Jahr 6 Monate ausgesetzt Arden soll. Ein Erlaß der Strafe wurde An jugendlichen Verurteilten in Aussicht ge- "Ellt, wenn sie sich in dem genannten Zeit ¬ umgehe, Göhre abermals als Kandidaten auf» zustellen. Demgegenüber verlautet, daß die ozialdemokratische Parteileitung die Absicht )at, Antrick over Dr. Karl Liebknecht kandi dieren zu lassen. Die Nationalliberalen haben die Kandidatur Rüdiger angetragen, welcher bei der letzten Wahl in diesem Kreise kandi dierte. Rüdiger hat sich die Entscheidung vorbehalten. — Eine an versuchten Mord grenzende Roheit verübte Montag mittag der 50 jährige, m Crimmitschau wohnhafte Fabrikarbeiter Meinel an seiner von ihm getrennt lebenden und in Planitz wohnhaften Ehefrau. Diese war bei einem Bäcker in Schedewitz mit Näharbeit beschäftigt und Meinel drang in die Wohnstube ein, woselbst seine Frau an der Maschine saß. Hier erfaßte er ohne weiteres seine Frau, stieß sie gegen dis Ma schine und versetzte ihr mit seinem Taschen messer einen tiefen Stich in den Rücken. Glücklicherweise sind eolere Teile nicht ver letzt, so daß eine Gefahr nicht besteht. Meinel wurde von der sofort benachrichtigten Polizei fsstgenommen und an die Staatsanwaltschaft Zwickau abgeliefert. Aue, 12. Oktober. Schwere Folgen des Leichtsinns haben zwei hiesige 17- bezw. 18- jährige Burschen zu tragen. Bei einem Tanz vergnügen ließ der Schlosserlehrling Blech schmidt seine Tänzerin plötzlich mitten im Saale stehen und gab sie dem Gelächter der anderen Festgäste preis. Der Vater des ge kränkten Mädchens stellte Strafantrag wegen Beleidigung. Blechschmidt bestritt die Tat „Lindenhof" zum Tanz und ist nicht zurück gekehrt. Die Kind ist schlank, 1,62 Meter groß, blaß, hat braunes Haar, falsche Zähne und trug weißen Strohhut mit deSgl Schleier, dunkelblaues Jackett, hellblaues Kleid und schwarze Knopfstiefel. — Einer der bekanntesten Taschenspieler Deutschlands, Doktor Wiljalba Frickell, ist im Uler von 82 Jahren in Kötzschcnbroda gestorben. Frickell hatte in seinem Fache einen internationalen Ruf dadurch erlangt, daß er als erster ohne Apparat arbeitete, und zwar führte er seine Kunststücke im Hellen Licht besser durch, als später manches ^Medium" im mystischen Dunkel. Bis vor etwa zwanzig Jahren unternahm Wiljalba Frickell zahlreiche Reisen durch Deutschland und wurde allerorten ebenso bewundert wie seine Kollegen in der Taschenspielerkunst BoSco und Bellachini. — Einen unerwarteten Verlauf nahm letz ter Tage eine silberne Hochzeit, die ein Guts besitzers - Ehepaar in Langenleuba» Oberhain bei Penig zu feiern begonnen hatte. Unver hoffterweise stellte sich am Morgen unter den Geschmke bringenden Freunden und Bekann ten auch Meister Storch mit ein, der die Silberbraut mit einem Kindchen beglückte. Das brachte zwar etwas Störung in das Festprogramm, aber es dauerte nicht lange, so zeigte man sich der veränderten Situation völlig gewachsen. Gegen Abend wurde das Kind getauft und am Abend konnte man einen fidelen Taufschmaus mit der fröhlichen Silberhochzeitsfeier vereinen. — Von der preußisch-sächsischen Grenze. Erstochen wurde am Freitag abend der Sohn des Bäckermeisters Lieske in Särchen von dem Grubenarbeiter B. Beide befanden sich in der dortigen Gastwirtschaft von Schneider. Wegen Lärmens wurde B. von dem Wir au die frische Luft gesetzt; er beschloß, sich zu rächen. Nach einiger Zeit verließ L. das Lokal. Als er zur Tür heraustrat, bekam er von B. einen Messerstich in den Hals, der die Schlagader durchschlug; nach einer Vier telstunde verschied L. Der Täter hatte sich, da L. dieselbe Statur wie der Wirt hat, in der Person geirrt; er dachte den Wirt vor sich zu haben. B. wurde kurz darauf von zwei Gendarmen verhaftet. — Beim unbefugten Hausieren wurde der Landwirt August Stejlich aus Rosenthal in Sachsen von der städtischen Polizei in Tet- schen betroffen. Stejlich kam mit einer zwei- spännigen Fuhre Kraut nach Bodendach und bot dasselbe von Hau» zu Haus zum Verkauf aus. In dieser Tätigkeit wurde er von sei nen zwei minderjährigen Kindern und einem männlichen Gehilfen unterstützt. Da er keine Hausierbewilligung halte, wurde ihm sein Handel von der Polizei untersagt und er mußte — um ungehindert abziehen zu können — den Betrag von 20 Kronen zur Sicher» stellung auf die zu erwartende Strafe erlegen. — In Chemnitz stürzte ein 3 jähriges Mäd chen, während die Mutter am Tische beschäf tigt war, aus dem Fenster der Wohnung in der 3. Etage auf die Straße. Die Mutter, dis sofort hinuntereilte und das Kind zum Arzte bringen wollte, brach unterwegs zwei mal ohnmächtig zusammen. Das Kind war alsbald eine Leiche. — Aus Mittweida, wo infolge des Rück tritts Göhres bekanntlicy eine Neuwahl zum Reichstag bevorsteht, wird gemeldet, daß man dort in sozialdemokratischen Kreisen damit Richters Karl, kooft sich een und bläst vor sich alleene; der is Helle." Meißen, 13. Oktober. In tiefes Dunkel ist das Verschwinden des etwa 8 Jahre alten Sohnes eines hier wohnhaften Fabrikarbeiters gehüllt. Der Vermißte wurde zuletzt auf dem Jahrmarkts gesehen, der Ende September hier abgehalten wurde. Die Eltern vermu ten, daß ihr Sohn vom sogenannten fahrenden Jahrmarktsvolke mit fortgenommen worden ist und von diesem in Gefangenschaft gehalten wird. Zittau. Vermißt wird seit Sonntag abend» 8 Uhr das 20-jährige, bisher in Stellung gewesene Dienstmädchen Linda Kind aus Pulsnitz. Die Herrschaft der Vermißten ist verreist, währenddessen die Kind bei den Eltern ihrer Herrin aufhältlich war. Am Sonntag ging sie angeblich mit einer Freun din, deren Namen nicht bekannt ist, nach dem und der 18 Jahre alte Schlosser Hertell be stätigte unter Eid die Angaben Blechschmidts. Dabei beruhigten sich die Privatkläger nicht, und jetzt hat das Landgericht Zwickau den Hertell wegen Meineides zu 9 Monaten und Blechschmidt wegen Verleitung zum Meineide zu 1 Jahre 4 Monaten Gefängnis und Neben» strafen verurteilt- — In der Hörderschen Mordsache verlau tet, daß das Herkommen oes im Walde bei Oberwiesenthal aufgefundenen Gewehrlaufes, der vom Schaft abgebrochen war, festgestellt worven ist. Wie au» verschiedenen Gerüchten zusammengestellt werden kann, war das Ge wehr zuerst in Oberwiesenthal und wurde dann nach Böhmen verkauft. Von dort ist es jedoch wiederum durch Kauf nach Ober wiesenthal gelangt. Diese Feststellungen dürften dazu dienen, den Indizienbeweis um die verhafteten Fleischmann unv Jäckel, Vater und Sohn, enger zu schließen, wofür auch der Umstand spricht, daß sich die beiden noch immer in Chemnitz in Haft befinden. — Um die Hersteller von Postkarten mit unsittlichen Abbildungen zu ermitteln, fanden dieser Tage in fast allen Buntdruckereien zu Leipzig Haussuchungen statt, die sich bis in die Privatwohnungen der Chefs der betroffenen Firmen erstrecken. — Der Malergehilfe Hübner in Leipzig, dec seine frühere Geliebte, die Falzerin Schacht, durch einen Revolverschuß lebensgefährlich verletzt und dann auf sich selbst einen Schuß abgab, wurde am Montag abend aus dem Krankenhause entlassen und der Staatsan' waltschaft zugeführt; er wird sich wegen Mord versuchs zu verantworten haben, da er die Tat mit Ueberlegung ausgesührt hat. Aus dem Vogtlands, 13. Okto ber. Hier hat es am Sonntag früh heftig geschneit. raume völlig straffrei führen. Die Anwen , düng der bedingten Verurteilung kommt sonst § hier nur ganz selten vor. , Dresden. Zur Ueberführunz der Leiche i des Radfahrer» Görnemann nach Berlin ! kamen am Montag die Eltern des Verunglück- ten hierher. Görnemann war erst 27 Jahre alt, der einzige Sohn seiner Eltern, und war Berufsfahrer, jedoch nicht de» Geldes, sondern der Ehre wegen. Gr war auch in dem blüh enden Geschäfte seine« Vater» tätig und hatte nicht nötig, de» Preises, de» Lebensunterhal- tes wegen zu fahren. Wie der Offizier vor dem Feinde ist er im Kampfe um sportliche Ehren gefallen. Im Laufe des Montag nach mittag war die Leiche im Krankenhause öffnr!- lich ausgestellt Angehörige und Vertreter der Dresdner Sportsvsreine erschienen zahl- reich, um den Verstorbenen noch einmal zu sehen, Kränze und Blumen mederzulegcn und seiner Uebsrsührung nach dem Bahnhofe bei zuwohnen. Der Verein für Nadwettfahren, die Nadfahrervereine Wanderlust von 1888, Sturmvogel, Wanderfalke, sowie nähere Be kannte hatten kostbare Kränze mit Widmung gesandt. Um 6 Uhr setzte sich der imposante Zug in Bewegung, voran mit umflortem Banner die Wanderlust in beträchtlicher Stärke, gefolgt von einer Baunersektion der Wander falken und den zahlreichen Freunden und Verehrern des Verstorbenen. Dem blunun- geschmückten Sarge folgten in Wagen die Verwandten und die Vorstandschast des Ver eins für Nadwettfahren. — Dem 2. Jägerbataillon Nr. 13 ist von dem verstorbenen Generalmajor a. D. v. San dersleben letztwillig der Betrag von 500 Mk. zugewendet worden. Dieser Betrag wird der bei dem genannten Bataillon bestehenden „Oberjägerstiftung" zugeführt werden. — Ein amüsantes Mißverständnis infolge mangelnden MusikverstänonisseS erzählt man sich in einem benachbarten Orte in Bühlau, als dort vor kurzem die preußischen Reiter der Division L auf dem Rückmärsche aus dem Manöver einquartiert waren. Das Trom- peterkvrps der 8. Dragoner (Oels in Schl.) brachte morgens dem Oberst ein Geburtstags ständchen, wobei natürlich das halbe Dorf er schien und den Vorträgen der fremden Trom peter lauschte. U. a. kam auch das bekannte Musikstück „Die Post im Walde" zu Gehör. Zur Aüsführung des Echos begab sich ein Trompeter in den gegenüberliegenden Gast hofsgarten, was einen Zuhörer zu dem Aus rufe veranlaßte: Nee, guckt nur mal an, da Ham' die sich gezankt, nu' geht er bei